Heute, vor genau 260
Jahren, am Allerheiligentag des Jahres 1755, ereignete sich eine der
schlimmsten Naturkatastrophen, die Europa jemals erlebt hat.
Ein verheerendes
Erbeben – nach heutigen Berechnungen wohl mit einer Stärke von über 9,0 auf der
Richterskala – zerstörte die portugiesische Hauptstadt und einen großen Teil des
Landes.
In ganz Lissabon
stürzten damals am 01. November 1755 zahlreiche Häuser, Paläste und Kirchen ein.
Da in den ganzen
Gotteshäusern, wegen des Allerheiligenfeiertages zahlreiche Kerzen brannten,
brachen riesige Brände in der ganzen Stadt aus.
Aber damit noch nicht
genug:
als durch das
Erdbeben verursachte riesige Flutwellen auf die Lissabonner Küste trafen,
zerstörten sie den Rest der Stadt. Etwa 80.000 Menschen, gut ein Drittel der
damaligen Stadtbevölkerung Lissabons, fanden an diesem Tag den Tod!
Um diesem Tag zu
gedenken und um die heutigen Bürger für dieses geschichtliche Ereignis von
damals zu sensibilisieren, hat die portugiesisch-katholische Wohlfahrts- und
Sozialdienstorganisation Santa Casa da Misericórdia (dt.: Heiliges Haus der
Barmherzigkeit), die ihren Hauptsitz in Lissabon hat, sich von Wissenschaftlern
und Ingeneuren einen Erdbebensimulator entwickeln und konstruieren lassen, und
diesen heute vor ihrem Stammhaus am Platz Largo Trinidade Coelho, an dem auch
die sehr berühmte Kirche Igreja de São Roque liegt,
aufgestellt.
Mit
diesem Erdbebensimulator, eine schwere Platte auf der bis zu zehn Personen
gleichzeitig Platz haben, lassen sich die Bodenbewegungen bis zu einer Stärke von
8,5 nachahmen und so kann jeder selbst ein „Erdbeben“ gefahrlos miterleben.
Dieses
Simulationsexperiment soll jedem Einzelnen nicht nur das Bewusstsein dafür
schaffen, das Lissabon bzw. Portugal, jederzeit erneut durch solch eine
seismische Katastrophe heimgesucht werden kann, sondern vor allem die
Bevölkerung darauf aufmerksam machen, wie sie sich bei einem eventuellen Erdbebenausbruch
verhalten sollte.
Die Wohlfahrtsorganisation
der Santa Casa da Misericórdia, dessen Hauptgebäude beim großen Erdbeben 1755 ebenfalls
ein Opfer des Bebens und der Flammen wurde, wurde im Jahre 1498 von Königin D.
Leonor, der Gemahlin von João II und Schwester von Manuel I, als Not- und
Hilfswerk gegründet.
Seit ihrem
Gründungstag hat die Institution der Santa Casa da Misericórdia es sich zur Aufgabe
gemacht benachteiligte Bevölkerungsgruppen, wie z.B. Arme, Waisenkinder, Alte,
Kranke und Behinderte zu ernähren und zu helfen.
Und so
kam es das die Santa Casa 1755, obwohl damals selbst durch das Erdbeben schwer
in Mitleidenschaft gezogen, nach der Katastrophe die wichtigste
Hilfsorganisation des damals völlig zerstörten Landes wurde.
Der
Erdbebensimulator wird, nachdem er heute auf dem Platz Largo Trinidade Coelho
gestanden hat, vom 02. bis 07. November, für eine ganze Woche in der
kirchlichen Sozialeinrichtung „Mitra“ für Besucher aufgebaut werden.
Wer
einmal ein „Erdbeben“ hautnah erleben will, der kann dies dort die ganze
kommende Woche über, von 9.00 Uhr bis 17.30 Uhr, ausprobieren!
Die
Adresse der Sozialeinrichtung lautet:
Polo de
Inovação Social da Mitra
Rua do
Açucar, n° 64
1950-006
Lisboa
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