Wie das
portugiesische Weininstitut (port.: Instituto da Vinha e do Vinho), das dem hiesigen
Landwirtschaftsministerium untersteht, diese Woche verlautbaren ließ, erwarten
nationale Winzer dieses Jahr eine Ernte von ca. 670 Millionen Liter Weine
bester Qualität.
Im Verhältnis zum
Vorjahr, wo 620 Millionen Liter Spitzenweine produziert wurden, wäre das eine
Steigerung von immerhin 8%!
Nicht mitgerechnet
sind hier die unzähligen Tafelweine die hierzulande angebaut werden.
Bis auf die
Weinanbauregion Setúbal werden alle portugiesischen Weinanbaugebiete dieses
Jahr eine signifikante Produktionssteigerung haben.
Für die
Weinanbauregionen Douro, Porto und Dão wird für 2015 sogar
mit einem Produktionsüberschuss von 20% gerechnet.
Insgesamt wird in
Portugal auf einer Fläche von 240.000 Hektar – die siebtgrößte Weinanbaufläche
der Welt – Rebensaft angebaut.
Nach einer neuen
Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO (port.: Organização Mundial da Saúde) trinken Italiener 50 Liter,
Franzosen 53 Liter und Portugiesen 55 Liter Wein pro Kopf und Jahr.
Damit sind Portugals
Bürger Europas größte Weinkonsumenten.
Wein hat in Portugal
schon immer einen hohen kulturellen und wirtschaftlichen Stellungswert gehabt.
Es ist archäologisch
erwiesen, das bereits in der Bronzezeit die Menschen, die das heutige Portugal
besiedelten, Getränke aus Weintrauben herstellten.
Richtig kultiviert
und angebaut wurde Wein dann aber erst seit der Römerzeit in Portugal. Es waren
die alten Römer, die die Weinkultur hierzulande etablierten.
Im 12. Jahrhundert,
unter König D. Dinis der im Volksmund „o Lavrador“ (dt.: der Bauer) genannt
wurde, wurde der Weinanbau sehr gefördert und Wein zu einem wahren portugiesischen
Exportschlager der damaligen Zeit.
Jahrhunderte später,
als die englische Krone hohe Zölle über importierte französische Weine
verhängte, wurde Portugal Englands größter Weinlieferant.
Im Jahre 1756 ließ
der absolutistisch regierende Premierminister Marques de Pombal das
Weinanbaugebiet am oberen Flusslauf des Douro (port.: Alto Douro) mit
Marksteinen begrenzen und machte die Region zum weltweit ersten
herkunftsgeschützten Weinanbaugebiet der Welt.
Während der Diktatur von
António de Oliveira Salazars im 20. Jahrhundert war die portugiesische Weinproduktion
weltweit verhältnismäßig unbedeutend.
Erst mit dem Eintritt
Portugals in die EU begann der portugiesische Weinanbau wieder zu florieren und
ist heute verantwortlich für eines der wichtigsten Exportgüter Portugals.