Mittwoch, 18. November 2009

Von der Liebe zu einer Brasilianerin


Heute, vor zehn Jahren, besuchte ich zum ersten Mal Rio de Janeiro.
Ich hatte vorher schon viel über die Stadt gehört, und wollte unbedingt nun selber wissen wie sie aussah, wie sie roch und wie sie Samba tanzte.

Und tatsächlich, ich wurde von Rio de Janeiro gleich eingenommen.
Ich muss sogar gestehen, ich habe mich für kurze Zeit sogar in Rio de Janeiro verliebt.
Es war eine dieser spontanen, nichts sagenden Lieben.
Wie eine Sommerflirt (obwohl ich Rio im südamerikanischen Frühling kennen lernte), der intensiv ist, aber dann schnell vergeht.
So wirkte diese Stadt damals auf mich.

Manchmal denke ich an ihre lateinamerikanische, pulsierende und lebensfrohe Art zurück, und sehne mich dann auch nach dem Zuckerhut, der Copacabana und dem Corcovado.
Und wenn ich dann, mit etwas Wehmut, an Rio zurückdenke, nehme ich mir fest vor, Rio de Janeiro irgendwann einmal wieder zu besuchen.

Aber verliebt, so richtig verliebt, habe ich mich damals in São Paulo.
Denn São Paulo ist, im Gegensatz zu Rio de Janeiro, so echt, so ehrlich, so wunderbar offen.

Als ich zum ersten Mal São Paulo besuchte, spürte ich, dass ich in dieser Stadt mein Herz verlieren würde.
Andere verlieren ihr Herz im romantischen Heidelberg.
Ich habe halt mein Herz im chaotischen und lauten São Paulo verloren.

Denn Sampa, wie die Einheimischen ihre Stadt liebevoll nennen, besteht nicht nur aus Favelas, Verkehrschaos und Gewalt, sondern auch aus viel Kultur, Lebensfreude, einer vielschichtigen, bunten Gesellschaft und viel, viel Grün.

São Paulo ist einzigartig.
Sogar die Tatsache, dass São Paulo nicht am Meer liegt, so wie Rio de Janeiro, hat keine Rolle gespielt, als ich mich dieser Stadt erbarmungslos ergab.
Ich glaube, ich werde São Paulo immer lieben und vermissen.

Ob es in meinem Leben eine platonische Liebe gibt???
Ja, die gibt es auch:
Blumenau, im brasilianischen Staate Santa Catarina.

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