Donnerstag, 1. Mai 2014

Die Geschichte des 1. Mai in Portugal


Der 1. Mai (port.: Dia 1 de Maio), den man hierzulande auch den „Tag des Arbeiters“ (port.: „Dia do Trabalhador) nennt – nicht wie in Deutschland, wo dieser Tag „Tag der Arbeit“ (port.: Dia do Trabalho“ genannt wird) – , ist hier in Portugal genauso ein gesetzlicher Feiertag wie unter anderem auch in Deutschland.
Diesen Feiertag gab es aber hierzulande nicht immer!

Erst seit dem Jahre 1974 kann man hier in Portugal diesen Tag der internationalen Arbeiterbewegung und der Werktätigen wieder straffrei feiern.
Vorher, zu Zeiten der faschistischen Diktatur, war er absolut verboten!

Seinen Ursprung hat der 1. Mai in den USA.
Im April des Jahres 1886 gingen Fabrikarbeiter in der Stadt Chicago auf die Straße und demonstrierten tagelang für die Einführung des 8-Stunden-Arbeitstages und für bessere und gerechtere Löhne.
Da die Fabrikbesitzer nicht einlenkten, kam es Ende April zu Massendemonstrationen und in Folge dieser auch zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.
Am 1. Mai 1886 kam es zu einer von den Gewerkschaften organisierten riesigen Kundgebung in Chicago, mit über 500.000 Teilnehmern.
Dies war die Geburtsstunde der Arbeiterbewegung!
Drei Jahre später, 1889, trafen sich mehrere sozialistische Parteien und Gewerkschaften aus aller Welt in Paris, und erklärten den 1. Mai zum internationalen Feiertag der Arbeit und Arbeiter.

1890 wurde dann der 1. Mai zum ersten Mal international gefeiert und auch in Portugal wurde dieser Tag zum Feiertag bestimmt.
Zu Zeiten der Monarchie steckte die Arbeiterbewegung in Portugal, verglichen mit der anderer Länder, noch in den Kinderschuhen und so wurde in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts der 1. Mai hierzulande fast familiär gefeiert, mit kleinen Picknicks und Friedhofsbesuchen, bei denen man die Gräber verstorbener Arbeiter besuchte. Noch heute gibt es an diesem Tag auf Madeira und den Azoren diese Tradition des picknicken und der Friedhofsbesuche bei Personen die Opfer eines Betriebsunfalls wurden.
Erst nach dem Fall der Monarchie begannen die Gewerkschaften sich erfolgreich zu organisieren und an Stärke zu gewinnen. So erreichten sie dann am 1. Mai 1919 eines ihrer größten Ziele, und setzten den 8-Stunden-Arbeitstag in Portugal durch.

Als 1926 die Militärs gegen die Erste Republik putschten wurde Portugal zur Diktatur. Ab diesem Jahr wurde der 1. Mai als Feiertag verboten und abgeschafft.
Aber trotz Verbotes wurde dieser Tag in manchen Jahren der faschistischen Diktatur zelebriert, was zur Folge hatte, das die Teilnehmer an den jeweiligen Kundgebungen meistens im Gefängnis landeten.
Erst 1974, gerade mal sechs Tage nach der Nelkenrevolution vom 25. April, wurde der 1. Mai zum ersten Mal nach 48 Jahren Diktatur wieder offiziell in Portugal enthusiastisch gefeiert.

Heute, 40 Jahre nach der ersten Maifeier im demokratischen Portugal, ist dieser Tag im krisengeschüttelten Portugal, auch wenn er zweifellos an Bedeutung verloren hat, mehr denn je ein Tag des Trotzes, der Entschlossenheit und des Protestes.

2 Kommentare:

  1. Sehr interessant! Aber: Ist das wirklich richtig: 1886 Demonstaration für die "8-Stunden-Woche"?

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  2. DankeStefan, das Du mich auf meinen "kleinen" Fehler aufmerksam gemacht hast.
    Habe den Text natürlich gleich korrigiert...

    Dir und allen anderen ein schönes Wochenende!

    Gruss
    Ângelo

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