Sonntag, 1. November 2015

01. November 1755 – 260 Jahre nach der Katastrophe


Heute, vor genau 260 Jahren, am Allerheiligentag des Jahres 1755, ereignete sich eine der schlimmsten Naturkatastrophen, die Europa jemals erlebt hat.
Ein verheerendes Erbeben – nach heutigen Berechnungen wohl mit einer Stärke von über 9,0 auf der Richterskala – zerstörte die portugiesische Hauptstadt und einen großen Teil des Landes.
In ganz Lissabon stürzten damals am 01. November 1755 zahlreiche Häuser, Paläste und Kirchen ein.
Da in den ganzen Gotteshäusern, wegen des Allerheiligenfeiertages zahlreiche Kerzen brannten, brachen riesige Brände in der ganzen Stadt aus.
Aber damit noch nicht genug:
als durch das Erdbeben verursachte riesige Flutwellen auf die Lissabonner Küste trafen, zerstörten sie den Rest der Stadt. Etwa 80.000 Menschen, gut ein Drittel der damaligen Stadtbevölkerung Lissabons, fanden an diesem Tag den Tod!

Um diesem Tag zu gedenken und um die heutigen Bürger für dieses geschichtliche Ereignis von damals zu sensibilisieren, hat die portugiesisch-katholische Wohlfahrts- und Sozialdienstorganisation Santa Casa da Misericórdia (dt.: Heiliges Haus der Barmherzigkeit), die ihren Hauptsitz in Lissabon hat, sich von Wissenschaftlern und Ingeneuren einen Erdbebensimulator entwickeln und konstruieren lassen, und diesen heute vor ihrem Stammhaus am Platz Largo Trinidade Coelho, an dem auch die sehr berühmte Kirche Igreja de São Roque liegt, aufgestellt.

Mit diesem Erdbebensimulator, eine schwere Platte auf der bis zu zehn Personen gleichzeitig Platz haben, lassen sich die Bodenbewegungen bis zu einer Stärke von 8,5 nachahmen und so kann jeder selbst ein „Erdbeben“ gefahrlos miterleben.
Dieses Simulationsexperiment soll jedem Einzelnen nicht nur das Bewusstsein dafür schaffen, das Lissabon bzw. Portugal, jederzeit erneut durch solch eine seismische Katastrophe heimgesucht werden kann, sondern vor allem die Bevölkerung darauf aufmerksam machen, wie sie sich bei einem eventuellen Erdbebenausbruch verhalten sollte.

Die Wohlfahrtsorganisation der Santa Casa da Misericórdia, dessen Hauptgebäude beim großen Erdbeben 1755 ebenfalls ein Opfer des Bebens und der Flammen wurde, wurde im Jahre 1498 von Königin D. Leonor, der Gemahlin von João II und Schwester von Manuel I, als Not- und Hilfswerk gegründet.
Seit ihrem Gründungstag hat die Institution der Santa Casa da Misericórdia es sich zur Aufgabe gemacht benachteiligte Bevölkerungsgruppen, wie z.B. Arme, Waisenkinder, Alte, Kranke und Behinderte zu ernähren und zu helfen.
Und so kam es das die Santa Casa 1755, obwohl damals selbst durch das Erdbeben schwer in Mitleidenschaft gezogen, nach der Katastrophe die wichtigste Hilfsorganisation des damals völlig zerstörten Landes wurde.

Der Erdbebensimulator wird, nachdem er heute auf dem Platz Largo Trinidade Coelho gestanden hat, vom 02. bis 07. November, für eine ganze Woche in der kirchlichen Sozialeinrichtung „Mitra“ für Besucher aufgebaut werden.
Wer einmal ein „Erdbeben“ hautnah erleben will, der kann dies dort die ganze kommende Woche über, von 9.00 Uhr bis 17.30 Uhr, ausprobieren!

Die Adresse der Sozialeinrichtung lautet:

Polo de Inovação Social da Mitra
Rua do Açucar, n° 64
1950-006 Lisboa

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