Donnerstag, 27. November 2014

Weltkulturerbe Cante Alentejano


Nach einer zweijährigen Bewerbungszeit ist heute morgen in Paris der „Cante Alentejano“ (dt.: Alentejo-Gesang) in die UNESCO-Liste des Immateriellen Weltkulturerbes (port.: Lista do Património Imaterial da Humanidade da UNESCO) aufgenommen worden.
Insgesamt 58 Volksbräuche, Traditionen und Kulturpraktiken aus aller Welt bewarben sich wieder einmal bei der UNESCO um eine Aufnahme in die berühmte Liste und glücklicherweise wurde der regionale Musikstil des Alentejo heute in Paris vom UNESCO-Komitee einstimmig anerkannt.

Als Portugiese, und vor allem als großer Freund des Alentejo, habe ich mich über die heutige Wahl der UNESCO sehr gefreut!
Nach dem Fado im Jahre 2011 ist der Cante Alentejano die zweite portugiesische Musikform die es auf die begehrte Liste des Weltkulturerbes geschafft hat.

Der Cante Alentejano, ein mehrstimmiger Chorgesang der immer von Amateuren ohne instrumentale Begleitung und fast immer in Tracht vorgetragen wird, erzählt in kleinen poetischen Versen über die Alltagsereignisse, die Liebe, die Freundschaft und den schweren Arbeitsalltag im ländlichen Alentejo.
Dieser Musikstil unterscheidet sich von anderen Chorgesängen vor allem durch sein langsames Tempo und seinen charakteristisch harmonisch-monotonen Takt.
Ohne Übertreibung kann man sagen, dass dieser sehr typische Chorgesang, durch die Kraft seiner Melodien und die ausdrucksstarke Poetik seiner Verse, auf ganz besondere Art und Weise die Seele des Alentejo und seiner Menschen widerspiegelt.

Über die Herkunft des Cante Alentejano weiß man heute leider wenig.
Man vermutet das dieser jahrhundertealte Musikstil entweder eines der kulturellen Erben der maurischen Herrschaft in Portugal ist oder aber das gregorianische Mönche, die im Alentejo im Mittelalter mehrere Gesangsschulen gründeten, die Vorfahren des Cante Alentejano sind.

Heute ist der Cante Alentejano, trotz vieler Versuche der Modernisierung und Kommerzialisierung, vor allem als die traditionelle Musik des Volkes der Alentejanos bekannt und wird von diesem mit Stolz vorgetragen und gesungen.
Aber immer mehr Nicht-Alentejanos – Portugiesen und Ausländer – verlieben sich in den Klang dieses sehr originellen Musikstils und fangen an diese „Volksmusik“ zu schätzen und anzuerkennen – so wie heute auch die Damen und Herren das Komitees der UNESCO.

Wer mal eine kurze Klangimpression des Cante Alentejano hören will, hier eines von vielen You-Tube-Links:



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