Wir
hatten hier in Portugal – zumindest hier auf dem Festland – in den letzten drei
Wochen traumhaft schönes Wetter.
Es war
sehr sonnig, die Temperaturen tagsüber sehr angenehm und wer nicht arbeiten
musste, verbrachte den Tag am Strand, machte lange Spaziergänge, setzte sich in
einen Park oder aß, typisch für diese Jahreszeit, ein paar geröstete Kastanien
und trank dabei „vinho abafado“ oder „jeropiga“ (beides Süßweine).
Im
deutschsprachigen Raum kennt man dieses nachsommerliche warme Wetter unter den
Begriffen „Altweibersommer“ oder aber auch „Goldenen Oktober“.
Nun, hier
in Portugal ist es eher ein „Goldenen November“, obwohl er hier nicht unter
diesem Begriff bekannt ist. Hierzulande bezeichnet man diese warme meteorologische
Wetterlage im Herbst mit dem Namen Verão de São Martinho (dt.: Sankt Martin-Sommer) – so genannt
weil dieses Wetterphänomen meistens um den Tag des Heiligen Sankt Martin, dem 11.
November, vorkommt.
Als Sankt
Martins-Sommer (port.: Verão de São Martinho) bezeichnet man hier in Portugal eine
ungewöhnlich trockene und warme Wetterperiode im späten Herbst, die von einem
strahlend blauen Himmel begleitet wird.
Die
typische Herbstwetterlage, die einen schönen Verão de São Martinho auslöst, ist ein ausgedehntes Azorenhoch
entlang der iberischen Westküste in Kombination mit Kaltwetterfronten aus dem
Norden Europas, die beide für kalte Nächte und warme Tage sorgen.
Bevor der
regenreiche und kalte Winter kommt, zeigt sich im November noch einmal von
seiner besten Zeit. Deshalb werden diese Tage hierzulande so sehr geliebt und
geschätzt.
In den
meisten Jahren – und so ein Jahr hatten wir heuer – bleibt eine solche
Wetterlage für zwei oder drei Wochen stabil, bis ein Tiefdruckgebiet mit einer
begleitenden Kaltfront für einen Wetterumschwung sorgt.
Im
gebirgigen Nordportugal, in den Provinzen Minho, Trás-os-Montes, Alto Douro bis
hinunter zur Serra da Estrela, wo die Temperaturen nachtsüber im November recht
niedrig sein können, fällt der Verão de São Martinho meistens kürzer aus als in den
Tiefebenen des Alentejo und in der südlichen Algarve.
Der
Ausdruck Verão de São Martinho liegt in Portugal eine jahrhundertelange
Tradition zu Grunde. Es lässt sich nachweisen, dass die Bezeichnung Verão de São Martinho bereits vor mehreren Hundert Jahren
Anwendung gefunden hat, wobei das exakte Datum des Aufkommens nicht gesichert
ist. Jedenfalls wird z.B. in Schriften aus den Klöstern Batalha und Alcobaça
der Begriff „verão de São Martinho“ schon im 16. Jahrh. erwähnt.
Heute hat
es schon etwas genieselt und es war empfindlich kalt draussen. Glaubt man den
Meteorologen, dann ist der Verão de São Martinho für dieses Jahr wohl schon vorbei.
Aber er
war fantastisch und ich habe ihn sehr, sehr genossen!
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