Dienstag, 14. Juli 2009

Cembalos – Made in Portugal


Man mag es ja heute kaum glauben:
Aber es gab mal eine Zeit, da war Portugal im restlichen Europa, und somit natürlich weltweit (denn die damalige „zivilisierte Welt“ bestand ja nur aus Europa, so meinte man damals), berühmt und äußerst beliebt für seine Cembalos (port. Cravos) und seine Cembalo-Musikkomponisten.

Die Zeiten sind aber leider vorbei, denn im Portugal von heute werden, bis auf ganz wenige Ausnahmen, kaum noch eigene Marken und Selbstentwickelte Produkte hergestellt - und erst Recht keine portugiesischen Cembalos mehr gebaut.

Heute, so könnte man meinen, sind Portugiesen nur dazu in der Lage, bei VW-AutoEuropa am Fliesband zu stehen, und Autos zusammen zu basteln um sie dann dem deutschen Mutterkonzern mit der Aufschrift „Made in Germany“ zurückzusenden.

Aber wie am Anfang dieses postes schon erwähnt, so gab es mal eine Zeit in Portugal, nämlich im 18. Jahrhundert, da waren Cembalos aus Portugal äußerst beliebt und gefragt.

Jedes Könighaus in Europa, jeder angesehene Komponist und viele Kirchen die keine Orgel besaßen, nannten einen Cembalo Made in Portugal ihr Eigen.
Selbst im Vatikan wurden die portugiesischen Cembalos gespielt. Die Instrumente zeigten sich durch „technisch hervorragende Genialität“ aus, so Johann Sebastian Bach, der selber Besitzer eines solchen Instrumentes war.
Die berühmtesten Cembalo-Bauer waren Joaquim José Antunes und José Calisto. Ihre Instrumente waren so begehrt und sie selber als Instrumentenbauer so gefragt, das der portugiesische König João V, beide mit einen Ausreiseverbot versah, denn er wollte um keinen Preis das sie an einem anderen europäischen Königshof tätig wurden.

Aber wie schon Beethoven sagte: „Ein Instrument ist nur so gut, wie der der auf ihm spielen kann“.
Und so muss man hier, wenn man schon die Cembalos erwähnt, die wohl berühmtesten Cembalospieler der damaligen barocken Zeit erwähnen:

Es sind zum einen Pedro António Avandano (1714-1782) und zum anderen Carlos Seixas (1704-1742).
Carlos Seixas spielte schon als Kleinkind ganze Partituren und Konzerte. Mit 8 Jahren komponierte er sein erstes Stück. Diesem sollten noch über 150 eigene Kompositionen folgen. In Portugal wird Carlos Seixas als der portugiesische Mozart bezeichnet, weil er wie dieser, als sehr kleines Kind musikalisch Tätig war und komponierte, und weil er wie sein österreichischer Kollege sehr früh, im Alter von 38 Jahren, verstarb.

Mit diesem post ist es mir vielleicht gelungen klarzumachen, das Portugal nicht nur das Land der Seefahrer und Entdecker ist, sondern das es ebenso geniale Komponisten und Instrumentenbauer hatte, und teilweise auch heute noch hat, wie jede andere Kulturnation auch.

Mit einem gravierenden Unterschied:
in Portugal wurde früher und wird auch heute noch, im Gegensatz zu anderen Ländern Europas, leider recht wenig auf Kultur gegeben!

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