Freitag, 17. Juli 2009
Encompassing the Globe
Heute, am 16. Juli 2009, wurde hier in Lissabon im Nationalmuseum für Antike Kunst (Museu de Arte Antiga) die Ausstellung „Encompassing the Globe“ (auf Deutsch: „Weltumspannung / Globalisierung“) eröffnet.
Die Ausstellung stellt eine außergewöhnliche Sammlung von Objekten aus, die die Geschichte der portugiesischen Entdeckungen im 16. und 17 Jahrhundert zu erzählen versucht. Leihgeber und Museen aus der ganzen Welt – wie aus China, Indien, Japan, Brasilien, Südafrika und Europa ─ haben über 250 Kunstwerke, Karten und Bilder für diese besondere Ausstellung beigesteuert.
In Kombination mit den bereits in Portugal vorhandenen Ausstellungsstücken, bilden diese ganzen wertvollen Objekte eine einzigartige Zusammenstellung, die auf außergewöhnliche Art und Weise verdeutlichen welche kulturellen Auswirkungen, das Zusammentreffen zwischen den portugiesischen Entdeckern und den neuen Handelspartnern aus Afrika, Asien und Amerika ehemals hatte.
Weltweit hatten die Portugiesen damals ein gut organisiertes Handelsnetz aus Seefahrtsrouten aufgebaut. Was heute Houston oder Cape Canaveral für die Raumfahrt ist, waren einst Lissabon und Sagres für die Seefahrt. Von hier aus wurde die Welt entdeckt!
Die bereits 2007 in der Arthur M. Sackler Gallery des Washingtoner Smithsonian-Instituts ausgestellten Exponate, lassen keinen Zweifel daran, dass bereits zu dieser Zeit die Grundlage für die Globalisierung von heute gelegt wurde - so meinen renommierte Wissenschaftler heute – mit all ihren negativen Seiten: brutale Landenteignungen, weltweite Ungleichheiten, kulturelle Missverständnissen. Die Phänomene und Probleme unserer heutigen Welt standen schon damals für Portugal auf der Tagesordnung.
Die berühmte New York Times nannte dieses Netzwerk, in einem Bericht über „Encompassing the Globe“, sogar einen „Vorläufer des Internets, nur etwas langsamer“. Portugal war zur Zeit der Entdeckungen, mit gerade einmal einer Million Einwohner, ein kleines Land. Und so mussten die vorhandenen Ressourcen gezielt eingesetzt werden. Was dann auch, bis ins Ende des 20. Jahrhunderts, gelang!
Die Ausstellung Encompassing the Globe legt Wert darauf, dass die Geschichte der portugiesischen Entdeckungen zum ersten Mal nicht aus europäischer Sicht der „Entdecker“ erzählt wird, sondern aus Sicht der „Eroberten“, weswegen viele Exponate auch die Perspektive der Völker aus Afrika, Asien und Amerika widerspiegeln.
Noch bis zum Oktober dieses Jahres kann die Ausstellung Encompassing the Globe hier in Lissabon besichtigt werden. Danach zieht sie weiter nach Brüssel, ihrer dritten und letzten Station.
So interessant die Ausstellung auch in Washington gewesen sein mag, und wie spannend sie auch in Brüssel sein wird, nirgends wird sie so viel Realität und Identität zeigen können, wie hier in Lissabon - hier wo die Globalisierung der Welt begann!
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