Freitag, 10. Juli 2009
Eine Stadt im nostalgischem Schwarz und Weiß
Immer wenn ich alte Aufnahmen von Lissabon sehe, oder von Portugal überhaupt, dann komme ich leicht ins Schwärmen, und gerate leicht in Nostalgie.
Wie gerne hätte ich in dieser Zeit gelebt, als die Fotos noch schwarz-weiß waren und die Bilder zu laufen anfingen. Damals, als die Hauptstadt noch ein ganz anderes Gesicht hatte, begann für die meisten Menschen der Tag um 6 Uhr morgens mit einem Gang in die nächste Kirche. Früher war man noch streng katholisch und da gehörte der Gang in die Messe einfach dazu. Nach dem Kirchgang ging jeder seinem Beruf nach und am Hafen spielte sich das Leben einer Kolonialhauptstadt ab. Die feinen Damen der Gesellschaft gönnten sich einen ausgedehnten Schaufensterbummel durch den Chiado und die Baixa, und die Bauern aus dem Lissabonner Umland brachten ihr Gemüse und ihr Obst in die Märkte der Stadt, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Schaut man sich diese vielen Schwarz-Weiß-Aufnahmen an, dann wird einem schnell deutlich, wie schön die Stadt einmal war, so ganz ohne den täglichen Verkehrschaos von heute und ohne die konstante Verschmutzung.
Die hübschen Häuser am Chiado und in Benfica, die Baixa mit ihren unzähligen Geschäften und den vielen bunten Fensterläden, die vielen historischen Gebäude in der Alfama und der Mouraria und die grünen Oasen in der Estrela und im Monsanto – das alles begeistert einen sofort, wenn man sich nur die alten Aufnahmen anschaut.
Im Teich des Campo Grande schwammen einst Kois, als im restlichen Europa noch keiner wusste was das für Fische waren. Die Avenida nach Belém war mit hunderten von Palmen bewachsen. Vor hundert Jahren noch, war Lissabon eine Stadt wie aus dem Bilderbuch. Ohne Autos, nur mit alten Straßenbahnen und Pferdekutschen. Mit Seeleuten aus aller Welt und Menschen aus allen Kolonien Portugals.
Wer heute vom Wasser her nach Lissabon reinkommt, oder das Glück hat mit dem Flugzeug in Lissabon anzukommen, der wird meinen Lissabon hebt sich wie eine Traumvision gegen den strahlenden blauen Himmel ab.
Und natürlich hat Lissabon auch heute noch ihre schönen Seiten, ohne Zweifel.
Aber sie wird niemals den Charme erreichen, den sie hatte, als sie für immer auf Schwarz-Weiß-Fotos verewigt wurde.
Labels:
Alfama,
Baixa,
Belém,
Benfica,
Campo Grande,
Chiado,
Estrela,
Fotos,
Frühmesse,
Hafen,
Monsanto,
Mouraria,
Nostalgie,
schwarz-weiß,
Traumvision
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Hallo Paulo,
AntwortenLöschenja, die alten Bilder erzählen Geschichte.....wie es einmal war(und manchmal möchte man Mäuschen sein, wie es sich damals gelebt hat).
Ich finde auch, dass es bestimmt toll gewesen sein muß in diesem Charme zu leben, aber es gibt andere Städte, die noch mehr von ihrem Charme verloren haben, als Lissabon. Da bin ich ja noch froh, dass sie immer noch eine reizvolle, charmante Stadt ist gegenüber anderen Städten.
Schöne Grüße,
CarMar