Nach einer
zweijährigen Bewerbungszeit ist heute morgen in Paris der „Cante Alentejano“
(dt.: Alentejo-Gesang) in die UNESCO-Liste des Immateriellen Weltkulturerbes
(port.: Lista do Património Imaterial da Humanidade da UNESCO) aufgenommen
worden.
Insgesamt 58 Volksbräuche,
Traditionen und Kulturpraktiken aus aller Welt bewarben sich wieder einmal bei
der UNESCO um eine Aufnahme in die berühmte Liste und glücklicherweise wurde
der regionale Musikstil des Alentejo heute in Paris vom UNESCO-Komitee
einstimmig anerkannt.
Als Portugiese, und
vor allem als großer Freund des Alentejo, habe ich mich über die heutige Wahl
der UNESCO sehr gefreut!
Nach dem Fado im
Jahre 2011 ist der Cante Alentejano die zweite portugiesische Musikform die es
auf die begehrte Liste des Weltkulturerbes geschafft hat.
Der Cante Alentejano,
ein mehrstimmiger Chorgesang der immer von Amateuren ohne instrumentale
Begleitung und fast immer in Tracht vorgetragen wird, erzählt in kleinen poetischen
Versen über die Alltagsereignisse, die Liebe, die Freundschaft und den schweren
Arbeitsalltag im ländlichen Alentejo.
Dieser Musikstil
unterscheidet sich von anderen Chorgesängen vor allem durch sein langsames
Tempo und seinen charakteristisch harmonisch-monotonen Takt.
Ohne Übertreibung
kann man sagen, dass dieser sehr typische Chorgesang, durch die Kraft seiner
Melodien und die ausdrucksstarke Poetik seiner Verse, auf ganz besondere Art
und Weise die Seele des Alentejo und seiner Menschen widerspiegelt.
Über die Herkunft des
Cante Alentejano weiß man heute leider wenig.
Man vermutet das
dieser jahrhundertealte Musikstil entweder eines der kulturellen Erben der
maurischen Herrschaft in Portugal ist oder aber das gregorianische Mönche, die
im Alentejo im Mittelalter mehrere Gesangsschulen gründeten, die Vorfahren des Cante Alentejano sind.
Heute ist der Cante
Alentejano, trotz vieler Versuche der Modernisierung und Kommerzialisierung, vor
allem als die traditionelle Musik des Volkes der Alentejanos bekannt und wird
von diesem mit Stolz vorgetragen und gesungen.
Aber immer mehr Nicht-Alentejanos
– Portugiesen und Ausländer – verlieben sich in den Klang dieses sehr originellen
Musikstils und fangen an diese „Volksmusik“ zu schätzen und anzuerkennen – so
wie heute auch die Damen und Herren das Komitees der UNESCO.
Wer mal eine kurze
Klangimpression des Cante Alentejano hören will, hier eines von vielen
You-Tube-Links:
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