Samstag, 28. November 2009

Advent, Advent ein Lichtlein brennt


1.
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt.
Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier -
dann steht das Christkind vor der Tür.

2.
Der Schnee, der Schnee kommt von der Höh',
Draußen im Wald der Tannenbaum
Träumt schon seinen Weihnachtstraum.

3.
Und huckepack mit seinem Sack
Geht nun bald von Haus zu Haus
Der gute alte Nikolaus.

4.
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt,
Bald kommt die frohe, selige Zeit.
Weihnacht, Weihnacht ist nicht mehr weit.


(altes deutsches vorweihnachtliches Adventsgedicht)

Ich wünsche allen Lesern und Leserinnen dieses Blogs und allen meinen Freunden und Bekannten einen schönen ersten Advent.

Für einen Inkompetenten ist ein Genie immer ein dummer Hund


Ein Hund betritt eine Metzgerei und wird sofort vom Metzger hinausgescheucht.
Der Hund kommt zurück und der Metzger will ihn wieder hinausjagen, als er merkt dass der Hund einen Zettel und einen 50-Euro-Schein im Maul hat.
Der Metzger nimmt sich das Geld und den Zettel, und liest was drauf steht.

„Bitte geben sie meinem Hund 12 Bratwürste und 1 kg Rindersteaks mit!“

Nach kurzem Zögern packt der Metzger die Bratwürste und die Rindersteaks in eine Plastiktüte ein und stellt sie vor dem Hund, der diese ins Maul packt, und daraufhin die Metzgerei verlässt.
Der Metzger ist äußerst überrascht, und da es schon spät ist, entschließt er sich, seine Metzgerei zu schließen und dem Hund zu folgen.

Der Hund läuft bis zur nächsten Ampel, setzt die Tüte ab, und drückt mit seiner Pfote den Ampelknopf.
Als die Ampel auf grün schaltet, nimmt der Hund wieder die Tüte, überquert die Straße und läuft bis zur nächsten Bushaltestelle.
Der Metzger folgt ihm unauffällig.
An der Bushaltestelle angekommen setzt sich der Hund hin und wartet auf den Bus.
Als der erste Bus anhält, schaut der Hund auf die Anzeigetafel mit der Busnummer und sieht dass es nicht der Bus ist, den er nehmen muss. Also setzt er sich wieder hin und wartet weiter.
Dann kommt der nächste Bus, und wieder schaut der Hund auf die Anzeigetafel hoch, um zu sehen, ob dies der richtige Bus ist.

Nachdem der Hund sieht, dass diesmal der richtige Bus an der Haltestelle hält, steigt er ein.
Beeindruckt folgt ihm der Metzger und steigt ebenso in den Bus ein.
Nach kurzer Fahrt drückt der Hund mit seiner Pfote auf den Halteknopf, um auszusteigen.
Als der Bus anhält, begibt sich der Hund nach draußen und macht sich auf dem Weg.

Vor einem kleinen, unauffälligen Haus hält der Hund an und stellt die Plastiktüte auf den Bürgersteig ab.
Er stellt sich vor die Haustür und fängt an zu bellen.
Als keiner die Haustür öffnet, läuft er um das Haus herum, stellt sich vor das Küchenfenster und bellt wie verrückt.
Als aber auch keiner ans Fenster geht, läuft der Hund erneut um das Haus, stellt sich wieder vor die Haustür und bellt erneut.

Plötzlich öffnet ein groß gewachsener, kräftiger Typ die Haustür, nimmt sich den Hund und fängt an auf ihn einzuschlagen.
Fassungslos geht der Metzger auf den Typen zu und fährt ihn an:

„Um Gottes Willen Mann, was machen sie da???
Dieser Hund ist ein Genie!“

Der Typ antwortet daraufhin gereizt:
„Ein Genie??? Von wegen. Das ist nun schon das zweite Mal in dieser Woche, das dieser Köter den Hausschlüssel vergisst…“

Die Moral von der Geschichte:

Du kannst dich noch so anstrengen wie du willst.
Dein Wert hängt immer von demjenigen ab, der dich bewertet.
Für einen Inkompetenten ist ein Genie immer ein dummer Hund.

Vor der Hochzeit und nach der Hochzeit


Vor der Hochzeit

Er: Endlich! Ich habe so lange auf diesen Moment gewartet.
Sie: Soll ich gehen?
Er: Nein, denk nicht einmal dran.
Sie: Liebst Du mich?
Er: Sicher. Sehr sogar, und Du mich?
Sie: Hast Du mich jemals betrogen?
Er: Nein!
Sie: Küss mich!
Er: Sicher: Wann immer möglich
Sie: Würdest Du mich jemals schlagen?
Er: Bist Du verrückt? Niemals!
Sie: Kann ich Dir vertrauen?
Er: Ja
Sie: Schatz!

Nach der Hochzeit:

Bitte von unten nach oben lesen!

(Original gelesen in der Zeitschrift „Sábado“ und von mir übersetzt)

Dienstag, 24. November 2009

Advents-Basar






Am vergangenen Sonntag, dem 22. November, fand im Hof der Schule der Salesianer (port.: Escola dos Salesianos) im Stadtteil Campo de Ourique, der alljährliche Ökumenische Advents-Basar der Deutschen Evangelischen und Katholischen Kirchengemeinden statt.

Los ging es aber bereits am Samstag, als ein paar Freiwillige, mich inbegriffen, halfen den ganzen Basar auf die Beine zu stellen.
Gemeinsam bauten wir die Stände auf, platzierten Tische und Stühle, bereiteten die einzelnen Auslagen vor, stellten die Grills auf und schlossen die einzelnen Elektrischen Geräte an.
Eine Menge Arbeit, die aber mit viel Spaß verbunden war.

Ausnahmsweise wurde der Advents-Basar dieses Jahr um eine Woche vorverlegt.
Grund hierfür war der portugiesische Feiertag „Dia da Restauração“ (dt.: Wiederherstellung der Unabhängigkeit) am 01. Dezember, der dieses Jahr auf einen Dienstag fällt und der mit einem schulfreien Brückentag am 30. November zu einem langen Wochenende führt, an dem die Schule geschlossen bleiben wird.

Nichtsdestotrotz war der diesjährige Advents-Basar ein voller Erfolg!

Zu sehen und zu kaufen gab es auf dem Basar, unter anderem, traditionellen und handgefertigten deutschen Weihnachtsschmuck, selbst gemachte Adventskränze, Lebensmittel aus deutschen Landen, leckere Bratwürste, Glühwein, Kaffee und Kuchen.

Außerdem fand nebenbei ein Flohmarkt statt, in dem man Bekleidung, Bücher und nostalgischen Nippes erwerben konnte.
Eine Tombola mit vielen schönen Preisen bildete den Abschluss eines erfolgreichen Advents-Basars.

Der Erlös des diesjährigen Basars wird den beiden Kirchengemeinden und ihren sozialen Projekten in Buraca und Alto da Serafina zugute kommen.

Ludovici, der Deutsche der zu Lebzeiten eine Legende war.


Wer jemals in Mafra war, einem kleinen Ort, 50 km nördlich von Lissabon entfernt, der wird vom gigantischen Klosterpalast (port.: Convento e Palácio Nacional de Mafra), der das kleine unscheinbare Städtchen fast erdrückt, begeistert sein.
Und wer aus Süddeutschland oder Österreich nach Mafra kommt, der wird staunen, wie sehr ihn der gewaltige Bau an seine heimatlichen Klöster und Barockschlösser erinnert.

Der Baumeister dieses riesigen Bauwerkes, Johann Friedrich Ludwig, der von den Portugiesen João Frederico Ludovici genannt wurde, brachte die Idee für dieses Werk, sein Meisterwerk, aus seiner deutschen Heimat nach Portugal.
Geboren wurde Johann Friedrich 1673, auf Schloss Honhardt in Schwaben, als Sohn von Peter Ludwig und dessen Ehefrau Elisabeth Rosina Engelhardt.

Als 14jähriger verliert Johann Friedrich seinen Vater, und sein Onkel Johann Wilhelm Engelhardt, Architekt von Beruf, nimmt sich seiner an.
Durch ihn lernt Johann Friedrich die liebe zur Architektur kennen. Doch von Beruf wird er erst einmal Goldschmied.
In Ulm und Augsburg erlernt er diese filigrane Fertigkeit.
1697 zieht er nach Rom, wo er in der Werkstatt des deutschen Goldschmieds Johann Adolf Gaap, arbeitet.
In Rom, wo er Anfang des Jahres 1700 die Italienerin Ciara Agnese Morelli heiratet, und, wie damals üblich, den italienischen Namen Giovanni Frederico Ludovici annimmt, widmet er sich nun regelmäßig seiner alten Liebe, der Architektur.
Aus Liebe zu seiner Frau, tritt er zum katholischen Glauben über, und lernt in dieser Zeit einige einflussreiche Jesuiten kennen.
Die Jesuiten sind es, die von seinen Goldschmiedarbeiten so begeistert sind, dass sie einige religiöse Dekorationsgegenstände für ihre Kirchen anfertigen lassen.

Mitte des Jahres 1700, fährt Ludovici mit seiner Frau Ciara in seine alte Heimat Schwaben, um sie dort seiner Familie vorzustellen.
Aus Gründen, die bis heute nicht nachvollziehbar sind, die aber so schwerwiegend gewesen sein müssen, das er sogar beschließt mit seiner Ehefrau nach Amerika auszuwandern, verwirft er sich mit seiner Mutter und seinen Geschwistern.

Ende 1700 kommt Ludovici mit seiner Gattin in Lissabon an, um hier ein Schiff in die Neue Welt zu nehmen.
Doch am 01. Januar 1701 ereignet sich ein Ereignis, welches Ludovici dazu bewegt, in Lissabon zu bleiben.
Sein Sohn João Pedro Ludovici kommt in Lissabon zur Welt, aber bei der Geburt des Kindes stirbt seine Ehefrau Ciara.

Ludovici verwirft daraufhin die Pläne nach Amerika auszuwandern und stürzt sich in die Arbeit.
Er ist verantwortlich für die Innenarchitektur vieler Jesuitenkirchen in Lissabon und Umgebung.
Auf Wunsch von König Pedro II erledigt er auch den einen und anderen Auftrag am Hofe.
Der Nachfolger von Pedro II auf dem portugiesischen Thron, König João V, ist von seinen Arbeiten so überzeugt, das er Ludovici 1712 den Auftrag für den Umbau des königlichen Palastes „Palácio da Ribeira“ gibt.
Völlig zufrieden mit diesen Umbauarbeiten, erteilt daraufhin der Monarch dem Architekten den Auftrag in Mafra ein Schlosskloster zu bauen, welches das spanische „El Escorial“ bei Madrid in den Schatten stellen soll.

Die Entwürfe Ludovicis sahen, auf Wunsch des Königs, eine Doppelfunktion der riesigen Anlage vor.
Einerseits sollte der Bau ein Palast für den Hof, andererseits ein Kloster für Hunderte von Mönchen sein.
João V und seine österreichische Gemahlin Maria Anna erfüllten aufgrund eines 1711 abgelegten Gelübdes und aus Dankbarkeit für die Geburt eines Thronerben, des späteren Königs José I, die Verwirklichung des Baus.
Mit den Bauarbeiten wurde am 17. November 1717 begonnen.
Sie sollten sich über 50 Jahr hinziehen…

Die Durchführung des überdimensionalen Projektes stellte für den Architekten keine geringe Aufgabe dar: Bisweilen arbeiteten 50 000 Handwerker und Hilfskräfte am Bau.
Den portugiesischen Staat brachte dieser Bau fast an den Rand des Ruins.
Über 60 Bildhauer fertigten, auf Anweisungen Ludovicis, die zahlreichen Statuen der Kirche, die zu den Meisterwerken portugiesischer Kunst zu zählen sind.
Mönche schufen die Einbände einer Bibliothek, die fast vollständig die Werke der Zeit umfasste.
Eine Kunstakademie (port.: Escola de Risco) die Ludovici in Mafra gründete, lehrte junge Portugiesen an, auch für spätere Generationen im Geiste der Schule von Mafra tätig zu sein.

Aber Ludovici ist nicht nur für den Monumentalbau in Mafra verantwortlich, sondern er ist auch der Erbauer, unter anderem, des Hochaltars der Kathedrale von Évora (port.: Sé de Évora), des Hochaltars von Sankt Vincent in Lissabon (port.: São Vicente de Fora), der Universität von Coimbra (port.: Universidade de Coimbra), mit ihrem charakteristischen Uhrturm und teilweise ist er auch der Konstrukteur des Aquädukt von Alcântara (port.: Aqueduto das Águas Livres no Vale de Alcântara).

Für sich selbst erbaute Ludovici, in der Nähe von Benfica, das Landgut „Quinta de Alfarrobeira“, in dessen Kapelle er 1720 mit der Portugiesin Anna Maria Verney seine zweite Ehe einging, und mit der er sieben gemeinsame Kinder hatte.
Nach seiner Heirat nahm er die portugiesische Staatsbürgerschaft vom König dankend an und ließ sich erneut umtaufen.
Aus Giovanni Frederico Ludovici, ehemals Johann Friedrich Ludwig, wurde nun João Frederico Ludovici.

João Frederico Ludovice wurde 1750 von König José I zum Hofarchitekten (port.: Arquitécto-mor / lat.: Regius Architectus) ernannt und zum Brigadegeneral der Infanterie (port.: Brigadeiro da Infantaria) befördert. Außerdem wurde ihm der Christusorden verliehen, die höchste Auszeichnung der portugiesischen Nation.

Hoch geehrt, bewundert und sogar geliebt, verstarb Ludovici am 18. Januar 1752 in Lissabon, als lebende Legende.

Donnerstag, 19. November 2009

Es ist vollbracht


Es ist vollbracht!
Gestern, um 22 Uhr, gewann Portugal im bosnischen Zenica (weiß einer überhaupt wo Zenica in Bosnien liegt?) das entscheidende Play-Off-Spiel gegen Bosnien-Herzegowina 1:0.
Nachdem Portugal am letzten Samstag, hier in Lissabon, schon das erste Spiel ebenso mit 1:0 gewonnen hatte, kann sich nun die Selecção nächstes Jahr auf den Weg nach Südafrika machen.

Mit viel Glück schaffte es die portugiesische Mannschaft mit ihrem Sieg doch noch im nächsten Sommer an der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika teilzunehmen.

Die Selecção hat ihren Fans in letzter Zeit alles andere als guten Fußball geboten.
Das liegt auch an ihrem Trainer Carlos Queiroz, der seinem Vorgänger Scollari niemals das Wasser wird reichen können.
Ich habe keinerlei Mitleid mit diesen millionenschweren, verwöhnten und eingebildeten „Fußballstars“.
Wenn sie gestern verloren hätten, dann wäre es für mich auch gut gewesen.
Diese Jungs fühlen sich vielleicht als Götter auf dem Rasen, aber eigentlich sind sie nichts weiter als ein Stück Fleisch, das alljährlich zum besten Preis versteigert wird.

Deshalb war es mir bis gestern auch so ziemlich egal, ob Portugal an der WM in Südafrika teilnimmt oder nicht, schließlich bin ich alles andere als fußballbegeistert oder gar fußballfanatisch.

Aber ich änderte meine Meinung gestern, als ich vor dem Spiel den bosnischen Trainer Miroslav Blazevic in einem Fernsehinterview sah, wie er Hetztiraden auf die portugiesischen Spieler warf.

In diesem Interview sprach Blazevic z.B. nicht etwa von einem bevorstehenden Fußballspiel, sondern von einer „großen Schlacht“, und seine Mannschaft nannte er dann auch „ausgehungerte Wölfe, die den Platz als Helden verlassen würden“.
Nun, jeder von uns weiß ja, wie schnell Helden stürzen können und dabei den „Heldentod“ sterben.

Blazevic kam mir in besagtem Interview vor, wie einer dieser neuseeländischen Rugbyspieler, die vor ihren Spielen immer den traditionellen Kriegstanz „Haka“ aufführen, und dabei laut schreien, auf den Boden stampfen und die Zunge rausstrecken.
Das sieht unheimlich imponierend aus, aber wie wir alle wissen: „Hunde die Bellen, beißen für gewöhnlich nicht“!

Und so war es denn dann gestern auch bei dem Spiel in Zenica.
Portugal hat, wie die letzten Spiele auch, nicht gerade seinen besten Fußball gespielt, aber Bosnien hat noch schlechteren Fußball gespielt. Und das hat sich gerächt!

Heute steht in allen portugiesischen Zeitungen:
„Die wahren Helden von Bosnien, sind die Jungs der Selecção!“

Sollen die „ausgehungerten Wölfe“ doch zuhause bleiben, und sich im Fernsehen „satt sehen“, wie die portugiesische Mannschaft dann in Kapstadt, Pretoria und Johannesburg Fußball spielen.

Denn wo diese Städte liegen, wissen wir alle.
Aber wo bitte, liegt Zenica?

Mittwoch, 18. November 2009

Von der Liebe zu einer Brasilianerin


Heute, vor zehn Jahren, besuchte ich zum ersten Mal Rio de Janeiro.
Ich hatte vorher schon viel über die Stadt gehört, und wollte unbedingt nun selber wissen wie sie aussah, wie sie roch und wie sie Samba tanzte.

Und tatsächlich, ich wurde von Rio de Janeiro gleich eingenommen.
Ich muss sogar gestehen, ich habe mich für kurze Zeit sogar in Rio de Janeiro verliebt.
Es war eine dieser spontanen, nichts sagenden Lieben.
Wie eine Sommerflirt (obwohl ich Rio im südamerikanischen Frühling kennen lernte), der intensiv ist, aber dann schnell vergeht.
So wirkte diese Stadt damals auf mich.

Manchmal denke ich an ihre lateinamerikanische, pulsierende und lebensfrohe Art zurück, und sehne mich dann auch nach dem Zuckerhut, der Copacabana und dem Corcovado.
Und wenn ich dann, mit etwas Wehmut, an Rio zurückdenke, nehme ich mir fest vor, Rio de Janeiro irgendwann einmal wieder zu besuchen.

Aber verliebt, so richtig verliebt, habe ich mich damals in São Paulo.
Denn São Paulo ist, im Gegensatz zu Rio de Janeiro, so echt, so ehrlich, so wunderbar offen.

Als ich zum ersten Mal São Paulo besuchte, spürte ich, dass ich in dieser Stadt mein Herz verlieren würde.
Andere verlieren ihr Herz im romantischen Heidelberg.
Ich habe halt mein Herz im chaotischen und lauten São Paulo verloren.

Denn Sampa, wie die Einheimischen ihre Stadt liebevoll nennen, besteht nicht nur aus Favelas, Verkehrschaos und Gewalt, sondern auch aus viel Kultur, Lebensfreude, einer vielschichtigen, bunten Gesellschaft und viel, viel Grün.

São Paulo ist einzigartig.
Sogar die Tatsache, dass São Paulo nicht am Meer liegt, so wie Rio de Janeiro, hat keine Rolle gespielt, als ich mich dieser Stadt erbarmungslos ergab.
Ich glaube, ich werde São Paulo immer lieben und vermissen.

Ob es in meinem Leben eine platonische Liebe gibt???
Ja, die gibt es auch:
Blumenau, im brasilianischen Staate Santa Catarina.

Du kannst keinen Ozean überqueren, in dem du einfach nur aufs Wasser starrst


„Du kannst keinen Ozean überqueren, in dem du einfach nur aufs Wasser starrst“.

Diese Worte sagte Heinrich der Seefahrer (port.: Henrique o Navegador) im Jahre 1437 zu seinem Bruder König Duarte I, als dieser noch zauderte, ob er die teuren Entdeckungsfahrten bezahlen sollte, die Heinrich sich in seinem Kopf ausgemalt hatte.

Das Ergebnis kennen wir:
Duarte finanzierte alle Pläne seines Bruders und Portugal wurde daraufhin, dank Heinrich und seinen mutigen Entdeckern, zu der ersten Seefahrernation der Welt.

Der Deutscher Friedhof zu Lissabon






In meinem post “Volkstrauertag”, vom 17. November 2009, berichte ich über die Gedenkfeier und den ökumenischen Gottesdienst, die anlässlich des Volkstrauertages hier in Lissabon auf dem Deutschen Friedhof (pt.: Cemitério Alemão) am letzten Sonntag stattfanden.

Vielen meiner deutschen Freunde und Kollegen war es nicht bekannt, das es einen Deutschen Friedhof in Lissabon gibt, und sie baten mich nun hier, in meinem Blog, etwas über diesen zu erzählen.

Wir schreiben das Jahr 1821 als Nicolaus Berend Schlick, ein reicher Kaufmann aus der Hansestadt Lübeck, die Deutsche Evangelische Gemeinde von Lissabon mit einem ca. 3000m² großen Grundstück an der Rua do Patrocínio, im Stadtteil Campo de Ourique, beschenkt, welches die Gemeinde ein Jahr später, 1822, zu ihrem Friedhof macht.

Nicolaus B. Schlick selbst wurde 1829, nach seinem Tod, in einem Sarkophag auf dem neuen Friedhof beigesetzt.
Obwohl der Friedhof eigentlich offiziell der Evangelischen Gemeinde gehört, werden auf ihm nicht nur deutsche Protestanten beerdigt, sondern auch deutsche Katholiken und Juden, genauso wie Portugiesen, die mit Deutschen verehelicht waren.
Ärzte, Diplomaten, Schriftsteller, Maler und Kaufleute haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Wertvolle Grabsteine aus vergangener Zeit sind das steinerne Geschichtsbuch dieses Friedhofs, der der zweitältesten Deutschen Evangelischen Auslandskirchengemeinde gehört.

Für mich ist der Deutsche Friedhof eines der schönsten, wenn nicht gar der schönste Friedhof der Hauptstadt.

Dienstag, 17. November 2009

Wenn Golfbälle zu Sondermüll werden


Wie lange braucht ein Golfball, bis er sich vollständig zersetzt hat und wieder im Kreislauf der Natur ist?
10 Jahre?
100 Jahre?
Nein!
Sag und schreibe ungefähr 1.000 Jahre braucht so ein kleines, weißes Ding, bis es sich biologisch „abgebaut“ hat und sich in feine, winzige Kunststoffpartikel zersetzt hat!

So haben es Wissenschaftler der Universität Coimbra dieser Tage herausgefunden.
Sie waren von der Portugiesischen Golfclubvereinigung (port.: União Portuguesa de Clubes de Golfe) beauftragt worden, dieser hochinteressanten Frage nachzugehen.

Dank dieser Studie der Universität von Coimbra, ist es jetzt wissenschaftlich erwiesen, dass alleine in Portugal, jedes Jahr an die 2 Million dieser kleinen Bälle dorthin landet, wo sie hinterher keiner mehr findet, also in der Natur verloren gehen (in den USA sind es unglaubliche 300 Millionen Golfbälle die jedes Jahr verloren gehen).

Aus dem See des „Quinta do Lago Golf Clubs“, in Armasil – Loulé z.B., an der Algarve, holte man alleine dieses Jahr über 200.000 dieser weißen Plastikbälle heraus!

Die Studie belegt weiterhin, dass die Bälle, die im Wasser landen und dort auch bleiben, sich mit der Zeit in ihre hochgiftigen Bestandteile, wie giftige Metalle und nichtbiologische Kunststoffe zersetzen, und somit die Umwelt hochgradig verschmutzen.

Es werden immer mehr Golfplätze gebaut, auch hier in Portugal.
Der älteste Golfplatz Portugals, und gleichzeitig der zweitälteste Europas, ist der „Oporto Golf Club“ in Espinho, Nordportugal, aus dem Jahre 1890.
So lange wird hier in Portugal also schon Golf gespielt.
Und natürlich sollen die, die diesen Sport lieben und ihn sich leisten können, dies auch weiterhin tun.

Nur, jetzt wo es sozusagen amtlich ist, das diese grünen Sportanlagen regelrechte Giftmülldeponien mit „Sondermüll“ sind, sollten sich die Herren Wissenschaftler vielleicht auch einmal darüber Gedanken machen, wie man am besten umweltfreundlichere Golfbälle herstellen könnte.

Recyclebare Golfbälle Made in Portugal, das wäre doch was!

Mein persönlicher Knigge gegen Stilblüten und Fettnäpfchen in Portugal


Ich bin in einem Unternehmen angestellt, in dem mehrere Nationen unter einem Dach arbeiten. Ich arbeite, unter anderem, mit Briten, Spaniern, Italienern, Franzosen, Letten und natürlich auch Deutschen zusammen. Obwohl viele von ihnen schon seit Monaten in Portugal sind, überraschen mich einige auch heute noch, mit ihrem Verhalten im Alltag. Auf welche Regeln einige meiner Kollegen, und auch sie, die sie in nächster Zeit vielleicht beruflich in Portugal zu tun haben, im Alltag, im Büro und bei Geschäftsessen in Portugal achten sollten, werde ich versuchen hier aufzuführen:

- Anrede: Titel sind in Portugal unheimlich wichtig, oder besser gesagt, wer in Portugal einen Titel hat, fühlt sich unheimlich wichtig. Ein Doktor will mit „Senhor Doutor“ angesprochen werden und ein Ingenieur besteht auf die Anrede „Senhor Engenheiro“. Solche Titel stehen natürlich auch fettgedruckt auf den Visitenkarten. Geduzt wird in Portugal übrigens nachdem man sich gut kennt. Bis dahin bleibt es beim förmlichen „Sie“.
- Begrüßung: In Portugal geben sich Männer bei der Begrüßung nur die Hand. Frauen werden, wenn man sich gut kennt, mit einem Kuss auf die Wange begrüßt. Umarmungen sind möglich, bei guten Geschäftspartnern auch ein klopfen auf der Schulter. Was viele Ausländer nicht verstehen: Tuchfühlung ist in Portugal eher ein Plus, denn Distanz erregt Misstrauen (bitte lesen sie hierzu auch meinen Beitrag „Wangenkuss oder Handschlag“, vom 03. Juni 2009).
- Einladungen: Es ist normal, dass Portugiesen ihre Geschäftspartner und Kollegen, nach dem besseren kennen lernen, nach Hause einladen. Portugiesen sind nämlich für gewöhnlich stolz auf ihr Heim und teilen diese Privatsphäre gerne mit Kollegen. Die Einladung eines Geschäftspartners anzunehmen, ist Pflicht.
- Essen: Lange Geschäftsessen sind in Portugal nicht üblich. Auch wird früher und schneller zu Mittag gegessen als z.B. im nahen Spanien.
- Kleidung: Weil wir gerade von Spanien reden: mit pinkfarbenen oder gelben Hemden, wie in unserem Nachbarland üblich, machen Sie sich in Portugal lächerlich, denn Kleidung ist in Portugal sehr förmlich und generell konservativ. Die dominanten Farben bei Anzügen sind Grau, Blau und Schwarz, bei Hemden Hellblau und Weiß, uni oder gestreift. Bei Krawatten darf Mut gezeigt werden. Für Frauen gilt dasselbe. Im Business trägt Frau entweder Kostüm oder Hosenanzug. Im Restaurant sollte der Mann nie das Jackett ausziehen, ohne vorher die anderen zu fragen – auch nicht im heißesten Sommer!
- Konversation: Denken Sie nie, Portugal sei wie Spanien! Im Gespräch sollten Sie klarmachen, dass Sie verstanden haben, dass die portugiesische Kultur eine völlig andere ist, sonst sind wir Portugiesen beleidigt. Das hat nichts mit Minderwertigkeitskomplexen zu tun, aber sehr wohl mit der Tatsache, das wir es satt haben immer wieder mit den Spaniern verglichen zu werden. Wir Portugiesen sind sehr selbstkritisch, aber wir mögen es überhaupt nicht, wenn Ausländer uns kritisieren. Beim Geschäft oder im Büro wird auch über privates geredet. Bitte schweigen sie nicht, wenn sie der portugiesische Kollege oder Geschäftspartner nach Kindern oder Hobbys fragt. Sie gelten dann sonst als „saure Gurke“.
- Sprache: Auch wenn Sie Spanisch können, bitte, bitte, bitte reden Sie mit Portugiesen auf Englisch. Mit einem Portugiesen spanisch sprechen zu wollen, ist so, als wenn der Portugiese nach Deutschland kommen würde, und mit den Deutschen bei jeder Gelegenheit holländisch oder polnisch sprechen wollte. Wenn sie auch nur ein paar Brocken portugiesisch sprechen, dann kommt das unheimlich positiv an, glauben sie mir.

So, das waren im groben die Fettnäpfchen, die mir als Portugiesen aufgefallen sind, in die ein Deutscher, natürlich unbewusst, treten kann. Vielleicht hilft ja dieser kleine Knigge dem einen oder anderen sich besser in Portugal einzuleben.

Das mittelalterliche Internet-Zeichen


Wer wie ich, beim Schreiben einer E-Mail im Internet, sowohl eine deutsche als auch eine portugiesische Tastatur verwendet, der ist gezwungen beim schreiben eines Textes immer die Buchstaben mit den landesüblichen Zeichen zu benutzen.

So verwende ich z.B. beim schreiben eines deutschen Textes zusätzlich immer die Buchstaben mit den Zeichen „ä ö ü oder ß“ und beim verfassen eines portugiesischen Textes benutze ich stets die Buchstaben mit den Zeichen „ã â á à ê é í õ ô ó ú ç“.

Ein Zeichen allerdings, benutze ich, wie Millionen anderer Menschen auch, beim schreiben einer E-Mail jeden Tag, ohne viel groß über diesen nachzudenken.
Auf der deutschen Tastatur finden wir dieses Zeichen auf der Taste mit dem Buchstaben „Q“ und auf der portugiesischen, auf der Taste mit der Zahl „2“.
Ich spreche von dem „@-Zeichen“.

Jede Tastatur eines Computers oder eines Handys hat heutzutage dieses Zeichen, denn ohne ihn, wäre in unserer vernetzten Zeit, keine Kommunikation mehr möglich.
Versuchen sie mal eine E-Mail zu versenden, ohne das @-Zeichen zu benutzen.
Sie werden kein Glück haben!

Was die meisten nicht wissen:
Das @-Zeichen wurde nicht speziell für unsere heutige Computerzeit erfunden!
Nein, dieses Zeichen hat vielmehr seinen Ursprung im Mittelalter, wo es als Verschmelzung der beiden Buchstaben „a“ und „d“ das lateinische Wort „ad“ (dt. „zu“ oder „zu etwas hin“) darstellte.

Weil das @-Zeichen zudem in Portugal und Spanien, bis Anfang des letzten Jahrhunderts, als Maßeinheit für Länge verwendet wurde (wie das heutige „cm“), überlebte es bis in unsere Zeit.

Als man schließlich in den Anfangzeiten des Internets ein internationales Zeichen suchte, welches deutlich machen sollte, dass man eine E-Mail schreibt, kam man auf das @-Zeichen, welches sich so auf der ganzen Welt verbreitete.

So viel ich weiß, stand als man das internationale E-Mail-Zeichen suchte, auch das deutsche ß-Zeichen zur Debatte.
Aber dank des amerikanischen Computerspezialisten mit portugiesischen Wurzeln, Tony Almeida, der sich vehement für das @-Zeichen einsetzte, entschied man sich dann doch für das „@“.

Zufälle gibt es!

Kleine Maus – großer Ärger


Ein Fußballsondergericht hat heute entschieden, das das Liga-Pokalspiel zwischen dem Erstligaclub Académico aus Coimbra und dem Zweitligisten SC Portimonense im kommenden Frühjahr wiederholt werden muss.

Die Partie zwischen den zwei Mannschaften war am vergangenen Mittwoch in der 51. Minute vom Schiedsrichter abgebrochen worden, nachdem es den Verantwortlichen nicht gelungen war, die Flutlichtanlage nach einer halben Stunde wieder anzuschalten.

Wie am nächsten Tag herauskam, hatte eine Maus, durch das Knabbern an einem der Kabel dafür gesorgt das die 22 Profi-Fußballer vorzeitig in die Kabinen mussten.

Das Spiel zwischen dem Zweit- und dem Erstligisten sei so schlecht gewesen, dass die Maus wohl mit Absicht gehandelt habe, mutmaßte die Zeitung „A Bola“.

Im Dunkeln tappten plötzlich nicht nur die 1.200 Zuschauer im Municipal-Stadion von Portimão, an der Algarve, sondern auch unzählige vor den Fernsehschirmen, denn das Spiel wurde live im Sender RTP übertragen.
Die Teams und die meisten Zuschauer warteten nach Medienberichten eine halbe Stunde im Stadion vergeblich auf die Fehlerbehebung der Flutlichtanlage, bevor der Schiedsrichter die Begegnung, gemäß Reglement, endgültig abbrach.

Da man die Maus nicht mehr verantwortlich machen kann, da diese den Freitod starb, haben die Stadionbetreiber jetzt angekündigt, die Firma, die die Flutlichtanlage installiert hat und auch wartet, zur Rechenschaft zu ziehen, da diese angeblich an der Isolation der entsprechenden Kabel gespart haben soll.

Depeche Mode


Ich bin eigentlich nicht der Typ von Mensch, der entgangenen Chancen und Gelegenheiten nachtrauert.
Im Gegenteil, ich bin eher der Typ von Mensch, der nach vorne schaut und generell nichts, aber auch wirklich nichts, bereut.

Aber ich muss zugeben, das es auch Momente in meinem Leben gibt, wo ich mir denke: „Warum hast du dies oder jenes nicht gemacht?!?“
Und so ein Moment in meinem Leben mache ich gerade durch.

An diesem Sonntagmorgen musste ich nämlich aus einer Tageszeitung erfahren, wie spektakulär das am Vorabend von Depeche Mode gegebene Konzert im Lissabonner „Pavilhão Atlantico“ gewesen war.

Ich bin Depeche Mode Fan, seit der ersten Stunde.
Schon immer habe ich die Jungs gerne gehört und mir alle ihre Platten, bzw. CD´s besorgt.
Nachdem ich vor vielen Jahren an einem Konzert der Band in der Frankfurter Festhalle teilgenommen hatte, wollte ich dieses Jahr, im Juli, an ihrem einzigen Konzert in Portugal, anlässlich ihrer Welttournee „Sounds of the Universe“, teilnehmen.
Aber im Juli sagten DM, vier Tage vor ihrem Auftritt, das Konzert leider ab, und abertausende Fans, unter ihnen auch ich, nahmen das den Jungs sehr übel.

Als Depeche Mode nun am 14. November das Konzert nachholen wollten, hatte ich mir selbst geschworen, diesmal würde ich Depeche Mode selber „abzusagen“!
Ich wollte mir nicht eine Eintrittskarte kaufen, um dann wieder aus den Nachrichten zu erfahren:
„Depeche Mode sagen ihr Konzert in Lissabon erneut ab!“

Also blieb ich am Samstagabend zuhause, las ein gutes Buch, schaute ein wenig Fernsehen und ging rechtzeitig zu Bett, während in der Zwischenzeit Depeche Mode im „Pavilhão Atlantico“ anscheinend ein großartiges Konzert gaben.

Dave Gahan, Martin Gore und Andrew Fletcher sollen sich ganz schön ins Zeug gelegt haben, um ihren Fans zu beweisen, dass ihnen die Konzertabsage vom Juli leit tat.

Sie fingen das Konzert mit den Hits „In Chains“, „Wrong“ und „Hole to Feed“ aus ihrem neuen Album „Sounds of the Universe“ an, bevor sie dann an das Eingemachte gingen, und ihre musikalischen Schätze auspackten.
Unter anderem sangen sie „World in my Eyes“, „Policy of Truth“, „I feel you“ und „Never let me down again“.
Weiter ging es dann mit „Stripped“ und „Personal Jesus“, bevor sie dann zum Schluss „Enjoy the Silence“ sangen, mein Lieblingslied der Band.

Und jetzt, nachdem ich dies nun alles aus der Zeitung erfahren habe, muss ich mich immer wieder fragen:
„Warum bloß, bin ich nicht in dieses Konzert gegangen???“

Es gibt Dinge, die sollte man sich wirklich zwei Mal überlegen.
Es könnte sein, das man sie dann sonst hinterher bereut!...

Volkstrauertag






Am Sonntag, dem 15.11.2009, war Volkstrauertag in Deutschland.
Aber auch hier in Lissabon wurde den Kriegstoten feierlich gedacht.

Auf dem Friedhof der Deutschen Evangelischen Gemeinde (pt.: Cemitério Alemão) in der Rua do Patrocínio, im Stadtteil Campo de Ourique, fand eine Gedenkfeier in Anwesenheit des Botschafters der Bundesrepublik Deutschland, Herrn Helmut Elfenkämper, und des Militärattachés statt.
Sowohl Pfarrer Stefan Stalling, von der Evangelischen Gemeinde, als auch Pfarrer Bernhard Wolf, von der Katholischen Gemeinde, hielten jeweils eine kurze Rede.
Mit einer Kranzniederlegung von Botschafter Elfenkämper am Denkmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege und einer sehr schönen Rede von ihm, endete die Gedenkfeier.

Danach fand in der Katholischen Gemeinde Deutscher Sprache, in der Kirche „Nossa Senhora das Dores“, ebenfalls in der Rua do Patrocínio gelegen, ein ökomenischer Gottesdienst statt, an der beide Gemeinden teilnahmen.

Donnerstag, 12. November 2009

In memoriam: Sara da Silva


Großmutter, du warst eine Frau die ich sehr bewundert habe.
Leider habe ich sehr wenig Zeit mit Dir verbringen dürfen, denn das Leben Zwang uns tausende Kilometer getrennt von einander zu Leben, du in Portugal und ich in Deutschland.
Aber ich erinnere mich daran, wie gerne Du mit mir spieltest, wenn ich meine Schulferien in Portugal verbrachte.
Du mochtest mich; genauso, wie ich dich so sehr mochte.

Auch erinnere ich mich an die vielen Geschichten die Du mir oft erzählt hast.
Es waren keine Geschichten von mutigen Prinzen oder Geschichten von Feen und Trollen. Nein, es waren Geschichten aus Deinem Leben, denen ich gespannt zuhörte.
Und ich sehe dich immer noch vor mir, wie Du vor Deiner Nähmaschine sitzt, Tag und Nacht.
Zu dieser Zeit hattest Du so viel Lebenskraft in Dir. Damals hast Du jeden der Dich umgab, mit Deiner unbeschreiblichen Energie angesteckt.

In meiner Kindheit warst Du die wichtigste Person in meinem Leben!
Ich weiß dass Du stolz auf mich warst, weil ich das Kind war, das ich war.
Und ich war stolz auf Dich, weil Du die Frau warst, die Du warst, arbeitsam, kämpferisch, voller Mut, voller Kraft und Lebenswillen.
Und ich war auch stolz darauf, oder besser gesagt, ich bin es heute noch, dass Dein Blut durch meine Venen fließt.

Ich weiß, dass Du kein einfaches und glückliches Leben hattest.
Und die letzten Jahre Deines Lebens waren ein Martyrium für Dich. Einerseits weil Du mit der Zeit fast blind geworden bist, und andererseits weil Du nicht mehr gehen konntest und Du an ein Krankenhausbett gefesselt warst, weit weg von Deinem Zuhause. Mein Gott, wie sehr hast Du Dein Zuhause geliebt!

Ich erinnere mich daran, wie ich Dich das letzte Mal im Krankenhaus besucht habe.
Ich habe damals gespürt, dass Du Dein Leben in Gottes Hand gegeben hattest. Du wolltest nicht mehr kämpfen. Du warst müde und dieser Welt überdrüssig. Es hat mir so Weh getan, Dich so zu sehen.
Ich war richtig traurig Dich so zu sehen, und oft fragte ich dann Gott:
„Warum tust Du das meiner Großmutter an? Warum? Warum? Warum?“

Ich habe Dich so geliebt Großmutter. Ich bedaure es, nicht mehr Zeit mit Dir verbracht zu haben, als ich noch ein Kind war.
Aber ich bereue es auch nicht, denn die wenigen Momente die ich mit Dir verbringen durfte, zählen zu den schönsten meines Lebens.

Ich hoffe, Du genießt jetzt den Frieden, den Du immer verdient hast, denn das Leben war oftmals sehr rauh und hart zu Dir, und zwang Dich gewaltige Anstrengungen auf Dich zu nehmen.

Ich hoffe wirklich, Du hast diesen wohlverdienten Frieden gefunden, und bitte, hab doch von da Oben ein wachsames Auge auf Dein „Edelstein“.

In Liebe und ewiger Sehnsucht

Ângelinho

Zum Gedenken an meine geliebte Großmutter Sara, die am 13. November, 93 Jahre alt geworden wäre.




Em memória de Sara da Silva


Avó, foste uma pessoa que eu admirei muito.
Infelizmente passei muito pouco tempo contigo, pois a vida obrigou-nos a viver milhares de quilómetros separados um do outro, tu em Portugal e eu na Alemanha.
Mas lembro-me que quando vinha de férias a Portugal tu brincavas comigo, quando eu era pequeno.
E gostavas de mim, assim como eu gostava tanto de ti.

Lembro-me das histórias que me contavas.
Não eram histórias de principes encantados ou contos de fadas, mas eram histórias da tua vida, que eu ouvia cheio de curiosidade.
E lembro-me também de te ver agarrada, de dia e de noite, à tua máquina de cozer.
Nessa altura transbordavas vida e contagias com uma energia vibrante quem te rodeava.

Em certa altura da minha adolescência, foste a pessoa mais importante na minha vida!
Sei que tu tinhas um certo orgulho em mim, por eu ser a criança que era.
E eu tinha um imenso orgulho em ti, por seres a mulher que eras, uma mulher trabalhadora, lutadora, cheia de coragem, de força e de garra.
E também tinha um enorme orgulho, alias ainda hoje o tenho, de transportar em mim o sangue que também foi teu.

Sei que nunca tiveste uma vida muito fácil e feliz.
E os teus últimos anos, foram no fundo, um martírio para ti.
Primeiro porque ficaste praticamente cega, depois porque ficaste sem poder andar, acamada numa cama, que nem era em tua casa. Tanto que tu gostavas da tua casa!

Lembro-me da última vez que te fui ver ao hospital.
Senti que tinhas entregado a Deus o teu destino. Tinhas parado de lutar. Estavas tão cansada e farta deste Mundo. Custou-me tanto ver-te assim!
Andei tão triste por te ver assim, e cheguei a perguntar várias vezes a Deus:
„Porque é que fizeste isto à minha avó? Porquê? Porquê? Porquê?“

Gostava tanto de ti avó, amava-te imenso.
Tenho pena de não ter passado mais tempo contigo, quando era criança.
Mas não me arrependo, pois os poucos tempos que pude passar na tua companhia, foram dos mais lindos para mim.

Espero que agora estejas no teu descanso merecido avó, porque a vida para ti, muitas vezes foi nua e crua, obrigando-te muitas vezes a fazer imensos esforços.
Espero que estejas no teu descanso eterno e que lá no céu olhes sempre por mim, o teu „camafeu“.

Com amor e imensa saudade

Ângelinho

Em memória da minha avó materna Sara, que faria no dia 13. de Novembro, 93 anos.

Vasco da Gama, went to Panama…


„Vasco da Gama
Went to Panama
Took off his pajâma
Showed his banana
And paid a jurmâna (d.h. eine Strafe)
Etc. etc.“

(Indischer Abzählreim, von kleinen indischen Kindern auf dem Lissabonner Platz „Martim Moniz“ beim spielen zitiert, und mir freundlicherweise dann erklärt)

Chá Gorreana


Das Tee (port.: Chá / lat.: Camellia sinensis) seinen Ursprung im fernen China hat, ist wohl jedem bekannt.
Das es aber portugiesische Seefahrer waren, die Anfang des 17. Jahrhunderts, diese aromatischen Blätter aus Macau nach Europa brachten, wissen nur wenige.
Die Portugiesen waren es denn auch, die den Tee in Europa verbreiteten.

Auf den Britischen Inseln machte vor allem eine Frau, den Tee salonfähig.
Catarina de Bragança, portugiesische Infantin, und Tochter von João IV, heiratete 1662 den englischen König Charles II.

Catarina brachte als Mitgift, unter anderem, eine Truhe Tee aus China - zu dieser Zeit ein Vermögen wert - mit an den britischen Hof und führte seinen Gebrauch am englischen Hof ein.
Jeden Tag, um 17 Uhr, trank Königin Catarina ihre Tasse Tee, in Gesellschaft ihrer Hofdamen.

Dank Catarina de Bragança trinkt England noch heute so viel Tee wie kein anderes europäisches Land, und dank ihr, hat sich bis heute auch die Tradition des „Five o´clock teas“ beibehalten.

Der größte Teil der Teeproduktion findet auch heute natürlich in Asien statt. Aber auch in Europa wird Tee angebaut. An einem einzigen Ort. Nämlich auf der Azoreninsel São Miguel.
Dieser Tee ist eng mit einer azorianischen Familie verbunden, nämlich der Familie Hintze.

Es war Hermelinda Hintze, Tochter einer Azoreanerin und eines Deutschen, die im 18. Jahrhundert die Teeplantage Gorreana gründete.
Die Plantage ist heute noch in Familienbesitz, und wird von Margarida Hintze, einzige Erbin der Besitzungen und der Fabrik, und ihrem Ehemann, Hermano Ataíde Mota, geführt.

Die jährliche Teeproduktion beträgt nur ca. 25 bis 30 Tonnen.

Von diesen 25 bis 30 Tonnen Tee, sind nur drei Tonnen für den Export in die USA, Großbritannien und Kontinentaleuropa bestimmt.
Der Rest wird auf den Azoren selbst und natürlich in Portugal getrunken.

Tee hat auf den Azoren eine lange Tradition.
Während man auf Portugals Festland z.B. Kaffee trinkt, um wach zu werden, trinkt man auf den Azoren Tee.
Und während man auf dem Kontinent Wasser trinkt, um den Durst zu löschen, trinkt man auf den Azoren ebenso Tee.
Denn Tee ist weltweit das einzige Getränk, das sowohl einen aufputschenden als auch einen beruhigenden Wirkungsstoff hat.
Tee Gorreana ist qualitativ ein Spitzenprodukt, und unter Teetrinkern sehr beliebt.

In memoriam: Robert Enke


Robert Enke ist tot!
Und die Fußballwelt, sei es in seinem Heimatland Deutschland oder hier in seiner Wahlheimat Portugal, wo er Jahre lang für Benfica Lissabon im Tor stand und Mannschaftskapitän war, steht unter Schock.

Robert Enke wurde nur 32 Jahre alt.
Als Torwart von Hannover 96 und Torwart der Deutschen Fußballnationalmannschaft war Robert nicht nur bei seinen Kollegen, sondern vor allem bei den vielen Fußballfans, beliebt und geachtet.
Robert hinterlässt seine Ehefrau Teresa, eine Portugiesin, und seine kleine Adoptivtochter Leila zurück.

Was den 32jährigen dazu bewogen hat, sich am Dienstagabend, an einem Bahnübergang in Neustadt am Rübenberge, nahe Hannover, vor einen rasenden Zug zu werfen, wird wohl immer sein Geheimnis bleiben.
Denn sowohl seine Ehefrau, als auch seine engsten Freunde, ahnten nicht, dass Robert so suizidgefährdet war, auch wenn sie wussten, dass er sehr labil war.

Sicherlich, er hatte in den letzten Jahren schwere persönliche Schicksalsschläge hinnehmen müssen, wie z.B. den Tod seiner kleinen Tochter Lara, die an einem schweren Herzfehler litt und dann zweijährig starb oder seine schwere bakterielle Mageninfektion, die er erst vor kurzem überstanden hatte.
Aber Robert wirkte nach außen hin immer sehr besonnen und gefestigt.

Wohlgemerkt, er wirkte so!
Denn innerlich muss Robert sehr mit sich selbst gekämpft und gelitten haben.
Wer so weit geht, und sich vor einen rasenden Zug wirft, wohl wissend dass er Menschen zurücklässt, die ihn über alles lieben und brauchen, der muss jegliche Hoffnung verloren haben.
Jegliche Hoffnung, bis auf die Eine:
die Hoffnung nach dem Tod an einem besseren Ort zu sein!

Ich hoffe, Robert Enke ist jetzt an einem besseren Ort!

Dienstag, 10. November 2009

Schuhe “Made in Portugal”


Man mag es ja kaum glauben, aber das kleine Portugal gehört in der globalen Schuhindustrie zu den ganz Großen dieser Welt.
Trotz der harten Konkurrenz aus China, Indien und Pakistan, die auch den Italienern und Franzosen zu schaffen macht, behauptet sich Portugal wacker in der internationalen Top-Five-Liste der Schuhproduzenten.

Dies ist aber nur möglich, weil in den letzten Jahren die hiesige Schuhbranche eine unglaubliche Kreativität an den Tag gelegt hat und viele neue Marken von Luxusschuhen gegründet wurden.

Wie schon erwähnt, ist die Konkurrenz aus Fernost erdrückend. Während z.B. das Produzieren eines Paar Schuhe in China an die 2 Euro kostet, können portugiesische Schuhfabrikanten ein Paar nicht unter 20 Euro herstellen (Zahlen laut der Tageszeitung „Diário de Notícias“).
So stellt der Konkurrenzdruck aus Asien die gesamte europäische Schuhindustrie unter einen ungeheuren Druck.

Portugal bildet hier aber glücklicherweise eine Ausnahme.
Es ist nämlich in der Zwischenzeit das einzige Land Westeuropas, das mit einer positiven Handelsbilanz bei Schuhen aufwarten kann.
Das heißt mit anderen Worten: Portugal führt mehr Schuhe in andere Länder aus, als es selbst importiert.
Die 1150 portugiesischen Schuhhersteller (diese Zahl ist von der portugiesischen Industrie- und Handelskammer vom Sommer 2009) exportieren jedes Jahr an die 70 Millionen Paar Schuhe ins Ausland. Deutschland ist hierbei mit rund 15 Millionen Paaren, nach Frankreich, Portugals zweitgrößter Absatzmarkt.

Weltmarken wie „Fly London“ und „Eject“ stammen aus portugiesischer Produktion.
Auch die Marke „Aerosoles“, die luftgepolsterte Spezialschuhe herstellt, ist „Made in Portugal“.
Eine besondere Nische in der Schuhindustrie hat die Firma Zarco entdeckt. Sie stellen mit der Marke „Carlos Santos“ bestens verarbeitete Herrenschuhe aus Leder für 600 bis 1000 Euro das Paar her!
Und sie werden nicht nur hergestellt, sondern auch zu diesem Preis verkauft!

Es gibt viele Produkte „Made in Portugal“, die qualitativ und preislich eine ranghohe Stellung in der Welt einnehmen, wie z.B. viele auserlesene Weine, einige der edelsten Olivenöle und die verschiedensten Korkprodukte.
Aber keines dieser Produkte kann im Moment den Schuhen „Made in Portugal“ den Rang ablaufen.

Meisterstücke portugiesischer Konditorei






Wer jemals in einer portugiesischen „Pastelaria“ (dt.: Konditorei) oder einem guten „Café“ (dt.: Kaffehaus) war, weiß welche Vielfalt an Kuchen, Pastetchen, Torten und Gebäck man zur Auswahl hat.

Die Anzahl verschiedenster Süßspeisen und Teigwaren ist schier unbegrenzt. Jedes Haus hat die „Standartware“ und viele zusätzlich noch die Spezialitäten des Hauses. Das sind dann ganz speziell kreierte Teigwaren und Torten, die es nur in den jeweiligen Pastelarias zu kaufen gibt.

Was portugiesische Konditoren Betrifft, so brauchen sich diese nicht vor ihren ausländischen Kollegen, was ihre Handwerkskunst angeht, zu verstecken.
Im Gegenteil, viele Konditoren aus dem nahen und fernen Ausland kommen nach Portugal, um bei vielen portugiesischen Konditormeistern ihr Handwerk zu perfektionieren.

Torten aller Art, seien es Geburtstags-, Hochzeits- oder Thementorten, können portugiesische Konditoren exzellent herstellen.
Vor allem die Pastelaria Suiça und die Pastelaria Versailles in Lissabon sind berühmt für ihre ausgefallenen Torten.

Im Gegensatz zu Deutschland, wo Torten sowohl im Ganzen als auch am Stück verkauft werden, werden hier in Portugal allerdings Torten generell immer im Ganzen verkauft!

Herbsttage


Was ist das für ein Herbst!

Immer wieder gibt es diesen Herbst Regenschauer, wehen kalte Winde vom Atlantik her und gibt es graue, verhangene Morgen.
Etwas lustlos mache ich mich morgens auf den Weg nach Lisboa zur Arbeit, trinke unterwegs meine morgendliche Bica in Cacilhas und träume von den Herbsten von früher.
Da hatten wir hier in Portugal Herbsttage voller Sonne, liefen in kurzen Klamotten rum, suchten mittags einen schattigen Platz auf und an manchen Tagen gingen wir sogar an die Costa de Caparica um uns in den Atlantik zu stürzen, der uns zu dieser Jahreszeit nicht mehr so eisig vorkam wie in den Sommermonaten.

Ja, so war das damals.
Jetzt ist es den ganzen Morgen über draußen kühl und neblig. Gegen Mittag quält sich endlich die Sonne durch die Wolkendecke und erwärmt uns ein wenig.
Es ist mir schon aufgefallen, das es dieses Jahr kaum Pfirsiche, Orangen und Pflaumen gibt und auch das keine einzige Zitrone an den Bäumen hängt.
Die Älteren, die mehr Lebenserfahrung haben, sagen das liegt daran, dass es im Frühjahr, zur Blütezeit so stark geregnet hat.
Die Ernte ist verregnet, sagen die Bauern im Fernsehen.

Manchmal denke ich an die deutschen Herbste zurück. An meine Spaziergänge durch die Wälder Darmstadts und Wixhausens und an meine Wanderungen durch den Odenwald.
In Deutschland waren die Herbste auch kalt und schmuddelig. Aber wenigstens hatten wir dort Wälder durch die wir als Kinder spazieren gehen konnten, in denen wir Kastanien und Laub zum basteln fanden und in denen wir Pilze sammelten.
Hier gibt es kaum Wälder. Das kann man sich in Deutschland kaum einer vorstellen.

Ich wünschte mir, wir hätten hier in Portugal wieder sommerliche Herbsttage, so wie früher.
Zwar finden meine deutschen Arbeitskollegen den Herbst hier toll, zumal es momentan in Deutschland ja wesentlich kälter ist als hier.
Aber wenn sie wüssten, wie schön die Herbste früher hier in Portugal waren, dann würden sie diese noch schöner finden.

Das Hotel mit den grünen Fenstern






Letzte Woche war wieder unsere Kollegin Katrin, aus unserer Zentrale in Berlin, bei uns zu Besuch.
An ihrem letzten Arbeitstag in Lissabon, begleiteten unsere Kollegin Lili und ich, Katrin bis zu ihrem Hotel, denn wir hatten vor noch auszugehen.

Katrin war in dem Hotel „As Janelas Verdes“ (dt.: Hotel „Mit den Grünen Fenstern“) untergebracht.
Ich hatte schon oft vom „As Janelas Verdes“ gehört, oder besser gesagt in Reiseprospekten gelesen.
Von einem Hotel voller Charme, Romantik, Kunstobjekten und einem gewissen Luxus, hatte ich da gelesen.
Da ich aber weiß, wie übertrieben manchmal solche Prospekte und Broschüren geschrieben sind, wollte ich mir ein eigenes Bild von diesem Hotel machen.

Und ich habe mir ein eigenes Bild gemacht!
Es gibt nur wenige Dinge, die mich noch in meiner Heimatstadt überraschen können, und eines dieser Überraschungen ist besagtes Hotel.

Das „As Janelas Verdes“ befindet sich in einem alten, dreistöckigen Stadtpalast aus dem 18. Jahrhundert, wie es so viele in Lissabon gibt, in der gleichnamigen Straße, in der Hausnummer 47, unweit des Museu Nacional de Arte Antiga (dt.: Nationalmuseum für Alte Kunst).

Man hat von der Terrasse dieses Hotels einen atemberaubenden Ausblick auf den Tejo und die Dächer der Lissabonner Altstadt.
Die Innenräume, wie die Bibliothek und der Frühstücksraum und der kleine Patio (dt.: kleiner Innenhof mit Garten) sind mit viel liebe und Geschmack eingerichtet und dekoriert.

Eça de Queirós, der große portugiesische Nationaldichter, der oft im „As Janelas Verdes“ zu Gast war, und hier sogar ein Teil seines berühmten Werkes „Os Maias“ (dt.: „Die Maias“) schrieb, sagte einmal über dieses Hotel:

„Dieses Haus ist aus einem edlen Stoff gemacht, den Bauherren gewebt haben und welches die Besitzer mit ihrer Gastfreundschaft immer wieder besticken.“

Mit anderen Worten:
Das „As Janelas Verdes“ ist schon etwas Besonderes!

20 Jahre ohne Mauer




Am 06. November 2009 wurde im Museu Nacional da Imprensa (dt.: Nationale Druckermuseum) in der Stadt Porto, mit Unterstützung des Deutschen Goethe-Instituts, eine Fotoausstellung anlässlich des 20jährigen Jahrestages des Mauerfalls eingeweiht.

In Anwesenheit von Dr. João Lacão, Minister für Parlamentarische Angelegenheiten und Frau Elisabeth Völpel, Leiterin des Goethe-Institutes in Porto, wurde die Ausstellung „20 Anos sem Muro / 20 Jahre ohne Mauer“ des portugiesischen Fotografen Sérgio Lorré eröffnet.
Die Ausstellung zeigt zwanzig Fotografien die der Künstler während des Mauerfalls gemacht hat.

Ich selbst kann mich noch sehr gut an den Mauerfall in Berlin, am 09. November 1989, erinnern.
Ich saß damals wie gebannt vor dem Fernsehen und konnte es nicht glauben, das plötzlich Menschen auf der Mauer tanzten und vor verdutzten Soldaten der Nationalen Volksarmee am Brandenburger Tor jubelten.
Diese unglaublichen, glücklichen, spontanen und geschichtlichen Momente hat Sérgio Lorré mit seinen Bildern eingefangen.

Die Ausstellung „20 Anos sem Muro / 20 Jahre ohne Mauer“ “ ist bis zum Ende des Jahres geöffnet und kann in Porto besucht werden.

Donnerstag, 5. November 2009

Kuchen aus der Tasse


Kochen und Backen ist keine Wissenschaft, auch wenn uns viele Fernsehköche in ihren Kochsendungen das Gegenteil vormachen wollen.
Wer mich kennt, weiß das ich nicht nur gerne esse, sondern auch gerne koche.
Vor allem Koche ich gerne experimentell, d.h. ich probiere gerne mal etwas Neues aus.

Vor einigen Tagen hatte ich Lust auf Kuchen, aber keinen zuhause. Da es regnete, hatte ich auch keine große Lust raus zugehen, um extra Kuchen zu kaufen.

Da fiel mir ein, dass ich bei meinem letzten Brasilienurlaub von meiner lieben Freundin Marlene gelernt hatte, wie man schnell, einfach und ohne viel Aufwand einen leckeren Kuchen backt.

Man braucht nur ca. 5 Minuten um diesen Kuchen zu backen.


Wir brauchen folgende Zutaten:

3 Esslöffel Mehl mit Hefe
4 Esslöffel Zucker
1 Esslöffel Kakao (oder Kaffee)
1 Ei
1 Esslöffel Milch
1 Esslöffel Öl

Die Zubereitung geht folgendermaßen:

In einer kleinen Schüssel bringen wir den Zucker, das Mehl und den Kakao (oder den Kaffee, je nach Geschmack) zusammen, und mischen alles mit einer Gabel.
Dann fügen wir das Ei, das Öl und die Milch hinzu, und mischen erneut alles mit der Gabel zusammen.

Nach dem mischen füllen wir den Teig in eine mikrowellengeprüfte Kaffeetasse und stellen diese für nur zwei Minuten in die Mikrowelle.

Nach nur zwei Minuten ist der Kuchen gebacken und wir haben einen leckeren, warmen Kuchen aus der Tasse!

Ich kann jedem nur empfehlen dieses Rezept einmal auszuprobieren.
Aber vergessen sie nicht: die Kaffeetasse muss mikrowellengeprüft sein, sonst erleben sie ein kleines, lautes, knalliges Wunder.

Ich spreche aus Erfahrung…

Vom Tempel zum Schlachthof und zurück


Évora ist eine wunderschöne, alte Stadt im Alentejo.
Die Stadt, deren historisches Zentrum 1986 von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde, ist eine römische Gründung, die ursprünglich Liberatias Iulia hieß.

Das einzige Bauwerk aus dieser Gründungszeit ist der relativ gut erhaltene Römische Tempel mit seinen korinthischen Säulen, aus dem 1. Jahrhundert n. Chr.
Überhaupt gilt dieser Tempel als der besterhaltene der gesamten Iberischen Halbinsel.

Mitten auf dem Largo Conde de Vila Flor stehend, ist das 15m x 25m große Bauwerk umgeben von der imposanten Kathedrale (Sé), dem alten Inquisitionsgericht (Tribunal da Inquisição), der Kirche und dem Kloster Lóios (Igreja e Convento dos Lóios) und der Stadtbibliothek (Biblioteca Pública de Évora).

Obwohl der Tempel heute unter dem Namen Diana-Tempel bekannt ist, also der römischen Göttin der Jagd gewidmet ist, so ist sicher, dass er erst seit dem 17. Jahrhundert so genannt wird.
Denn vorher wurde der Tempel dem römischen Kaiser Augustus zugeschrieben, der seinerzeit ebenfalls als römischer Gott angesehen wurde.
Welcher Gottheit nun der Tempel eigentlich geweiht war, bleibt ein Rätsel.
Wie aus dem Augustus-Tempel der Diana-Tempel wurde, wird wohl für ewig ein Geheimnis der Geschichte bleiben.

Was allerdings kein Geheimnis ist, ist der Grund, warum der Tempel nach fast 2000 Jahren heute noch so gut erhalten ist, und immerhin 14, seiner ursprünglichen 18 Granitsäulen, imposant in den Himmel ragen.
Die außerordentliche Konservierung der korinthischen Säulen gelang nämlich durch eine, nach heutigen Maßstäben, unglaubliche Kunstschändung!

Im 14. Jahrhundert hatte man die Flächen zwischen den Säulen einfach zugemauert und den Tempel in ein Schlachthaus umgewandelt.
Ein Verwendungszweck, der ihn letztlich vor dem Abbruch bewahrt hat.
Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein war der ehemalige Tempel der Schlachthof der Stadt Évora!

Erst 1870 entdeckte man die Säulen neu und legte sie vorsichtig frei.
1871 übernahm der italienische Architekt Giuseppe Cinatti die Instandsetzungsarbeiten.

Diesen Wiederaufbauarbeiten haben es die Besucher Évoras zu verdanken, das sie heute, Mitten in der portugiesischen Einöde, eines der schönsten Bauwerke römischer Kunst bestaunen und bewundern können.

Wie Campo Maior zu seinem Blumenfest kam






Campo Maior ist eine Kleinstadt im östlichen Alentejo, direkt an der Grenze zu Spanien.
Von den Römern gegründet, von den Mauren über ein halbes Jahrtausend bevölkert, dann im Jahre 1219 von der christlichen Reconquista erobert, gehörte Campo Maior zuerst zum Königreich Léon y Castilla bis es dann 1297 zum portugiesischen Königreich kam.

Campo Maior hat nur knapp 9000 Einwohner.
Aber jedes Jahr, im Spätsommer oder Frühherbst, so wie die Bürger der Stadt es schaffen alles vorzubereiten, treffen sich zehntausende Menschen in dieser Kleinstadt, um ein Ereignis zu feiern, das in ganz Portugal und ganz Europa seinesgleichen sucht, nämlich die „Festa das Flores“ (dt.: das „Blumenfest“).

Dann dekorieren nämlich die Bürger der Stadt ihre ganzen Straßen, Gassen, Häuser und Plätze mit bunten Papierblumen, Papierbögen und Papiergirlanden.
Jeder Straßenzug hat seine Farben, jedes Stadtviertel seine eigenen bunten Figuren und Blumenmuster.

Die Legende erzählt, dass eines Tages, vor langer, langer Zeit, eine Mutter am Fluss ihre Wäsche wusch, während ihre kleine Tochter am Ufer bunte Blumen pflückte.
Das Kind entfernte sich beim Blumenpflücken von der Mutter, und kam nach einiger Zeit wieder zurück, mit einem goldenen Ohrring.
Auf die Frage der Mutter, woher sie den Ohrring hätte, antwortete das Kind, eine Jungfrau hätte ihn ihr geschenkt.
Die Mutter folgte dem Kind an den Ort, wo diese behauptete die Jungfrau gesehen zu haben, und tatsächlich sah die Mutter die Jungfrau am Ufer sitzen umgeben von tausenden bunten Blumen und mit dem Blumenstrauß, den ihre Tochter gepflückt hatte, in der Hand.

Als sich die Nachricht von der Marienerscheinung im Ort verbreitete, strömte die ganze Dorfbevölkerung an das Flussufer.
Gemeinsam beschlossen sie, genau an diesem Ort eine Kapelle zu errichten.

Die Kapelle der Heiligen Jungfrau von Enxara (port.: Capela de Nossa Senhora da Enxara) gibt es heute noch, und auch die Tradition, der Jungfrau zu ehren alles mit bunten Blumen zu schmücken, ist bis heute geblieben.

Diese Tradition führt dazu, das das dekorieren der ganzen Stadt mit echten und künstlichen Papierblumen, heute das wichtigste Ereignis von Campo Maior und seiner Umgebung ist.