Freitag, 30. Oktober 2009

Auguste Viktoria, Königin ohne Land


Im vorherigen post „Manuel II und Twickenham“ berichte ich über die Enthüllung einer Gedenktafel für Manuel II, dem ehemaligen König von Portugal, im englischen Twickenham.
Manuel II ist den Bürgern von Twickenham heute noch als Wohltäter und Gönner bekannt.

Aber auch seine Frau, Auguste Viktoria, Prinzessin von Hohenzollern und Königin von Portugal, war äußerst sozial engagiert und unterstützte ihren Gatten tatkräftig bei seinen wohltätigen Aufgaben.

Auguste Viktoria Wilhelmine Antonie Mathilde Ludovika Josephine Maria Elisabeth, Prinzessin von Hohenzollern, wurde am 19. August 1890 in Potsdam geboren.

Am 04. September 1913 heiratete sie dann in der Stadtkirche von Sigmaringen den König von Portugal, Manuel Maria Filipe Carlos Amélio Luís Miguel Rafael Gabriel Gonzaga Xavier Francisco de Assís Eugénio de Bragança

Nach dem Sturz der Monarchie in Portugal, lebte das Paar auf dem königlichen Landsitz Fulwell-Park, aus dem Jahre 1607, in Twickenham bei London.
Als der König am 2. Juli 1932 auf Fulwell-Park in Twickenham verstarb, zog es die Königin wieder in ihre deutsche Heimat.
Sie ließ sich von ihrem Bruder, Friedrich Fürsten von Hohenzollern, vom Stammgut Umkirch, bei Freiburg, Grundstücke abtreten und baute in der Nachbarschaft des fürstlichen Schlosses einen neuen Landsitz, den sie in Erinnerung an ihren englischen Sitz Fulwell-Park nannte.

Durch die Heirat mit Manuel II, automatisch Königin von Portugal geworden, musste Auguste Viktoria ihr Leben lang im Exil leben und somit das Schicksal erleiden, Portugal niemals betreten zu haben.
Von ihren Freunden wurde sie die „Königin ohne Land“ genannt.

Manuel II und Twickenham


Heute vor genau einem Monat, am 29. September 2009 wurde im englischen Twickenham, einem Stadtteil von London, eine Gedenktafel für Manuel II, den letzten portugiesischen König, enthüllt.
Manuel II verbrachte seine letzten Lebensjahre im Exil in Twickenham, ehemals ein kleiner, beschaulicher Ort südlich der britischen Hauptstadt, und heute ein Teil von Groß-London.

In Anwesenheit seiner Königlichen Hoheit, Prinz Miguel de Bragança, einem Mitglied der portugiesischen königlichen Familie, wurde am Tag der feierlichen Tafelenthüllung auch ein Gedenkgottesdienst von Bischof George Stack in der katholischen St. James Kirche zelebriert, der Kirche, in der Manuel II regelmäßig die Messe besuchte, als er von 1914 bis 1932 notgedrungen in England lebte.

Die St. James Kirche verdankt der Großzügigkeit von König Manuel II unter anderem zwei große bunte Kirchenfenster und das reich verzierte Taufbecken, welches heute noch benutzt wird.
Aber nicht nur die Kirche St. James hat König Manuel II viel zu verdanken.
Nein, auch das dortige Weisenhaus, das Armenhaus, die Feuerwehr und zwei Internate haben von der damaligen Großzügigkeit seiner Majestät Manuel II und seiner Gemahlin Auguste Viktoria profitiert.
Das Paar lebte, wegen dem Sturz der portugiesischen Monarchie im Jahre 1910, in Twickenham, auf dem königlichen Landsitz Fulwell-Park, auf dem der König dann auch am 02. Juli 1932 verstarb.

Mit der Gedenktafel will die Bevölkerung von Twickenham, die König Manuel II damals wie heute liebevoll „our king“ (dt.: „unser König“) nennt, für seine Großzügigkeiten ehren und danken.

Hier in Lissabon, wo Manuel II am 19. März 1889 geboren wurde, ist noch nicht einmal eine Gasse oder ein Hinterhof nach ihm benannt.
Dafür ist im Berliner Stadtteil Lichtenberg die Manuelstraße nach ihm benannt.
Verrückte Welt!

Cagarro


Wer jemals auf den Azoren war, wird in den Abendstunden und in der Dämmerung den einzigartigen jammernden und krächzenden Ruf eines besonderen Vogels gehört haben.
Dieser jammernde, typische Ruf gehört dem Cagarro (dt.: Gelbschnalbel-Sturmtaucher / lat.: Calonectris diomedea borealis), der wirklich nur nachts zu hören ist.

Auf den Azoren lebt mit über 500.000 Paaren 80% der Weltbevölkerung dieser unscheinbaren Vogelart.
Nur auf der Insel Madeira und den Kanarischen Inseln gibt es noch einige Paare dieser Seevögel. Mit einer Flügelspannweite von gut 120 cm ist dieser grau-braune, und an der Brust, weiße Seevogel mit seinem gelben Schnabel. der häufigste Vogel auf den Azoreninseln.

Dementsprechend war ich heute, als ich von der Arbeit nach hause fuhr, mehr als überrascht, als ich beim überqueren des Tejos, den Ruf eines Cagarros hörte.
Wie sich dieser große Seevogel bis ans hiesige Festland verirren konnte, ist mir ein Rätsel.
Denn hier auf dem Kontinent findet man diese Vogelart eigentlich nie an.

Umso glücklicher war ich, als ich heute den charakteristischen Ruf des Gelbschnabel-Sturmtauchers hörte.
Ich fühlte mich sofort an meinen traumhaften Azorenurlaub, vor gut zehn Jahren, zurückerinnert.

Danke Cagarro, wo auch immer du her kamst!

Zwei Völker, ein Ziel


„Zwei Völker, ein Ziel“ („Dois póvos – um objectivo“) – mit diesem Slogan haben sich dieser Woche Portugal und Spanien bei der FIFA in Zürich (Schweiz) um die Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaft im Jahre 2018 beworben.

Joseph Blatter nahm die Bewerbung Portugals und Spaniens mit den folgenden Worten an: „Portugal und Spanien verbindet eine gemeinsame Grenze und eine gemeinsame Geschichte, nämlich die Geschichte der Iberischen Halbinsel. Beide Nationen können im Fußball viel Leisten und Erreichen“.

Das sind wunderschöne Worte, doch die Realität sieht leider anders aus.
Denn die gemeinsame Grenze von der Blatter spricht trennt uns eher, als das sie uns verbindet (sonst wäre sie ja auch keine Grenze!) und wir haben auch keine gemeinsame Geschichte wie Herr Blatter meint, sondern höchstens gemeinsame Wurzeln, aber nie und nimmer eine gemeinsame Geschichte.

Kaum ist nun aber die gemeinsame Bewerbung für die Fußball-WM 2018 abgegeben, melden sich schon die ersten Kritiker.

Zehn Fußballstadien werden für die Austragung der Fußball-WM gebraucht.
Und da finanziell das Megaevent Fußball-WM zu 60% von Spanien und zu 40% von Portugal getragen werden soll, müsste es also gerechterweise sechs Austragungsorte auf spanischer Seite geben und vier auf portugiesischer Seite.

Doch, da Portugal nur drei Stadien hat, die den Ansprüchen der FIFA, was das Zuschauervolumen angeht, gerecht werden können (nur das Stadion Dragão in Porto und die Stadien José Alvalade und Luz-Benfica in Lissabon haben mehr als 60.000 Sitzplätze, so wie von der FIFA verlangt), soll sich Portugal, so die Spanier, mit nur drei Austragungsorten zufrieden geben, und Spanien dagegen mit sieben!

Die spanische Rechnung lautet also: Portugal beteiligt sich an der WM mit 40% der Finanzen, darf aber nur 30% der Selbigen austragen!

Doch da haben die Spanier die Rechung ohne die Portugiesen gemacht. Denn noch heute hat die portugiesische Regierung bestätigt, dass einem Umbau des ehemaligen EM-Stadions in der Algarve, zu einem WM-Stadion nichts im Wege steht.
Portugal will auf alle Fälle vier Austragungsorte vorweisen können, wenn Anfang nächstes Jahr, die Bewerbung in eine neue Phase tritt.

Eines ist aber auf alle Fälle klar:
Wenn eine gemeinsame Bewerbung schon mit solch einem Hickhack anfängt, dann wird es nur sehr schwer sein, die Mitkonkurrenten USA, Argentinien, Türkei, Australien und Japan aus dem Feld zu schlagen.

Im März nächsten Jahres, wenn offiziell bekannt gegeben wird, mit welchen Städten und Stadien sich Portugal und Spanien für die Fußball-WM 2018 bewerben, werden die zwei nationalen Fußballverbände hoffentlich zu mehr Harmonie gefunden haben, damit Herr Blatter wenigstens mit einem seiner Kommentare Recht behält: „Beide Nationen können (wenn sie wollen) im Fußball viel Leisten und Erreichen!“

Warum erschlägt Kain nicht Saramago?


Ignoranz und Dummheit sind hier in Portugal, genauso wie in Deutschland, leider nicht strafbar.

Der portugiesische Schriftsteller und Nobelpreisträger José Saramago hat mit der Veröffentlichung seines neuen Romans „Kain“ (port.: „Caim“) wieder einmal bewiesen das Intoleranz und Rechthaberei wirklich grenzenlos sein können.

Saramago langt schriftstellerisch gerne zu. Besonders gerne unterhalb der Gürtellinie. Er schreibt z.B. gerne über Nichtkommunisten und Andersdenkende (er selber ist nämlich treuer Parteimitglied), über die Kirche (er ist Atheist), über Homosexuelle und Juden (er ist bekennender Homofob und Antisemit) und lästert gerne über seine Schriftstellerkollegen (er meint er wäre als Schreiber einzigartig).
Er liebt es in seinen Werken, politisch unkorrekt auszuteilen und sich dann kichernd wegzuducken, wenn er mal wieder jemandem unvorbereitet richtig saftig zwischen die Beine getreten hat. Im übertragenen Sinne, versteht sich. Saramago ist ein Maulheld, ein Sprücheklopfer, ein Nestbeschmutzer.
Ja, Saramago liebt es Leute mit seinen Büchern da zu treffen, wo sie am schwächsten und empfindlichsten sind.
In meinen Augen ist Saramago nicht nur ein Clown der schreibt, sondern er ist auch ein Feigling.
Einer, der lieber aus der Distanz literarisch mit faulen Eiern wirft und dann unbeteiligt in die Luft schaut und pfeift, wenn der Getroffene verärgert guckt.
In seinem neuen Buch „Caim“ (der der seinen Bruder Abel erschlägt), lästert Saramago mal wieder über die katholische Kirche.

“Die Bibel ist eine Anleitung für schlechte Moral und hat einen großen Einfluss auf unsere Kultur und sogar auf unsere Lebensweise. Ohne die Bibel wären wir anders, und wahrscheinlich bessere Menschen“, dies sagte José Saramago letzte Woche, bei der Vorstellung seines neuen Buches „Caim“ in der nordportugiesischen Stadt Penafiel über das Alte Testament.
Als ein Reporter ihn fragte, ob seine Worte nicht die katholische Kirche verletzen könnten, sagte er, dass ihm das so ziemlich egal sei.
Aber dann fügte er hinzu, dass seine Worte durchaus die Juden verletzen könnten: „Aber das kümmert mich auch nicht sonderlich”…

Saramago, bekennender Kommunist und Atheist, hat selbst einmal von sich gesagt, das er die Bibel noch nie als ganzes gelesen hat.
Wie will also einer, der ein Buch noch nie gelesen hat, sich eine Meinung über dieses selbige machen können?
Da Saramago also die Bibel nicht kennt, kann er also nur sehr oberflächlich schreiben.

Diesen alten Mann, der einsam auf einer Kanareninsel lebt, weil er in Portugal, seinem eigenen Heimatland, keine echten Freunde hat, sollte man eigentlich nicht ernst nehmen, – wenn nicht, ja, wenn er nicht Schriftsteller wäre, und es Menschen gäbe, die seine Bücher kaufen, lesen und die Inhalte auch noch für wahr nehmen! – Dann ist er gefährlich, und dagegen muss man aufbegehren!

Und das ist gar nicht so schwer, wenn man den Unterschied zwischen einem religiösen Fanatiker, wie Bin Laden und einem fanatischen Atheist wie José Saramago, kennt.
Denn dieser Unterschied ist eigentlich simpel:

Ein religiöser Fanatiker sieht nämlich den Teufel überall.
Ein atheistischer Fanatiker, wie Saramago, dagegen sieht Gott überall.

Und noch etwas: Als Saramago vor Jahren Portugal verließ und nach Spanien, auf die Kanarischen Insel zog, weil er sich hier in seinem Heimatland nicht verstanden fühlte, drohte er damit, die portugiesische Staatsbürgerschaft abzugeben, und die spanische anzunehmen.

Ich frage mich nun seit zehn Jahren:
wann macht Saramago diese Drohung endlich wahr?

Dienstag, 27. Oktober 2009

Beinahe vom Himmel runtergeholt


In meinem post „Blinder Passagier an Bord“, vom 10. Oktober dieses Jahres, berichte ich über den etwas kuriosen Flug eines Airbus 330 der Fluggesellschaft TAP von Lissabon nach Belo Horizonte, in Brasilien.
Diesen Sonntag ereignete sich ein weiterer außergewöhnlicher Flug mit einem Airbus der TAP, diesmal auf dem Flug von Lissabon in die dänische Hauptstadt Kopenhagen.

Demnach startete hier von Lissabon aus, Flug TP-504, pünktlich um 09.30h in Richtung Kopenhagen.
Die Maschine überflog Nordportugal, Nordspanien, die Biskaya und den Westen Frankreichs ohne besondere Vorkommnisse.
Als die Maschine aber dann den belgischen Luftraum betrat brach der Funkkontakt mit der Bodenkontrolle vollkommen ab, und die Europäische Flugsicherheit war für über eine halbe Stunde in höchster Alarmbereitschaft.

Das Flugzeug, ein Airbus 320 mit dem Namen „Luisa Todi“ und 147 Passagieren und sieben Besatzungsmitgliedern an Bord, überquerte ganz Belgien und die Niederlande, ohne auch nur einen einzigen Funkspruch mit der Bodenkontrolle „Eurocontrol“ gewechselt zu haben.

Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 reagieren die einzelnen Flugkontrollzentren weltweit äußerst gereizt in solchen Fällen.
Und so kam es, das von einem rheinlandpfälzischen NATO-Stützpunkt zwei deutsche Kampfflugzeuge des Typs Phantom F-4 starteten, um sich an die Passagiermaschine zu heften.~

Da man nicht wusste ob eventuell Attentäter oder Entführer an Bord waren, gehört eine Eskorte des Passagierflugzeuges mit mehreren Kampfflugzeugen in solch einem Fall zum Standart.
Erst über der niederländischen Stadt Eamshaven konnte der Flugkapitän der TAP-Maschine durch Blickkontakt den Piloten der Kampfjets mit Handzeichen klar machen, dass soweit an Bord alles OK sei.

Die Kampfflugzeuge der NATO hatten den strikten Befehl die Maschine nicht in den dänischen Luftraum eindringen zu lassen, sollte nicht klar ersichtlich sein, das mit der Maschine alles in Ordnung sei.
Der klare und unmissverständliche Befehl lautete, die Passagiermaschine über der Nordsee abzuschießen, wenn bis zum Eindringen in den dänischen Luftraum nicht klar sei, ob Terroristen an Bord seien.

Erst über der Nordsee konnte dann der Funkkontakt zwischen der Bodenkontrolle und der Airbusmaschine wiederhergestellt werden.
Das Flugzeug konnte dann, etwas verspätet, um 13.00h sicher in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen landen.

Die Fluggesellschaft TAP hat nun in einer Pressemitteilung mitgeteilt, das es sich bei diesem Fall „um ein außergewöhnliches Problem mit dem Kommunikationssystem“ gehandelt habe (um was denn sonst???) und „das die Passagiere nie in Gefahr waren“.

Außerdem teilt die TAP mit, dass sie die Kommunikationssysteme aller Airbuse ihrer Flotte durchchecken wird.
Das ist äußerst Lobenswert, denn man stelle sich solch einen Zwischenfall auf einem Flug in die USA vor.
Dort wäre wohl nämlich, und da bin ich mir ziemlich sicher, das Passagierflugzeug, ohne viele Skrupel, gewaltsam vom Himmel runtergeholt worden.

Nationalfeiertage Portugals


Da ich für eine Deutsche Firma beruflich tätig bin, gelten in meiner Arbeitswelt die deutschen Feiertage.
Das heißt, obwohl ich hier in Portugal arbeite, gelten für mich immer die deutschen Feiertage.
An den portugiesischen Feiertagen, wenn meine Landsleute es sich zuhause gemütlich machen, muss ich also ganz normal ins Büro gehen.
Und an den deutschen Feiertagen, wenn meine Mitbürger zur Arbeit gehen, kann ich im Bett bleiben.

Da bei uns im Büro gerätselt wurde, ob nun die Portugiesen oder die Deutschen mehr Feiertage haben, führe ich hier nun die portugiesischen Feiertage an, um für eine gewisse Klarheit zu sorgen:

Feste Nationale Feiertage in Portugal:

- Ano Novo (Neujahr) – 01 Januar
- Dia da Liberdade (Tag der Freiheit) - 25. April
- Dia do Trabalhador (Tag der Arbeit) - 01. Mai
- Dia de Portugal, de Camões e das Comunidades Portuguesas (Portugal-Tag) - 10. Juni
- Nossa Senhora da Assunção (Mariä Himmelfahrt) - 15. August
- Dia da República (Tag der Republik) - 05. Oktober
- Todos-os-Santos (Allerheiligen) - 1. November
- Dia da Restauração (Wiederherstellung der Unabhängigkeit) - 1. Dezember
- Nossa Senhora da Conceição (Maria Empfängnis) - 08. Dezember
- Natal (Weihnachten) - 25. Dezember

Feiertage mit wechselndem Datum in Portugal:

- Sexta-Feira Santa (Karfreitag)
- Páscoa (Ostern)
- Corpo de Deus (Fronleichnam)
- Pentecostes (Pfingsten)


Einige kommunale Feiertage in Portugal:

- Açores - 16. Mai
- Albufeira – 20. August
- Almada – 24. Juni
- Aveiro – 12. Mai
- Coimbra – 04. Juli
- Elvas - 14. Januar
- Espinho – 16. Juni
- Évora – 29. Juni
- Guarda – 27. November
- Lagos 27. Oktober
- Leiria - 22. Mai
- Lisboa – 13. Juni
- Madeira – 1. Juli
- Olhão – 16. Juni
- Portalegre - 23. Mai
- Portimão – 11. Dezember
- Porto – 24. Juni
- Silves – 03. September
- Viana do Castelo – 20. August
- Viseu – 21. de September

Véspera de Natal (Heilig Abend) und São Silvestre (Silvester) gelten nicht als Feiertage in Portugal.
Auch sind der Ostermontag und der Pfingstmontag ganz normale Arbeitstage in Portugal.

Dienstag, 20. Oktober 2009

Portugal Fashion 2009


Am letzten Wochenende führten alle Wege die portugiesischen Modedesigner nach Porto.
Von Freitag bis Sonntag wurde dort, in dem alten Gebäude der Alfândega (dt.: ehemaliges Zollhaus), das Beste der Haute Couture Portugals der gesamten Modewelt vorgestellt.

Auf der 25. Portugal Fashion präsentierten sowohl junge Designer ihre Kollektionen für den Sommer 2010, sowie renommierte „Modezaren“, wie die berühmte Fátima Lopes, die erst vor kurzem auf der Pariser Fasion Week mit ihren Modellen für Furore sorgte.

Außer Fátima Lopes, waren unter anderem auch die Modedesigner Diogo Miranda, Anabela Baldaque, Felipe Oliveira Baptista, Pedro Pinto sowie Sónia Pratas auf der 25. Portugal Fashion vertreten.

Von ehemaligen Missionaren und der heutigen Wissenschaft


Im Internet las ich einen interessanten Artikel aus einer wissenschaftlichen Zeitschrift.
Der englische Verfasser Peter Miller schreibt über die Pflanzenwelt Amazoniens, in Brasilien.
Doch eines fand ich seltsam, und dies brachte mich dann auch schließlich zum Schreiben dieses post.

Am Anfang berichtet der Naturkundler nämlich nicht über die Pflanzen und Bäume Amazoniens, sondern über die portugiesischen Missionare des Jesuitenordens, die den Indios dort im 16. Jahrhundert das Evangelium brachten.
Was haben die jesuitische Missionare mit der heutigen Pflanzenwelt in Amazonien zu tun?

Nun, Fakt ist, bevor man anfangen kann, in einem fremden Land zu missionieren, muss man die Menschen kennen lernen: ihre Sprache, ihre Art zu leben, ihre Sorgen und Freuden – und natürlich auch die Umgebung in der sie leben.

Als die Jesuiten nach Amazonien kamen, erforschten sie die Natur und die Menschen die in ihr lebten genau.
Die ersten Ureinwohner mit denen es die Missionare zu tun bekamen waren die Stammesverbände der Aruak-, der Pano- und der Tukanoindianer.

In alten Schriften berichten die Mönche von unheimlichen Tieren, exotischen Pflanzen und Bäumen, von Kopfgeldjägern und schrecklichen Angriffen kriegerischer Indianerstämme, von denen einige nur aus Frauen bestehen haben sollen.
Höchstwahrscheinlich fühlten sich die Missionare wohl an die Amazonen der griechischen Mythologie erinnert und ihre vermeintliche Entdeckung galt später in Portugal als so sensationell, das die legendären Damen dem großen Fluss zu seinem Namen verholfen haben.

Aus den Beobachtungen der Missionare stellt Peter Miller letztendlich seinen Naturkundeartikel zusammen.

Das die portugiesischen Missionare durch ihre Wanderungen durch das Amazonasbecken vor über 400 Jahren nicht nur die Herzen der Indios gewinnen würden, sondern auch die Aufmerksamkeit eines europäischen Botanikers von heute, das hätten sie wohl nie gedacht.

Garage oder Kirche?


Dieser Tage hatten wir im Büro Besuch einer Kollegin aus Deutschland.
Da diese Kollegin nur fünf Tage in Lissabon war, und von diesen die meiste Zeit im Büro verbrachte, blieb ihr nichts anderes übrig, als Lissabon in der wenigen freien Zeit die ihr blieb, im „Schnelldurchlauf“ zu entdecken.

Also ging ich nach Büroschluss mit ihr los, und versuchte ihr ein wenig meiner Heimatstadt zu zeigen, und zwar nicht die üblichen Touristenhighlights die in den verschiedenen Reiseführern beschrieben sind, sondern das Lissabon der Lissabonner.

Es gelang mir ihr einige Plätze und Orte der Stadt zu zeigen, die mir persönlich ans Herz gewachsen sind und die ihr, so glaube ich, sehr gefallen haben.

An der Praça do Município, dem Rathausplatz, war Katrin, so der Name meiner Kollegin, nicht nur vom Rathaus und dem Pflastermuster begeistert, sondern auch von einer Kirche, die genau am Rathausplatz steht.

Diese Kirche, die eigentlich keine Kirche mehr ist, sondern eine Garage (oder sagt man in Deutschland Parkhaus dazu?), hat Katrin regelrecht mit offenem Mund dastehen lassen.

Aber wie wurde aus einer katholischen Kirche ein Parkhaus?

Nun, um es vorweg zu nehmen, in Lissabon ist es nichts Außergewöhnliches, das Gebäude aus Kirchenbesitz zu Öffentlichen Gebäuden werden.
Eine Kirche die zu einem Parkhaus wird, ist hier in Lissabon so „normal“ wie ein ehemaliges Kloster das zu einem Einkaufszentrum umfunktioniert wird oder eine kleine Kapelle die in ein schmuckes Wohnhaus verwandelt wird.

Die aus dem 14. Jahrhundert stammende Kirche Sankt Julian (port.: „Igreja de São Julião“) wurde nach dem großen Erdbeben von 1755 wieder aufgebaut, musste aber dann im 20. Jahrhundert von der katholischen Kirche aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden.

São Julião wurde in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts von der Römisch-Katholischen Kirche an die Portugiesische Nationalbank (port.: Banco de Portugal) verkauft, denn im Stadtteil Baixa gab es damals 34 Kirchen aber kaum Kirchengänger.
Und die Bank von Portugal, die ihren Hauptsitz am Rathausplatz hat, suchte händeringend nach Parkmöglichkeiten für ihre Angestellten.

Nach dem Erwerb des Gebäudes, lies die Bank die Bänke (Sitzbänke!) entfernen, die Treppen am Eingang durch eine Rampe ersetzen und machte eine Garage für 30 Autos aus ihr.
Eigentlich hatte die Bank die Kirche erworben, um sie abzureißen und an ihrer Stelle einen Neubau zu errichten.
Doch man war in den achtziger Jahren nicht mehr so skrupellos wie noch ein paar Jahrzehnte zuvor.

Zum Glück.
Denn so blieb Lissabon einer der schönsten Kirchengebäude und einer der kuriosesten Parkhäuser weltweit erhalten.

Pavillon Centro de Portugal



In der Mittelportugiesischen Stadt Coimbra beginnen diese Woche die dritten Internationalen Treffen der Portugiesischen Gitarre (port.: 3ºs Encontros Internacionais de Guitarra Portuguesa).
Für Liebhaber guter Gitarrenmusik, ein Muss!

Dieses internationale Treffen findet unter der Mitwirkung des Kammerorchesters von Coimbra (port.: Orquestra Clássica do Centro - OCC) in dem Pavillon Centro de Portugal (port.: „Pavilhão Centro de Portugal“), statt.

Dieser Pavillon, welcher sich in dem Park „Parque Verde do Mondego“, am Ufer des Flusses Mondego, befindet, ist seit nunmehr gut einem Jahr das Stammhaus des Orchesters.

Der größtenteils aus Kork und Naturstein bestehende Pavillon, wurde im Jahre 2000 für die Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover, von den Architekten Álvaro Siza Vieira und Eduardo Souto de Moura, gebaut.
Nach der EXPO in Hannover, wurde der Pavillon wieder abgebaut, nach Portugal verschifft und hier, wie schon erwähnt, in der Stadt Coimbra aufgebaut.

Der 1375 m² große Pavillon ist L-Förmig und hat eine durchsichtige, gewellte Dachkonstruktion aus Plexiglas, die natürliches Licht in die Räume hineinlässt.
Da der Pavillon mit Kork verkleidet ist, lässt er eine hervorragende Akustik zu und ist gegen Kälte und Lärm von draußen bestens isoliert.
Bunte Azeleijos (Kacheln) zieren die Wände, und machen diesen zweistöckigen Pavillon zu einem echten „Produkt“ portugiesischer Architekturkunst.

Freitag, 16. Oktober 2009

U-Bootkrieg


Heute hat die portugiesische Staatsanwaltschaft (port.: Ministério Público) bestätigt, dass sie die vor einer Woche ausgesprochene Anklage wegen Urkundenfälschung, Bestechung und Betrugs, gegen sieben portugiesische und drei deutsche Manager, im Zusammenhang mit einem umstrittenen U-Bootgeschäft im Jahre 2004, Aufrecht erhält.

Damals hatte das portugiesische Ministerium der Verteidigung, unter dem damaligen Minister Paulo Portas und unter der Regierung von Prämieminister Manuel Durão Barroso, eine internationale Ausschreibung für zwei U-Boote in Auftrag gegeben.
Die deutsche „MAN Ferrostaal AG“, ein Mitglied der „German Submarine Consortium“, konnte einen französischen und einen britischen Mitbewerber ausstechen, und so bestellte das Verteidigungsministerium bei den Deutschen zwei ultramoderne U-Boote für die portugiesische Marine für sage und schreibe 800 Millionen Euro.

Die Staatsanwaltschaft erhob nun Anklage gegen besagte zehn Manager, weil die portugiesische Kriminalpolizei eine Zahlung von über 24 Millionen Euro der deutschen Thyssen-Krupp-Gruppe im Rahmen der Geschäftsabwicklung an die englische Konkurrenzfirma gefunden hat.

Die Manager befinden sich alle auf freiem Fuß, aber ihnen droht eine Festnahme, sobald angeforderte Unterlagen aus Großbritannien und Deutschland in Portugal eintreffen, und die sich belastend für sie auswirken.

Simsalabim und Hokuspokus


Mit was bringen sie die Begriffe „Simsalabim“ und „Hokuspokus“ in Verbindung?
Sicherlich mit Zauberei, Alchimisten und der Magie, nicht wahr?

Aber wussten sie das sie den Begriff „Hokuspokus“ auch in vielen portugiesischen Kirchen hören können?
Erst am vergangenen Sonntag habe ich den Pfarrer meiner Heimatgemeinde beim Gottesdienst laut und deutlich „Hokuspokus“ sagen hören.
Ja wirklich!

„Hokuspokus“ ist nämlich eine Verballhornung der lateinischen Abendmahlformel „Hoc est enim corpus meum“ (deutsch: „Dies nämlich ist mein Leib“), die während der Christianisierung Portugals eingeführt wurde, und die heute noch in vielen Kirchen des Landes benutzt wird, wenn während des Gottesdienstes das Abendmahl vom Pfarrer oder Bischof ausgeteilt wird.

Ende des 7. Jahrhunderts, als sich der Islam auf der Iberischen Halbinsel, und somit auch in Portugal, ausbreitete, sorgten die arabischen Mauren für eine Gleichstellung der Religionen, indem sie nämlich dem christlichen „Hokuspokus“ ein islamisches „Simsalabim“ hinzufügten.

„Simsalabim“ ist ebenso eine Verballhornung, nämlich die der arabischen Worte „Bismi Ilahi I-rahmani I-rahim“ (deutsch: „Im Namen des barmherzigen und gnädigen Gottes“).
Mit diesen Worten begannen und beginnen noch heute, alle Suren des Korans.

Dinis Valverde, Hofzauberer am Hofe des portugiesischen Königs Afonso Henriques (am englischen Hof hieß zur selben Zeit der Hofzauberer Merlin!) benutzte als Erster die Begriffe „Simsalabim“ und „Hokuspokus“, wenn er seine Zauberkünste vollführte.
Andere Zauberer, unter ihnen auch der schon zitierte Merlin, benutzten alsbald diese Verballhornungen, und heute sind sie als Zauberformeln nicht mehr wegzudenken.

Wenn sie also demnächst die Worte „Simsalabim“ und „Hokuspokus“ hören sollten, dann vergessen sie nicht, das der der die Worte sagt, eigentlich ein Stoßgebet von sich gibt.

Pentateum


Das erste Buch Portugals wurde 1487 in der Satz- und Druckwerkstatt von Samuel Porteiro, einem Juden aus dem südportugiesischen Faro, gedruckt.

30 Jahre nachdem ein gewisser Johannes Gutenberg aus Mainz die Welt mit seiner gedruckten Bibel überraschte, verließ auch in Portugal ein Heiliges Buch zum ersten Mal eine Druckerei.
Das „Pentateum“ (port.: Pentateuco) war eine in hebräischer Sprache gedruckte Ausgabe der fünf Bücher Moses, die ein Teil der Thora (port.: Torá) bilden.

Das einzige noch existierende Exemplar dieser wertvollen Druckkunst befindet sich heute in der British Library in London.

In der British Library befindet sich auch ein anderes, einzigartiges portugiesisches Buch, nämlich der „Kommentar zum Pentateum“ (port.: Comentário ao Pentateuco), des Rabbiners Moisés ben Nahman.
Moisés ben Nahman druckte dieses, wie das „Pentateum“ ebenfalls in hebräischer Sprache verfasste Buch, im Jahre 1488 in Lissabon.

Nachtrag zu den Kommunalwahlen 2009


Am letzten Sonntag, dem 11. Oktober 2009, fanden hier in Portugal Kommunalwahlen statt.

Im ganzen Land standen die Stadtparlamente von 308 Rathäusern und 4260 Gemeinden zur Wahl.
Insgesamt 9.376.402 Bürger waren zur Wahl aufgefordert.
Von ihrem Wahlrecht nahmen allerdings nur 5.532.575 Bürger gebrauch, was einen Prozentsatz von 59,01% ausmacht.
3.843.827 Bürger (40,99%) gingen nicht zur Wahl.

Die Sozialistenpartei PS gewannen 136 Rathäuser und die bürgerliche PSD konnte 138 Rathäuser für sich gewinnen.
Als drittstärkste Partei bei den Kommunalwahlen ging die Kommunistische Partei CDU mit dem Sieg über 28 Stadtparlamente hervor.
Die rechte CDS-PP und die ultralinke BE gewannen je ein Rathaus.
Die Unabhängigen gewannen 4 Stadtparlamente.

In Lissabon gewann der amtierende sozialistische Bürgermeister António Costa mit absoluter Mehrheit.
Das Selbe, nämlich eine absolute Mehrheit, gelang dem Bürgermeister von Porto, dem bürgerlichen Rui Rio, von der PSD.

In Almada, der Stadt in der ich lebe, gewannen die Kommunisten wieder einmal die Wahlen, verloren aber die absolute Mehrheit.
Bürgermeisterin Emília de Sousa, eine eisenharte Stalinistin, wird nun im Stadtparlament mit einem Koalitionspartner zusammenregieren müssen.
Da diese Dame aber nicht sehr viel von Zusammenarbeit oder Koalitionen hält, steht meiner Gemeinde wohl, so befürchte ich, eine schwere Zeit bevor.

Samstag, 10. Oktober 2009

Portugiesische Sprichwörter



- „Der dümmste Bauer erntet die dicksten Kartoffeln“
- „Die Zeit heilt alle Wunden“
- „Ehrlich währt am längsten“
- „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“
- „Geteilte Freude ist doppelte Freude“
- „Wo gehobelt wird, da fallen Späne“

So lauten einige der deutschen Sprichwörter, die meine Arbeitskollegen und ich, während einer unserer Mittagspausen „zusammengetragen“ haben.

Ich wurde dann von ihnen gefragt, ob es typische portugiesische Sprichwörter gebe, die in Deutschland nicht so geläufig wären.
Um ehrlich zu sein, und nach reiflicher Überlegung, ist mir so spontan kein einiges eingefallen.

Kaum zuhause angekommen (denn es lies mir keine Ruhe), habe ich das Internet bemüht, und bin zu folgenden Sprichwörtern gekommen, die ich auch hier gleich übersetze:

- „Wer das Hässliche liebt, dem erscheint es schön“
- (port.: Quem gosta do feio, acha-o bonito)

- „Liebe vertreibt die Zeit. Aber Zeit vertreibt die Liebe“
- (port.: O amor deixa passar o tempo. Mas o tempo também deixa passar o amor)

- „Erzähl deinem Freund eine Lüge; wenn er sie geheim hält, erzähl ihm die Wahrheit“
- (port.: Conta ao teu amigo uma mentira. Se ele guardar segredo, conta-lhe a verdade)

- „Ein Huhn, eine Ziege und eine Frau sind schlechte Dinge, wenn sie mager sind“
- (port.: A galinha, a cabra e a mulher, não se querem magras)

- „Der Fuchs weiß viel. Doch der der ihn fängt, weiß viel mehr“
- (port.: A raposa sábe muito. Mas quem a apanha sábe mais)

- „Ein Besuch macht immer Freude. Entweder beim Kommen oder beim Gehen“
- (port.: Uma visita é sempre agradável. Ou à chegada ou à partida)

Sollte ich noch einpaar original portugiesische Sprichwörter, wie die hier Aufgeführten, erfahren, dann werde ich sie gerne in einem späteren post veröffentlichen.

Wer bin ich eigentlich?!?


Manchmal weiß ich nicht wer ich bin.
Nicht das ich Existenzängste hätte oder gar eine gespaltene Persönlichkeit.
Im Gegenteil: ich weiß sehr wohl, welchen Platz ich in dieser Gesellschaft einnehme.
Nur ist es so, dass ich heute, auf dem Nachhauseweg, nach einem Kaffee mit Arbeitskollegen, mir überlegt habe wer ich für Andere bin.

Für meinen Arzt z.B. bin ich der Patient.
In einem Restaurant bin ich der Gast.
In meiner Firma bin ich der Arbeitnehmer.
Für die, die mit mir arbeiten bin ich der Kollege.
Im Bus oder im Flieger bin ich der Passagier.
Bei der Post bin ich der Absender.
Im Supermarkt bin ich der Kunde.
Für das Finanzamt bin ich der Steuerzahler.
In der Wahlkabine bin ich der Wähler, für die Parteien gehöre ich zum Wahlvolk.
In Deutschland war ich der Ausländer, hier in Portugal bin ich der Deutsche.
Als Lissabonner bin ich Alfacinha, politisch der Monarchist.
Wenn ich reise bin ich der Tourist.
Wenn ich auf die Straße gehe bin ich der Fußgänger und werde ich dann von einem Auto überfahren, bin ich das Unfallopfer.
Im Krankenhaus bin ich dann der Patient.
Kaufe ich mir ein Buch bin ich Leser.
Höre ich Radio bin ich Hörer.
Schaue ich Fernseher oder gehe ich ins Kino bin ich der Zuschauer.
Beim Fußball bin ich der Fan.
Und sollte ich heute sterben, dann bin ich für viele nur der Verblichene, die Leiche, der Verstorbene und für manche sogar nur der Tote.

Aber für meine Freunde und Kollegen hoffe ich auf immer und ewig „der“ Angelo Paulo zu sein!

(Angelo Paulo, Oktober 2009)

Ich bin keiner Partei „angehörig“


Dieser Tage wurde ich gefragt, welcher Partei ich angehören würde.

Davon abgesehen, das ich diese Frage für etwas absurd halte (man achte bitte auf das Verb „gehören“) kommt es mir nicht in den Sinn, Mitglied in einem Verein (in diesem Fall einer Partei) zu sein, deren Anhänger meistens so viel Hirn und eigenen Willen haben, wie dressierte Affen.

Natürlich habe ich persönlich politische Sympathien, aber ich „gehöre“ keiner Partei an.
Ich bin da sehr eigen, und habe so meine persönliche Meinung.

Von Herzen her, bin ich absolut Monarchist.
Ich gehöre zu denen, die felsenfest der Meinung sind, dass eine farblose Republik, wie die aktuelle Portugiesische, nicht einer Institution, wie die der Monarchie, die über 700 Jahre lang in Portugal hervorragend funktioniert hat, das Wasser reichen kann.
Deshalb bin ich der festen Ansicht, dass das Beste was Portugal passieren könnte, die Wiedereinführung der Monarchie wäre!

Mit der jetzigen Republik, ihren Parteien, Politikern und Mitgliedern, habe ich so meine Probleme.
Ich kann Menschen, die keinen eigenen Willen haben und die keine eigene Meinung vertreten können, nicht verstehen.
Erst recht nicht wenn sie Politiker sind und eigentlich ein Beispiel für den Bürger sein sollten.

Erst dieser Woche traf der kommunistische Intellektuelle Carvalho da Silva, auf offener Straße, den sozialistischen Bürgermeister der Stadt Lissabon, António Costa, und sagte zu ihm, vor laufenden Kameras, er wäre ein enthusiastischster Anhänger von ihm, und er wünsche ihm für seine politische Zukunft alles gute.

Nun darf man nicht vergessen, dass wir uns hier in Portugal, am Ende eines Kommunalwahlkampfes befinden. Die Kommunalwahlen finden am morgigen Sonntag, dem 11. Oktober 2009, statt.
Und so eine spontane Äußerung, auf offener Straße und vor laufenden Kameras, kommt bei den Parteigenossen nicht gerade sehr gut an.

Also pfiffen die Kommunisten den Kameraden Carvalho da Silva zurück, und dieser musste tags drauf, wieder vor laufenden Kameras, sagen, er unterstütze natürlich den kommunistischen Kandidaten für das Bürgermeisteramt Lissabons, Ruben de Carvalho.

Ich weiß zwar nicht, was einen erwachsenen Mann dazu bewegt seine am Tag vorher freiwillig geäußerte Meinung, wieder zu widerrufen, obwohl er wirklich nicht an Amnesie leidet.
Aber um dem Zentralkomitee nicht zu missfallen, scheint selbst ein Intellektueller kein Problem darin zu sehen, seine Meinung zu revidieren.

Der Unterschied zu mir und Carvalho da Silva besteht ohne Zweifel also darin, dass er einer Partei „angehört“, ja dieser anscheinend sogar „hörig“ ist, und ich eben nicht.

Mir würde es nicht im Traum einfallen, mir von einer Partei vorschreiben zu lassen, welcher Meinung ich sein soll und welcher eben nicht.
Also belasse ich es dabei, bei den kommenden Wahlen mein Kreuzchen an der für mich richtigen Stelle zu machen, und überlasse es anderen sich parteipolitisch zu engagieren.

Blinder Passagier an Bord


Sind sie in letzter Zeit einmal geflogen?
Haben sie auch erlebt, wie ein pampiger und selbstgefälliger Securitymensch ihre Getränke, Shampoos und flüssige Pflegemittel, aus Sicherheitsgründen, einfach in eine blaue Mülltüte entsorgt hat?
Kennen sie den Frust, in endlosen Schlangen zu stehen, um dann fast entkleidet zu werden und die Schuhe ausziehen zu müssen, und das alles aus Sicherheitsgründen?
Wissen sie wie das ist, wenn jede Verspätung des Flugplanes mit der Verwirklichung von Sicherheitsmaßnahmen entschuldigt wird?

Nun, wenn sie dies alles Kennen, dann könnten sie, genauso wie ich, eigentlich davon ausgehen, das die Sicherheitsmaßnahmen hervorragend und funktionell sind, oder?!?

Nun, da haben wir wohl alle falsch gedacht!
Den dieses Wochenende wurde ein internes Schreiben der TAP bekannt, in dem steht, dass sich bereits am vergangenen 22. August, ein gravierender Sicherheitsvorfall in einem Flugzeug der portugiesischen Fluggesellschaft TAP (Transportes Aéreos de Portugal) ereignet hat.

Auf einem Flug von Lissabon nach Belo Horizonte in Brasilien, mit einem Airbus 330 machte ein „blinder Passagier“, drei Stunden nach dem Start in Lissabon, das Flugpersonal der TAP daraufhin aufmerksam, das er eigentlich aussteigen wolle, da er nicht in das Flugzeug gehöre.

Was war geschehen?
Einem Mitarbeiter der Putzkolonne hatte, beim säubern des Flugzeugs, die Müdigkeit übermannt, und er hatte sich in einem, für das Flugpersonal reservierte Bett im Untergeschoß des Langstreckenflugzeugs, da wo normalerweise kein Passagier hinkommt, hingelegt.
Er schlief dann ein und erst über den Atlantik wachte er auf, und machte, wie schon erwähnt, das Flugpersonal dahingehend aufmerksam, das er eigentlich da gar nicht hingehöre.

Die Passagiere und die Besatzung von Flug TP139 hatten einfach nur großes Glück das es sich bei dem blinden Passagier um einen harmlosen Mann von der Putzkolonne handelte.
Was aber, wenn dieser Mann ein Terrorist gewesen wäre?
Wäre er dann auch so leicht in das Flugzeug gekommen?

Natürlich wäre er das!
Und natürlich will die Fluggesellschaft TAP jetzt dafür sorgen dass nun, vor jedem einzelnen Flug, das gesamte Flugzeug auf die Beine gestellt wird.
Aber, hätte die TAP das nicht schon vorher tun müssen, wenn sie sich dem Luxus hingibt, mir meine Getränke vor jedem Flug wegzunehmen und mich stundenlang auf ein einchecken warten zu lassen?

Was den Mitarbeiter der Putzkolonne angeht, so wurde dem erst einmal fristlos gekündigt, bis das endgültige Urteil des Arbeitsgerichts, wegen Gefährdung des Flugverkehrs, gesprochen wird.
Aber selbst wenn er einer Anklage wegen Gefährdung des Flugverkehrs entkommen wird, so wird ihm wohl trotzdem fristlos gekündigt werden, einfach deshalb, weil er während seiner Arbeitszeit geschlafen hat.

Und das geht, bitte schön, nun schon einmal gar nicht!

Dienstag, 6. Oktober 2009

Portugal. The Man


Heute habe ich zufällig von einer Rock-Band Namens „Portugal. The Man“ gehört.

Ich muss ehrlich gestehen dass ich bis dato weder von der Existenz dieser Gruppe wusste, noch konnte ich mir je vorstellen, das es eine Band mit so einem sonderbaren Namen geben könne.

„Portugal. The Man“ ist, so habe ich heute auf MTV vernehmen können, eine im Jahre 2004 gegründete amerikanische Band, dessen Mitglieder ursprünglich aus Alaska kommen.
Wahrscheinlich kommt man auch nur im entlegenen Alaska auf die glorreiche Idee, eine Rock-Band „Portugal. The Man“ zu titulieren.

Die Gruppe kam, so sagten die Bandmitglieder in dem MTV-Interview, zu dem originellen Bandnamen, weil sie einen „persönlichen“ Namen für ihre Gruppe suchten.
Und da ihrer Meinung nach ein Name immer für eine Einzelperson, eine Gruppe oder ein Land steht, entschieden sich die Jungs für „Portugal“, weil dieser Name für ihre amerikanischen Ohren einfach gut klang.
„The Man“ fügten sie dann zu „Portugal“ hinzu, um klar zu machen das es sich bei der Band um „Individuen“ handelte, und nicht um das Land.

Die Bandmitglieder versicherten aber auf MTV, das sie vorher, typisch amerikanisch, noch nie etwas über Portugal gehört hätten, dementsprechend auch nicht wussten wo dieses „komische Land“ (der Bandleader sagte wirklich „komisches Land“!!!) überhaupt lag, und das somit auch keiner von ihnen jemals in Portugal war, geschweige denn, das sie ihre CD´s hier an den Mann bringen würden, denn hier würden diese ja noch nicht einmal zum Verkauf stehen.

Die Band besteht aus dem Gitarristen und Sänger John Gourley, dem Bassisten Zacharias Carothers, dem Schlagzeuger Jason Sechrist und dem Keyboarder Ryan Neighbors.

Laut Wikipedia, hat diese Rock-Band, die dazu verdammt ist, einmal weltberühmt zu werden (schließlich kann ja bei dem Namen nun wirklich nichts schief gehen), bisher fünf Alben herausgebracht.

Diese sind:

- Waiter: „You Vultures!“ (2006, Fearless Records)
- Church Mouth (2007, Fearless Records)
- Censored Colors (2008, Equal Vision Records)
- The Satanic Satanist (2009, Equal Vision Records)
- The Majestic Majesty (2009, Equal Vision Records)

Ich habe mir fest vorgenommen, in den nächsten Tagen auf You-Tube einmal anzuhören wie „Portugal. The Man“ so drauf sind.
Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass wir den gleichen Musikgeschmack haben, aber meine Devise lautet ja sowieso seit jeher:

„Ich kann nur angenehm überrascht werden“.

Portugiesische Galeere


Wer an diesem Wochenende eine portugiesische Tageszeitung aufschlug, wurde mit den fetten Schlagzeilen „Portugiesische Galeeren vor Cran Canaria gesichtet“ (aus der Zeitung „Expresso“) oder „Kanarische Inseln von Portugiesischen Galeeren umzingelt“ (aus der Zeitung „Diário de Notícias“) konfrontiert.

Nun, bereits im vergangenen Sommer konnte man in den hiesigen Zeitungen die gleichen Meldungen lesen, allerdings handelte es sich im Sommer 2009 um das spanische Mallorca und Formentera, die von Portugiesischen Galeeren „attackiert“ wurden.

Wer nun aber diese Zeilen liest, und meint, die portugiesische Armada würde jetzt aus purer Langeweile, die spanische Inselwelt zu erobern versuchen, der täuscht sich.

Denn bei der Portugiesischen Galeere oder der Portugiesischen Karavelle wie sie auch genannt wird, handelt es sich nicht um ein Seefahrzeug oder Segelschiff, sondern um eine Art giftige Qualle, die zu der Familie der Seeblasen gehört.

Die Portugiesische Galeere (lat.: Physalia physalis / port. : Caravela Portuguesa) lebt vorzugsweise im Pazifischen Ozean, kommt aber auch vor einigen europäischen Atlantikküsten, wie der irischen, der spanischen und seltener auch vor der portugiesischen, vor.

Zu ihrem Namen kommt die Qualle, weil eine etwa 30 cm bläuliche, sackförmige Gasblase, wie ein Segelschiff, auf dem Wasser schwimmt. Die hochgiftigen, bis zu 50 m langen Tentakel allerdings, treiben unsichtbar unter Wasser.
Das Gift der Portugiesischen Galeere sorgt bei bloßem Hautkontakt für schwere Verbrennungen, Atemstillstand und Herzversagen.
Ärztliche Hilfe ist nur sehr selten wirksam.

Bis zum jetzigen Zeitpunkt sind dieses Jahr glücklicherweise noch keine Todesopfer in Europa zu verzeichnen, die auf das Konto Portugiesischer Karavellen zurückgehen.

Und auch mit einer Angriffswelle der portugiesischen Armada gegen Spanien ist in den nächsten Jahren wohl nicht zu rechnen!

Rio 2016


In Ganzseitigen Zeitungsannoncen beglückwünschte dieses Wochenende die Stadt Lissabon ihre Partnerstadt Rio de Janeiro als die vom IOC (Internationales Olympisches Komitee) ausgewählte Stadt für die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2016.

In einer spannenden und emotionalen Wahl, setzte sich am letzten Freitag die brasilianische Metropole am Zuckerhut gegen die Städte Chicago (USA), Tokio (Japan) und Madrid (Spanien) als Austragungsort der übernächsten olympischen Sommerspiele durch.

Rio de Janeiro hatte sich schon für die Sommerspiele 1936 (verloren gegen Berlin), 2004 (verloren gegen Sydney) und 2012 (verloren gegen London) beworben.
Aber erst jetzt, für die Spiele 2016, konnte sich Rio gegen seine Konkurrenten durchsetzen.

Hier in Portugal ist die Freude, über die Wahl Rio de Janeiros als Austragungsort der Sommerspiele 2016, sehr groß.
Das liegt zum einen daran, dass es hier in Portugal eine große brasilianische Gemeinde gibt, und zweitens liegt es daran, das Rio de Janeiro wohl die portugiesischste aller Städte Brasiliens und Südamerikas ist.

Rio de Janeiro wurde am 01. März 1564 von Portugiesen gegründet.
Bevor die Stadt brasilianische Hauptstadt wurde, war sie von 1808 bis 1821 sogar portugiesische Hauptstadt.
Als nämlich 1807, die französischen Truppen Napoleons Portugal besetzten, floh der portugiesische König João VI mit der gesamten Krone nach Brasilien, und machte Rio de Janeiro de facto zur Hauptstadt Portugals.
Damals wurde, bis heute einmalig auf der Welt, eine europäische Nation von einer Kolonie aus, regiert!

Als der König wieder nach Portugal zurückkehrte, was er nur schweren Herzens tat, hinterließ er in Rio de Janeiro nicht nur eine von den Portugiesen gegründete und erbaute Stadt, sondern eine Stadt die bis heute ihre portugiesischen Wurzeln und ihre lusitanische Seele nicht verleugnen kann.

Und somit finden die übernächsten olympischen Sommerspiele zum Teil auch ein wenig in Portugal statt, und sei es nur dadurch, dass zum ersten Mal in der Geschichte Olympias, die Spiele in einem portugiesischsprachigen Land stattfinden werden.

Obwohl Barak Obama sich stark für „sein“ Chicago einsetzte, konnte er mit dem „Yes, we can“-Slogan diesmal keine Punkte machen.
Auch Tokio musste sich Rio geschlagen geben, denn hinter der Bewerbung Tokios waren zwar eine Menge Geld, aber wenig „spirit“ zu finden.
Als es dann nur noch um die Wahl zwischen Rio de Janeiro und Madrid ging, konnte es für mich als Portugiesen, nur einen Sieger geben.
Die Wahl Madrids zur Olympiastadt hätte ich persönlich nicht gerne gesehen!

Rio de Janeiro hat die Wahl mit 66 Stimmen gegen 32 Stimmen für Madrid gewonnen!
Nicht weil Brasilien eine große Sportnation oder gar eine sportliche Weltmacht ist (außer vielleicht beim Fußball) hat Rio de Janeiro gewonnen.
Nein Rio de Janeiro hat die Wahl gewonnen, weil die Stadt den IOC davon überzeugen konnte, dass von allen konkurrierenden Städten, sie die Jenige war, die Olympia am ehesten verdient hat.

Brasilien wird, innerhalb von nur zwei Jahren, mit der Veranstaltung der Fußballweltmeisterschaft im Jahre 2014 und den Olympischen Spielen 2016, die zwei wichtigsten sportlichen Ereignisse der Welt austragen.

Die Vergabe dieser zwei Sportereignisse sind eine Anerkennung der Welt an ein Volk und eine Stadt, die leider meistens nur negativ in den Schlagzeilen der Zeitungen und des Fernsehens zu finden sind, und denen man so die Gelegenheit gibt, auf die positivste Art und Weise der gesamten Menschheit zu beweisen, das in Brasilien alles, aber auch wirklich alles, möglich ist.

„Parabéns Rio de Janeiro, pela escolha para acolher os Jogos Olímpicos de Verão de 2016!“