Portugal ist bei der
Fußball-WM 2014 (port.: Mundial de futebol 2014) in Brasilien bereits in der
Vorrunde ausgeschieden.
Nichtsdestotrotz wird
in Brasilien weiter Fußball gespielt.
Ich werde hier im
„Planet Portugal“ versuchen in nächster Zeit noch den einen oder anderen
Austragungsort dieser Fußball-WM in Brasilien vorzustellen. Fast all diese
Städte haben eine portugiesische Entstehungsgeschichte und noch heute einen
starken portugiesischen Einfluss, so auch Natal.
Der Küstenstreifen an
dem heute die Stadt Natal liegt wurde im Jahre 1535 zum ersten Mal von den
Portugiesen besucht.
Es war der
portugiesische Kapitän Aires da Cunha der damals auf Befehl König João III eine Expeditionsflotte in die erst kürzlich neuentdeckte
Welt führte.
An der
Mündung eines großen Flusses, den die Portugiesen zuerst einfach Rio Grande
nannten – erst später wurde dieser Fluss auch von den Portugiesen mit seinem
indigenen Namen „Potenji“ benannt – gingen sie zum ersten Mal an Land, und
gründeten ein neues Verwaltungsgebiet auf brasilianischem Boden, die kleine Capitania
do Rio Grande.
Die
Capitania do Rio Grande wurde in den ersten Jahrzehnten nachdem sie gegründet
und von den Portugiesen in Besitz genommen war, nur sporadisch besucht.
Erst als der
französische Pirat Jacques Riffault um 1595 anfing mit seinen Männern
erfolgreich mit den eingeborenen Indios Handel zu treiben und Riffault die
Tupi-Indianer immer mehr gegen die Portugiesen aufgewiegelte, konnte der
spanische König Philipp II, der als Felipe I seit 1580 auch über Portugal
herrschte, die Geschehnisse nicht mehr tolerieren.
Im
Dezember 1597 entsandte der Gouverneur von Rio Grande, Francisco de Sousa, die
beiden Militärverwalter Manuel Mascarenhas Homem und Jeronimo de Albuquerque
Maranhão mit einer Militärflotte an den Rio Potenji, wo sie am 25. Dezember
1597, dem Weihnachtstag (port.: natal), ankamen.
Die
Kriegsflotte brauchte nur 12 Tage um die französischen Seeräuber aus der
Kolonie zu vertreiben.
Schon am
06. Januar 1598 fing Jeronimo de Albuquerque Maranhão mit dem Bau einer Festung
am rechten Ufer der Mündung des Potenji an, dem Forte dos Três Reis Magos (dt.:
Festung der Heiligen drei Könige).
Diese
Festung, die am 24. Juni des gleichen Jahres fertig gestellt wurde und die noch
heute sehr gut erhalten ist, sollte die Portugiesen zukünftig vor den feindlich
gesinnten Tupi-Indianern schützen und auch eine etwaige Rückkehr der Piraten
erschweren.
Kaum war
die Festung erbaut, siedelten sich die ersten portugiesischen Händler an.
Sie
wollten es den französischen Piraten nachmachen, und mit den Indios das
begehrte rote Brasilholz (port.: pau-brasil / lat.: Caesalpinia echinnata) handeln,
das es in dieser Gegend damals zuhauf gab.
Am 25.
Dezember 1599, dem Weihnachtstag, wurde auf einem Platz, außerhalb der
Festungsmauer, dort wo sich heute die Alte Kathedrale an dem belebten Platz Praça
André de Albuquerque befindet, zum ersten Mal eine Messe abgehalten.
Dieses
Datum und diese Messe gelten als die Geburtstunde der Stadt Natal.
1633
wurde Natal von Mitgliedern der niederländischen Westindien-Kompanie
überfallen, besetzt und mit dem Namen „Neu Amsterdam“ (port.: Nova Amsterdão)
versehen.
Da sich
das mit Spanien in einer Personalunion befindliche Portugal damals keine
funktionierende Armee mehr hatte, blieben die Holländer in den nächsten 21 Jahren
in der Stadt.
Erst als
Portugal die Unabhängigkeit von Spanien im Jahre 1640 wiedererlangte, kam Natal
im Jahre 1654, nach großen Anstrengungen, wieder in portugiesischen Besitz.
Aber
selbst nach der Rückeroberung des viel umkämpften Gebietes war das Interesse
der Portugiesen an Natal fortan eher gering. Sie zogen damals die verhältnismäßig
nahen und sicheren Kolonialstädte Recife, Olinda und Fortaleza vor.
Denn da
man sich in Rio Grande damals aufgrund der wirtschaftlichen Lage keine
schwarzen Sklaven leisten konnte, wurden die ortsansässigen Tupi-Indianer
weiterhin zur Sklavenarbeit gezwungen, was zur Folge hatte, das das Verhältnis
zwischen den Portugiesen und den Eingeborenen weiterhin sehr angespannt blieb.
Dies ging
soweit, das sich das Tupi-Volk der „Cariri“ im Jahre 1683 in einer
Widerstandsbewegung (port.: „Confederação dos Cariris”) zusammentaten und offen
gegen die Kolonialherren Krieg führten.
Dieser
blutige Guerillakrieg, der auf beiden Seiten viele Opfer forderte, wurde erst
1713 von portugiesischen Expeditionsmitgliedern und Abenteurern, den
Bandeirantes, niedergeschlagen.
Bis zur
Unabhängigkeit Brasiliens von Portugal im Jahre 1822 hatte Natal mit seinen
etwa 16.000 Einwohnern aber ansonsten ein ruhiges Dasein.
Erst nach
der Beendung der portugiesischen Souveränität erwachte das koloniale Natal
langsam aus seinem Dornröschenschlaf.
Heute ist
Natal die Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Rio Grande do Norte, hat
800.000 Einwohner und Dank seiner über 300 Sonnentage im Jahr, einem
ausgeglichenen Klima, seiner spektakulären Lage am Strand und seinen
weltberühmten Sanddünen ein touristischer Anziehungspunkt Brasiliens – ein
Anziehungspunkt mit portugiesischen Wurzeln.