Am heutigen Tag gedenken
portugiesische Monarchisten (und nicht nur die) an die feigen Morde, die vor
106 Jahren an dem portugiesischen König Carlos I und seinem Sohn, Kronprinz Infante
Luis Filipe, begangen wurden.
Damals, am kalten
Spätnachmittag des 01. Februar 1908, wurden König und Kronprinz bei einem Anschlag
republikanischer Anarchisten auf dem Terreiro do Paço,
Mitten in Lissabon, ums Leben gebracht.
Diese Morde waren der
Anfang vom Ende der Monarchie in Portugal, denn nur knapp drei Jahre später, am
05. Oktober 1910, fegte eine republikanische Revolution den letzten König von
Portugal, Manuel II, vom Thron.
Nach dem Sturz der
Monarchie herrschte eine instabile, chaotische und krisenreiche Zeit in
Portugal.
Von 1910 bis 1926, in
der so genannten Ersten Republik, gaben sich damals über 40 verschiedene
Regierungen die Klinke in die Hand!
Diese ganze Misere
begann mit den erwähnten Morden an den König und seinen Thronfolger am 01.
Februar 1908.
Die Ereignisse dieses
tragischen Tages sind von Zeitzeugen gut dokumentiert und schriftlich überliefert
worden, allerdings gibt es von dem Mordanschlag auf König Carlos I keine fotografischen
Bilder.
Das hängt damit
zusammen, dass die Fotografie damals noch in den Kinderschuhen steckte.
Anfang des 20.
Jahrhunderts war das Medium Fotografie weltweit noch nicht sehr verbreitet und
die Fototechnik noch nicht sehr gut entwickelt.
Die Nachricht von dem
Attentat auf König Carlos I und seinen Sohn verbreitete sich schnell. Sowohl
die nationale als auch die internationale Presse berichteten sogleich in den
nächsten Tagen von den Ereignissen in Lissabon.
Aber alle Zeitungen
und Zeitschriften der damaligen Zeit hatten, wie schon erwähnt, kein Bild von
dem Geschehnis und konnten so nur schriftlich ihre Eindrücke und Sachverhalte
an ihre Leserschaft weitergeben.
Und da, wie jeder
weiß, ein Bild mehr aussagt als tausend Worte, dauerte es nicht lange, bis
zahlreiche Zeichnungen, Drucke und kolorierte Postkarten von dem Ereignis
publiziert wurden.
In Portugal waren die
Illustrationen damals für die mehrheitlich analphabete Bevölkerung unheimlich
wichtig, damit diese das Geschehnis überhaupt nachvollziehen konnte. Zwar war
die königliche Familie in der Bevölkerung damals nicht sehr beliebt, aber einen
Königsmord war damals für die meisten Portugiesen unvorstellbar.
In der ausländischen
Presse wurde das Attentat auf König Carlos I das erste große Medienereignis aus
Portugal, von dem sie berichten konnten.
All die Darstellungen,
die damals in Umlauf gesetzt wurden, wurden von Zeichner und Maler gemacht, die
bei dem Attentat nicht persönlich dabei waren. Die Künstler mussten sich bei
der Fertigung ihrer Illustrationen alleine vom Hörensagen anderer inspirieren
lassen. Die einen erfassten daher eine eher sensible und nüchterne Perspektive
des Unglücks, die anderen ließen ihrer Fantasie freien lauf und legten nicht
allzu großen Wert auf die Authentizität des Geschehens.
So fertigte z.B. ein
anonymer Zeichner in der damals sehr beliebten französischen Zeitung „Le Petit
Journal Illusré“ ein Bild, auf dem anstatt der zwei Attentäter sogar vier
Mörder abgebildet waren.
Aber, so genau oder
ungenau alle Abbildungen der damaligen Zeit auch waren, eines hatten sie allerdings
gemeinsam:
Sie gaben und geben auf
perverse Art und Weise wieder, welches Drama sich an diesem Tag in Lissabon ereignet
hat.
Vielen Dank für dies Gedenken an das schreckliche Attentat. Die Bluttat setzte sich im nachfolgenden Jahrzehnt fort und bis 1918 durchzog ganz Europa eine nie gekannte Blutspur.
AntwortenLöschenSpannend, davon hatte ich bisher überhaupt keine Ahnung...
AntwortenLöschenLiebste Sonntagsgrüße zu dir :-)