Dienstag, 18. August 2009
Viva El-Rei! Viva a Monarquia! Viva Portugal!
In meinem post „31 da Armada – Die Monarchie in Portugal lebt“, vom 13.08.2009, berichtete ich über vier vermummte junge Männer, die letzte Woche die Lissabonner Stadtflagge vom Balkon des Rathauses entwendet, und sich dabei selbst gefilmt hatten.
In diesem post merkte ich an, das dieser „Dummer-Jungen-Streich“ wohl ernsthafte Konsequenzen haben würde.
Nicht so sehr für die „Aktivisten“ von der monarchistischen Bewegung „31 da Armada“, aber sehr wohl für die Lissabonner Stadtpolizei, die ihre Polizeiwache noch nicht einmal 50 Meter vom Rathaus entfernt hat, und vom „Überfall“ auf das Rathaus nichts mitbekommen hat; was nicht gerade für die allgemeine Sicherheit in der Hauptstadt spricht.
Seit dem Vorfall hat sich die Stadtpolizei, um weiteren Kritiken zu entgehen, verstärkt um die Identifizierung der vier jungen Männer bemüht, aber kein Erfolg gehabt.
Gestern Abend, gegen 18 Uhr, betraten nun Henrique Burnay, Spross einer alten Lissabonner Bankiersfamilie, und Rodrigo Moita de Deus, Abkömmling einer alten portugiesischen Adelsfamilie, das Rathaus und teilten einer verdutzten Sekretärin mit, sie wären gekommen um Bürgermeister António Costa persönlich die „ausgeliehene“ Stadtflagge zurück zu geben.
Nach einer kurzen Wartezeit wurden sie nicht vom Bürgermeister empfangen, aber von zwei Polizeibeamten, die sie in Gewahrsam nahmen und sie dann in die nahe Polizeiwache brachten.
Dort wurden sie dann drei Stunden lang verhört und wegen Hausfriedensbruch, Diebstahl und Öffentlichen Ärgernis angezeigt.
Sie gaben zu, am frühen Morgen des 10. August 2009 auf dem Rathausbalkon die Lissabonner Stadtflagge durch die blau-weiße Flagge des Königreiches ausgewechselt zu haben.
Wohlgemerkt, sie gaben zu die Fahne ausgewechselt, nicht aber gestohlen zu haben!
Nach Übergabe der unversehrten Stadtflagge und Feststellung ihrer Personalien wurden sie dann aber wieder freigelassen, mit der Auflage sich einmal wöchentlich bei der jeweiligen Polizeiwache ihres Wohnortes zu melden.
Henrique Burnay und Rodrigo Moita de Deus weigerten sich, die Namen ihrer zwei „Komplizen“ zu nennen (mindestens einer von ihnen muss aber ganz in der Nähe gewesen sein, denn in der Zwischenzeit ist ein neues Video im Internet aufgetaucht, welches die „Übergabe“ der Stadtflagge im Rathaus, und die Abführung der zwei „Aktivisten“ durch die Polizei zeigt) und sie weigerten sich auch sich schuldig zu bekennen, denn, so ihr Standpunkt, sie hätten weder Hausfriedensbruch begangen (sie waren auf dem Rathausbalkon, nicht im Rathaus selbst), noch hätten sie ein Diebstahl begangen (schließlich haben sie ja die Fahne gewaschen und gebügelt wieder zurückgebracht) noch seien sie ein öffentliches Ärgernis (im Gegenteil, sie meinen sie seien sogar eine öffentliche Bereicherung).
Die Aktivisten der „31 da Armada“ überlegen nun, wie sie am besten gegen das Lissabonner Rathaus angehen sollen.
Denn, das Rathaus weigert sich, die blau-weiße Flagge der Monarchisten, die die Jungs in der Nacht- und Nebelaktion an Stelle der Lissabonner Stadtflagge gehisst hatten, wieder rauszurücken.
Meiner persönlichen Meinung nach, versucht das Lissabonner Rathaus, überhaupt die gesamte nationale politische Klasse, sich diesen „Dummen-Jungen-Streich“ zu Eigen zu machen, um von ihrer mittelmäßigen Kommunal- und Landespolitik abzulenken.
Politiker aller Parteien predigen immer, junge Leute sollen sich politisch mehr Engagieren und aktiv an der Kommunalpolitik teilnehmen.
Wenn sich dann aber ein paar junge Männer, weder fanatisch, militant oder aggressiv, sondern eher außergewöhnlich, aktiv und originell politisch einsetzen, dann bricht, so könnte man meinen, das ganze demokratische System zusammen.
Es sollten mehr so junge, politisch engagierte Menschen geben, wie die Jungs von der Bewegung „31 de Armada“.
Dann wären vielleicht der politische Alltag und die daraus resultierenden Diskussionen nicht so trocken und langweilig.
Ich werde mich demnächst um eine Mitgliedschaft bei den „31 da Armada“ bemühen!
Viva El-Rei!
Viva a Monarquia!
Viva Portugal!
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