Mittwoch, 29. Dezember 2010

Zum neuen Jahr


Ein Jahr erscheint im Meer der Zeit
Als Tropfen von der Ewigkeit;
Jedoch der Mensch legt auf die Waage
Dreihundertfünfundsechzig Tage,
die er durchlebte, Schritt für Schritt,
in Freud und Leid, genoss, erlitt.

Erlebst des Jahres letzte Stunde
Allein du, oder sei es in froher Runde:
Schau erst zurück, dann froh voraus
Und schreite ohne Furcht hinaus
Ins neue Jahr, das Gott geschenkt,
der unser aller Schicksal lenkt.

(A. Schmitt)


Ich wünsche allen ein gesundes und glückliches Neues Jahr 2011!

Die Arglosen im Ausland


Kurz vor meiner Fahrt an die Algarve, wo ich vorhabe den Jahreswechsel zu verbringen, bin ich mit dem lesen des Buches „Die Arglosen im Ausland“ von Mark Twain fertig geworden.

Ich habe diesen, mehr oder weniger amüsanten Reisebericht des amerikanischen Schriftstellers, vor Wochen in die Finger bekommen und es mit einigen Unterbrechungen gelesen.

Der vor gut hundert Jahren verstorbene amerikanische Schriftsteller, Autor von Werken wie „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“ und „Oliver Twist“, ging im Jahre 1867 an Bord des alten Sezessionskriegschiffes „Quaker City“, in Richtung Jerusalem, auf Pilgerfahrt.

Mark Twains erste Station auf dieser Reise war die Azoreninsel Faial.
Damals brauchte man mit dem Schiff 10 Tage von New York bis nach Horta, der Hauptstadt Faials.
Als Twain mit seinen Mitreisenden endlich auf der Insel ankam, waren sie zuerst noch von den barfüßigen und lachenden Kindern angetan.
Doch ihre Freude hielt sich bald in Grenzen, spätestens als besagte Kinder anfingen sie massiv zu bedrängen und anzubetteln.
So wie Twain in seinem Reisebericht erzählt, flüchtete er mit einigen seiner Mitreisenden in das erst beste Wirtshaus der Stadt.

Erschöpft von der langen Reise auf dem Meer, gerade Mal vor lästig bettelnden Kindern geflüchtet und endlich froh festen Boden unter den Füßen zu haben, bestellten sie nicht nur ein gutes Essen, sondern auch Unmengen von Zigarren und guten Wein.
Als dann die Rechnung kam, erschrak die Reisegesellschaft arg.
21.000 Reis sollten die Amerikaner für ihr opulentes Mahl bezahlen.
Die Amerikaner legten zusammen, und brachten es gerade Mal auf 150 US-Dollar. Das war damals eine Menge Geld, und sie hatten auch nicht mehr dabei.

Als der Wirt ihnen den Wechselkurs verriet, war die Erleichterung, sowohl bei Mark Twain als auch bei seinen Begleitern, sehr groß, denn der Wechselkurs belief sich auf 1 zu 1000.
21.000 Reis waren also damals gerade mal 21 US-Dollar!

Den Namen des Restaurants verrät Twain in seinen Aufzeichnungen leider nicht, aber er erwähnt in seinem Reisebericht „Die Arglosen im Ausland“, das die Bewohner der Insel nicht nur zu den Walen, die sie bejagen, ein „sehr enges Verhältnis“ hatten, sondern auch zu ihren „donkeys“, ihren Eseln also.

Fasziniert berichtet Twain „das die Eseln und die Männer, Frauen und Kinder einer Familie alle zusammen im selben Raum schlafen und das alle wahrhaft glücklich sind“.
Man muss wirklich Amerikaner sein, um solch einen Stuss zu schreiben.

Das Buch hat mehrere solcher klugen Stellen, aber ich finde vor allem diese Stelle sehr aufschlussreich, denn so erfahre ich welch inniges Verhältnis einst die Einwohner dieses Eilandes mitten im Atlantik früher zu ihren grauen Gefährten hatten.

Und ich finde wir Portugiesen schneiden bei diesem Reisebericht gar nicht Mal so schlecht ab.
Viel schonungsloser und sarkastischer geht Mark Twain da schon eher mit den Einwohnern von Tanger, Gibraltar, Marseille, Rom oder Athen um.
Wahrscheinlich hatten diese alle damals keine Esel und waren deshalb „wahrhaft nicht glücklich“ …

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Die Nacht vor dem Heiligen Abend


1.
Die Nacht vor dem Heiligen Abend,
da liegen die Kinder im Traum;
sie träumen von schönen Sachen
und von dem Weihnachtsbaum.

2.
Und während sie schlafen und Träumen,
wird es am Himmel klar,
und durch den Himmel fliegen
drei Engel wunderbar.

3.
Sie tragen ein holdes Kindlein,
das ist der Heilige Christ;
er ist so fromm und freundlich,
wie keins auf Erden ist.

4.
Und wie es durch den Himmel
Still über die Häuser fliegt,
schaut es in jedes Bettchen,
wo nur ein Kindlein liegt.

5.
Und freut sich über alle,
dir fromm und freundlich sind;
denn solche liebt vom Herzen
das liebe Himmelskind.

6.
Wird sie auch reich bedenken
Mit Lust aufs allerbeste
Und wird sie schön beschenken
Zum lieben Weihnachtsfeste.

7.
Heute schlafen schon die Kinder
Und sehen es nur im Traum,
doch morgen tanzen und springen
sie um den Weihnachtsbaum.


Ich wünsche allen meinen Lesern und Freunden, die überall auf der Welt verstreut sind, ein frohes, glückliches und friedliches Weihnachtsfest und das eine oder andere kleine Geschenk...

Desejo a todos os meus leitores e amigos, que estão espalhados por todos os cantos do mundo, um Natal muito feliz com páz, alegria, saúde e também algumas prendinhas...

Montag, 20. Dezember 2010

Adventskonzert 2010






Wie vor einigen Tagen hier in diesem blog angekündigt, fand das diesjährige Adventskonzert der Deutschen Evangelischen Kirche zu Lissabon (DEKL) am gestrigen 4. Adventssonntag, den 19. Dezember 2010, statt.

Nach dem Abendgottesdienst, der um 17 Uhr stattfand und einem anschließenden Imbiss im Gemeindehaus, begann um 19 Uhr, in der Evangelischen Kirche an der Praça de Espanha, das traditionelle Weihnachtskonzert.

An dem Adventskonzert nahmen als Intertreten der Chor der Deutschen Evangelischen Kirche zu Lissabon statt, dem ich voller Stolz angehöre, sowie die „Capella Sacra“, mit Bärbel Griesshaber an der Querflöte, Andreas Häusler an der Trompete, Friederike Zühl am Cello, Pedro Lind and der Geige und Carina Lasch an der Orgel.
Des Weiteren trat der Posaunenchor der Kirche auf, mit Andreas Häusler, Stefan und Anke Stalling und Friederike Zühl.
Claus von Oertzen gab seine Baritonkünste zum Besten und sowohl Carina Lasch als auch Rute Martins spielten die Orgel.

Gespielt wurden Werke von Dietrich Buxtehude, Georg Friedrich Händel, Jaques Berthier, Johann Sebastian Bach, Peter Cornelius, Claude Balbastre, Georg Philipp Telemann und John Rutter.

Wir alle sangen und spielten mit voller Begeisterung.
Und als der Chor das alte, englische Weihnachtslied „Hark! The Herald Angels sing“ fertig gesungen hatte, konnte man im Kirchenraum, außer dem begeisterten Applaus, auch einige „Bravo“-Rufe hören, was uns, die wir alle Laien sind, unheimlich gefreut hat und uns gezeigt hat, das all die Mühe nicht umsonst war.

Als Chormitglied hat mich der gestrige Auftritt nur bestärkt weiter zu machen.
Mein herzlichster Dank gehört Carina, für all die Mühe die sie sich macht, die Zeit die sie sich nimmt und all die Freude die sie uns schenkt.
Auch Anke und Stefan gehört mein besonderer Dank, denn sie haben nicht nur immer ein offenes Ohr, sondern auch ein offenes Haus, in dem wir proben können.
Erst durch sie alle wurde dieses Konzert ein voller Erfolg!

Weihnachtserinnerungen


Lezten Freitag, auf dem Weg ins Büro, bin ich in einen Bus eingestiegen, der voller Grundschüler war.
Es war ihr letzter Schultag, und dementsprechend waren sie euphorisch, nicht nur weil sie jetzt Schulferien haben, sondern weil Adventszeit ist, und Weihnachten vor der Tür steht.

Die Adventszeit sollte eigentliche eine Zeit der Ruhe, der Dankbarkeit und Besinnlichkeit sein. Doch leider ist davon in unserem heutigen Alltag leider nur sehr wenig zu merken.
Die Wochen vor Weihnachten arten immer mehr in Stress, Hektik und Streit aus und manchmal sogar dem Verlust der weihnachtlichen Vorfreude.

Früher, als ich noch ein Kind war und in Deutschland lebte, da war das noch anders – zumindest aus meiner kindlichen Sicht.
Ich mag Weihnachten und die Adventszeit und denke in dieser oft an früher zurück, als ich noch unbeschwert und unbekümmert diese Wochen am Jahresende genießen konnte.
Zurückblickend auf meine frühen Lebensjahre und in meine Grundschulzeit, habe ich im Alter von 6 bis 10 meine schönsten Erinnerungen an Weihnachten und die Adventszeit.

Damals, wenn es morgens kalt und dunkel war und schon der erste Schnee lag, hat es mir einen riesigen Spaß gemacht durch diesen zur Schule zu stapfen und mir dabei die eine oder andere Schneeballschlacht mit meinen Schulfreunden zu liefern.
In der Klasse selber wurde ein wenig mit Selbstgebasteltem weihnachtlich dekoriert.
Auf den Marmorfensterbänken lagen Tannenzweige mit Schleifen und Strohsternen und an den Fenstern klebten selbstgemalte Bilder mit weihnachtlichen Motiven.

Jeden Morgen in der 1. Stunde wurden die Kerzen des Adventskranzes, der immer auf dem Lehrerpult stand, angezündet und das Deckenlicht ausgeschaltet. Frau Koppe, unsere Klassenlehrerin las uns dann eine kurze Weihnachts- oder Adventsgeschichte vor. Auch die Klänge weihnachtlicher Lieder wurden mit Blockflöten durch den Raum getragen. Es war ein an der Wilhelm-Busch-Schule übliches Ritual in der Adventszeit, welches jeden Morgen in den ersten 15 Minuten der ersten Stunde zelebriert wurde.

Auch bei uns zu Hause herrschte in der Zeit vor Weihnachten eine angenehme Stimmung, denn auch die elterliche Wohnung war bereits entsprechend dekoriert, in den ersten Jahren mit einer wunderschönen Krippe, so wie hier in Portugal üblich.
Der „deutsche“ Weihnachtsbaum zog erst mit den Jahren bei uns ein.
Selbstgebackene Plätzchen und Kekse kannte ich als Kind auch nicht, aber dafür, dank meiner Mutter, die ganze Facette der portugiesischen Weihnachtsbäckerei.

Da keiner in unserer Familie damals ein begnadeter Sänger war, kannten wir Weihnachtslieder nur aus dem Kassettenrekorder.
Noch heute habe ich eine alte Kassette aus dieser Zeit, auf der Kinderchöre Weihnachtslieder wie „Alle Jahre wieder“, „Stille Nacht, Heilige Nacht“, „O Tannenbaum“ und „Lasst uns froh und munter sein“ singen. Nur habe ich leider keinen Kassettenrekorder mehr, um mir diese abzuhören und in alten Erinnerungen zu schwelgen!
Natürlich gibt es heutzutage CD´s auf denen all diese Lieder drauf sind.
Aber es ist nicht dasselbe!

Da bei uns „auf dem Dorf“ in Wixhausen die Einkaufsmöglichkeiten so gut wie nicht vorhanden waren und es das Internet damals noch nicht gab, war es für mich immer ein Erlebnis, wenn die ganze Familie in der Vorweihnachtszeit in die „große Stadt“ fuhr, um die Weihnachtseinkäufe zu erledigen.
Der Weg führte uns immer nach Darmstadt zum Luisencenter und seinem Karstadt – ein Paradies für jemanden, der die meisten dort angebotenen Dinge nur aus Katalogen und Prospekte kannte.
Natürlich besuchten wir bei dieser Gelegenheit auch den Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz, genau gegenüber dem Darmstädter Schloss, und als Kind bestaunte ich all die schönen Weihnachtsdekorationen dort und auf den Straßen.

Ein Rätsel ist mir allerdings bis heute, wie meine Eltern es schafften, Geschenke für mich und meine Schwester zu kaufen, ohne dass wir etwas davon mitbekamen und uns die Geschenke vom „Christkind“ (wohlgemerkt vom Christkind, nicht vom Weihnachtsmann!) immer wieder aufs Neue überraschten.

Advent und Weihnachten waren in meinen Kindertagen einfach schön und unbeschwert.
Hektik, Sorgen, Stress und Streit sowie Geld waren mir fremd bzw. wurden von unseren Eltern liebevoll von uns fern gehalten.
Irgendwie vermisse ich diese Zeit und möchte am liebsten noch einmal 7 oder 8 Jahre alt sein damit ich das noch einmal erleben kann.

Samstag, 18. Dezember 2010

Der Traum


Ich lag und schlief,
Da träumte mir ein wunderschöner Traum:
Es stand auf unserem Tisch
Vor mir ein hoher Weihnachtsbaum.

Und als ich nach dem Baume sah
Und ganz verwundert stand,
Nach einem Apfel griff ich da,
Und alles, alles schwand.

Da wachte ich auf aus meinem Traum,
und dunkel war es um mich:
Du lieber schöner Weihnachtsbaum,
sag an, wo finde ich dich?

Da war es just, als rief er mir:
Du darfst nur artig sein,
dann stehe ich wiederum vor dir
jetzt aber schlaf nur ein!

Und wenn du folgst und artig bist,
dann ist erfüllt dein Traum,
dann bringt dir der heilige Christ
den schönsten Weihnachtsbaum!

Als Friedrich Reichardt im Jahre 1786 diese Weise komponierte und Jahre drauf Hoffmann von Fallersleben den Text dazu dichtete, war es so, das die Beiden vielen Menschen ihrer Zeit aus dem Herzen sprachen.

Auch heute noch, gut 250 Jahre nach dem Dichten dieses wunderschönen Werkes, können sich viele mit dem Traum von Weihnachten und dem schönen Weihnachtsbaum, den Hoffmann von Fallersleben damals träumte, identifizieren, obwohl wir von Kommerz, Hektik und Stress umgeben sind.
Aber wenn es eine Zeit zum träumen gibt, wenn es wirklich eine Zeit der Hoffnung und Liebe gibt, dann ist es die Weihnachtszeit.

Mögen alle Eure Träume und Hoffnungen in Erfüllung gehen, das wünsche ich Euch von ganzem Herzen.

Allen einen traumhaftschönen 4. Advent!

Weihnachtsbeleuchtung II






Noch nie habe ich die Rua Augusta, die Prachtstraße der Baixa, oder ihre Parallelstraßen, die Rua da Prata und die Rua do Ouro zur Weihnachtszeit so armselig beleuchtet gesehen, wie in diesem Jahr.

Auch die Querstraßen, wie die Rua da Encarnação oder die Rua de São Nicolau, sind eher dunkel als hell erleuchtet.

Nur im Stadtteil Chiado ist die Beleuchtung etwas bunter gehalten. In einem zarten Pink ist dieses Jahr dort die Rua Garrett mit einer Straßenbeleuchtung dekoriert.

Aber wer die Rua Garrett in früheren Jahren bestaunen konnte, wird den Unterschied zu diesem Jahr sehr wohl merken.

Weihnachtsbeleuchtung I






Wer dieser Tage abends durch die Baixa oder den Chiado in Lissabon geht, der kann ganz deutlich sehen, wie tief Portugal in der Krise steckt.
Lissabon ist zu dieser Jahreszeit, an der es normalerweise festlich erleuchtet ist, stockdunkel!
Es muss gespart werden - auch am Licht!
Und nicht nur hier in Lissabon wird gespart, nein, im ganzen Land wird auf Sparflamme dekoriert.

Wer in den letzten Jahren durch die Lissabonner Altstadt ging, der konnte die wunderschön opulente Lichtpracht bewundern, die die Plätze und die Straßen der Stadt erleuchteten.
Überall war es bunt, hell und funkelte es.
Wir hatten sogar hier in Lissabon über Jahre hinweg den größten und hellsten Weihnachtsbaum Europas - wenn auch nur künstlich.
Die Stadt war prachtvoll anzusehen, und von überall kamen die Touristen, zuckten ihre Kameras, um die weihnachtlich dekorierte Stadt für immer auf ihren Bildern festzuhalten!

Und heute?
Heute bilden ein paar einfache Lichterketten und einige armselige Beleuchtungen die ganze Weihnachtsdekoration.
Wie konnte es nur soweit kommen?

Am Cais do Sodré, wo sonst eine große Krippe stand, steht dieser Tage ein aus Lichterketten gemachter Weihnachtsbaum.
Vom Lissabonner Rathaus, das früher über und über von funkelnden Lichtern überseht war, sind heute nur noch die acht Hauptsäulen erleuchtet.
Und die Praça do Comércio, die die letzten Jahre hinweg bunt war, auf der man den riesigen, schon erwähnten Weihnachtsbaum, bewundern konnte, und auf der man die schönste Weihnachtsmusik hörte, ist heute ein schwach beleuchteter, stiller Platz, auf dem die Menschen hasten um ja vor der Kälte zu fliehen.
Keiner bleibt mehr stehen, staunt und bewundert.

Wie konnte es nur soweit kommen?

Mittwoch, 15. Dezember 2010

In der Weihnachtszeit


So klar gefegt der Winterhimmel
Von lieben Weihnachtsengelein,
und in den Straßen ein Gewimmel
von frohen Menschen, groß und klein,
im kalten Wintersonnenschein.

Die Dächer und die hohen Bäume,
die blicken alle still verschneit,
und lauter selige Weihnachtsträume,
die fliegen durch die Dunkelheit
in allertiefster Heimlichkeit.

Es geht ein Raunen durch die Gassen
Und wie verzaubert ist die Nacht.
Und wird die Menschen hoffen lassen?
Die Weihnachtszeit in ihrer Pracht
Hat Frieden nun und Freud´ gebracht.

(Gert Marthner)

Dienstag, 14. Dezember 2010

Einladung zum Adventskonzert 2010


Das diesjährige Adventskonzert der Deutschen Evangelischen Kirche zu Lissabon (DEKL) findet dieses Jahr am Sonntag, den 19. Dezember 2010, dem 4. Advent, statt.

Nach einem Abendgottesdienst, der um 17 Uhr stattfinden wird und einem anschließenden Abendessen im Gemeindehaus, wird um 19 Uhr in der Evangelischen Kirche das traditionelle Weihnachtskonzert erklingen.

Bei dem Adventskonzert werden mitwirken der (immer noch namenlose) Chor der DEKL, der Elternchor der Deutschen Schule Lissabon (DSL), der Capella Sacra Posaunenchor der DEKL, sowie der Bariton Claus von Oertzen und die Organistinnen Rute Martins und Carina Lasch, die nicht nur die Orgel spielen wird sondern auch die Gesamtleitung der Veranstaltung haben wird.

Wie jedes Jahr, so wird auch heuer bei dieser musikalischen Einstimmung auf Weihnachten, der Eintritt frei sein!

Samstag, 11. Dezember 2010

Hark! The Herald Angels sings


Seit nunmehr mehreren Proben hat der Chor der DEKL, dem ich angehöre, unter der Leitung von Carina Lasch, sich dem Weihnachtslied „Hark! The Herald Angels sings“ angenommen.

Unser Ziel ist es, dieses traditionelle englische Weihnachtslied an unserem diesjährigen Weihnachtskonzert, welches im Anschluss an den Abendgottesdienst am 4. Advent stattfindet, zum Besten zu geben.

Nach anfänglichen Anlaufschwierigkeiten sind wir langsam aber sicher mit dem Lied und seinem Text warm geworden, und bei der letzten Probe konnten wir es voller Inbrunst und fast fehlerfrei von uns geben.

Der Urtext dieses Liedes stammt von Charles Wesley, dem Bruder von John Wesley und Begründer der englischen Methodistenkirche (engl.: Methodist church), der diesen 1739 als Gedicht veröffentlichte.
George Whitefield, der ein Freund von Charles Wesley war, änderte später den Text von „Hark! The Herald Angels sings“ in seine heutige Version um.

Die Melodie, nach der wir heute das Lied singen, geht auf den berühmten Felix Mendelssohn Bartholdy zurück, der die Musik im Jahre 1840, in Leipzig, komponierte.

Erst 1855, also 116 Jahre nach dem erscheinen des Gedichtes von Charles Wesley, fanden Musik und Text zusammen, und wurden von nun an zusammen als Weihnachtslied gesungen.

Der Text lautet wie folgt:

„Hark! The Herald Angels sings“

1.
Hark! The herald angels sing
Glory to the newborn King!
Peace on earth and mercy mild
God and sinners reconciled
Joyful, all ye nations rise
Join the triumph of the skies
With the angelic host proclaim:
Christ is born in Bethlehem
Hark! The herald angels sing
„Glory to the newborn King!“

2.
Christ by highest heav'n adored
Christ the everlasting Lord!
Late in time behold Him come
Offspring of a Virgin's womb
Veiled in flesh the Godhead see
Hail the incarnate Deity
Pleased as man with man to dwell
Jesus, our Emmanuel
Hark! The herald angels sing
„Glory to the newborn King!“

3.
Hail the heav'n-born Prince of Peace!
Hail the Son of Righteousness!
Light and life to all He brings
Ris'n with healing in His wings
Mild He lays His glory by
Born that man no more may die
Born to raise the sons of earth
Born to give them second birth
Hark! The herald angels sing
„Glory to the newborn King!“


Ins Deutsche übersetzt lautet der Text in etwa wie folgt:

1.
Horcht! Des Engels Herold singt, -
Ehre sei dem neugeborenen König! Frieden auf Erden, und milde Gnade,
Gott und Sünder ausgesöhnt.
Erhebt Euch fröhlich, alle ihr Nationen,
Stimmt mit ein in den Triumph der Himmel;
Ruft es mit dem Heer der Engel aus,
Christus ist in Bethlehem geboren.
Horcht! Des Engels Herold singt:
„Ehre sei dem neugeborenen König!“

2.
Christus, angebetet von den höchsten Himmeln:
Christus, der ewige Herr;
Seht ihn kommen spät in der Zeit,
Nachkomme des auserwählten einen.
Seht die Gottheit, verschleiert im Fleisch
Grüß die leibhaftige Gottheit:
Zufrieden, als Mensch, unter Menschen zu wohnen,
Jesus, unser Gott-mit-uns!
Horcht! Des Engels Herold singt:
„Ehre sei dem neugeborenen König!“

3.
Gruß dem himmlisch-geborenen Prinzen des Friedens!
Gruß dem Sohn der Rechtschaffenheit!
Er bringt Licht und Leben zu allen,
emporgestiegen mit Heilung in seinen Flügeln
Mild legt er seine Herrlichkeit ab,
geboren, damit kein Mensch mehr sterben muss:
Geboren, um das Ticken der Erde heraufzudrehen,
geboren, um ihnen eine zweite Geburt zu geben.
Horcht! Des Engels Herold singt:
„Ehre sei dem neugeborenen König!“


Es gibt, außer den vielen Choraufnahmen weltweit, auch ein paar berühmte Solisten, die mit diesem Weihnachtslied Erfolg hatten.
Da wären zum einen Vanessa Williams und in neuster Zeit Mariah Carey.
Aber so richtig berühmt mit diesem Lied wurde Frank Sinatra, der in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts einen Riesenerfolg mit ihm hatte.

Unser Chor kann diese und andere Erfolge sobald nicht Toppen.
Aber wir nehmen es sportlich und hoffen mit unseren Chor ein wenig dazu beizutragen Freude in die Herzen der Menschen zu bringen.

Allen einen besinnlichen und friedlichen dritten Advent!

Sonntag, 5. Dezember 2010

Bald kommt der Nikolaus


Im Winter, wenn es stürmt und schneit
Und’s Weihnachtsfest ist nicht mehr weit,
Da kommt weit her aus dunklem Tann
Der liebe, gute Weihnachtsmann.
Knecht Ruprecht wird er auch benannt,
Ist allen Kindern wohlbekannt.
Er kommt mit einem großen Schlitten
Grad aus des tiefsten Waldes Mitte.
In seinem Sack sind gute Sachen,
die braven Kinder Freude machen.
Doch auch die Rute ist zur Hand
Für Kinder, die als bös bekannt.
Das mag wohl früher so gewesen sein;
Heut gibt’s nur brave Kinderlein.
Die sagen schnell ihr Sprüchlein auf,
Knecht Ruprecht macht den Sack dann auf.
Und Äpfel, Nüsse, Pfefferkuchen
Darf gleich das liebe Kind versuchen.
Knecht Ruprecht aber fährt geschwind
Davon zum nächsten artigen Kind.

(E. Heine)


Euch allen, ob groß oder Klein, wünsche ich Morgen einen schönen Nikolaustag, verbunden mit der Hoffnung auf eine Menge leckerer Schokolade, duftendem Lebkuchen und vielen anderen Leckereien aus der Weihnachtsbäckerei.

Eselsohren: „Das Kabinett der Wachsmalerin“


Als ich vor einigen Jahren in Paris war, stand auch das Wachsfigurenkabinett von Madame Tussaud auf meinem Besuchsprogramm, ein Besuch welches ich niemals vergessen werde.
Die Figuren die dort ausgestellt wurden waren sehr realistisch modelliert worden, so realistisch, dass manche von ihnen wie echt aussahen.
Schon vor gut 200 Jahren, als Madame Tussaud ihr erstes Wachsfigurenkabinett in London eröffnete, war das so.

Als Madame Marie Tussaud im Jahre 1802 mit ihrem kleinen Sohn Joseph in England ankam, trauten die Zöllner ihren Augen nicht, denn kaum hatten sie eine Kiste geöffnet, kamen ihnen blutverschmierte Köpfe entgegen.
Die Wachsmalerin konnte aber den Irrtum aufklären.
Die blutverschmierten Köpfe waren aus Wachs und sehr realistisch verarbeitet worden.

Tussaud war von Frankreich nach England gereist, um dort die Figuren der hingerichteten, französischen Revolutionäre auszustellen.
Sie wollte auch nur kurz bleiben auf den britischen Inseln.
Doch der Krieg zwischen England und Frankreich zwang sie zu bleiben.

Marie Tussaud reiste jahrelang kreuz und quer durch das Land, lernte die Gefahren des Reiselebens kennen und musste sich als Geschäftsfrau behaupten, etwas was zu der damaligen Zeit äußerst ungewöhnlich war.
Erst viele Jahre und einige Kriege später, nachdem sie sich in England etabliert hatte, konnte sie in London ihr Weltberühmtes Wachsfigurenkabinett eröffnen, und schließlich zur Legende werden.

Über das Leben und Wirken dieser Frau handelt das Buch das ich heute hier vorstelle, und welches im List Verlag erschienen ist.
Geschrieben wurde dieser geschichtliche Roman von Sabine Weiß, die 1968 geboren wurde, und die dann später in Hamburg Germanistik und Geschichte studierte.
Seit 1995 arbeitet sie als freie Journalistin.
„Das Kabinett der Wachsmalerin“ ist der zweite Roman den Sabine Weiß schreibt und ich hoffe es werden noch viele, viele andere folgen.

Samstag, 4. Dezember 2010

Leise rieselt der Schnee


Mit dem Weihnachtslied „Leise rieselt der Schnee“, einer alten Weise und Worten von Eduard Ebel(1839-1905), und in Anlehnung an das kalte und verschneite Wetter welches in Deutschland und zum Teil auch hier in Portugal gerade herrscht, möchte ich allen weiterhin eine schöne Adventszeit wünschen.


-1-
Leise rieselt der Schnee,
Still und starr liegt der See,
Weihnachtlich glänzet der Wald,
Freue dich, Christkind kommt bald!

-2-
In den Herzen ist´s warm,
Still schweigt Kummer und Harm,
Sorge des Lebens verhallt,
Freue dich, Christkind kommt bald!

-3-
Bald ist Heilige Nacht,
Chor der Engel erwacht,
Hört nur, wie lieblich es schallt:
Freue dich, Christkind kommt bald!

(Eduard Ebel)

Allen einen friedvollen zweiten Advent!

Immigration ist ein Teil der portugiesischen Geschichte


Wir Portugiesen sind schon immer gerne in der Weltgeschichte herumgesegelt und haben auch seit jeher unser Glück in anderen Teilen der Welt gesucht.
Immigration (port.: emigração) ist seit den Tagen der Entdeckungen ein Fakt und Teil unserer Geschichte.
Überall haben Portugiesen, über die Jahrhunderte hinweg, ihr kulturelles Erbe hinterlassen, sei es in der Architektur, in der Gastronomie, der Folklore, den künstlerischen Manifestationen und den Volksfesten.
Und diese Geschichte der Immigration wiederholt sich alle paar Jahrzehnte - immer wieder.

Nach einer Nachricht der Tageszeitung „Diário de Noticias“, vom gestrigen Tag, sind in den letzten Zehn Jahren an die 700.000 Portugiesen immigriert.
Um genau zu sein, waren es 697.962 Menschen, die die dritte Auswanderungswelle der letzten Hundert Jahre hier in Portugal, auslösten.

Seit gut 10 Jahren verlassen ca. 70.000 meiner Landsleute jedes Jahr Portugal, um in Ländern wie Großbritannien, Spanien, Schweiz und sogar Angola, eine neue Heimat zu finden, darunter sind 13% der Hochschulabgänger des Landes.
Im Gegensatz zu den ersten zwei Auswanderungswellen, verlassen heute zunehmend hoch qualifizierte und technisch begabte Arbeitskräfte das Land.

Die erste Auswandererwelle, die von 1910 bis 1930 andauerte, führte die Portugiesen vor allem nach Brasilien und anderen Ländern in Übersee, wie etwa Venezuela und Kanada.
Es war die Armut, die Arbeitslosigkeit und der Hunger, die vor allem junge Männer, die meisten von ihnen Analphabeten, damals Zwang, die Kontinente zu wechseln.
Man schätzt heute, dass etwa 2.500.000 Portugiesen damals ihren Weg über den Atlantik fanden.

Die zweite Auswandererwelle war von 1960 bis 1974, während der Salazardiktatur.
Damals gingen schätzungsweise 1.300.000 Portugiesen außer Landes, einige von ihnen in die Schweiz, Holland, Belgien, Luxemburg und auch nach Deutschland, so wie mein Vater.
Aber vor allen Dingen zog es die Menschen damals nach Frankreich und seine Hauptstadt Paris.
Paris war, über Jahre hinweg, die zweitgrößte Stadt Portugals!
Viele verließen damals Portugal aus wirtschaftlichen Gründen, aber viele auch, aus politischen Gründen.

Die dritte Auswanderungswelle findet, wie schon erwähnt, gerade statt.
Hunderttausende verlassen das Land in Zeiten der Krise.
Viele, vor allem die jüngeren, sehen gar keine andere Auswahl, als auszuwandern.
Wenn sich nicht bald etwas grundlegendes hier in Portugal ändert, und wir die miserable wirtschaftliche Lage nicht überwinden können, dann wird sich dieser Exodus wohl leider noch über Jahre hinziehen!

Nicht das wir das nicht überleben würden, denn wie ich schon bereits erwähnte, ist die Immigration ein Teil der portugiesischen Geschichte.
Aber jede Regierung sollte sich schämen, wenn heutzutage junge Portugiesen aus Not gezwungen werden in England Truthähnen den Hals durchzuschneiden oder in der Schweiz die Straßen zu kehren.
Das dürfte es im 21. Jahrhundert gar nicht mehr geben!