Wer heute Abend die Hauptnachrichtensendung im portugiesischen Staatsfernsehen RTP (über Satellit auch Weltweit empfangbar) einschaltete, bekam Nachrichten aus aller Welt zu sehen und natürlich auch Landesinformationen geboten.
Zwei Nachrichten, die beide mehr oder weniger, mit dem baden zu tun haben, machten mich hellhörig.
Die erste fand ich dahingehend interessant, weil der portugiesische Prämierminister Socrates, als er gefragt wurde, was er denn davon hielt, das die kommunistische Fraktion im portugiesischen Parlament, wie die anderen im Parlament vertretenen Parteien, die nord-koreanischen Raketen- und Atomtests nicht verurteilt hatten, trocken meinte:
„Bem sábe, os comunistas gostam de ir à praia, mas não gostam de se molhar“ – was frei übersetzt soviel heißt wie:
“Ach wissen sie, die Kommunisten gehen unheimlich gerne baden, werden aber nicht gerne nass”.
Wer unseren Prämieminister kennt, weiß wie humorlos er eigentlich ist, und ist sich dementsprechend über die Bedeutung dieses Kommentars sehr wohl bewusst. Über Nord-Korea und seine kommunistischen Machthaber und Generäle fällt mir leider nichts ein.
Die andere Nachricht, die ich sehr interessant fand, war aber wirklich eine Nachricht!
In der Alfama, der Lissabonner Altstadt, sind bei Bauarbeiten die Reste eines alten Badehauses aus der Zeit der arabischen Mauren entdeckt worden.
Nur wenige wissen, dass es in der Alfama eine warme Quelle gibt.
Diese warme Quelle, die tief aus dem Bodeninneren ihren Weg an die Oberfläche findet, nannten die arabischen Bewohner Lissabons, die von 715-1147 n. Chr. über die Stadt herrschten, Al-Khamá, was so viel heißt wie „heißes Wasser“.
Da das lateinische Alphabet kein Buchstabe „K“ kannte, wurden damals, als die Portugiesen in der Reconquista Portugal Stück für Stück von den Mauren eroberten, in allen arabischen und jüdischen Wörtern in denen ein „Kh“ vorkam, dieser durch ein „F“ ersetzt. So wurde aus dem arabischen Al-Bukhera das portugiesische Albufeira, aus Kharum wurde Faro, aus Al-Kharb wurde die Algarve und aus Al-Khamá wurde Alfama.
Die Mauren, so weiß man heute nach einigen Funden von alten Badehäusern überall im südlichen Europa und Nordafrika, hatten eine ausgeprägte Badehauskultur, ebenso wie die Juden.
Die Christen dagegen hatten überhaupt keine Kultur, jedenfalls was das Baden anging. Aber seien wir fair: die Araber und Juden waren damals zwar wirklich reinlicher als die Christen, aber auch nur, weil es ihre religiösen Riten vorschrieben, und noch heute vorschreiben, sich mehrmals am Tag zu Waschen.
Aber wie wir heute aus alten Berichten der Inquisition wissen, konnte zu häufiges Waschen auch hochgradig Lebensgefährlich sein.
Die skurrilste Geschichte die ich je über dieses Thema gelesen habe (in einer Fachzeitschrift im Wartezimmer meines Arztes), war die eines Christen der in der Alfama lebte. Dieser arme Kerl hatte den Drang ständig seine Hände öffentlich im Stadtbrunnen Chafariz de Dentro (dieser alte Brunnen steht heute noch in der Lissabonner Altstadt) zu waschen. Heute würde man sagen der Mann litt unter einem Tick, einen neurotischen Waschzwang, unter dem Druck sich ständig zu reinigen, ein Leiden, das heute als Krankheit angesehen wird.
Doch damals, im Mittelalter, war die Tatsache, das sich dieser arme Kerl so häufig die Hände und Füße wusch, Grund genug für die Beamten der Inquisition ihn unter dem Vorwand, er übe den jüdischen Glauben aus, zu verhaften, zu verurteilen und öffentlich zu verbrennen!
Zum Thema Inquisition und Sauberkeit sei noch nachzutragen, das es in einer Propagandaschrift von 1612, welches alleine aus dem Grund geschrieben wurde, um Christen ein Leitfaden zur Denunziation zu sein, geschrieben stand (hier übersetze ich frei):
„…ein weiteres Merkmal um einen Juden oder Mauren zu erkennen ist die Tatsache, dass diese jeden Freitag saubere Kleidung anziehen…“
Das soeben wiederentdeckte Badehaus soll nun Stein für Stein abgetragen werden und im Detail im Archäologischen Museum wieder nachgebaut werden.
Bleibt zu hoffen dass dieses Unternehmen gelingt.
Denn obwohl die Mauren über 400 Jahre im Westen und Süden Portugals gelebt und geherrscht haben, sind leider nur wenige Zeugnisse ihrer einzigartigen Kultur und Baukunst erhalten geblieben.
In einem späteren Block werde ich mich ausführlicher über die Zeit der Mauren und auch der Juden in Portugal berichten.
Zwei Nachrichten, die beide mehr oder weniger, mit dem baden zu tun haben, machten mich hellhörig.
Die erste fand ich dahingehend interessant, weil der portugiesische Prämierminister Socrates, als er gefragt wurde, was er denn davon hielt, das die kommunistische Fraktion im portugiesischen Parlament, wie die anderen im Parlament vertretenen Parteien, die nord-koreanischen Raketen- und Atomtests nicht verurteilt hatten, trocken meinte:
„Bem sábe, os comunistas gostam de ir à praia, mas não gostam de se molhar“ – was frei übersetzt soviel heißt wie:
“Ach wissen sie, die Kommunisten gehen unheimlich gerne baden, werden aber nicht gerne nass”.
Wer unseren Prämieminister kennt, weiß wie humorlos er eigentlich ist, und ist sich dementsprechend über die Bedeutung dieses Kommentars sehr wohl bewusst. Über Nord-Korea und seine kommunistischen Machthaber und Generäle fällt mir leider nichts ein.
Die andere Nachricht, die ich sehr interessant fand, war aber wirklich eine Nachricht!
In der Alfama, der Lissabonner Altstadt, sind bei Bauarbeiten die Reste eines alten Badehauses aus der Zeit der arabischen Mauren entdeckt worden.
Nur wenige wissen, dass es in der Alfama eine warme Quelle gibt.
Diese warme Quelle, die tief aus dem Bodeninneren ihren Weg an die Oberfläche findet, nannten die arabischen Bewohner Lissabons, die von 715-1147 n. Chr. über die Stadt herrschten, Al-Khamá, was so viel heißt wie „heißes Wasser“.
Da das lateinische Alphabet kein Buchstabe „K“ kannte, wurden damals, als die Portugiesen in der Reconquista Portugal Stück für Stück von den Mauren eroberten, in allen arabischen und jüdischen Wörtern in denen ein „Kh“ vorkam, dieser durch ein „F“ ersetzt. So wurde aus dem arabischen Al-Bukhera das portugiesische Albufeira, aus Kharum wurde Faro, aus Al-Kharb wurde die Algarve und aus Al-Khamá wurde Alfama.
Die Mauren, so weiß man heute nach einigen Funden von alten Badehäusern überall im südlichen Europa und Nordafrika, hatten eine ausgeprägte Badehauskultur, ebenso wie die Juden.
Die Christen dagegen hatten überhaupt keine Kultur, jedenfalls was das Baden anging. Aber seien wir fair: die Araber und Juden waren damals zwar wirklich reinlicher als die Christen, aber auch nur, weil es ihre religiösen Riten vorschrieben, und noch heute vorschreiben, sich mehrmals am Tag zu Waschen.
Aber wie wir heute aus alten Berichten der Inquisition wissen, konnte zu häufiges Waschen auch hochgradig Lebensgefährlich sein.
Die skurrilste Geschichte die ich je über dieses Thema gelesen habe (in einer Fachzeitschrift im Wartezimmer meines Arztes), war die eines Christen der in der Alfama lebte. Dieser arme Kerl hatte den Drang ständig seine Hände öffentlich im Stadtbrunnen Chafariz de Dentro (dieser alte Brunnen steht heute noch in der Lissabonner Altstadt) zu waschen. Heute würde man sagen der Mann litt unter einem Tick, einen neurotischen Waschzwang, unter dem Druck sich ständig zu reinigen, ein Leiden, das heute als Krankheit angesehen wird.
Doch damals, im Mittelalter, war die Tatsache, das sich dieser arme Kerl so häufig die Hände und Füße wusch, Grund genug für die Beamten der Inquisition ihn unter dem Vorwand, er übe den jüdischen Glauben aus, zu verhaften, zu verurteilen und öffentlich zu verbrennen!
Zum Thema Inquisition und Sauberkeit sei noch nachzutragen, das es in einer Propagandaschrift von 1612, welches alleine aus dem Grund geschrieben wurde, um Christen ein Leitfaden zur Denunziation zu sein, geschrieben stand (hier übersetze ich frei):
„…ein weiteres Merkmal um einen Juden oder Mauren zu erkennen ist die Tatsache, dass diese jeden Freitag saubere Kleidung anziehen…“
Das soeben wiederentdeckte Badehaus soll nun Stein für Stein abgetragen werden und im Detail im Archäologischen Museum wieder nachgebaut werden.
Bleibt zu hoffen dass dieses Unternehmen gelingt.
Denn obwohl die Mauren über 400 Jahre im Westen und Süden Portugals gelebt und geherrscht haben, sind leider nur wenige Zeugnisse ihrer einzigartigen Kultur und Baukunst erhalten geblieben.
In einem späteren Block werde ich mich ausführlicher über die Zeit der Mauren und auch der Juden in Portugal berichten.
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