Samstag, 1. Februar 2014

Gedenken an zwei feige Morde







Am heutigen Tag gedenken portugiesische Monarchisten (und nicht nur die) an die feigen Morde, die vor 106 Jahren an dem portugiesischen König Carlos I und seinem Sohn, Kronprinz Infante Luis Filipe, begangen wurden.
Damals, am kalten Spätnachmittag des 01. Februar 1908, wurden König und Kronprinz bei einem Anschlag republikanischer Anarchisten auf dem Terreiro do Paço, Mitten in Lissabon, ums Leben gebracht.

Diese Morde waren der Anfang vom Ende der Monarchie in Portugal, denn nur knapp drei Jahre später, am 05. Oktober 1910, fegte eine republikanische Revolution den letzten König von Portugal, Manuel II, vom Thron.
Nach dem Sturz der Monarchie herrschte eine instabile, chaotische und krisenreiche Zeit in Portugal.
Von 1910 bis 1926, in der so genannten Ersten Republik, gaben sich damals über 40 verschiedene Regierungen die Klinke in die Hand!

Diese ganze Misere begann mit den erwähnten Morden an den König und seinen Thronfolger am 01. Februar 1908.
Die Ereignisse dieses tragischen Tages sind von Zeitzeugen gut dokumentiert und schriftlich überliefert worden, allerdings gibt es von dem Mordanschlag auf König Carlos I keine fotografischen Bilder.
Das hängt damit zusammen, dass die Fotografie damals noch in den Kinderschuhen steckte.
Anfang des 20. Jahrhunderts war das Medium Fotografie weltweit noch nicht sehr verbreitet und die Fototechnik noch nicht sehr gut entwickelt.

Die Nachricht von dem Attentat auf König Carlos I und seinen Sohn verbreitete sich schnell. Sowohl die nationale als auch die internationale Presse berichteten sogleich in den nächsten Tagen von den Ereignissen in Lissabon.
Aber alle Zeitungen und Zeitschriften der damaligen Zeit hatten, wie schon erwähnt, kein Bild von dem Geschehnis und konnten so nur schriftlich ihre Eindrücke und Sachverhalte an ihre Leserschaft weitergeben.
Und da, wie jeder weiß, ein Bild mehr aussagt als tausend Worte, dauerte es nicht lange, bis zahlreiche Zeichnungen, Drucke und kolorierte Postkarten von dem Ereignis publiziert wurden.

In Portugal waren die Illustrationen damals für die mehrheitlich analphabete Bevölkerung unheimlich wichtig, damit diese das Geschehnis überhaupt nachvollziehen konnte. Zwar war die königliche Familie in der Bevölkerung damals nicht sehr beliebt, aber einen Königsmord war damals für die meisten Portugiesen unvorstellbar.
In der ausländischen Presse wurde das Attentat auf König Carlos I das erste große Medienereignis aus Portugal, von dem sie berichten konnten.

All die Darstellungen, die damals in Umlauf gesetzt wurden, wurden von Zeichner und Maler gemacht, die bei dem Attentat nicht persönlich dabei waren. Die Künstler mussten sich bei der Fertigung ihrer Illustrationen alleine vom Hörensagen anderer inspirieren lassen. Die einen erfassten daher eine eher sensible und nüchterne Perspektive des Unglücks, die anderen ließen ihrer Fantasie freien lauf und legten nicht allzu großen Wert auf die Authentizität des Geschehens.
So fertigte z.B. ein anonymer Zeichner in der damals sehr beliebten französischen Zeitung „Le Petit Journal Illusré“ ein Bild, auf dem anstatt der zwei Attentäter sogar vier Mörder abgebildet waren.

Aber, so genau oder ungenau alle Abbildungen der damaligen Zeit auch waren, eines hatten sie allerdings gemeinsam:
Sie gaben und geben auf perverse Art und Weise wieder, welches Drama sich an diesem Tag in Lissabon ereignet hat.

2 Kommentare:

  1. Vielen Dank für dies Gedenken an das schreckliche Attentat. Die Bluttat setzte sich im nachfolgenden Jahrzehnt fort und bis 1918 durchzog ganz Europa eine nie gekannte Blutspur.

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  2. Spannend, davon hatte ich bisher überhaupt keine Ahnung...


    Liebste Sonntagsgrüße zu dir :-)

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