Montag, 24. Januar 2011

KINO – Die deutschsprachigen Kinotage von Lissabon


Das Kino São Jorge (port.: Cinema São Jorge), im Herzen Lissabons gelegen, ist die Bühne für die diesjährige stattfindende „KINO – Die deutschsprachigen Kinotage“ (port.: KINO – Mostra de Cinema de Expressão Alemã), mit Kinofilmen aus Deutschland, Österreich, Luxemburg und der Schweiz.

Die integrale Kultur ist das zentrale Thema der diesjährigen Filmtage, und die Mehrheit der Filme widmet sich auch denn dem Thema „Integration des Einzelnen in einer fremden Kultur“.
Die Filme werden aber nicht nur gezeigt, sondern es werden auch Debatten, Workshops und Runden zwischen dem Publikum und den einzelnen anwesenden Schauspielern und Filmemachern stattfinden.

„Die Fremde“, ein Film von Feo Aladag, Träger des Deutschen Filmpreises und vorgeschlagen für den diesjährigen Oscar für den besten ausländischen Film, ist einer der Filme, die bei diesen Kinotagen zu sehen sein werden und bestimmt Furore machen werden.

Mit Unterstützung des Deutschen Goetheinstituts (port.: Instituto Alemão, finden die diesjährigen deutschsprachigen Kinotage zwischen dem 27. Januar und dem 04. Februar 2011 statt.

Über den Wolken…


Vera Silva, Stewardess der portugiesischen Fluggesellschaft TAP, muss am letzten Donnerstag wirklich gedacht haben, sie höre nicht richtig, als sie während des Fluges von Lissabon ins spanische Barcelona, in 10.000 m Höhe, ihren langjährigen Freund João Vieira, mit dem sie seit vier Jahren eine Beziehung hat, über die Bordsprechanlage folgende Worte durchsagen hörte:

„Vera, amo-te! Queres casar comigo?
(dt.: Vera, ich liebe dich! Willst du mich heiraten?)“.

Zuerst war die Stewardess durch diesen unerwarteten Heiratsantrag so fassungslos und überrascht, dass sie sofort in die nächste Bordtoilette fliehen wollte.
Doch ihre Kolleginnen hielten sie zurück und drückten ihr stattdessen ein Kabinenmikrofon in die Hand.
In diesen hauchte Vera dann schließlich auch das von ihrem Freund João so lang ersehnte „Ja“!

Dieser originelle Heiratsantrag war nur möglich, weil sich der Verlobte mit den Arbeitskollegen seiner Traumfrau zusammentat und diese in seinen romantischen Plan einweihte.
Während also die Flugbegleiterin Vera ganz normal zum Dienst antrat, schmuggelten ihre Kolleginnen und Kollegen ihren Freund João in die Maschine rein.

Die anderen 80 Fluggäste, die sich in der Maschine auf dem Weg nach Barcelona befanden, quittierten diesen durchaus originellen Liebesbeweis mit Minutenlangandauerndem Applaus und Glückwunschrufen.

Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein - und ohne Zweifel, auch die Romantik!

Donnerstag, 13. Januar 2011

Neujahrsempfang der Deutschen Evangelischen Kirchengemeinde zu Lissabon


Am letzten Samstag, dem 08. Januar 2011, läutete die Deutsche Evangelische Kirchengemeinde zu Lissabon mit einem Neujahresempfang (port.: Recepção de Ano Novo), welches in der Evangelischen Kirche in der Avenida Columbano Bordalho Pinheiro stattfand, das Festjahr zum 250. Jubiläum der Gemeinde ein.

Um kurz nach 11 Uhr begann der Festakt mit dem Orgelsolo „Die ganze Welt hast Du uns überlassen“ von Johannes M. Michel, das von Carina Lasch gespielt wurde.

Nach einer sehr originellen Begrüßung durch einige Schüler der Deutschen Schule zu Lissabon (port.: Escola Alemã de Lisboa) und einigen kurzen Worten des Vorsitzenden der DEKL, Herrn Stephan Stieb, sprach der Vizebotschafter der Bundesrepublik Deutschland, Herr Rückert, im Namen des leider erkrankten Botschafters, Herrn Helmut Elfenkämper, das Grußwort.

Nach dem Lied „Abendempfindung an Laura“, einem Werk des großen Wolfgang Amadeus Mozart, hielt dann Gastrednerin Teresa Caeiro, die Vizepräsidentin des Portugiesischen Parlaments (port.: Vice-Presidente da Assembleia da República), eine kurze, aber sehr persönliche Rede.

Gespielt wurden dann nochmals ein musikalisches Werk von Johannes M. Michel, wieder von Carina Lasch auf der Orgel vorgetragen, und die Arie „Hier soll ich dich denn sehen“, aus der Oper „Die Entführung aus dem Serail“, von Mozart.
Nach diesen musikalischen Leckerbissen fand dann die lang erwartete Vorstellung der Jubiläumsfestschrift (port.: Publicação comemorativa) „250 Jahre Deutsche Evangelische Kirchengemeinde Lissabon 1761 – 2011“ statt.

Danach hielten Julia Oelrich-Campos und das Pfarrerehepaar Anke und Stefan Stalling noch ein kurzes Schlusswort.
Beendet wurde der Neujahrsempfang mit dem „Präludium d-moll“ von Johann Gottfried Walther, gespielt von Carina Lasch auf der Orgel, und einem offenen Empfang im Pfarrhaus und im Hof der Gemeinde.

Leider spielte das Wetter nicht so mit, wie wir es uns alle gewünscht hätten.
Nichtsdestotrotz war dieser Neujahrsempfang 2011 ein voller Erfolg!

Es wird keine Taubstummen mehr geben, sondern nur Taube, die sprechen können


„Es wird keine Taubstummen mehr geben, sondern nur Taube, die sprechen können“ - als Jacob Rodrigues Pereira diesen denkwürdigen Satz sprach, war er auf der Höhe seiner wissenschaftlichen Forschungen, was die Taubstummensprache anging.
Pereiras Methode war revolutionär, denn sie stützte sich nur im Ansatz an die Aufzeichnungen des Gebärdespracheerfinders Juan Pablo Bonet. Pereira selbst entwickelte zur Gebärdensprache Bonets ein schnelleres phonetisches Fingeralphabet, welches die Laute der jeweiligen Sprache deutlicher machte.
Man kann also vereinfacht sagen, das Bonet der Erfinder der „Gebärdensprache“ (port.: lingua gestual) war und Pereira der Erfinder der „Taubstummensprache“ (port.: lingua oralizada)!

Als Jocobo Rodrigues Pereira wurde Jacob am 11. April 1715 im portugiesischen Peniche, als Sohn der jüdischen Bürger Magalhães Rodrigues Pereira und Abigail Ribea Rodrigues, geboren.
Als seine Eltern mit ihm vor der Inquisition in Portugal nach Frankreich fliehen mussten, war Jacob gerade mal sieben Jahre alt.
Sie ließen sich in der Stadt Bordeaux (port.: Bordéus) nieder, und hier in Südfrankreich wurde er zum Pädagogen und Lehrmeister der Taubstummensprache.
Er war der erste Mensch der Welt, der als Lehrer tauben Kindern Unterricht gab.
Für ihn sollten sich Taube nicht nur „stumm“ unterhalten können, sondern für ihn war es unheimlich wichtig das Taube sich vor allem durch Töne miteinander unterhalten konnten.

Da es keine schriftlichen Aufzeichnungen über seine Arbeiten gibt, er selber weigerte sich welche zu verfassen, sind die besonderen Lehrmethoden die er entwickelte nur von Aufzeichnungen einiger seiner Schüler bekannt.

Obwohl er sich voller Hingabe der Verbreitung seiner Lehrmethode hingab, so musste er sich doch zum Ende seines Lebens eingestehen, das die Gebärdensprache von Bonet, für die tauben Schüler wesentlich einfacher zu erlernen war als seine Taubstummensprache.

Traurig darüber, dass seine Lehrmethode nur schwerlich angenommen wurde, aber keineswegs resigniert, verstarb Jacob Rodrigues Pereira am 15. September 1780 in seinem Haus in Paris, als er einigen Schülern unterricht gab.

Donnerstag, 6. Januar 2011

Einladung zum Neujahresempfang


Dieses Jahr feiert die Deutsche Evangelische Kirchengemeinde zu Lissabon ihren 250. Geburtstag.
Nach Stockholm in Schweden und London in Großbritannien ist die Lissabonner Gemeinde somit die drittälteste evangelische Auslandsgemeinde auf der Welt.
Anlässlich der 250-Jahr-Feierlichkeiten, lädt die evangelische Gemeinde zu Lissabon am kommenden Samstag, dem 08. Januar 2011 um 11 Uhr, zum festlichen Neujahrsempfang ein.

Nachdem auf dem Adventsbazar, im letzten November, mit dem Verkauf des Jubilateweins, der dekorativen Jubiläumskacheln und den Festjahreskalendern begonnen wurde, werden am kommenden Samstag, mit besagtem Neujahrsempfang, die Festlichkeiten zum großen Jubeljahr nun endgültig eingeläutet.

An die 150 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur werden in der Kirche, an der Avenida Columbano Bordalho Pinheiro n° 48, erwartet.
Kleine, kurzweilige Reden werden gehalten werden und musikalisch wird das Nationalkonservatorium von Lissabon (port.: Conservatório Nacional de Lisboa) das Programm untermalen.
Höhepunkt des Neujahrsempfangs wird aber die feierliche Vorstellung der Festschrift „250 Jahre Deutsche Evangelische Kirchengemeinde Lissabon 1761-2011“ sein.

Nach den Feierlichkeiten in der Kirche, wird die Gemeinde ihre Gäste zu einem herzlichen Empfang im Gemeinde- und Pfarrhaus einladen.

Alle sind herzlich eingeladen an diesem Festakt teilzunehmen!

Mittwoch, 5. Januar 2011

And the Oscar goes to… Luis Ferreira


Man kann nicht sagen das portugiesische Schauspieler sich in Hollywood die Türklinke in die Hand geben.
Daher sind wir hier in Portugal auf jeden zweit- oder drittklassigen Schauspieler stolz, der die amerikanische Filmindustrie mit ein wenig lusitanischem Esprit bereichert.

Einer dieser Schauspieler (und er möge mir bitte verzeihen dass ich ihn als zweit- oder drittklassig bezeichne) ist der in Portugal geborene Kanadier Luis Ferreira.

Luis Ferreira wurde am 20. Februar 1967 in dem kleinen Ort Caminho d´Além, in der Gemeinde Terra Chã, auf der Azoreninsel Terceira geboren.
1971, als er vier Jahre alt ist, wandern seine Eltern mit ihm nach Kanada aus.
Dort wächst er in North York, einem Stadtteil von Toronto, inmitten der portugiesischen Gemeinde, die sich um den Kensington Market gebildet hat, auf.

1986 startet Luis Ferreira seine Schauspielkarriere in der Krimiserie „Night Heat“. Er spielt zuerst kleine Nebenrollen in Kanada, bis er aufgrund fehlender Arbeit in die USA zieht, um in Los Angeles sein Glück zu versuchen.
Dort hat er dann auch endlich seine erste große Rolle in der Serie „Public Morals“, allerdings unter dem Kunstlernamen Justin Louis. Sein damaliger Agent war nämlich der Meinung, dass er mit dem Namen Luis Ferreira keinen Erfolg haben würde.

Ferreira spielte in Filmen und Serien wie „Fallen arches“, „Hidden hills“, „Durham County“, „Naked Lunch“, „24“, „CSI“, „Missing“, „Criminal Minds“ und „CSI Miami“ mit.
Für „Fallen arches“ erhielt er 1998 den Acting Award und für „Durham County“ bekam er 2008 den Gemini Award.

Luis Ferreira spricht fliesend portugiesisch und eines seiner Träume ist es irgendwann einmal die Rolle eines Portugiesen in einem Film spielen zu können, so sagte er einmal.
In der Zwischenzeit hat Luis Ferreira seinen Künstlernamen Justin Louis abgelegt, und spielt nun wieder unter seinem richtigen Namen seine Rollen.

Luis Ferreira wurde einmal, in einem Interview mit der kanadischen Zeitung „Portuguese Times“ gefragt, was es für ihn bedeuten würde, Portugiese zu sein. Er antwortete darauf hin, das für ihn Portugiese sein bedeuten würde, „…in das Leben verliebt zu sein“!

Möchte gerne mal wissen, aus welchem Drehbuch Ferreira diese Worte entnommen hat!

Joe Raposo und die Sesamstraße


Heute habe ich mir mit meiner kleinen Nichte die Sesamstraße angeschaut und dabei in Kindheitserinnerungen geschwelgt.
Da waren sie alle: Kermit, Miss Piggy, Gonzo, Ernie und Bert, das Krümelmonster, und, und, und…
Es ist in unserer schnelllebigen Zeit schön zu wissen, das heute im Fernsehen noch eine Sendung läuft, die uns als Kinder begleitet hat, ebenso unsere Kinder, und für viele von uns auch schon unsere Kindeskinder begleitet.

Jeder kennt den Titelsong der Sesamstraße, aber kaum einer weiß, dass ein Amerikaner mit portugiesischen Wurzeln (port.: luso-americano), nämlich Joe Raposo, der Komponist dieses Liedes und vieler anderer Kinderlieder ist.

Joe Raposo wurde am 08. Februar 1937 als Joseph Guilherme Raposo im amerikanischen Fall River, als Sohn von José Raposo, geboren.
Sein Vater stammte aus der Azoreninsel São Miguel, wo er in seinem Heimatort Arrifes als Musiklehrer arbeitete und Dirigent der dortigen Musikkapelle „Banda de Santo Cristo“ war.
Joe eiferte musikalisch seinem Vater nach, und lernte bereits sehr früh das Klavier spielen.

1965 lernte Joe Raposo in einer Hotelbar Jim Henson kennen, den „Vater“ der Sesamstraße (engl.: Sesame Street / port.: Rua Sésamo / bras.: Vila Sésamo) und der Muppets Show (engl.: The Muppets Show / port.: Os Marretas).
Schnell wurden die Beiden Freunde und berufliche Kollegen.
Jim Henson wurde Regisseur und entwickelte die Puppen und die Texte und Joe Raposo wurde Musikdirektor der Sesamstraße und der Muppets und komponierte die Musik für die einzelnen Sendungen.
Darunter waren Songs wie „Bein´Green“, „Something come and play“ und „Sing“, die von Stars wie Frank Sinatra, Ray Charles und Barbara Streisand interpretiert wurden.

Am 05. Februar 1989, drei Tage vor seinem 53. Geburtstag, verstarb Joe Raposo plötzlich und unerwartet, in seinem Haus in New York.

2004 schrieben die Portugiesinnen Odete Amarelo und Gilda Arruda, in Zusammenarbeit mit der Zeichnerin Josette Fernandes, eine wunderschön bunte Biographie über Joe Raposo, für Kinder.
In diesem Kinderbuch, welches in englischer und portugiesischer Sprache erschienen ist, wird das interessante Leben von Joe Raposo nacherzählt.

Gibt es eine schönere Art und Weise der Nachwelt erhalten zu bleiben, als mit einem Kinderbuch?

Dienstag, 4. Januar 2011

Es ist etwas faul im Staate Portugal


Wie jeder weiß und wie jeder (der eine mehr, der anderer weniger) es zu spüren bekommt, befinden wir uns hier in Portugal in einer Zeit voller Krisen.
Selten hat Portugal in den letzten 100 Jahren wirtschaftlich so schlecht dagestanden wie im Augenblick (so viel zum Thema „100 Jahre Republik“).

Mit Island, Irland und Griechenland als abschreckende Exempel vor Augen, bemüht sich die Nation das Schicksal dieser bankrotten Staaten nicht zu erleiden.
Aber es wird schwierig in den nächsten Monaten und Jahren, sehr schwierig!...

Und weil wir so schwere Zeiten haben, und uns gewiss noch schwierigere Zeiten bevorstehen, kann ich, wo doch von mir und den anderen Steuerzahlern erwartet wird, dass wir den Gürtel enger schnallen, nicht nachvollziehen wie andernorts das Geld regelrecht aus dem Fenster rausgeschmissen wird.

Und ich rede hier nicht von den staatlichen Institutionen, wie etwa dem Verteidigungsministerium, dem Verkehrsministerium oder dem Innenministerium, denn von denen sind wir sinnloses Geldausgeben schon gewohnt.
Nein, ich rede hier von den Kommunen und den Städten, die hier in Portugal, auf unsinnigste Art und Weise, öffentliche Steuergelder ausgeben und wo sich dann die Herren Bürgermeister lamentierend vor Fernsehkameras stellen und sagen, wie schlecht finanziell es um sie und ihre Kommunen bestellt ist.

Ich habe hier ein paar Beispiele aus dem letzten Jahr, die jedem normalen Bürger die Schamesröte ins Gesicht treibt, nicht so aber anscheinend den Stadtverwaltungen und den Kommunalpolitikern, die folgende Rechnungen an den portugiesischen Rechnungshof (port.: Tribunal de Contas) gesendet haben, in der Hoffnung der portugiesische Steuerzahler würde diese begleichen:

- So hat in Matosinhos, genauer gesagt im Matosinhos Habit, der Zentrale für städtischen Wohnungsbau, die Neuanschaffung der Eingangstür des Hauptgebäudes stolze 142.320.- Euro gekostet. Würde gerne nur mal wissen, aus was diese Tür besteht, denn schließlich kostet sie ja mehr, als so manche Eigentumswohnung hier in Lissabon.

- Die Hochschule für Technologie an der Universität der Algarve (port.: Escola Superior de Tecnologia da Universidade do Algarve) stellt dem Steuerzahler, den Hin- und Rückflug eines Professors zwischen Faro und der kroatischen Hauptstadt Zagreb, mit 33.745,- Euro in Rechnung. Nachdem ich die Internetseite der portugiesischen Fluggesellschaft TAP besucht habe, habe ich herausbekommen das der teuerste Flug zwischen Faro und Zagreb, hin- und zurück, mit Steuern, gerade Mal knapp 1.700,- Euro kostet. Macht den stolzen Unterschied von über 32.000,- Euro.

- Die Regionalhauptverwaltung der Gesundheitsbehörde des Alentejo (port.: Administração Regional de Saúde do Alentejo), in Évora, hat 97.560,- Euro für die Anschaffung eines Büroschrankes, zwei Computertischen und drei Stühlen mit extra hohen Lehnen ausgegeben. Ich weiß nicht wie der aktuelle qm²-Preis für Büromöbel ist, aber entweder sind diese, vom Gesundheitsamt gekauften und in Rechnung gestellten Möbel, aus purem Gold oder man hat die Alentejanos, die sonst so stolz darauf sind genug Bauernschläue zu haben und sich nicht so leicht übers Ohr hauen zu lassen, ganz schön über den Tisch gezogen. Vielleicht hätte man vor dem Erwerb der Büromöbel einmal bei IKEA vorbeischauen sollen. Die haben nämlich ein sehr gutes Preisleistungsverhältnis was Büromöbel angeht.

- Die Stadt Lagoa (port.: Município de Lagoa) an der Algarve hat für das Anbringen von Motorradtaschen an den von ihren Mitarbeitern benutzten Arbeitsmotorrädern stolze 106.596,- Euro ausgegeben. Ich weiß nicht wie viele Motorräder die Stadt Lagoa insgesamt diesen Umbaumaßnahmen unterworfen hat, aber es scheint ein teurer Spaß zu sein, wenn man sich an der Algarve sein zweirädriges Arbeitsgefährt umpimpern lässt.

- Eine weitere kuriose Rechnung hat die Stadtverwaltung von Ilhavo (port.: Município de Ilhavo) beim portugiesischen Rechnungshof eingereicht. Die bezahlte nämlich angeblich für drei Computer, einem Drucker, neun Telefonen und zwei Scannern insgesamt 380.666,- Euro. Es muss sich hierbei wirklich um ganz besondere PC´s handeln, wenn ein jeder von ihnen über 100.000,- Euro kosten tut.

- Das Rathaus von Loures (port.: Câmara Municípal de Loures) gelegen in einem Weinanbaugebiet, hat 652.300,- Euro für spanischen Rot- und Weißwein ausgegeben. Würde jetzt nur gerne wissen, warum ein Weinanbaugebiet über eine halbe Million Euro für spanische Weine ausgibt. Ist man vielleicht von seinen Weinen nicht überzeugt?

- Die Anschaffung eines Lieferwagens beläuft sich, laut der Stadtverwaltung von Vale de Cambra (port.: Município de Vale de Cambra), auf stolze 1.236.000,- Euro! Hierbei handelt es sich nicht etwa um einen Lieferwagen der Marke Porsche oder Bentley, sondern um einen der Marke Renault. Kein Wunder also das es der französischen Wirtschaft besser geht, als der unsrigen.

- Für die Einweihung des neuen Burgmuseums von Sines (port.: Museu do Castelo de Sines), wurde ein Festzelt angemietet, für den die Stadtverwaltung von Sines (port.: Município de Sines) 1.236.500,- Euro hinblätterte. So erfahren wir das das anmieten eines Festzeltes genauso teuer ist, wie das Anschaffen eines Lieferwagens der Marke Renault…

- Aber den Vogel schließt wohl die Stadtverwaltung von Beja ab. Die hat nämlich tatsächlich beim Rechnungshof hier in Lissabon eine Rechnung eingereicht, die an Dreistigkeit ihres gleichen sucht. Für einen multifunktionalen Fotokopierer der Marke Xerox, Model IRC30801, der im normalen Handel 7.698,- Euro kostet, bezahlte die Stadt Beja angeblich, sage und schreibe 6.572.983,- Euro, in Worten: sechsmillionenfünfhundertzweiundsiebzigtausendneunhundertachtunddreißig Euro!!!

Das es sich bei all diesen Rechnungen um glatten Betrug handelt steht, sowohl für den Rechnungshof als auch für jeden normal denkenden Menschen, außer Frage.
Ich wundere mich nur, warum keiner dieser Herren der Stadtverwaltungen festgenommen oder gleich an die nächste Wand gestellt worden ist.

Beruhigend für mich ist nur, dass der Rechnungshof keinem dieser Fantasierechnungen stattgegeben hat, d.h. es kam niemals zu einer Begleichung der jeweiligen Rechnung, jedenfalls in der gewünschten Höhe.
Aber, und hier wiederhole ich mich, ich kann nicht verstehen und nachvollziehen das all diese kommunalen Organe - Bürgermeister, Stadträte, und andere kommunalen Politiker - ohne eine Anzeige, ohne eine Verurteilung, davon gekommen sind.

Es ist etwas faul im Staate Portugal…

Schmunzeln erlaubt…


Wie einige wissen, habe ich den Jahreswechsel an der Algarve verbracht.
Auf der Suche nach mehr Infos über Albufeira und seine Sehenswürdigkeiten, bin ich über ein ausgefallenes Stück fehlgeleiteter Kartographiekunst gestolpert, die ich unbedingt mit meinen Lesern teilen will.

Es handelt sich hierbei um eine Karte Südportugals, die die im äußersten Südwesten Europas gelegene südportugiesische Provinz der Algarve (port.: Província do Algarve), darstellt.

Da werden geographisch genau die Städte Albufeira, Lagos und die Hauptstadt der Provinz, Faro, dargestellt, aber die Algarve liegt hier nicht in Portugal, sondern in Spanien!

Nun, wir sind solche falschen Karten schon gewohnt, vor allem wenn sie von den Spaniern selbst in Umlauf gebracht werden, wie so oft in den letzten Jahrhunderten.
Hierbei handelt es sich aber nicht um eine Karte aus den vergangenen Jahrhunderten und auch nicht um ein spanisches Werk, sondern um eine Veröffentlichung der renommierten Financial Times vom 13. Oktober 2007!

Schmunzeln erlaubt…

Salamaleque und Oxalá


„… der Frieden sei mit Dir (Euch)“ – das meint ein Portugiese, wenn er das Wort „salamaleque“ an sein Gegenüber richtet.
Dieses Wort, das heute eher selten benutzt wird, und das ich zum letzten Mal, jetzt über den Jahreswechsel, an der Algarve gehört habe, als sich zwei ältere Frauen in den Gassen der Altstadt von Albufeira begrüßten, wird heute kaum noch verwendet, und viele Portugiesen kennen es kaum noch.
Nur ältere Menschen, und die ausnahmslos aus dem Süden Portugals, benutzen heute noch diese, aus der Maurenzeit stammende, Begrüßungsformel.
„Salamaleque“ kommt aus dem arabischen „as-salam-malaik“ und bedeutet wortwörtlich: „der Frieden sei mit Dir (Euch)“.

Ein anderer, aus dem arabischen Wortschatz stammender Ausdruck, ist das Wort „oxalá“ (arab.: „inch-Allah“), das soviel bedeutet wie „so Gott will“.
Dieses Wort wird, im Gegensatz zu „salamaleque“ heute noch recht oft benutzt, auch hier im Lissabonner Raum.

Das heute noch das eine oder andere arabische Wort im portugiesischen Wortschatz benutzt wird, und ich meine damit nicht nur geographische Begriffe, haben wir Portugiesen sicherlich der langen maurischen Herrschaft über die Iberischen Halbinsel zu verdanken, aber auch der Tatsache das wir danach, als wir z.B. in Indien mit Arabern und Türken Handel trieben, noch lange mit der arabischen Kultur zu tun hatten.

In diesem Sinne:

„Salamaleque“ Euch allen im Neuen Jahr, und „oxalá“ treffen wir uns hier in meinem Blog!