Dienstag, 23. Februar 2010

Delphine im Tejo




Seit einigen Wochen werden ab und zu Delphine (port.: golfinho comum / lat.: Tursiops truncatus) im Tejodelta und in der Tejobucht gesichtet. Einige von ihnen wurden in der Gegend um Almada gesichtet (port.: Margem Sul), andere in der Ufernähe von Lissabon (port.: Zona Ribeirinha de Lisboa) und zwei von ihnen schafften es sogar bis hoch hinauf nach Vila Franca de Xira, im Ribatejo.

Obwohl heute viele Normalsterbliche über diese Besuche überrascht sind, versichern Meeresbiologen, Seeleute und Fischer dass es früher schon immer Delphine im Tejo gab. Bis weit in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts wurden sie in der großen, natürlichen Bucht des größten Flusses der Iberischen Halbinsel, dem so genanten Strohmeer (port.: Mar da Palha), gesichtet.
Bis sie plötzlich, mit dem Eintreten der angesiedelten Hochindustrie, den Schiffswerften und der immer häufiger aufkommenden Schifffahrt, plötzlich verschwanden.

Warum die Delphine nun von Zeit zu Zeit wieder im Tejo auftauchen, ist den Wissenschaftlern und Meeresbiologen noch ein Rätsel.
Zwar hat sich die Wasserqualität des Tejo in den letzten Jahren konstant verbessert, aber man vermutet eher, das sich die Meeressäuger entweder wegen der vielen Fischschwärme, die ihre Nahrung sind, in die Bucht begeben, oder weil sie auf der Flucht vor Haien in die selbige flüchten.
Eines aber ist sicher: sie schwimmen so still und leise wieder von dannen, wie sie gekommen sind.

Obwohl sie leider im Tejo noch selten anzutreffen sind, gehören die bis zu 450 kg schwer werdenden und bis zu 3,50 m großen Kleinwale sehr wohl zum Habitat der portugiesischen Küste.
Vor allem im Süden des Landes, in der Gegend um Setúbal und der Halbinsel Troia gibt es sogar ganze Delphinschulen, die dort im Sommer, in Küstennähe, ihre Jungen zur Welt bringen.

Meeresbiologen, wie Maria José Costa vom Ozeanographischen Institut in Lissabon, sind sich sicher, das in gut 20 bis 30 Jahren Delphine im Tejo genauso zum Alltag gehören werden wie in den früheren Jahrhunderten, als sie zu dutzenden die Schiffe und Segler begleiteten.

Dabei sein ist alles


Ich bin ein großer Anhänger der Olympischen Spiele (port.: Jogos Olímpicos) und des Olympischen Gedankens.
Daher befürworte ich die Teilnahme portugiesischer Athleten bei Olympischen Spielen, ohne wenn und aber!
Aber auch nur wenn es sich dabei um Olympische Sommerspiele (port.: Jogos Olímpicos de Verão) handelt!
Was portugiesische Sportler bei Olympischen Winterspielen (port.: Jogos Olímpicos de Inverno) zu suchen haben, bleibt mir, auch dieses Jahr, bei den XXI. Olympischen Winterspielen, die vom 12. bis zum 28. Februar 2010, im kanadischen Vancouver stattfinden, ein absolutes Rätsel.

Ich bin da etwas konservativ und absolut der Meinung:

„Alles zu seiner Zeit und an seinem Ort“.

Nun ist nun aber mal der Winter nicht gerade die (Jahres)zeit, in der Portugal jemals mit sportlichen Höchstleistungen aufgewartet hat, und seien wir mal ganz ehrlich, auch wohl niemals aufwarten wird!

Nichtsdestotrotz gibt sich Portugal dem Luxus hin, einem Luxus der vom portugiesischen Steuerzahler finanziert wird, heuer zum sechsten Mal an Olympischen Winterspielen teilzunehmen, auch wenn Portugal noch nie eine minimale Chance hatte eine Medaille bei einem dieser Spiele zu gewinnen.

Bei den letzten Olympischen Winterspielen 2006 in Turin ging ein einziger Athlet für Portugal an den Start, nämlich der Skilangläufer Danny Silva, der als Sohn portugiesischer Eltern 1973 in Perth Amboy, im US-Bundesstaat New Jersey, geboren wurde.
Danny Silva, der sicherlich mit Herzblut am Skilanglauf (port.: Esqui cross-country) hängt und wohl wirklich versucht hat, sein bestes zu geben, hat es damals auf den 94. Platz geschafft.

Auf den 94. Platz!
Ich weiß nicht wie viele Skilangläufer damals in Turin an den Start gegangen sind, aber beim erreichen des 94. Platzes, hätten sich sowohl Danny Silva, als auch das Portugiesische Olympische Komitee (port.: Comitê Olímpico de Portugal) mal überlegen sollen, ob sie es bei diesen Olympischen Spielen nicht belassen hätten sollen.

Dieses Jahr, in Vancouver, gingen beim Skilanglauf insgesamt 95 Sportler aus aller Welt an den Start.
Und raten sie mal, welchen Platz Danny Silva dieses Mal belegt hat?
Nein, nicht den 94. Platz; diesmal ist er 95ster geworden, also Letzter!

Bleibt nur zu hoffen, dass Danny Silva und das Nationale Olympische Komitee diesmal ihre Lehre aus diesem schlechten Abschneiden gezogen haben.
Aber so wie ich befürchte, werden wir Danny Silva in vier Jahren erneut bei Olympischen Winterspielen antreffen können.
Schließlich, so hat der Sportler heute in einem Fernsehinterview verlautbaren lassen, sein Traum sei es, einmal unter die ersten 90 zu kommen!
Und so, wird der portugiesische Steuerzahler wohl oder übel auch weiterhin den Traum dieser sportlichen Niete finanzieren müssen.
Außer es würde beim Nationalen Olympischen Komitee einer endlich mit der Faust auf den Tisch hauen und dieser Farce ein Ende setzen.

„Dabei sein ist alles“, so lautet der olympische Gedanke.
Aber Danny Silva sollte sich wirklich überlegen ob er weiterhin den portugiesischen Steuerzahlern zumuten kann, dass sie ihm seine Winterurlaube finanzieren.

Meiner Meinung nach sollte sich Portugal auf die jeweiligen Olympischen Sommerspiele konzentrieren, und die peinlichen Auftritte bei Winterspielen unterlassen!

Mittwoch, 17. Februar 2010

Flugsicherheit


Dieser Tage haben meine Eltern einen Flug nach Deutschland gebucht.
Und obwohl meine Eltern schon oftmals geflogen sind, fliegt bei meiner Mutter, immer noch die Angst mit.
Das Reisen durch die Luft ist für sie auch heute noch so etwas wie eine Herausforderung.
Bei der kleinsten Turbulenz steigen bei meiner Mutter nicht gerade die Panik, aber doch die Angstzustände.

Ich habe ihr schon oft erklärt, das das nicht sein muss, denn das Reisen per Flugzeug ist und bleibt, wie wir alle wissen, die sicherste Art und Weise, um von A nach B zu gelangen.

Laut einer Statistik, so habe ich erst kürzlich gelesen, müsste ein Passagier 4807 Jahre lang, täglich ein Mal fliegen, um statistisch gesehen von einem Flugunfall betroffen zu sein. Diese Bilanz wurde von der „International Air Transport Association“, anlässlich des Absturzes der Air France Maschine, die letztes Jahr auf dem weg von Rio de Janeiro nach Paris, mitten im Atlantik verschwand, errechnet.
Zwar nehmen diese nüchternen Zahlen, den Menschen die Flugangst haben, sicherlich nicht dieselbige.
Aber solche Fakten geben einem doch eine gewisse Beruhigung.

Das „Jet Airliner Crash Data Evaluation Center“ (JACDEC), ein Institut welches die Flugverkehrsunfälle analysiert und im laufe der Jahre berechnet, hat eine Top Ten der weltweit sichersten Fluggesellschaften erstellt.
Demnach sind die zehn Fluggesellschaften mit den höchsten Sicherheitsstandards auf der Welt, folgende:

Platz 1 - Quantas Airways (Australien)

Platz 2 – Finnair (Finnland)

Platz 3 - TAP Portugal (Portugal)

Platz 4 - Cathay Pacific Airways (Hongkong)

Platz 5. El Al (Israel)

Platz 6. All Nippon Airways (Japan)

Platz 7 - Air Berlin (Deutschland)

Platz 8 - Virgin Atlantic Airways (Großbritannien)

Platz 9 - Emirates Airlines (Vereinigte Arabische Emirate)

Platz 10 – Singapore Airlines (Singapur)

Wohlgemerkt, die portugiesische Fluggesellschaft TAP belegt den dritten Platz bei diesem Ranking.
Alleine das ist, wie ich finde, Bemerkenswert.
Aber überraschend ist die Tatsache, dass die deutsche Lufthansa nur auf dem 19. Platz landet.

Ich, der ich immer lieber mit der Lufthansa geflogen bin als mit der TAP, muss jetzt wohl langsam mal umdenken.
Denn so schlimm, wie sie mir immer erschien, scheint Portugals Fluggesellschaft Numero Eins dann doch nicht zu sein.

Samstag, 13. Februar 2010

Karneval in Portugal


Ich bin schon oftmals gefragt worden, wie denn der Karneval (port.: carnaval / lat.: carne vale) hier in meiner Heimatstadt Lissabon sei.
Ob man ihn hier genauso bunt, fröhlich und ausgelassen feiern würde wie den Karneval in Brasilien, schließlich seien ja beide Länder kulturell sehr eng miteinander verbunden.
Mit einem Wort: Nein!

Um ehrlich zu sein, man kann wirklich nicht gerade behaupten Lissabon wäre eine Karnevalshochburg.
Im Gegenteil!
Hier in Lissabon kann der Karneval regelrecht an einem vorbeiziehen, ohne das man von Karnevalsdonnerstag bis Aschermittwoch auch nur einer roten Nase oder einem bunten Kostüm begegnet.

Genauso wie in Deutschland, so gibt es auch hier in Portugal Gegenden in denen der Karneval überhaupt nicht gefeiert wird, und es gibt dann wiederum regelrechte Karnevalshochburgen. Und Lissabon ist nun wirklich keine davon.

Karnevalshochburgen sind hier in Portugal die Städte Sesimbra, Ovar, Loures, Loulé, Torres Vedras, Sines und Funchal auf der Insel Madeira, von wo die ersten Auswanderer dieser Insel den Karneval nach Rio de Janeiro brachten.

Im Gegensatz zu Deutschland, wo traditionell die Fastnacht nach offizieller Zeitrechnung am Elften im Elften um elf Uhr elf, beginnt, startet hier in Portugal die „Fünfte Jahreszeit“ erst am Karnevalssonntag.

Erst an diesem Sonntag beginnen dann hier in manchen Gegenden Portugals die drei „fetten Tage“ (port.: „dias gordos“), die die Fastenzeit anstimmen.
Nach und nach nimmt ab diesem Tag der Karneval von Groß und Klein Besitz und steigert sich dann schließlich in den Rausch der drei tollen Tage.
In den portugiesischen Karnevalshochburgen bricht die Lebenslust auf offener Strasse regelrecht aus (port.: carnaval da rua).
Und mit „offener Strasse“ ist wirklich die Strasse gemeint.
Denn obwohl es um diese Jahreszeit noch empfindlich nass und kalt sein kann in Portugal, würde es hier keinem im Traum einfallen Karneval in einem Saal und mit einer Prunksitzung zu feiern.

Eines hat aber der Karneval hier in Portugal mit allen anderen Karnevals auf der Welt gemeinsam:
Auch hier ist am Aschermittwoch alles vorbei – ausgenommen für die Müllmänner, die dann tonnenweise Konfetti, Luftschlangen und anderen Unrat wegkehren müssen.

Montag, 8. Februar 2010

Spendenaufruf für Fabio


Vor einiger Zeit bekam ich von meiner Freundin Sabine aus Deutschland eine Mail zugesendet, in dem um eine Spende für den kleinen Fabio gebeten wurde.
Da ich aber weder einen Fabio kannte und normalerweise auch eher allergisch auf solche Spendenaufrufe reagiere, habe ich erstmal dem Mail kaum Beachtung geschenkt.

Einige Tage nach dem Erhalt der Mail, las ich sie mir dann doch mit mehr Aufmerksamkeit durch.
Und so erfuhr ich, dass Fabio ein Freund der kleinen Cora ist, der Tochter meiner Freundin Sabine, und das er mit dieser einen integrativen Kindergarten in Mörfelden-Walldorf besucht.
Fabio ist somit also nicht jemand fiktives, sondern ein kleiner, lebensfroher Junge den es wirklich gibt, der für sein Leben gerne mit Feuerwehrautos spielt, der Bob den Baumeister liebt und der leider behindert ist.

Fabio kam als Frühchen auf die Welt.
Er wurde am 23. März 2004, in der 27. Woche, mit nur 480 g geboren.
Sein Zwillingsbruder Marco, der sogar mit nur 385g auf die Welt kam, verstarb zwei Monate nach der Geburt.

Fabio wurden bei seiner Geburt, unter anderem, Hypotrophie, das ist eine unterdurchschnittliche Größenentwicklung des Körpers, Atemnotsyndrom Grad IV, eine Frühgeborenen-Hyperbilirubinämie, eine schwere Fehlbildung des Lungen-Bronchien-Systems, eine Anämie (Blutarmut), ein beidseitiger Leistenbruch und eine Hypospadie (das ist wenn die äußere Mündung der Harnröhre zu weit nach unten gebildet ist) diagnostiziert.

Außerdem wurden Fabio, mit der Zeit, schwere cerebrale und dystone Bewegungsstörungen, globale Retardierungen, Epilepsie und Schluckstörungen diagnostiziert, und leider noch vieles, vieles mehr.

Als behindertes Kind ist sowohl Fabios Leben, als auch das seiner Familie, alles andere als einfach und unproblematisch.
Doch mit viel Liebe und innerer Kraft scheinen alle diese Situation mehr oder weniger gut durchzustehen.

Zuerst führte man Fabios Behinderung auf die sehr seltene Stoffwechselerkrankung Glutarazydurie Typ II, eine so genannte Energiestoffwechselerkrankung, zurück.
Doch nach mehreren langwierigen Untersuchungen nahmen die Ärzte diesen Befund zurück, und sie mussten zugeben, nicht zu wissen an was nun eigentlich genau Fabio leidet.

Fabio wird nächsten Monat sechs Jahre alt.
Er ist, nachdem was man mir erzählte, ein aufgeweckter, neugieriger und lebensfroher Junge, so wie eigentlich alle Kinder in diesem Alter sein sollten.
Die Tatsache das Fabio nicht gehen kann und er auch nicht sprechen kann, heißt noch lange nicht das seine Umwelt ihn nicht versteht.
Es gibt Menschen, die haben so ein reines Herz, die brauchen gar keine Worte, damit man sie versteht!

Aber kommen wir nun auf den Spendenaufruf zu sprechen:
Warum wird für Fabio eigentlich gesammelt?
Nun, durch das Fernsehen, das Internet und durch Gespräche mit Eltern anderer behinderter Kinder, hat Fabios Familie von einer Delphintherapie auf der Insel Coração erfahren, die es behinderten Kindern ermöglicht mit Delphinen zu schwimmen.
Diese Therapie ist sehr, sehr teuer und wird leider auch nicht von den Krankenkassen bezahlt.
Wäre Fabio aber drogenabhängig, kriminell oder asozial würde sich bestimmt eine staatliche Institution finden die ihn sofort unterstützen würde. Es ist schon eine komische Welt in der wir leben.

Für diese Delphintherapie also, sammelt Fabios Familie.
Und auch wenn sie sich darüber im Klaren sind, dass sie nicht auf große Wunder hoffen können, so gibt es oftmals diese kleinen Wunder, die das Leben immer etwas lebenswerter machen.

Ich habe Fabios Traum, mit Delphinen zu schwimmen und zu planschen, mit einer kleinen Spende unterstützt, und außerdem war es mir auch ein Anliegen, hier in meinem Blog, von Fabios Schicksal zu berichten.

Ich weiß, dass jeden Monat mehrere Hundert Leser meinen Blog anklicken.
Vielleicht ist ja der eine oder der andere daran interessiert, sich an dieser Sammelaktion für Fabio zu beteiligen.

Gehen sie auf Fabios Site im Internet www.gofabiogo.de und informieren sie sich ausführlich.

Unter www.kinderhilfe-DELPHIN.de ,einem Verein der Familien mit behinderten Kindern bei der Realisierung von Delphintherapien hilft, ist für Fabio eine Homepage eingerichtet worden.

Durch Angabe des Kennwortes = Namen + Vorname des Kindes beim "Verwendungszweck"/Buchungstext ist gesichert, dass Kinderhilfe Delphin den eingegangenen Überweisungsbetrag dem jeweils angegebenen Kind für dessen Delphin Therapie zuordnen kann.
Daher ist die Angabe des Namens „Fabio Pirajno“ äußerst wichtig.

Das Spendenkonto lautet:


Kinderhilfe DELPHIN e.V.

Nassauische Sparkasse
Konto: 606 218 147
BLZ: 510 500 15
IBAN: DE17 5105 0015 0606 2181 47
BIC: NASSDE55XXX

Verwendungszweck: Fabio Pirajno + Ihr Name und Adresse


Fabio und seiner Familie wünsche ich alles erdenklich Gute für die Zukunft und viel, viel Kraft!

Das Treppenhaus der Hemerothek




In meinem post „Die Hemerothek von Lissabon“ (port.: A hemeroteca de Lisboa), vom 26. Januar 2010, erwähne ich unter anderem das Treppenhaus, und da vor allem das Treppengeländer, welches die Eingangshalle der Hemerothek mit dem ersten Stockwerk verbindet.

Eine Hemerothek (port.: hemeroteca / gr.: heméra théke) ist eine Sammlung verschiedenster Tageszeitungen und Zeitschriften.
Die Hemerothek von Lissabon ist das nationale Archiv aller der im letzten Jahrhundert in Portugal erschienenen Tages- und Wochenzeitungen und Zeitschriften.

Sowohl die Wände des Treppenhauses als auch die Treppenstufen der Hemerothek sind aus reinem, rosafarbenem Marmor.
Dieser Marmor wurde ursprünglich in den Marmorsteinbrüchen der Serra da Arrábida, in der Regionm von Sesimbra, gebrochen.

Aber das Highlight des Treppenhauses ist wohl das Treppengeländer.
Bestehend aus reinem Brasilholz (port.: Pau do Brasil), führt er rechtsseitig vom Erdgeschoß in die erste Etage.
Im Erdgeschoß nimmt das Geländer, origineller Weise, im Maul eines Löwen seinen Anfang.
Der Löwe selbst wird von einem Drachen umschlungen.
Diese, aus hellem Marmor gehauene Figur, ist wohl eines der schönsten die ich kenne.
Überhaupt ist das Treppengeländer wohl eines der originellsten die ich jemals gesehen habe; und ich habe weiß Gott schon viele Treppenhäuser in meinem Leben gesehen.

Die Hemerothek befindet sich in der Rua de São Pedro de Alcântara, genau gegenüber der Igreja de São Roque.

Dienstag, 2. Februar 2010

Wir sind Menschen, keine Gespenster


Während in Frankreich ein Gesetz vorbereitet wird, durch den es Frauen zukünftig verboten sein wird sich in der Öffentlichkeit mit einer Burka zu zeigen, denken nun auch hier in Portugal einige Politiker über die Einführung solch eines Gesetzes ernsthaft nach.

Nicht das es hier in Portugal so viele Muslime gäbe wie in Frankreich, Großbritannien oder Deutschland, oder das es hier zum Alltag gehören würde, das eine Frau verhüllt durch die Straßen laufen würde. Im Gegenteil, man sieht solche Bilder äußerst selten hier in Portugal.
Nein, es soll sich hierbei um ein Gesetz handeln, das vorab solch eine Verhüllung einer Frau überhaupt erst gar nicht möglich macht.

Eine Freundin von mir meinte einmal spaßeshalber (und ich gehe mal sehr schwer davon aus, sie meinte es wirklich spaßeshalber!) sie könne der Burka (port.: burqa) durchaus einiges positives abgewinnen.
Sie meinte nämlich, dass es nun einmal Tage gäbe, an denen eine Frau aufwachen würde, ohne große Lust zu haben sich die Haare zu machen und sich zu schminken. Sich einen Fetzen Stoff überzuziehen, wäre dann eigentlich eher von Vorteil, so ihre Meinung!
Muss man also so eine Verhüllung der Frauen verbieten, fragte sie mich?!?
Meine persönliche Meinung hierzu: Ja, man muss!

Muslime leben hier im Westen Europas in unserem Kulturkreis und nicht wir in dem ihrigem!
Wenn Frauen die Burka zu Hause tragen, ist das ihre Sache.
Aber wenn sie z.B. in Krankenhäusern, Ämtern, öffentlichen Verkehrsmitteln und Schulen die Burka tragen, dann ist es nicht mehr ihre Sache, sondern die Sache der Allgemeinheit.

Warum ich gegen die Burka bin?
Nun, ich persönlich finde es unheimlich wichtig, einem Menschen in das Gesicht schauen zu können, denn das hat mit Vertrauen und Kommunikation zu tun.
Jemanden in die Augen schauen zu können hat auch mit Sicherheit zu tun.

Unsere westeuropäische Zivilisation kennt nicht das Verhüllen des Antlitzes.
Und das aus einem guten Grund:
Schließlich sind wir Menschen und keine Gespenster!

Brian Adams


In einem zwanzigminütigen Interview, den der kanadische Sänger und Komponist Brian Adams dem Fernsehsender SIC dieses Wochenende gab, erzählt er über seine musikalischen Projekte, seine privaten Zukunftspläne und seinen bevorstehenden Aufenthalt in Portugal.

Dieses Interview mit Brian Adams fand auf Portugiesisch statt, sowohl von Seiten des Reporters als auch des Sängers.
Denn, was kaum einer außerhalb Portugals und Kanadas weiß, Brian Adams spricht ein sehr gutes portugiesisch.

Als Sohn britischer Eltern, wurde Brian am 05. November 1959 im kanadischen Kingston, in der Provinz Ontario geboren.
Sein Vater Conrad J. Adams, kanadischer Diplomat, war von 1967 bis 1971 Botschafter in Portugal, und so verbrachte Brian einen Teil seiner Kindheit in Portugal.
Seine Eltern und er lebten in Birre, bei Cascais.
Und es war auch in Cascais wo Brian die Internationale Schule besuchte, und wo er portugiesisch lernte.

1977, mit 18 Jahren und nachdem er die Schule hingeschmissen hatte, begann Brian Adams seine steile Musikkarriere.
Bis heute hat er Millionen von Menschen mit seiner Musik glücklich gemacht.
Ich jedenfalls, bin einer von denen, die bei seiner Musik so etwas wie Glück oder Zufriedenheit fühlen.
Brian Adams ist wohl einer der Musiker, den jeder gerne Mal hört.

Lieder wie „Somebody“, „Heaven“, „Please Forgive Me“, „Everything I Do I Do It for You“ und „Summer of 69“ haben ihn weltberühmt gemacht.
Ach ja, „Summer of 69“; wer weiß schon das Brian Adams in diesem Lied vom sonnigen Sommer in Portugal singt?!?

Brian Adams kommt oft privat nach Portugal, denn er hat in Cascais, unweit des Hauses wo er als Kind aufgewachsen ist, ein Anwesen.
Er wird demnächst wieder hier nach Portugal kommen, diesmal aber nicht um ein Konzert zu geben, sondern um hier Aufnahmen für sein neues Bildband, das er demnächst herausbringen wird, zu machen.
Denn, was auch kaum einer weiß, Brian Adams ist ein talentierter Fotograf und Herausgeber wunderschöner Bildbände.

Vielleicht „erbarmt“ sich aber Brian Adams noch, und gibt seinen portugiesischen Fans doch noch ein Konzert.
Sie würden es ihm danken!
Der bevorstehende Musikevent „Rock in Rio“ hier in Lissabon wäre eine wunderbare Gelegenheit hierzu.

Wenn die Polizei bewacht werden muss


Wer sich, so wie ich, für die deutsche Alltagspolitik interessiert, der kann sich nur darüber amüsieren, wie sich im Augenblick manche in Deutschland über die schwarz-gelbe Bundesregierung ärgern.

Wer nämlich mit der portugiesischen Innenpolitik vertraut ist, der wird jedem Deutschen sagen können, wie gut er es mit Angela Merkel und ihrem liberalen Partner Westerwelle getroffen hat.

Hier in Portugal muss nämlich unser Prämierminister José Socrates versuchen mit einer Minderheitsregierung zu regieren, die leider nicht Grundlos beschuldigt wird, korrupt und verschwenderisch zu sein.

So hat z.B. das Innenministerium hier in Lissabon, Anfang des Jahres, die Anweisungen herausgegeben, das ab sofort in ländlichen Gebieten Portugals, aus Sicherheitsgründen (!!!) die Wachen der Polizei (port.: Policia de Segurança Pública = PSP) und der Republikanischen Nationalgarden (port.: Guarda Nacional Repúblicana = GNR) von privaten Sicherheitsunternehmen bewacht werden sollen!

So ist der Stützpunkt der Guarda Nacional Repúblicana in der Kleinstadt Armação de Pêra, an der Algarve, nun das erste Objekt welches von einer privaten Sicherheitsfirma, nämlich der „Prosegur“, bewacht wird.

Das heißt also, dass ab sofort die portugiesischen Steuerzahler nicht nur für die Polizei aufkommen müssen, wie bisher, sondern ab jetzt müssen sie auch für die privaten Sicherheitskräfte, wie Prosegur, Securita, usw., tief in die Tasche greifen!

Was sich, wie ich selber zugeben muss, am Anfang des Jahres wie ein schlechter Witz anhörte, ist tatsächlich Realität geworden.

Wie muss ich mir denn so die Bewachung einer Polizeistation durch eine private Sicherheitsfirma vorstellen?
Ich meine, wie geht das überhaupt?

Ruft da etwa, nach einem Überfall auf die Polizeiwache, der Securitymensch bei der Polizei an, und sagt:
„Hallo, ist dort die Polizei?
Ich wollte nur melden dass gerade „unsere“ Polizeiwache, die wir vom Sicherheitsdienst bewachen, überfallen wird“.

Und was antwortet ihm wohl der Polizist darauf, der das Gespräch entgegengenommen hat?
Etwa so viel wie:
„Vielen Dank für die Info lieber Kollege. Ich werde das sofort an meinen Chef, der sein Büro neben dem ihrigem hat, weiterleiten“.

Wie grotesk ist das denn?!?

Wohlgemerkt, das Innenministerium stellt die Sicherheitsfirmen nicht ein um die Polizisten zu bewachen, denn die könnten ja, so der Innenminister Rui Pereira, sehr wohl auf sich selber aufpassen.
Nein, die Wachmänner sind dazu bestimmt das Eigentum der Polizei und der GNR zu bewachen, wie etwa z.B. die Polizeiautos, die Grundstücke, die Ausrüstungen, usw.

Wenn dem aber so ist, und wenn das Innenministerium wirklich weiterhin auf diese Anordnung besteht, dann frage ich mich, als Bürger dieses Landes, nun folgendes:

Wer passt, ab jetzt, auf mich und mein Eigentum auf?
Und, wen muss ich das nächste Mal anrufen, wenn ich überfallen werde?
Und, wer ist denn nun eigentlich für meine Sicherheit zuständig?
Und, und, und…

Also liebe Deutschen, wenn ihr Euch das nächste Mal wieder über die Deutsche Bundesregierung aufregt, vergesst nicht, das es andernorts viel, viel chaotischer zugeht, und das leider nicht nur in Deutschland sinnlos Steuergelder ausgegeben werden!