Montag, 13. Juli 2009
Tatü Tata – die Feuerwehr ist da
Wie wusste die Lissabonner Bevölkerung im Mittelalter wann und wo es in der Stadt brannte?
Wie wurde sie alarmiert?
Wie fand die Feuerwehr damals, ohne Telefon und Notrufsäule, den Weg zum Brandort?
Nun, die Antwort lautet:
durch Kirchengeläut!
Im Mittelalter waren es nämlich die Kirchen, die durch ein schnelles Geläut die Feuerwehrmänner und die Bevölkerung darauf hinwiesen, wo es gerade brannte.
Die einzelnen Glockenschläge wurden in einer schnellen Reihenfolge (im Gegensatz zum anschlagen der jeweiligen vollen Stunde; da wurden die Glockenschläge nämlich langsam geschlagen) abgegeben, und die jeweilige Anzahl der Glockenschläge zeigte an, in welchem Stadtteil es gerade brannte, und wohin sich also so die Feuerwehr hinbegeben musste.
Obwohl, eine Feuerwehr, so wie wir sie heute kennen, gab es damals gar nicht. Damals gab es eher so etwas wie Bürgerwehren, die im Notfall, sich mit Wassereimern bewaffneten, und versuchten dann das Feuer zu löschen.
Damals musste jeder Bürger, schon als Kind, einen Reim („Cantilena“) auswendig lernen, indem genau beschrieben wurde, wie viele Schläge, welchem Stadtteil galten.
Wenn die Kirchenglocken z.B. elf Mal schnell hintereinander läuteten, dann brannte es im Stadtteil Beato.
Wurden zwölf Glockenschläge abgegeben dann loderten in São Vicente die Flammen.
Bei 13 Schlägen brannte es im Stadtteil Graça,
bei 14 Schlägen im Stadtteil Sé.
Und so ging es weiter:
15 Schläge, und es brannte in Carmo, 16 bedeuteten Feuer in São Nicolau, 17 in Socorro, 18 in São José, 19 in Pena, 20 in Bemposta, 21 in São Sebastião und 22 in Monserrate.
Weiter ging es mit 23 Schlägen; wenn die geläutet wurden, dann brannte es in Santa Isabel, bei 24 in Convento Novo, bei 25 Necessidades und bei 26 Glockenschlägen brannte es in São Francisco de Paula.
Bei 27 Mal Glockengeläut brannte es in Santos-o-Velho, bei 28 im Stadtteil São Paulo.
Brannte es in Chagas dann läuteten die Glocken 29 Mal und wenn sie 30 Mal zu hören waren dann brannte es in São Roque.
Der Originalreim ging so:
Batem onze, Beato António,
São Vicente doze é;
Se batem treze é na Graça,
Catorze na velha Sé.
Ouvem-se quinze no Carmo,
São Nicolaiu mais um é;
Dezassete no Socorro,
E dezoito em São José.
Tem a Pena dezanove,
A Bemposta uma remate;
São Sebastião vinte e uma,
Vinte e duas Monserrate.
Vinte e três, Santa Isabel,
Mais uma o Convento Novo;
Necessidades, vinte e cinco,
Pra lá corre todo o povo.
São Francisco de Paula,
São vinte e seis, mais nenhuma;
Vinte e sete, Santos-o-Velho,
Os Paulistas têm mais uma.
Chegando depois ás Chagas,
Vinte e nove é lá o toque;
Ouvindo depois os trinta,
Dizem todos é São Roque.
Quando a bomba chega ao fogo,
Principia a trabalhar;
Vamos dar parte ao patrão
Que o pemio é para ganhar.
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts blieb dieses System des Glockenläutens erhalten. Erst mit der Erfindung des Telefons und einer Notrufnummer verloren die Kirchenglocken als Alarmsystem für die Feuerwehr und die Bewohner der Stadt ihre Bedeutung.
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