Wer als Tourist in
Lissabon weilt, der landete früher oder später immer im geschichtsträchtigen
Stadtteil Belém, der am westlichen Stadtrand liegt und dem Tejo zugewandt ist.
Belém ist die Heimat
der bekanntesten Postkartenmotive der portugiesischen Hauptstadt:
der Turm von Belem
(port.: Torre de Belém) steht hier, ebenso das imposante Hieronymitenkloster (port.:
Mosteiro dos Jerónimos), sowie der Palast von Belem (port.: Palacio de Belém),
auch das alte und neue Kutschenmuseum (port.: Museu Nacional dos Coches), sowie
das Denkmal der Entdeckungen (port.: Padrão dos
Descobrimentos) oder die altmodische und labyrinthreiche
Konditorei in der man die beliebten Pasteis de Belém (port.: Confeitaria dos
Pasteis de Belém) schlemmen kann liegen hier in diesem sehr belebten Stadtteil.
Seit
einiger Zeit nun, kann man eine neue Attraktion in Belém aufsuchen, nämlich die
von der Stadt Queluz in die Hauptstadt gewechselte Portugiesische
Reitkunstschule (port.: Escola Portuguesa de Arte Equestre), die unweit des
Kutschenmuseums ihren Platz in der Reithalle Picadeiro Henrique Calado gefunden
hat.
Die
Portugiesische Reitkunstschule gibt es seit dem Jahre 1979, hat ihren Vorläufer
aber in der Portugiesischen Hofreitschule, die einstmals von König João V im
Jahre 1748 gegründet wurde.
Damals
wie heute ist es das Ziel dieser staatlichen Reitkunstschule in erster Linie
die Pflege der klassischen Reitkunst auf höchstem Niveau mit Hengsten der
portugiesischen Pferderasse Lusitano (port.: cavalo puro-sangue lusitano).
Diese
Pferde werden seit Jahrhunderten ausschließlich im Gestüt Alter do Chão im
Alentejo gezüchtet und für die Hohe Reitkunst verwendet.
Heute
sind in den Ställen der Portugiesischen Reitkunstschule insgesamt 49
Lusitano-Hengste untergebracht, die fast ausnahmslos immer eine braune oder
schwarze Fellfarbe haben. Neben den Braunen und Rappen werden aber auch immer
ein oder zwei Schimmel an der Schule ausgebildet. Sie sind sozusagen die
„Glücksbringer“ der Reitschule.
Aktuell
werden die Hengste der Schule von 14 ausgewählten und erfahrenen Bereitern
beritten, die alle intern ausgebildet werden.
Alle Lektionen
und Choreografien die Hengste und Bereiter trainieren und dann vor Publikum
vorführen, wie z.B. Passagen, Piaffen, Levaden oder Kapriolen, stammen aus
einem Buch mit dem Namen „Luz da Liberal e Nobre Arte da Cavallaria“ (dt.: Die
edle Kunst des Reitens) aus dem Jahre 1790.
Dieses
Buch wurde einstmals von Manoel Carlos de Andrade geschrieben, seinerzeit
Rittmeister am portugiesischen Hof, und gilt heute noch als das wichtigste Werk
der portugiesischen Reitkunst.
An der
Portugiesischen Reitkunstschule kann man drei verschiedene Vorführungen
besuchen:
einmal
die täglichen Trainingseinheiten, dann die wöchentlichen Vorstellungen und
zuletzt die sog. Galas, die nur vier bis sechs Mal im Jahr stattfinden.
Alle
Vorstellungen kosten Eintritt, wobei eine Trainingsvorführung natürlich
preislich erschwinglicher ist als z.B. eine Gala.
Die
Adresse der Portugiesischen Schule für Reitkunst ist:
Picadeiro
Henrique Calado
Calçada
da Ajuda, n° 23
1300-006
Belém / Lisboa
Die
Internetseite (port. und engl.) auf der man sich über Vorführtermine und Preise
informieren kann lautet:
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