Dienstag, 22. Februar 2011

Parque Nacional da Peneda-Gerês






Wer hier nach Portugal reist, den zieht es meistens in die Hauptstadt Lissabon, oder ans Meer, an die Algarve.
Portugal hat über 600 km Küste, von den schönsten Sandstränden im Süden bis zu wildesten und rauesten Klippen im Norden.

Aber außer den vielen Badestränden hat Portugal im hohen Norden auch einen Nationalpark, überhaupt den einzigen des Landes, vorzuweisen. Er galt bis vor wenigen Jahren für die ausländischen Touristen als nebensächlich und unbedeutend. Aber das hat sich die letzten Jahre geändert.

Zumindest wir Portugiesen haben seit einiger Zeit den Charme des Parque Nacional da Peneda-Gerês (dt.: Peneda-Gerês-Nationalpark), mit seinen Bergen, mit seinen klaren Flüssen und mit seinen schönen Süßwasserseen, entdeckt.

Nur zwei Stunden von der Hafenmetropole Porto entfernt, erstreckt sich dieser über 700 km² ha große Nationalpark an der portugiesisch-spanischen Grenze entlang, von der Hochebene von Castro Laboreiro bis zur Hochebene von Mourela, über die Gebirge von Peneda, Soajo, Amarela und Gerês. Der schönste Nationalpark der Iberischen Halbinsel, wie viele ihn nennen, erstreckt sich über die Distrikte Braga, Vila Real und Viana do Castelo.

Für Angler, Wassersportler und Wanderer ist der Nationalpark mit seinen vielen Seen, Flüssen und Wanderwegen ein wahres Paradies.
Die höchste Erhebung befindet sich mit 1545 m in der Serra do Gerês und ist der Nevosa.
Diese herrliche Wald- und Gebirgslandschaft wird von vielen malerischen Gebirgsseen und Stauseen, wie Vilarinho, Caniçada, Salamonde und Paradela, unterbrochen.
Zu den schönsten unter den vielen Wanderwegen des Nationalparks gehört der Trilho da Preguiça, der zu herrlichen Aussichtspunkten führt.

Hier im Nationalpark Peneda-Gerês trifft man, mit etwas Glück, auch auf viele einzigartige Pflanzen- und Tierarten.
Die Vegetation besteht aus ausgedehnten Nadelwäldern, hundertjährigen Eichen, Korkeichenwäldern und heidekrautbestandene Felslandschaften.
Die Fauna umfasst Rot- und Schwarzwild, Hasen, Luchse, Otter, Rebhühner und sogar Wölfe und Königsadlern.
Die eigentlichen Stars sind aber die Wilden Pferde, Garranos genannt.
Die einzige noch existierende Herde dieser kleinen Pferde besteht heute aus ca. 70 Tieren und ist die Attraktion des Naturparks.

Der Parque Nacional da Peneda-Gerês ist heute zum größten Teil touristisch erschlossen.
Nichtsdestotrotz kann man hier und da immer wieder etwas Neues entdecken.
Wer noch nie im Peneda-Gerês war, dem kann ich einen Besuch in diesem Nationalpark nur wärmstens empfehlen.
Er wird diesen Besuch niemals vergessen!

Der Pleitegeier mag wohl über Portugal seine Kreise drehen…


Die Finanzminister der G20 Länder trafen sich an diesem Wochenende in Paris, um sich auf Kriterien zu einigen, mit denen künftig das Ungleichgewicht zwischen den einzelnen Wirtschaftszonen, und hier vor allem das zwischen der EU, den USA und China, vermindert werden kann.

Am Rande dieses Treffens wurde zwischen den EU-Finanzministern zum wiederholten Male besprochen, ob Portugal baldmöglichst unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfen soll, welches seit kurzem besteht.
Vor allem Deutschland und Frankreich wollen Portugal zu solch einem Schritt drängen, obwohl der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble und seine französische Amtskollegin Christine Lagarde vehement bestreiten, Druck ausüben zu wollen.
Zwar kann das finanziell angeschlagene Portugal bald nicht mehr Kredite am Kapitalmarkt aufnehmen, so befürchten Deutschland und Frankreich, aber von einem Zwang oder gar einer Bevormundung Portugals kann keine Rede sein.

Es ist schon ein Alarmsignal, das Portugal erst vor zwei Wochen beim Verkauf von Staatsanleihen 3,69 % Zinsen für eine halbjährige Laufzeit bieten musste, während am selben Tag Deutschland eine Anleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren für 2,87 % auf den Markt brachte.
Man möchte Portugal zu nichts zwingen, aber man wolle Portugal, so Schäuble wörtlich, „sehr wohl raten und helfen größeren wirtschaftlichen Schaden zu vermeiden“.
Im Grunde genommen möchten Schäuble und Lagarde nur verhindern, dass die finanzielle Krise sich auf weitere Länder, wie etwa Spanien oder Belgien, ausbreitet.

Aber beide Länder wissen auch dass es mit Portugal nicht so einfach sein wird wie mit Griechenland und Irland, welche auf Druck der anderen EU-Mitgliedsländer und der Europäischen Zentralbank den Hilfszahlungen schließlich zustimmen mussten.
Der Vizepräsident der Europäischen Zentralbank ist ein Portugiese, ebenso der EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso.
Und die Bevölkerung in Portugal widersetzt sich ohnehin der Idee von Unterstützungszahlungen des Euro-Rettungsschirms, weil sie genau weiß, das die Sparauflagen die sie dann zu erwarten hätten, schmerzlicher wären, als die, die sie jetzt schon von der portugiesischen Regierung zu ertragen haben.

Der Pleitegeier mag wohl über Portugal seine Kreise drehen.
Es wird ihm aber schwer fallen, hier ein weiches Nest zu finden.

Freitag, 18. Februar 2011

Drachen made in China


Im Museum für orientalische Kunst (port.: Museu do Oriente), in Lissabon, findet zur Zeit eine Sonderausstellung statt, die „Papagaios da China (dt.: Drachen aus China) heißt, und in der bis zum 10. April dieses Jahres verschiedene Flugdrachen port.: papagaios), aus verschiedenen Epochen des Reiches der Mitte gezeigt werden.

Von den Chinesen ursprünglich für militärische Zwecke entwickelt, stammen die ersten urkundlich erwähnten Flugdrachen aus einer Epoche die als „Frühling und Herbst“ in China bekannt ist, und die zwischen 780-476 v. Chr ihren Höhepunkt hatte.
Seit damals werden Drachen lediglich aus leichtem Holz oder Bambus hergestellt, welches mit sehr dünner Seide oder einem dünnen Papier bespannt ist, und auf dem ein buntes Motiv gemalt und an dem ein Schweif aus Seidenschleifen oder Papierstreifen befestigt wird.

Der Besuch dieser Sonderausstellung, die ich jedem nur wärmstens empfehlen kann, ist kostenlos und kann noch bis zum 10. April 2011 im Museu do Oriente bewundert werden.

Mittwoch, 16. Februar 2011

Caldeirada wie Mutter sie macht


In meinem post „Caldeirada-Wettbewerb“, vom 02. Februar dieses Jahres, berichte ich über den Caldeirada-Wettbewerb, der diesen Monat in der Stadt Costa de Caparica, südlich von Lissabon, stattfindet.

In diesem post schreibe ich das praktisch jede Hausfrau hier in Portugal ihr eigenes Caldeirada-Rezept hat.
Daraufhin wurde ich jetzt schon mehrere Male von einigen Arbeitskolleginnen und von anderen Leserinnen meines blogs um solch ein Rezept gebeten.
Nun, meine Mutter hat mir freundlicherweise eines ihrer Rezepte verraten, und diesen tue ich nun gerne hier publik machen.
Da ich selber noch nie eine caldeirada gekocht habe, kann ich schlecht beurteilen in wie weit es schwierig ist, eine solche zu machen.
Was ich aber hundertprozentig sagen kann ist, dass die caldeiradas meiner Mutter immer köstlich schmecken!

Als Zutaten für eine caldeirada die für 6 - 8 Personen reichen soll, brauchen wir 2 kg frischen Kochfisch, wie z. B. Seeteufel (port.: tamboril), Adlerfisch (port.: corvina), Rochen (port.: raia), Meeräsche (port.: tainha), Meeraal (port.: safio), Brasse (port.: pargo), etc.
Dann benötigen wir 2 kg Kartoffeln, ½ kg Tomaten, 3 grüne Paprika, 3 große Zwiebeln und 3 – 4 große Knoblauchzehen und 500 g geschälte Gambas.
Zum Würzen nehme man, 2 dl Weißwein, 2 dl Olivenöl, 1 Lorbeerblatt, 1 Bund Petersiele, 1 Bund Koriander und Pfeffer, Salz und Muskatnuss nach belieben.

Die Zubereitung ist wie folgt:
Den Fisch vor dem Kochen sorgfältig auswaschen. Danach den Fisch mit grobem Salz würzen. Die Kartoffeln schälen und in Scheiben schneiden, genauso wie die Paprika, die Tomaten und die Zwiebeln.
Dann nimmt man sich einen Topf und legt schichtweise die Kartoffeln, den Fisch, die Zwiebeln, die Tomaten und die Paprika in diesen hinein. Als oberste Schichten legt man wieder Kartoffeln und Fisch hinein. Jede Schicht wird mit Weißwein und Olivenöl beträufelt und mit einer Prise Salz, Pfeffer und Muskatnuss gewürzt.
Dann bringt man alles auf schwacher Flamme zum Kochen und legt zum Schluss die Gambas, den Bund Petersilie und den Bund Koriander hinein.
Nach gut einer Stunde ist die caldeirada fertig und kann serviert werden.

Meine Mutter schwört auf Koriander in der caldeirada.
Nun ja, um ehrlich zu sein, schört meine Mutter prinzipiell auf Koriander, egal bei welchem essen.
Sollte einer von ihnen dieses Caldeirada-Rezept nachkochen, so lassen sie es mich wissen, wie es ihnen gelungen ist.

In diesem Sinn: Gutes Gelingen und guten Appetit!

Samstag, 12. Februar 2011

Christian Wulff zu Besuch in Portugal




Der Präsident der Bundesrepublik Deutschland (port.: O Presidente da República Federal da Alemanha) Christian Wulff und seine Gattin, Bettina Wulff, haben diese Woche Portugal einen offiziellen zweitägigen Staatsbesuch abgestattet.
Am 10. und 11. Februar war das Bundespräsidentenpaar, auf Einladung des Portugiesischen Staatspräsidenten Aníbal Cavaco Silva, zum ersten Mal in Portugal.

Der Besuch von Christian Wulff soll die bilateralen politischen und kulturellen Beziehungen der beiden Nationen Deutschland und Portugal bekräftigen.

Der offizielle Teil des Besuches begann am Donnerstagnachmittag mit einem Arbeitsbesuch zwischen Christian Wulff und seinem portugiesischen Kollegen, in der Residenz von Staatspräsident Cavaco Silva, im Palácio de Belém.
Nach diesem Arbeitsbesuch gaben Cavaco Silva und seine Ehefrau ein Bankett zu Ehren der deutschen Staatsgäste.

Gestern, am 11. Februar, besuchten Cavaco Silva und Wulff das Volkswagenwerk „Autoeuropa“, in Palmela, südlich von Lissabon.
„Autoeuropa“ ist die größte deutsche Investition des Landes und gilt generell als Beispiel für erfolgreiche Investitionen in Portugal.

Nach dem Besuch bei „Autoeuropa“ traf sich Christian Wulff im Portugiesischen Parlament noch mit dem Präsidenten des Hohen Hauses, Jaime Gama, zusammen und in der Residenz des Premierministers trafen sich der Bundespräsident und der portugiesische Premierminister José Sócrates zu einem einstündigen Meinungsaustausch.

Danach wurden Christian Wulff und seine Delegation mit allen militärischen Ehren verabschiedet und begaben sich, an Bord einer Bundeswehrmaschine, nach Deutschland zurück.

Welche Eindrücke sie nach Deutschland mitnehmen ist nicht bekannt (ich hoffe aber doch nur Gute!).
Was allerdings bekannt ist, ist das kurz vor ihrem Abflug drei Dutzend „pasteis de nata“ an der Deutschen Botschaft abgegeben wurden, mit der Bitte diese auf dem schnellsten Weg zum Flughafen zu bringen…

Freitag, 11. Februar 2011

Die Rolle des Juden in der Literatur im Museum Grão Vasco


Am morgigen Samstag, den 12. Februar 2011, um 15 Uhr, wird es im Museum Grão Vasco (port.: Museu Grão Vasco), in der Stadt Viseu, einen Debatiernachmittag geben, der „Die Rolle des Juden in der Literatur“ (port.: A Figura do Judeu na Literatura) zum Thema hat.

Die Realität portugiesischer Juden in der alten aber auch modernen Geschichte dieses Landes, anhand der Literatur und der Kunst kennen zulernen, stelle ich mir sehr interessant vor.
Leider wird es mir, aus terminlichen Gründen, nicht möglich sein am kommenden Samstag nach Viseu zu fahren.

Nichtsdestotrotz kann ich, wem es möglich ist, diesen Nachmittag im Museum Grão Vasco nur wärmstens empfehlen, denn es wird ein Ort sein, an dem jeder einzelne von uns die abendländliche Kultur, mit allen ihren Facetten, kennen lernen kann.

Aristides de Sousa Mendes im Holocaust Memorial and Tolerance Center


Am letzten Sonntag wurde im „Holocaust Memorial and Tolerance Center” auf Long Island, im Bundesstaat New York (port.: Nova Iorque), eine Ausstellung zu ehren von Aristides de Sousa Mendes, in Anwesenheit seines Enkels António de Sousa Mendes und zahlreicher Nachfolger der durch Sousa Mendes während des 2. Weltkrieges geretteten Juden, eröffnet.

Als Generalkonsul von Portugal in der Südfranzösischen Stadt Bordeaux (port.: Bordéus) hat Sousa Mendes, damals im Jahre 1940, über 30.000 Menschen das Leben gerettet, in dem er sich einer persönlichen Anweisung des Diktators António de Oliveira Salazar widersetzte, und den Flüchtlingen, die vor Nazideutschland flohen, anstandslos Visa ausstellte, obwohl ihm das verboten war.

Noch vor ihrer Öffnung hat die Ausstellung den Ruf die „beste und ausführlichste“ zu sein, die es jemals über den portugiesischen Diplomaten gegeben hat.
Nur wenige Tage nach der Eröffnung, und nach dem riesigen Besucheransturm auf die Ausstellung, scheint sich dieser Ruf zu bestätigen.

Bis zum 26. März wird die Ausstellung im „Holocaust Memorial and Tolerance Center“ zu besichtigen sein.
Und wer nicht mal kurz nach New York reisen kann, um sich die Ausstellung anzuschauen, der wird die Möglichkeit haben, diese später hier in Europa zu besuchen.
Noch in diesem Jahr wird es möglich sein, die Ausstellung hier in Lissabon zu besichtigen.

Mittwoch, 9. Februar 2011

Eselsohren: „Die Wachsmalerin“


Gestern habe ich das Buch „Die Wachsmalerin“, ein Weihnachtsgeschenk meiner Schwester Carla, zu Ende gelesen.

„Die Wachsmalerin“ erzählt die ersten Lebensjahre der Madame Tussaud, die als Marie Grosholtz in Straßburg geboren wurde und die die Tochter und Enkelin elsässischer Scharfrichter war.
Als junge Frau muss sie in den Wirren der Französischen Revolution ums Überleben kämpfen. Doch sie lernt in den Kerkern von Paris auch aufrichtige Liebe kennen.
Erst nachdem sie 1802 mit ihrem kleinen Sohn nach England aufbricht, wird sie zur Legende die sie heute noch ist.

„Die Wachsmalerin“ ist das Debütwerk der 1968 geborenen und in Hamburg lebenden Schriftstellerin Sabine Weiß.

Erschienen ist der Roman „Die Wachsmalerin“ im List-Verlag, wo auch der zweite historische Roman von Sabine Weiß, „Das Kabinett der Wachsmalerin“, der die Lebensgeschichte der Marie Tussaud weitererzählt, erschienen ist.

Ein lebensvoller und atmosphärisch spannender Lesestoff!

Samstag, 5. Februar 2011

Lyonce Viiktória


Zum Glück dauert eine Schwangerschaft, wenn sie denn normal verläuft, ganze neun Monate.

Hier in Portugal brauchen schwangere Eltern diese Zeit auch!
Denn bevor sie sich für einen Namen für ihr Baby entscheiden, müssen sie sich durch einen 80 Seiten langen Namensregister der Behörden quälen, wenn sie sich nicht für einen „normalen“ Namen entscheiden, wie z. B. José, Maria, António oder Paula.

In diesem langen Namensregister sind alle in Portugal NICHT erlaubten Namen zusammengefasst. Fliegt man mal drüber, erkennt man eine sehr strikte, aber auch äußerst willkürliche Vorgehensweise:

- „Tomás“ ist erlaubt, aber „Tom“ darf kein Kind in Portugal genannt werden.
- Alle Namen die mit einem „K“ anfangen werden ausnahmslos verweigert.
- „Deus“ oder „Jesus“, also Gott oder Jesus darf ein männliches Kind sehr wohl heißen. „Deusa“, also Göttin, als Mädchenname ist aber unvorstellbar.
- „Elisabete“ mit einem „s“ ist erlaubt, „Elizabete“ mit einem „z“ dagegen verboten.
- „África“, „America“ oder „India“ sind realistische Mädchennamen.
- Dagegen ist das spanische „Diego“ als Jungenname undenkbar, die portugiesische Variante „Diogo“ aber sehr wohl.
- Ausländische Namen sind erlaubt, wenn eines der Elternteile Ausländer ist und als zweite Staatsbürgerschaft die portugiesische vorweisen kann.

Und so haben dieser Tage, zwei B-Promis, nämlich die Portugiesin Luciana Abreu und der aus Guinea-Bissau (port.: Guiné-Bissau) stammende Yannick Djaló, mitgeteilt, das sie ihre soeben geborene Tochter „Lyonce Viiktória“ nennen wollten.
Aber, um es gleich vorweg zu nehmen: „Lyonce Viiktória“ ist nicht etwa ein guineischer Name, sondern ein armseliger Fantasiename.
Jetzt bahnt sich vor einem Lissabonner Familiengericht ein Verfahren an, ob die Eltern ihre Tochter „Lyonce Viiktória“ nennen dürfen oder nicht.

Kein Mensch konnte mir bis heute erklären wonach beim portugiesischen Namensrecht entschieden wird.

Namensrecht hin oder her: Autoliebhaber können sich in Portugal auf alle Fälle freuen, denn der Mädchenname Mercedes ist sehr wohl erlaubt!
Das hat aber nichts mit der Automarke zu tun, sondern die Automarke eher mit dem Vornamen.
In Portugal und auch in Spanien, hießen Mädchen Mercedes, da war das Auto noch gar nicht erfunden. Mercedes kommt vom portugiesischen Wort für „Gnade“ (port.: mercê / engl.: mercy = dt.: Gnade, Gunst).

Freundlichst,
Ihr vom Namensregister erlaubter
Ângelo Paulo

Donnerstag, 3. Februar 2011

Die ägyptische Prinzessin


Francisco de Gouveia Martins Sarmento ist ohne Zweifel einer der bekanntesten Archäologen Portugals, und zu seiner Zeit, Ende des 19. Jahrhunderts, war er wohl der berühmteste seines Fachs.

Geboren wurde Martins Sarmento am 09. März 1833 in der Stadt Guimarães.
Sein ganzes Leben widmete er der Archäologie Nordportugals und den ersten Bewohnern dieser Gegend - den Kelten, den Lusitaniern und den Iberern.
Vor allem die Gegend um seine Heimatstadt Guimarães hatte es ihm angetan, und man sah Martins Sarmento oft bei Ausgrabungen in dieser Gegend, die dann mit den Jahren auch zu seinem Hauptforschungsgebiet wurde.
Er war Autor interessanter und wichtiger Fachliteratur, wie z.B. „Os Argonautas“ (dt.: Die Argonauten), „Lusitanos“ (dt.: Lusitanier), „Ora Marítima“ und „Ligures e Celtas“.

Sein Herz schlug aber nicht nur für die nationale, sondern auch für die fremdländische Archäologie, auch wenn diese eher sein Hobby wurde, als seine Berufung.
Martins Sarmento hat nie an einer archäologischen Ausgrabung in Ägypten teilgenommen, obwohl er dies durchaus gerne getan hätte.
Wie damals üblich, hatte auch er einen Hang für alles was ägyptisch war.

1871 bestellte er sich deshalb bei einem englischen Händler in Porto die Mumie einer Prinzessin aus Ägypten, die so eine Art Attraktion seines neuen Heimes werden sollte, wenn ihn seine Freunde zuhause besuchen sollten.
Irgendwann, im laufe des Jahres 1872, traf diese Mumie dann auch in Porto, aus London kommend, endlich ein.
Als Martins Sarmento sie am Hafen abholen wollte, um sie nach Hause zu bringen, war die Mumie aber wie vom Erdboden verschwunden.
Es stellte sich heraus, dass die Hafenverwaltung - heute würde man gemeinhin sagen der Zoll - die Kiste geöffnet hatte.
Sie fanden einen schwärzlichen Körper vor und kamen zu dem Schluss, dass er einem Menschen gehört haben musste, den man in einem Ofen geröstet hatte.
Die antiken Bandagen, die die Mumie umhüllten, waren ihrer Ansicht nach, die Reste eines angesengten Hemdes.
Man brachte die Mumie daraufhin in eines der städtischen Leichenhäuser von Porto.
Wäre Martins Sarmento nicht rechtzeitig gekommen um die Mumie auszulösen, wäre die ägyptische Prinzessin sicherlich nach zweitausendjährigem Schlaf in den Pyramiden noch in einem katholischen Grab gelandet.

Noch heute kann man diese Mumie im Museum Sociedade Martins Sarmento bestaunen, welches in Sarmentos Geburtstadt Guimarães liegt. Dort kann man viele archäologische Objekte finden, die von Martins Sarmento persönlich ausgegraben und gesammelt wurden.
Die Sociedade Martins Sarmento ist „die“ kulturelle Institution von Guimarães.

Hier, in der Stadt in der er das Licht der Welt erblickte, verstarb er auch am 09. August 1899, im Alter von 66 Jahren.

Mittwoch, 2. Februar 2011

Fröhlich und Zufrieden


Das Geschenk wurde anlässlich der Feierlichkeiten zum 10° Jahrestag der Übergabe des ehemaligen portugiesischen Überseegebietes Macau an die Volksrepublik China, die im Dezember 2009 stattfanden, gemacht.
Damals, vor nunmehr etwas über einem Jahr, machte der Präsident Chinas, Hu Jingtao, der Sonderverwaltungszone Macau (port.: Região Administrativa Especial de Macau (RAEM), ein Pärchen Riesenpandas (port.: pandas-gigantes) zum Geschenk.

Die Riesenpandas, die die Namen „Kai Kai“ (port.: Alegria / dt.: Fröhlich) und „Xin Xin“ (port.: Contente / dt.: Zufrieden) tragen, stammen aus einem Zuchtprogramm in der Provinz Sichuan und befinden sich nun seit gut einem Monat in Macau, wo sie noch unter Quarantäne stehen, um sich besser an ihre Umgebung zu gewöhnen.
Kai Kai, das männliche Tier und Xin Xin, das Weibchen, sind in einem riesigen Pavillon im Naturpark Seac Pai Van, auf der Insel Coloane, untergebracht worden und sollen bald für Nachwuchs sorgen.

Bei der Übergabe der zwei Riesenpandas, die für die Chinesen so etwas wie einen nationalen Schatz darstellen, war auch der portugiesische Generalkonsul der Stadt, als Ehrengast, zugegen.
In einem Interview meinte er, die Staatssekretärin für Verwaltung und Justiz von Macau, die luso-chinesin Florinda Chan, hätte ihm zugesagt, das man sich sehr gut vorstellen könnte, sollten „Fröhlich“ und „Zufreiden“ fleißig für Nachwuchs sorgen, eins oder zwei ihrer Nachkommen an das ehemalige Mutterland Portugal, zu dem Macau knapp 400 Jahre gehörte, abzugeben.

Nun ja, wer es glaubt, wird selig!
Aber bei so vielen chinesischen Läden die es hier mittlerweile in Portugal gibt, wo man größtenteils Nepp und Kitsch kaufen kann und dabei immer Gefahr läuft etwas zu erwerben das entweder von vornherein defekt, krebserregend oder giftig ist, wären die Riesenpandas mal etwas aus China, was man wirklich ohne Skrupel importieren könnte.

Caldeirada-Wettbewerb


Seit dem letzten Samstag, dem 29. Januar 2011, findet in Costa de Caparica, unweit von Lissabon, der 7°Caldeirada-Wettbewerb (port.: Concurso de Caldeirada) statt.
Dieser Wettbewerb wird bis zum 28. Februar dauern, und hat als Ziel, die „Caldeirada“, bei Nichtkennern dieses Fischgerichtes, bekannt zu machen und zu fördern.
Was dem Franzosen seine Bouillabaisse ist, ist dem Portugiesen seine Caldeirada, wobei man bei der Caldeirada eher von einem Fischeintopf als von einer Fischsuppe sprechen muss.

An dem diesjährigen Wettbewerb nehmen insgesamt 16 verschiedene Restaurants der Stadt Costa de Caparica teil, jedes mit seinem eigens für den Event kreierten Caldeirada-Rezept.
Die traditionelle Caldeirada besteht aus verschiedenen Kochfischsorten, Zwiebeln, Tomaten, Paprika und Kartoffeln.
Die Kunst bei der Caldeirada besteht darin, sie zu würzen und sie so geschmacklich verschieden zu servieren.
Die einen begnügen sich nur mit Salz und Pfeffer als Gewürz. Wiederum andere geben ihr eine Menge Weißwein, Fenchel und Koriander bei.
Wieder andere geben ihr Knoblauch, Olivenöl und Zitrone hinzu und andere eine pikante Wurst in Scheiben und Speck.
Und manche werfen von allem etwas in den Kochtopf hinein.
So hat jedes Restaurant, ja jede Hausfrau, ihr eigenes Caldeirada-Rezept.

Costa de Caparica, ein Ort der im Sommer von den Lissabonnern als Badeort regelrecht überrannt wird, ist jetzt im Winter wie ausgestorben.
Daher findet dieser Wettbewerb, mit Absicht, seit sieben Jahren im Winter statt, um der dortigen Gastronomie wirtschaftlich entgegenzukommen und den Liebhabern dieses Fischgericht einen Grund zu geben, Costa de Caparica nicht nur im Sommer zu besuchen, sondern auch jetzt in dieser Jahreszeit.

Ende Februar wird fest stehen, welcher gastronomische Betrieb der diesjährige Gewinner des Caldeirada-Wettbewerbes ist.
Und das besondere an diesem Wettbewerb ist, das nicht etwa Meisterköche oder Restaurantkritiker die beste Caldeirada auswählen, sondern der normale Restaurantbesucher, der nach dem essen, seine Caldeirada auf einer Bewertungsskala von 1 bis 5 bewertet.
So gesehen ist jeder Restaurantbesucher der beste Kritiker den sich ein Restaurant nur wünschen kann!