Dienstag, 22. Februar 2011

Der Pleitegeier mag wohl über Portugal seine Kreise drehen…


Die Finanzminister der G20 Länder trafen sich an diesem Wochenende in Paris, um sich auf Kriterien zu einigen, mit denen künftig das Ungleichgewicht zwischen den einzelnen Wirtschaftszonen, und hier vor allem das zwischen der EU, den USA und China, vermindert werden kann.

Am Rande dieses Treffens wurde zwischen den EU-Finanzministern zum wiederholten Male besprochen, ob Portugal baldmöglichst unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfen soll, welches seit kurzem besteht.
Vor allem Deutschland und Frankreich wollen Portugal zu solch einem Schritt drängen, obwohl der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble und seine französische Amtskollegin Christine Lagarde vehement bestreiten, Druck ausüben zu wollen.
Zwar kann das finanziell angeschlagene Portugal bald nicht mehr Kredite am Kapitalmarkt aufnehmen, so befürchten Deutschland und Frankreich, aber von einem Zwang oder gar einer Bevormundung Portugals kann keine Rede sein.

Es ist schon ein Alarmsignal, das Portugal erst vor zwei Wochen beim Verkauf von Staatsanleihen 3,69 % Zinsen für eine halbjährige Laufzeit bieten musste, während am selben Tag Deutschland eine Anleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren für 2,87 % auf den Markt brachte.
Man möchte Portugal zu nichts zwingen, aber man wolle Portugal, so Schäuble wörtlich, „sehr wohl raten und helfen größeren wirtschaftlichen Schaden zu vermeiden“.
Im Grunde genommen möchten Schäuble und Lagarde nur verhindern, dass die finanzielle Krise sich auf weitere Länder, wie etwa Spanien oder Belgien, ausbreitet.

Aber beide Länder wissen auch dass es mit Portugal nicht so einfach sein wird wie mit Griechenland und Irland, welche auf Druck der anderen EU-Mitgliedsländer und der Europäischen Zentralbank den Hilfszahlungen schließlich zustimmen mussten.
Der Vizepräsident der Europäischen Zentralbank ist ein Portugiese, ebenso der EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso.
Und die Bevölkerung in Portugal widersetzt sich ohnehin der Idee von Unterstützungszahlungen des Euro-Rettungsschirms, weil sie genau weiß, das die Sparauflagen die sie dann zu erwarten hätten, schmerzlicher wären, als die, die sie jetzt schon von der portugiesischen Regierung zu ertragen haben.

Der Pleitegeier mag wohl über Portugal seine Kreise drehen.
Es wird ihm aber schwer fallen, hier ein weiches Nest zu finden.

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