Donnerstag, 3. Februar 2011

Die ägyptische Prinzessin


Francisco de Gouveia Martins Sarmento ist ohne Zweifel einer der bekanntesten Archäologen Portugals, und zu seiner Zeit, Ende des 19. Jahrhunderts, war er wohl der berühmteste seines Fachs.

Geboren wurde Martins Sarmento am 09. März 1833 in der Stadt Guimarães.
Sein ganzes Leben widmete er der Archäologie Nordportugals und den ersten Bewohnern dieser Gegend - den Kelten, den Lusitaniern und den Iberern.
Vor allem die Gegend um seine Heimatstadt Guimarães hatte es ihm angetan, und man sah Martins Sarmento oft bei Ausgrabungen in dieser Gegend, die dann mit den Jahren auch zu seinem Hauptforschungsgebiet wurde.
Er war Autor interessanter und wichtiger Fachliteratur, wie z.B. „Os Argonautas“ (dt.: Die Argonauten), „Lusitanos“ (dt.: Lusitanier), „Ora Marítima“ und „Ligures e Celtas“.

Sein Herz schlug aber nicht nur für die nationale, sondern auch für die fremdländische Archäologie, auch wenn diese eher sein Hobby wurde, als seine Berufung.
Martins Sarmento hat nie an einer archäologischen Ausgrabung in Ägypten teilgenommen, obwohl er dies durchaus gerne getan hätte.
Wie damals üblich, hatte auch er einen Hang für alles was ägyptisch war.

1871 bestellte er sich deshalb bei einem englischen Händler in Porto die Mumie einer Prinzessin aus Ägypten, die so eine Art Attraktion seines neuen Heimes werden sollte, wenn ihn seine Freunde zuhause besuchen sollten.
Irgendwann, im laufe des Jahres 1872, traf diese Mumie dann auch in Porto, aus London kommend, endlich ein.
Als Martins Sarmento sie am Hafen abholen wollte, um sie nach Hause zu bringen, war die Mumie aber wie vom Erdboden verschwunden.
Es stellte sich heraus, dass die Hafenverwaltung - heute würde man gemeinhin sagen der Zoll - die Kiste geöffnet hatte.
Sie fanden einen schwärzlichen Körper vor und kamen zu dem Schluss, dass er einem Menschen gehört haben musste, den man in einem Ofen geröstet hatte.
Die antiken Bandagen, die die Mumie umhüllten, waren ihrer Ansicht nach, die Reste eines angesengten Hemdes.
Man brachte die Mumie daraufhin in eines der städtischen Leichenhäuser von Porto.
Wäre Martins Sarmento nicht rechtzeitig gekommen um die Mumie auszulösen, wäre die ägyptische Prinzessin sicherlich nach zweitausendjährigem Schlaf in den Pyramiden noch in einem katholischen Grab gelandet.

Noch heute kann man diese Mumie im Museum Sociedade Martins Sarmento bestaunen, welches in Sarmentos Geburtstadt Guimarães liegt. Dort kann man viele archäologische Objekte finden, die von Martins Sarmento persönlich ausgegraben und gesammelt wurden.
Die Sociedade Martins Sarmento ist „die“ kulturelle Institution von Guimarães.

Hier, in der Stadt in der er das Licht der Welt erblickte, verstarb er auch am 09. August 1899, im Alter von 66 Jahren.

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