Donnerstag, 18. August 2011
Alter Frauenkopf
In der Serra da Estrela (dt.: Sterngebierge), dem Hauptbergmassiv des portugiesischen Festlandes, gibt es in der Serra da Peneda, einem Teilstück der Serra da Estrela, einen charakteristischen Felsen, der von den Einheimischen volkstümlich „Cabeça da Velha“ (dt.: „Alter Frauenkopf“) genannt wird.
Der Felsen wird so genannt, weil er wirklich wie der Kopf einer alten Frau aussieht.
Wie er zu seinem Namen kam, besagt eine alte Legende die ich gerne hier einmal erzählen will.
Die Legende besagt das in der Serra da Peneda ein wohlhabendes Fräulein lebte, mit dem Namen Leonor. Sie hatte keine Mutter und Vater mehr und lebte mit ihrem mächtigen und bösen adeligen Onkel Dom Bernardo zusammen.
Leonor war unsterblich in den jungen aber verarmten adeligen Afonso verliebt.
Die Liebe wurde von Leonors alter Amme Marta gedeckt, die die Beiden bei ihrer Romanze unterstützte und die ihnen sogar geschworen hatte sie niemals zu verraten, komme was da wolle. Sie hatte sogar zum jungen Paar gesagt, sie möge sofort zu Stein werden, wenn sie sie verraten sollte.
Eines Tages, kam die Amme Marta von einem Treffen mit Afonso, der ihr einen Liebesbrief für seine Angebetete Leonor mitgegeben hatte, als sie plötzlich von Dom Bernardo überrascht wurde.
Der alte Edelmann, der sehr misstrauisch war und auch schon vermutete das seine Nicht ihm etwas verheimlichte, zwang die arme alte Amme unter Androhung von Gewalt, im zu sagen wann sich Leonor das nächste Mal wieder mit ihrem Liebsten treffen wollte.
Dom Bernardo beschloss das Liebespaar bei ihrem nächsten Treffen zu überraschen und zu bestrafen.
Die Amme Marta begleitete die ahnungslose Leonor am nächsten Tag zu ihrem Liebestreffen mit Afonso.
Das junge Paar traf sich in der Serra da Peneda und die Amme blieb in kurzer Entfernung um Wache zu halten.
Als Leonor und Afonso ihre Liebesschwüre austauschten hörten sie erschrocken plötzlich Männerstimmen.
Sie gingen zu dem Platz an dem die Amme Marta eigentlich wache halten sollte.
Verwundert stellten aber Leonor und Afonso fest das Marta sich in einen riesigen steinigen Felsen verwandelt hatte.
Da begriffen die Beiden, dass sie von ihrer alten Amme verraten worden waren.
Da sie begriffen, dass sie in Gefahr waren, flohen sie in das nahe spanische Galizien und lebten dort glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.
Bei dieser Geschichte, die ich gerade erzählte habe, handelt es sich, wie schon erwähnt, um eine Legende, die wahre und natürlich unwahre Elemente besitzt.
Aber auch wenn die Legende nur solch eine ist, den charakteristischen Felsen gibt es wirklich!
Wenn sie das nächste Mal in der Serra da Estrela sind, dann überzeugen sie sich doch selbst.
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