Donnerstag, 28. Mai 2015

Das neue Kutschenmuseum in Lissabon





D. Afonso de Albuquerque, einst Vizekönig in Indien, blickt gelassen, in Bronze, von einer pseudo-manuelinischen Säule auf den gleichnamigen Platz und Grünanlage im Lissabonner Stadtteil Belém herab.
Am Nordende der Praça Afonso de Albuquerque befindet sich das alte Gebäude des nationalen Kutschenmuseums (port.: Museu Nacional dos Coches), eines der meistbesuchten Museen der portugiesischen Hauptstadt.
Auf der anderen Straßenseite, praktisch gegenüber des alten Museums, ist am vergangenen Wochenende, nach einer langen Plan- und Bauphase, endlich das neue Gebäude des Kutschenmuseums eröffnet worden. Eigentlich ist das neue Museumsgebäude bereits seit 2013 fertig gebaut, konnte aber aufgrund der schlechten finanziellen Lage in Portugal erst jetzt eröffnet werden.

„Portugals Seewege sind seine besten Trophäen. Die grässlichen Landwege stapft höchstens der Teufel entlang, und selbst der Belzebub würde umkehren, grau von Staub und krumm von Mühsal und höllisch fluchend vor Entsetzen.“
Diese wenig schmeichelhaften Reiseerinnerungen eines Franzosen sind über 150 Jahre alt. Aber die Kutschen, Karossen, Tragstühle und Sänften im alten und im neuen Lissabonner Kutschenmuseum sind um vieles älter (lesen sie hierzu bitte auch meinen Blogeintrag „Das Kutschenmuseum in Belém“, vom 06. Januar 2010).

Das imposante Museumsgebäude das am 23. Mai 2015 eröffnet wurde, auf den Tag genau 110 Jahre nach der Eröffnung des ersten Kutschenmuseums im Jahre 1905, ist ein Werk des brasilianischen Stararchitekten und renommierten Pritzker-Preisträgers Paulo Mendes da Rocha und des Portugiesen Ricardo Bak Gordon.

Insgesamt hat das neue Museum eine Ausstellungsfläche von 6.000 m², bestehend aus zwei riesigen Ausstellungshallen und einer großen Halle für Sonderausstellungen, sowie einem Auditorium und einer Bibliothek. Somit ist das neue Museum drei Mal so groß wie das alte Ausstellungsgebäude.

Vorerst 80 Kutschen und Karossen aus verschiedenen Epochen und Ländern, wie Italien, Frankreich, Spanien, Österreich und natürlich auch Portugal, werden im neuen Museumsgebäude ausgestellt.
55 Reisegefährte wurden vom alten in das neue Museum transportiert und 25 Kutschen wurden aus dem Museum der ehemaligen Königsresidenz, dem Herzogspalast von Vila Viçosa, nach Lissabon gebracht.
Zu besichtigen sind fortan im neuen Kutschenmuseum so prachtvolle und aufwendig gestaltete Kutschen wie

– Coche de D. Filipe II (dt.: Kutsche von Philipp II)
mit dieser Reisekutsche, die älteste des Museums, reiste der spanische König Philipp II im Jahre 1581 von Madrid nach Lissabon, um sich hier die portugiesische Königskrone aufzusetzen und so die portugiesisch-spanische Personalunion zu proklamieren

– Coche de D. Maria Francisca de Sabóia (dt.: Kutsche von Maria Francisca von Savoyen)
diese besonders schöne Kutsche aus dem 17. Jahrh., eine französische Arbeit, gehörte zum Fuhrpark der Nichte des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV, Königin Maria Francisca, die hintereinander Gattin zweier portugiesischer Könige war

– Coche do Embaixador (dt.: Kutsche des Botschafters)
mit dieser prachtvollen Kutsche fuhr im Jahre 1716 der portugiesische Botschafter D. Rodrigo de Almeida e Meneses bei Papst Clemens XI in Rom vor. Der prunksüchtige portugiesische König João V ließ diese pompöse, goldverzierte Kutsche einstmals in Rom bauen. Große mythische Figuren die die Flüsse Tiber und Tejo und die Städte Rom und Lissabon symbolisieren, zieren die Seitenwände des offenen Wagens.
In überlieferten Schriften heißt es, die anderen Diplomaten hätten sich damals geniert in ihren eigenen Kutschen beim Heiligen Vater vorzufahren. Diese Galakutsche war eine von fünf Kutschen die König João V einstmals in Rom anfertigen ließ. Zwei andere dieser fünf Kutschen waren die Kutsche der Ozeane und die Lissabonner Krönungskutsche

– Coche dos Oceanos (dt.: Kutsche der Ozeane)
Dies war eine weitere Kutsche die der damalige Botschafter Portugals, D. Rodrigo de Almeida e Meneses, im Jahre 1716 bei seinen diplomatischen Missionen in Rom bei Papst Clemens XI benutzte.
Auch sie wurde, wie die so genannte Kutsche des Botschafters, von König João V in Rom in Auftrag gegeben.
Das besondere an dieser pompösen Kutsche sind die vergoldeten Putten, die den Atlantik, den Indischen Ozean, den Pazifik und das Mittelmeer symbolisieren 

– Coche da Coroação de Lisboa (dt.: Lissabonner Krönungskutsche)
auch diese Kutsche ließ sich der prunkliebende König João V im Jahre 1716 in Rom anfertigen. Im Gegensatz zu den anderen Kutschen die sich der König in Italien anfertigen ließ, war diese nicht für den diplomatischen Dienst angefertigt worden, sondern war für zukünftige Krönungszeremonien in Lissabon gedacht.
Da die Kutsche über 7 m lang und 3 m breit war ist sie in den damaligen engen Straßen Lissabons nie im Einsatz gewesen. Nach ihrer Fertigung wurde diese prachtvolle Kutsche per Segelschiff nach Lissabon gebracht

– Coche da Coroa (dt.: Kutsche der Krone)
diese Galakutsche aus dem Anfang des 18. Jahrh. wurde von vom portugiesischen König João V in Frankreich in Auftrag gegeben und von dessen Botschafter am Hofe des Sonnenkönigs, Luis Manuel da Câmara Graf von Ribeira Grande, benutzt

– Coche Papa Clemente XI (dt.: Kutsche von Papst Clemens XI)
König João V erhielt diese Kutsche im Jahre 1715 von Papst Clemens XI als Geschenk zur Geburt seines Sohnes, des portugiesischen Thronfolgers José, geschenkt

– Coche de D. Pedro II (dt.: Kutsche von Pedro II)
diese mit vergoldeten Holzschnitzereien versehene Kutsche aus dem 17. Jahrh. gehörte einstmals dem Bragança-König Pedro II. Sie ist im französischen Stil aber in Portugal angefertigt worden

– Coche dos Patriarcas (dt.: Kutsche der Patriarchen)
die Lissabonner Patriarchen ließen sich in dieser im 17. Jahrh. gebauten und mit silberbesticktem Samtbrokat versehenen Kutsche anno dazumal über das schlechte Pflaster schaukeln

– Coche de D. Maria Ana de Austria (dt.: Kutsche von Maria Ana von Österreich)
als die Habsburger Erzherzogin Maria Ana von Österreich im Oktober 1708 mit einer Flotte von elf Schiffen in Lissabon eintraf um den portugiesischen König João V zu ehelichen, brachte sie unter anderem aus ihrer Heimat eine prachtvolle Kutsche mit.
Diese Kutsche, die heute ihren Namen trägt, wurde vom Bruder von Maria Ana, Kaiser Josef I, in Österreich in Auftrag gegeben und dort von österreichischen und holländischen Handwerkern gebaut

– Coche de D. João V (dt.: Kutsche von João V)
in Portugal hergestellt, ist diese Kutsche eine der wenigen, von denen man mit Sicherheit sagen kann wer sie gebaut, bzw. dekoriert hat.
Anfang des 18. Jahrh. bat der portugiesische Monarch João V die Brüder José de Almeida, Bildhauer, und Felix Vicente de Almeida, Holzschnitzer, darum ihm eine Prunkkarosse zu bauen. Für die malerischen Verzierungen und Bilder an der Kutsche wurden die beiden Maler José da Costa Negreiros und der Franzose Pierre-Antoine Quillard herangeholt.
Das Ergebnis ist die prachtvolle Kutsche die man heute im Kutschenmuseum bewundern kann  

– Coche de D. José I (dt.: Kutsche von José I)
diese in Portugal, im Stile Louis XV erbaute Kutsche, wurde im 18. Jahrh. von König José I in Auftrag gegeben.
Für ihren Bau waren die Brüder José de Almeida und Felix Vicente de Almeida verantwortlich. Die Malereien die den Wagen zieren werden dem portugiesischen Künstler Cirilo Volkmar Machado zugeschrieben

– Carruagem da Coroa (dt.: Staatskarosse)
König João VI gab diese Kutsche im Jahre 1824, kurz nachdem er aus Brasilien nach Portugal zurückgekehrt war, in Auftrag.
Sie diente ihm und seinen Nachfolgern als Staatskarosse. Im Jahre 1889 wurde die Kutsche signifikant umgebaut um dem Monarchen Carlos I als Krönungskutsche zu dienen.
1957 wurde die Kutsche anlässlich des Staatsbesuches von Königin Elisabeth II von Großbritannien aus dem Museum geholt und nochmals als Staatskarosse benutzt.
Dies war das letzte Mal, bis auf die kurze Reise die sie jetzt vom alten ins neue Museumsgebäude gemacht hat, das die Kutsche das Museum verlassen hat  

– Landau do Regicidio (dt.: Landauer des Königsmord)
diese viersitzige, vierrädrige und an beiden Achsen gefederte Kutsche, Landauer genannt, ist ein portugiesisches Fabrikat und stammt aus dem Ende des 19. Jahrh. Dieser Landauer ist das Fahrzeug, auf den am 01. Februar 1908 ein Attentat gegen den König verübt wurde.
Als der königliche Landauer an diesem Tag den zentralen Platz Terreiro do Paço überquerte, feuerten zwei Attentäter auf die königliche Familie.
König Carlos I und der Thronfolger Luis Filipe kamen bei diesem Königsmord (port.: regicidio) ums Leben. Nur Königin D. Amélia, die Begründerin des ersten Kutschenmuseums, und der zweitälteste Sohn des Königpaares, Manuel,  überlebten das Attentat.
An dem ausgestellten Landauer kann man heute noch sehr deutlich die entsprechenden Einschusslöcher erkennen.

Das neue Museu dos Coches, das pro Jahr an die 350.000 Besucher anziehen soll, hat dem portugiesischen Staat 40 Millionen Euro gekostet.
Am jetzigen Eröffnungswochenende besuchten knapp 20.000 Besucher die neuen Ausstellungshallen.

Sonntag, 24. Mai 2015

Ihrer Zeit weit voraus – die Barockmalerin Josefa de Óbidos








Wer in den nächsten Wochen hier in Lissabon verweilt und plant das berühmte Museum für Alte Kunst (port.: Museu de Arte Antiga) aufzusuchen, der wird die Gelegenheit haben eine faszinierende Sonderausstellung zu besuchen, die den Namen „Josefa de Óbidos e a invenção do barroco português“ (dt.: Josefa de Óbidos und die Erfindung des portugiesischen Barocks“) trägt, und die den Werken der Barockmalerin Josefa de Óbidos gewidmet ist.

Josefa de Óbidos, die eigentlich als Josefa de Ayala Figueira im Jahre 1630 in der spanischen Stadt Sevilla geboren wurde und die sich erst später in ihrem Leben mit dem Namen ihrer Wahlheimat Óbidos titulierte, war die bedeutendste portugiesische Malerin des Barocks und ohne Zweifel eine für ihre Zeit sehr ungewöhnliche Frau.

Josefa de Óbidos wurde im Februar des Jahres 1630, der genaue Tag ist leider nicht bekannt, als Tochter des portugiesischen Malers Baltazar Gomes Figueira im andalusischen Sevilla geboren.
Sie wurde, dem Taufbuch der Kirche San Vicente nach, am 20. Februar 1630 in dieser Kirche in Sevilla getauft.
Ihr Vater war als junger Mann im Jahre 1626 aus Portugal nach Sevilla gezogen, um dort beim Militär eine Karriere zu machen.
Doch dann entschloss er sich, er der anscheinend immer einen Hang für die schönen Künste besaß, an der damals einflussreichen Sevillaner Malerschule (esp.: Escuela de Sevilla) das Malen zu erlernen.
Sevilla übte im damaligen vereinigten Portugal und Spanien einen sehr großen Einfluss auf das gesamtiberische Kunstschaffen aus.
Die Maler die Anfang des 17. Jahrhunderts in Sevilla lebten und arbeiteten belieferten nicht nur die zahlreichen Kirchen, Klöster und Paläste im damaligen Vereinigten Königreich Spanien-Portugal mit ihren Bildern, sondern auch die vielen in dieser Zeit neu entstehenden Kirchen und Klöster in den Kolonien Mittel- und Südamerikas.

In Sevilla lernte Baltazar Gomes Figueira seine spätere Ehefrau, die andalusische Adelige Catarina de Ayala Camacho Cabrera Romero, kennen und ehelichte diese im Jahre 1628.
1634, Josefa war gerade mal vier Jahre alt geworden, verließen ihre Eltern mit ihr und ihrer kleinen Schwester Luisa, die 1632 auf die Welt gekommen war, Sevilla und zogen nach Portugal zurück.
Da ihr Vater keinen Hehl daraus machte, dass er die portugiesische Unabhängigkeitsbewegung unterstützte, wurde er zur „persona non grata“ erklärt und ihm wurde das Arbeiten in Spanien unmöglich gemacht.
Nach dem Verlassen Spaniens lebte die Familie zuerst in der kleinen Stadt Peniche, an der Atlantikküste, wo ihr Vater eine Anstellung gefunden hatte.
Doch etwas später, als Josefa sechs Jahre alt wurde, fanden sie und ihre Eltern in der Stadt Óbidos, auf dem Landgut Quinta da Capeleira, der zum Familienbesitz ihres Vaters gehörte, ihr neues Zuhause.

Seit ihrer frühesten Kindheit schaute sie ihrem Vater beim malen über die Schultern und dieser brachte ihr die ersten Pinselstriche bei.
Josefa war das, was man heute wohl ein „künstlerisch begabtes Kind“ nennen würde, denn sie fing nicht nur an ihre Zeichnungen und Malereien zu perfektionieren – sie spezialisierte sich vor allem darauf Blumen, Früchte und andere Stillleben (port.: natureza morta) zu malen – sondern zeigte auch viel Fingerfertigkeit beim gravieren, töpfern, Silber- und Goldschmieden.

Als sich Portugal im Jahre 1640 von der Personalunion mit Spanien löste und wieder unabhängig wurde, wurde ihr Vater Baltazar Gomes Figueira nach Lissabon berufen, wo er am Hofe des neuen Königs João IV Hofmaler wurde.
Josefa blieb mit ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester in der Provinz, in Óbidos, zurück.
Der Vater kam nur noch sporadisch nach Óbidos, da ihn seine Arbeit als Hofmaler in Lissabon voll beschäftigte.
Trotz der geographischen Trennung, bekamen Josefas Eltern in den folgenden Jahren noch fünf weitere Kinder: Francisco im Jahre 1634, Basilia 1635, José 1637, Antonia 1639 und nach dem frühen Tod des ersten Josés bekamen die Eltern 1643 noch einen Sohn, den sie ebenfalls José nannten.

Wohl ab dem Jahre 1644, so belegen Unterlagen des Augustinerklosters Santa Ana in der Stadt Coimbra, besuchte sie die dortige Klosterschule und erhielt religiösen Unterricht.
Für sie war eine Zukunft als Nonne vorgesehen – so hatten es wohl jedenfalls ihre Eltern geplant.
Doch sie zeigte wenig interessierte an dem religiösen Leben; das einzig spirituelle das für sie damals wohl Bedeutung hatte, waren die biblischen Motive die sie auf ihre Leinwände pinselte. Beweis dafür waren ihre ersten erhaltenen zwei Gravuren – eine „Santa Catarina“ und ein „São José“ -, welche sie mit 14 und 15 Jahren im Kloster in Coimbra malte.

Um 1653 verließ Josefa mit Erlaubnis ihres Vaters das Kloster Santa Ana und kehrte von Coimbra nach Óbidos in ihr Elternhaus zurück. Doch bevor sie Coimbra verließ, malte sie noch für die dortige Universität und für die Kathedrale auf Wunsch mehrere Bilder, darunter die Bilder „Santa Maria Madalena“ und „São Francisco e Santa Clara adorando o menino Jesus“, ihre wohl berühmtesten Frühwerke.

In Óbidos wieder angekommen fing sie an, im Alter von 23 Jahren, ihre ersten bezahlten Auftragswerke zu malen. Diese zwei Gemälde – eine Mutter Gottes und ein Christuskind – malte sie für das Franziskanerkloster Convento de Varatojo in der Stadt Torres Vedras.

Sowohl dem Klerus als auch dem Adel gefielen ihre Werke äußerst gut und so begann sie regelrecht im Akkord zu malen.
Zeitgenossen sagten über Josefa, sie würde so schnell und gut Bilder malen, wie ein Bäcker schnell gutes Brot backen würde.

Die nächsten Aufträge die sie malte waren verschiedene Gemälde mit biblischen Motiven für das Kloster in Alcobaça (port.: Mosteiro de Alcobaça), das Kloster in Batalha (port.: Mosteiro da Batalha) und das Kloster São Jerónimo in Vale Bem-Feito, bei Mirandela.
Für die Kathedrale von Évora malte sie um 1662 eines ihrer schönsten und berühmtesten Bilder, ein von Blumen umringtes Osterlamm (port.: cordeiro pascal), das heute im Regionalmuseum von Évora (port.: Museu Regional de Évora) hängt.
Diesen Bildern folgen noch viele andere für Kirchen, Klöster und Adelspaläste darunter z.B. Werke wie „Natureza morta: caixa com potes“ (1660) oder „O Mês de Março“ (1668).

Ab 1668 fing Josefa an ihre Bilder mit „Josefa de Óbidos“ zu unterschreiben, einen Namen mit dem sie fortan ihre Bilder bis an ihr Lebensende signierte.

Mit den Jahren entwickelt sich Josefa de Óbidos, die immer in der Provinz blieb und die so niemals die Barockhochburgen Italien oder Flandern kennen lernte und die nicht mit anderen Barockmalern wie Caravaggio, Rubens, Rembrandt, Vermeer oder van Dyck verkehrte, hierzulande zu einer Meisterin dieser Malkunst.
Ihre zahlreichen religiösen Bilder, die sie voller Frömmigkeit malte und dabei perfekt das Sakrale mit dem Profanen verband, ihre einzigartigen Portraits, die die gemalte Personen immer sehr real zeigten, als auch ihre vielen ästhetischen Stillleben mit den verschiedensten Motiven, wie z.B. Obst, Fische, Jagdwild oder Blumen – vor allem Blumen – waren immer von Licht und Schatten geprägt und voller Leben und kräftiger Farbigkeit.

Beste Beispiele aus dieser Zeit sind z.B. „Adoração dos Pastores“ (1669), „Natureza morta: frutos e flores“ (1670), „Menino Jesus Peregrino“ (1672),  „Transverberação de Santa Teresa“ (1672), „Visão de São João da Cruz“ (1673) und „O menino Jesus Salvador do Mundo“ (1673).

Als ihr Vater 1674 starb, erhielt sie vom Königshaus den Auftrag verschiedene Porträts zu malen, darunter eines von Königin Maria Francisca Luisa Isabel de Saboia, Gattin des neuen Königs Pedro II, und eines der einzigen Tochter des Königpaares, der Infantin Isabel Luisa de Bragança.
Zur Hofmalerin machte Pedro II sie nicht, obwohl der Monarch anscheinend sehr mit ihren Arbeiten zufrieden war.
Aber eine Frau als Hofmalerin, das wäre dann doch zu viel des Guten gewesen, für die damalige konservative Zeit.

Andere Bilder die sie nach dem Tod ihres Vaters malte waren u.a. so berühmte wie „Cesta com cerejas, queijos e barros“ (1675), „Anunciação“ (1676), „Calvario“ (1679) und „Natureza morta: vaso de flores“ (1680).

Nach dem Tod ihres Vaters Baltazar wurde Josefa die alleinige Ernährerin ihrer Mutter, ihrer Geschwister sowie ihrer Nichten.
Da ihre Gemälde immer bekannter und beliebter wurden, konnte sie ihre Familie gut über die Runden bringen, sowie das Haus und den Hof.
Josefa selbst trat nie in den Stand der Ehe ein.
An Kunden für ihre gemalten Kunstwerke mangelte es Josefa nicht. Es wird erzählt, das alles was damals Rang und Namen hatte, und im benachbarten Badeort Caldas da Rainha zur Kur ging, bei ihr in Óbidos vorbeischaute um eins oder gleich mehrere Bilder in Auftrag zu geben.

Am 22. Juli 1684 verstarb Josefa de Óbidos – heute würde man sagen „plötzlich und unerwartet“ – im Alter von nur 54 Jahren.
Sie war so bekannt und beliebt, dass man sie unter dem Altar der Stadtkirche São Pedro in Óbidos beisetzte, wo sie heute noch liegt.

Josefa de Óbidos, war eine gebildete und für die damalige Zeit sehr moderne, emanzipierte Frau, die damals, in einer von Männern beherrschten Welt, mit vielen, vielen Tabus brach.
Ihre Werke zeigen uns heute noch, wie viel künstlerische Begabung in dieser rein autodidaktischen Künstlerin steckte.

Wie am Anfang dieses Textes schon erwähnt, kann man in den nächsten Monaten im renommierten Museum für Alte Kunst (port.: Museu de Arte Antiga) in Lissabon eine Sonderausstellung besuchen, die dieser großen Künstlerin und den über 130 ihrer Werke gewidmet ist, die für diese Exposition zusammengetragen wurden.
Ich kann jedem diese Ausstellung nur wärmstens ans Herz legen!

Museu de Arte Antiga – Lisboa
Exposição Josefa de Óbidos e a ivenção do barroco português
16. Mai – 06. September 2015

Mittwoch, 20. Mai 2015

Degenfisch oder Schwertfisch? – Hauptsache Fisch!


Meine liebe Freundin Regina aus Schwäbisch-Hall verbringt derzeit ein paar erholsame Tage hier in Cascais.
Gestern hat sie mir von ihrem dortigen Besuch auf dem Fischmarkt (port.: mercado de peixe) erzählt und wie sehr ihr die immense Auswahl an frischem Fisch imponiert hat.

Von so vielem frischen Fisch inspiriert, wollte sie dann in einem Restaurant zum Mittagessen Fisch essen.
Auf der deutschsprachigen Menükarte, die ihr nach dem feststellen ihrer Nationalität gereicht wurde, entdeckte sie „Schwertfisch“ und wollte diesen dann auch gerne mal probieren.

Leider sind ja die meisten ins deutsche übersetzten portugiesischen Speise- oder Getränkekarten hierzulande einfach nur grottensschlechte grammatikale Peinlichkeiten, und diese, die man Regina in Cascais in die Hand drückte, scheint so ein mit wenig Sorgfalt übersetztes Exemplar gewesen zu sein, denn anstatt „Schwertfisch“ (port.: espadarte) setzte man ihr „Degenfisch“ (port.: peixe-espada) vor.
Zwischen einem Schwert und einem Degen mag es keinen allzu großen Unterschied geben, zwischen einem Schwertfisch und einem Degenfisch aber ist der Unterschied riesengroß – sowohl biologisch als auch geschmacklich!
Na ja, Hauptsache der Fisch war lecker und hat ihr geschmeckt.
Und leckeren Fisch bekommt man hier in Portugal Gott sei Dank mit Leichtigkeit!

Die Fischerei hat in Portugal traditionsgemäß große Bedeutung.
Aktuell werden, durch die von der EU auferlegten Fischfangquoten bedingt, jährlich nur gut 160.000 t Meeresfisch vor der portugiesischen Küste oder auf hoher See gefangen, obwohl sich das portugiesische Meereshoheitsgebiet über stolze 3.877.408 km² erstreckt und bei weitem das größte Europas ist.
Große Bedeutung kommt hierzulande der Sardinen-Fischerei zu, sowie dem Schellfischfang (port.: bacalhau) vor der nordamerikanischen Küste zwischen Grönland und Neufundland.

Die mittel- und nordportugiesischen Fischanlandungsgebiete, wie Sesimbra, Matosinhos, Peniche oder Figueira da Foz, sind die produktivsten.
Aber auch die Inselarchipel der Azoren und Madeira sind sehr fischreich.

Die zehn wichtigsten Fischanlandungshäfen Portugals sind:

- Sesimbra (Zentrum) mit 25.000 t
- Matosinhos (Norden) mit 21.450 t
- Peniche (Zentrum) mit 14.300 t
- Figueira da Foz (Zentrum) mit 11.800 t
- Olhão (Algarve) mit 11.700 t
- Aveiro (Zentrum) mit 11.000 t
- Sines (Alentejo) mit 8.800 t
- São Miguel (Azoren) mit 6.000 t
- Portimão (Algarve) mit 5.500 t
- Funchal (Madeira) mit 4.100 t

Andere wichtige portugiesische Fischereihäfen sind Nazaré, Setúbal, Póvoa de Varzim, Tavira und Cascais.

Statistisch gesehen essen wir Portugiesen ca. 57 kg Fisch im Jahr!
Damit ist Portugal absoluter Spitzenreiter in der EU.
Weltweit liegt Portugal auf den 3. Platz des Fischkonsums. Lediglich die Isländer und die Japaner vertilgen pro Kopf mehr Fisch als die Portugiesen.
Da Portugals Fischfangflotte lediglich aus 4.469 registrierten Fischerbooten besteht, können diese den nationalen Konsum an Fisch bei weitem nicht decken und so muss Portugal 2/3 seines Fischbedarfes in gesalzener, getrockneter, geräucherter oder tief gefrorener Form importieren.
Die in Portugal am meisten gefischten und zum Verkauf angebotenen Fischarten sind Sardinen (sardinha), Makrelen (port.: carapau), Dorsch (port.: pescada), Schellfisch (port.: bacalhau) und Degenfisch (port.: peixe-espada).
Eine Meerestierart die biologisch natürlich nicht zu den Fischen gehört, die hier in Portugal aber immer zu diesen gezählt wird und die man auf jedem Markt neben den einzelnen Fischsorten bewundern kann, sind Kopffüßler wie Tintenfische (port.: polvo), Sepia (port.: choco) und Kalmare (lula).

So wichtig die Hochsee- und Küstenfischerei für Portugal ernährungstechnisch und wirtschaftlich auch sein mag, die Fluss- bzw. die Süßwasserfischerei spielt in Portugal keine relevante Rolle.
Nur in einigen Gegenden Portugals, zumeist im Landesinneren, greift man auf Süßwasserfische wie Aal (port.: enguia), Barbe (port.: barbo), Forelle (port.: truta) oder Neunauge (port.: lampreia) zum Verzehr zurück.

Folgend nun einpaar portugiesische Fischnamen, die einem Deutschen hier auf einem Fischmarkt, in einem Supermarkt oder auf einer Speisekarte jederzeit begegnen können:

- atum (dt.: Thunfisch)
- bacalhau (dt.: Schellfisch)
- carapau / cavala (dt.: Makrele)
- cherne / garoupa (dt.: Zackenbarsch)
- choco (dt.: Sepia)
- dourada (dt.: Dorade)
- espadarte (dt.: Schwertfisch)
- faneca (dt.: Franzosendorsch)
- linguado (dt.: Seezunge)
- lula (dt.: Kalmare)
- goraz (dt.: Rote Fleckbrasse)
- peixe-espada(dt.: Degenfisch)
- pescada (dt.: Hechtdorsch)
- polvo (dt.: Tintenfisch)
- pregado (dt.: Steinbutt)
- raia (dt.: Rochen)
- robalo (dt.: Wolfsbarsch)
- safio (dt.: Meeraal)
- salmão (dt.: Lachs)
- almonete (dt.: Streifenbarbe)
- sardinha (dt.: Sardine)
- sargo (dt.: Geißbrasse)
- tamboril (dt.: Seeteufel)

Wer viele der hier oben genannten Meeresfische einmal nicht nur tot in einer Markthalle oder auf seinem Teller sehen will, sondern lebend und schwimmend im Wasser, dem empfehle ich einen Besuch im Lissabonner Ozeanarium (port.: Oceanário de Lisboa), Europas größtem Aquarium auf dem ehemaligen EXPO-Gelände (bitte lesen sie hierzu auch meinen Blogeintrag „Ozeanarium – Oceanário, vom 14. August 2009).

Sonntag, 17. Mai 2015

Etwas gewöhnungsbedürftig: Kuttel nach Porto-Art


Wie in anderen mediterranen Ländern auch, wird hier in Portugal mittags und abends dem Essen eine große Beachtung geschenkt.
Ob Fleisch- oder Fischgerichte, die portugiesische Küche ist sehr vielfältig, durchaus lecker und obwohl die portugiesischen Nationalgerichte oftmals als sehr einfach gelten, bestehen sie fast immer aus qualitativ hochwertigen Produkten.

Eines der ausgefallensten portugiesischen Gerichte feiert dieses Jahr seinen offiziellen 600. Geburtstag – die „Tripas à moda do Porto“ (dt.: Kutteln nach Porto-Art), in Südportugal oftmals auch unter dem Namen „dobrada“ bekannt.

Zugegebener Maßen, Kutteln sind nicht jedermanns Geschmack – meins ist es jedenfalls nicht! – aber viele meiner Landsleute, vor allem die aus der Stadt Porto und dem nördlichen Portugal, lieben Kutteln so sehr, das sie sie irgendwann zum wichtigsten Bestandteil ihres Stadtgerichts „Tripas à moda do Porto“ machten.

Aber wie wurden aus Kutteln (port.: tripas), die eigentlich nichts anderes als Rindermägen oder –pansen sind und oftmals nur als Hundefutter Verwertung finden, ein hier in Portugal so beliebtes Gericht???

Nun, als am 25 Juli 1415 der damalige König von Portugal, João I, mit einer Armee von 20.000 Mann Lissabon verließ und sich anschickte die damalige Hochburg der arabischen Mauren, die marokkanische Stadt Ceute, zu erobern, wurde er von seinen Brüdern begleitet, unter ihnen auch der junge Infante Henrique, der später unter dem Namen „Heinrich der Seefahrer“ Weltruhm erlangen sollte.

Infante Henrique war im Jahre 1394 als vierter Sohn von König João I und seiner Gemahlin Königin Filipa de Lencastre (engl.: Philippa of Lancaster) in der Stadt Porto geboren und war seit seinen Kindestagen mit seiner Geburtsstadt immer sehr verbunden.
Diese Bindung war so groß, das König João I, als er für seine Flotte im ganzen Königreich Lebensmittel für die groß angelegte Militäraktion in Marokko zusammentragen ließ, er seinen jüngeren Bruder Henrique darum bat in der Stadt Porto, die schon immer nicht besonders königstreu war, ein gutes Wort bei den Bürgern der Stadt für ihn einzulegen.

Dies tat Henrique auch, und die Bürger von Porto, die ihn schon damals sehr verehrten, trugen im Frühjahr 1415 alles Essbare zusammen, darunter jede Menge Gemüse, Eier, Fisch, Zitrusfrüchte, Getreide und Fleisch – sehr viel Fleisch!
Alles an Fleisch wurde damals mit Salz konserviert und später auf die über 200 Schiffe der Armada gebracht.
Für die Bevölkerung von Porto blieben, so hieß es später, lediglich nur die Innereien übrig.

Mehr gezwungen als freiwillig ihren gewohnten Lebensmitteln beraubt, musste die Stadtbevölkerung nun eine Alternative finden um sich Überbrückungsweise mit hochwertigen Nährstoffen und Proteinen vernünftig zu ernähren.

Und so kam es, der Legende nach, das irgendwann vor 600 Jahren einer oder mehrere Bürger der Stadt Porto auf die Idee kamen, die Rindermägen die ihnen übrig geblieben waren, zu säubern, in kleine Streifen zu schneiden, diese in einen Topf mit Wurst, Speck und weißen Bohnen zu schmeißen und daraus dann eine gastronomischen Besonderheit zu machen.

Die „Tripas à moda do Porto“ sind heute wohl die charakteristischste Spezialität Portos.
Die Bürger von Porto identifizieren sich so sehr mit diesem traditionellen Eintopf, das sie heute voller Stolz den Spitznamen „tripeiros“ (dt.: „Kuttelesser“) tragen und diesen in keinster Weise als Schimpfwort betrachten!


Freitag, 15. Mai 2015

Miss Sardinha 2015






Die Lissabonner Stadtverwaltung hat die fünf Sieger des diesjährigen Wettbewerbes, welches die schönsten Sardinen (port.: sardinhas)als Maskottchen für das im Juni stattfindenden Lissabonner Stadtfest (port.: Festas de Lisboa) darstellen sollen, bekannt gegeben.

In einem öffentlichen Wettbewerb konnte jeder – ob Portugiese oder Ausländer, ob in Lissabon wohnhaft oder nicht, ob Kleinkind, Jugendlicher oder Erwachsener – eine im Internet vorgegebene Sardinensilhouette kreativ und originell ausmalen, und diese dann einreichen.
Eine Jury, bestehend aus Mitglieder der Stadtverwaltung und Bürgern, entschied sich dann in einem Auswahlverfahren für die für sie schönsten Sardinen.

And the winner is…

Die Siegersardinen dieses Jahres, sind die der Portugiesen Alberto Faria, Delfim Ruas und Rui Fazenda, sowie die der Italienerin Marta Sorte und die des Franzosen Martin Jarrie.
Jeder Gewinner erhielt einen Geldpreis von jeweils 2.000 Euro.
Aber die wohl bedeutendste Auszeichnung für die Sieger dieses Wettbewerbes ist wohl die Tatsache, dass sie ihre Sardinen diesen ganzen Sommer lang auf Plakaten an jeder Ecke der Hauptstadt und an jedem Bus und Straßenbahn als Symbol des größten Festes Lissabons werden bestaunen können.

Montag, 11. Mai 2015

Internationaler Museumstag 2015


Am kommenden Montag, den 18. Mai 2015, ist hier in Portugal der Internationale Museumstag (port.: Dia Internacional dos Museus). Am Samstagabend zuvor, den 16. Mai, findet die hierzulande sehr beliebte Museumsnacht statt.
Im Gegensatz zu Deutschland, wo der Museumstag immer am dritten Sonntag im Mai stattfindet, wird dieser Tag hier landesweit also Wochentags begangen.
An diesem seit 1978 alljährlichen stattfindenden internationalen Ereignistag machen die verschiedensten Museen weltweit auf die große Vielfalt und die kulturelle Bedeutung ihrer historischen Gebäude und ihren oftmals wertvollen Kunstsammlungen aufmerksam.

Über 70 Museen werden sich an diesem Tag hier in Portugal mit über 400 kostenlosen Aktionen, wie Sonderführungen, Museumsfesten und den schon erwähnten Museumsnächten, präsentieren.

Genauso wie in anderen Ländern, entwickelt sich der Internationale Museumstag immer mehr zu einem kulturell vielfältigen und mancherorts auch aktionsreicher Familientag der immer kostenlos ist.

Hier nun einige der besonders sehenswertesten Bauwerke und Museen Portugals die am Internationalen Museumstag teilnehmen und die nicht nur an diesem Tag einen Besuch wert sind:

Alcobaça
- Mosteiro de Alcobaça (dt.: Kloster von Alcobaça)

Aveiro
- Museu da Cidade de Aveiro (dt.: Stadtmuseum von Aveiro)

Batalha
- Mosteiro da Batalha (dt.: Kloster von Batalha)

Caldas da Rainha
Museu de José Malhoa (dt.: Museum José Malhoa)

Coimbra
- Museu Monográfico de Conimbriga (dt.: Archäologisches Museum von Conimbriga)
- Museu Nacional de Machado de Castro (dt.: Nationalmuseum Machado de Castro)

Guarda
- Museu da Cidade da Guarda (dt.: Stadtmuseum von Guarda)

Lisboa
- Museu de Arte Popular (dt.: Volkskundemuseum)
- Museu Calouste Gulbenkian (dt.: Gulbenkianmuseum)
- Museu da Carris (dt.: Straßenbahn- und Busmuseum)
- Museu do Chiado (dt.: Museum für zeitgenössische Kunst)
- Museu da Cidade de Lisboa (dt.: Lissabonner Stadtmuseum)
- Museu do Fado (dt.: Fadomuseum)
- Mosteiro dos Jerónimos em Belém (dt.: Hieronymitenkloster in Belém)
- Museu da Musica (dt.: Musikmuseum)
- Museu Nacional de Arquelogia (dt.: Nationalmuseum für Archäologie)
- Museu Nacional de Arte Antiga (dt.: Nationalmuseum für Alte Kunst)
- Museu Nacional do Azulejo (dt.: Nationales Kachelmuseum)
- Museu Nacional dos Coches (dt.: Nationales Kutschenmuseum)
- Museu Nacional de Etnologia (dt.: Ethnologisches Nationalmuseum)
- Museu Nacional do Teatro e da Dança (dt.: Nationalmuseum für Theater und Tanz)
- Museu Nacional do Traje (dt.: Nationales Trachtenmuseum)
- Palácio Nacional da Ajuda (dt.: Nationalpalast von Ajuda)
- Panteão Nacional (dt.: Nationales Pantheon)
- Torre de Belém (dt.: Turm von Belém)


Mafra
- Palácio Nacional de Mafra (dt.: Nationalpalast von Mafra)

Porto
- Museu Nacional de Soares dos Reis (dt.: Nationalmuseum Soares dos Reis)

Portimão
- Museu da Cidade Portimão (dt.: Stadtmuseum von Portimão an der Algarve

Tomar
- Convento de Cristo (dt.: Christuskloster)

Viseu
- Museu Grão Vasco (dt.: Museum des Malers Grão Vasco)

Samstag, 9. Mai 2015

Die farbenfrohen und phantasievollen Bilder des Malers J. B. Durão






Vor einpaar Tagen wurde ich von meiner Schwester Carla auf ein neues Bild des naiven Malers J. B. Durão aufmerksam gemacht.

Ich weiß nicht ob viele, zumal in Deutschland, die künstlerischen Arbeiten von J. B. Durão kennen.
Ich jedenfalls bin ein sehr großer Fan seiner Werke.

1957 in Lissabon geboren hat er sich in seiner Jugend das Malen autodidaktisch selber beigebracht.
Seit 1989 stellt er seine Gemälde, die er nur in seiner Freizeit malt, sowohl im Inland als auch im benachbarten Spanien aus.
Er malt sehr farbenfrohe, unbekümmerte und phantasievolle Bilder, voller Harmonie und Einzigartigkeit, die fast immer „sein“ geliebtes Lissabon zum Thema haben.
Auch das Meer spielt in den Werken von J. B. Durão, der einst als Offizier bei der Handelsmarine beschäftigt war, eine immer wiederkehrende Rolle.

Seine auf Leinwand verewigten Motive sind immer voller Leben und all seine vereinfacht dargestellten Gebäude, Verkehrsmittel, Gegenstande und Lebewesen springen einem richtig ins Auge.

J. B. Durão, der portugiesische Naivmaler von Morgen

Freitag, 8. Mai 2015

10. Internationales Festival der Iberischen Maske


Der Lissabonner Altstadtplatz Rossio wird für die nächsten Tage der zentrale Ausgangspunkt für das alljährlich stattfindende Internationale Festival der Iberischen Maske (port.: Festival Internacional da Máscara Ibérica) sein, eine Veranstaltung die seit nunmehr 10 Jahren viele Freunde origineller und kunstvoller Gesichtsbedeckungen zusammenbringt.

Weit über 600 Mitglieder verschiedener Trachten- und Festumzugsgruppen aus ganz Nord- und Zentralportugal, sowie mehreren spanischen Regionen und dieses Jahr auch zum ersten Mal eine Volksgruppe aus dem italienischen Sardinien, nehmen an diesem bunten und fröhlichen Festival teil.

Die Benutzung von Masken in Portugal bei rituellen und religiösen Veranstaltungen, oft in Kombination mit einer Verkleidung, ist sehr lange bekannt.
Schon die Römer und später die arabischen Mauren, die beide über viele Jahrhunderte hinweg Besatzer eines großteils Iberiens waren, verwendeten bei vielen ihrer traditionellen Festen oftmals eine Kostümierung in Verbindung mit einer Maske.
Überhaupt geht das Wort Maske (port.: máscara) auf das arabische Wort „maskharat“ zurück, das wörtlich soviel wie Scherz, Narretei oder Posse bedeutet.

Nach den Römern und den Mauren, die zum herstellen ihrer Masken vor allem Holz, Ton, Leder und Pflanzenteile verwendeten, haben dann Portugiesen und Spanier in vielen ihrer Regionen und Provinzen die Tradition der Gesichtsmaske bei vielen religiösen und rituellen Brauchtümer beibehalten.
Und so ist die Sitte des Verhüllens des Gesichtes auch heute noch in manchen Gebieten Portugals bei Volksfesten allgegenwärtig.

Da nicht jeder diese Volksfeste besuchen kann und er so oftmals nicht die Möglichkeit hat die Originalität dieser Masken zu bewundern, empfehle ich jedem der am kommenden Wochenende in Lissabon verweilt, einmal in der Baixa vorbeizuschauen.

Außer einer täglich stattfindenden Maskenparade kann man sich auf dem Festival auch die gute Küche und Weine der verschiedenen Regionen Iberiens in über 30 Fressbuden schmecken lassen, sowie die volkstümliche Musik Portugals, Spaniens und Süditaliens auf einer riesigen Bühne Mitten auf dem Rossio genießen.

Das X. Internationale Festival der Iberischen Maske findet bis zum kommenden Sonntag, dem 10. Mai 2015, statt!

Donnerstag, 7. Mai 2015

Wenn Vertrauen verloren geht


Es ist zum Kotzen, aber die Piloten der portugiesischen Fluggesellschaft TAP (port.: Transportes Aéreos Portugueses / dt.: Portugiesische Luftverkehrsgesellschaft) und die ihres Tochterunternehmens PGA-Portugália streiken wieder einmal.
Seit dem 01. Mai sind die Flugkapitäne der TAP im Ausstand und sie wollen diesen bis zum kommenden Sonntag, dem 10. Mai, fortsetzen – koste es was es wolle!

Trotz einer zweiwöchigen Vorankündigung Mitte April, hat dieser Streik bis dato, durch seine totalen Flugausfällen und extremen Verspätungen auf allen portugiesischen Lang- und Kurzstreckenflügen, zahlreichen Fluggästen eine Menge Geduld abverlangt.

Hintergrund des jetzigen Ausstandes, den hierzulande genauso wenige verstehen können wie etwa aktuell Millionen Bahnkunden in Deutschland, ist der festgefahrene Tarifkonflikt zwischen der portugiesischen Regierung und einigen der langzeiteingestellten Piloten der TAP, die zum einen höhere Löhne fordern und die zum anderen vor allem Angst um ihre vielen Privilegien haben, die sie bei der bestehenden Privatisierung der Fluggesellschaft vielleicht teilweise verlieren könnten und die sie um jeden Preis beibehalten möchten – auch wenn es die Nerven Hunderttausender Passagiere kostet!

Obwohl die Mehrheit der TAP-Angestellten sowie etwa 300.000 betroffener Passagiere gegen den laufenden Streik sind, will also eine kleine Anzahl an Piloten diesen Ausstand noch bis zum kommenden Wochenende fortführen.

Das Verhältnis zwischen der staatlichen portugiesischen Fluglinie TAP, die am 14. März dieses Jahres ihren siebzigsten Geburtstag gefeiert hat, und ihren auf allen Erdteilen verteilten Passagieren ist aktuell mehr als belastet.
Die traurige Wahrheit ist, dass am Ende dieses 10-tägigen Streiks ein paar wenige Piloten mit ihrem Muskelspiel nicht nur der portugiesischen Wirtschaft einen Schaden von vielen, vielen Millionen Euro zugefügt haben werden.
Nein, sie werden auch für etwas verantwortlich sein, das ein namhaftes Unternehmen nur sehr schwerlich wiederherstellen kann, wenn es das einmal verloren hat…

…das Vertrauen ihrer Kunden!