Mittwoch, 1. Juli 2009
Der Pranger als Symbol der Gerechtigkeit
Besucht man ein altes Dorf oder eine alte Stadt in Portugal, so fallen einem, zumeist im alten Stadtzentrum, große, gerade, steinerne und meistens reich verzierte Säulen auf.
Bei diesen Säulen, die auf Portugiesisch „pelourinhos“ genannt werden, handelt es sich ursprünglich um Schandpfähle oder Prangersäulen, die seit der Gründung Portugals im 12. Jahrhundert, bis tief in das 18. Jahrhundert hinein, in zahllosen Ortschaften aufgestellt wurden.
Diese Schandpfähle dienten aber seit jeher nicht in erster Linie dazu Diebe, Betrüger oder Fälscher zu bestrafen, und an den „Pranger“ zu stellen, sondern sie waren vor allem ein Sinnbild für die jeweilige örtliche Gerichtsbarkeit, die vom König der jeweiligen Ortschaft zugesprochen wurde.
Das portugiesische Wort „pelouro“ bedeutet denn auch „öffentliches Amt“ oder „kommunale Behörde“.
So ist denn auch zu erklären, warum diese Säulen für gewöhnlich kunstvoll ausgestattet und verziert sind. Wären sie einfache Prangersäulen, dann wären sie ohne jegliche Verzierung oder Verschnörkelung versehen.
Pelourinhos stehen meist in der Nähe von Stätten weltlicher und geistlicher Macht, wie Rathäusern, Gerichtsgebäude oder auch Kirchen, und es handelt sich bei ihnen immer um Unikate!
Pelourinhos erheben sich aber nicht nur in portugiesischen Städten und Ortschaften, sondern sie sind über die ganze Welt verteilt.
Von Brasilien bis nach Südafrika, von Indien bis nach Malakka und von Macau bis nach Timor, überall existieren diese zylindrisch, bisweilen einem Obelisken ähnelnden Pranger.
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