Dieses Wochenende hat
in der nördlich von Lissabon gelegenen Stadt Viseu das traditionsreiche
Volksfest Feira de São Mateus (dt.: Matthäusvolksfest) begonnen.
Die Feira de São
Mateus, die weit über die Region Viseus hinaus bekannt ist, ist nicht nur der
älteste Jahrmarkt Portugals sondern, mit seinen 622 Jahren, auch der älteste
Verkaufsmarkt fahrender Händler auf der ganzen Iberischen Halbinsel.
Ihren Ursprung hat
die Feira de São Mateus in einem Erlass von König João I aus dem Jahre 1392.
König João I hatte ein
Jahr zuvor, 1391, mit seiner Gemahlin Königin Filipa de Lencastre (engl.: Philippa of Lancaster) aus Évora kommend, in der Stadt Viseu Einzug gehalten.
Hier in Viseu wurde
dem Königspaar am 31. Oktober 1391 ein Thronfolger geboren, der spätere König
Duarte I.
Aus Anlass dieses
freudigen Ereignisses, erlaubte der König im schon erwähnten Erlass vom 10.
Januar 1392, den Bürgern der Stadt fortan einen alljährlich stattfindenden
steuerfreien Jahrmarkt (port.: feira franca) abzuhalten. Ein „steuerfreier Jahrmarkt“ bedeutete, das alle Bauern und Händler auf alle erwirtschaffteten Einkünfte während der Dauer des Volksfestes keine Steuern zu zahlen brauchten. Dieser „Steuerfreie
Jahrmarkt von Viseu“ (port.: „Feira Franca de Viseu“), so der erste Name des
Volkfestes, fand in den ersten Jahren immer im Frühling, um den Tag des
Heiligen Sankt Georgs herum statt, und dauerte immer drei bis vier Wochen.
Die Feira war, vom
Beginn ihrer Gründung an, wirtschaftlich sehr bedeutsam.
Die umliegenden
Bauern boten auf diesem Markt ihre Agrarerzeugnisse und ihr Vieh feil und die
örtlichen Händler und Handwerker boten die unterschiedlichsten Waren und
Erzeugnisse an. Aber auch viele Fernkaufleute und sogar Mauren aus der Algarve
und Nordafrika boten damals die verschiedensten Produkte auf der „Feira Franca“
an.
Wie alle Jahrmärkte
zog auch dieser mit der Zeit viele Schausteller, fahrendes Volk, Gaukler,
Quacksalber, Wahrsager und Musikanten an.
In der Regentschaft
von König Afonso V wurde der Jahrmarkt vom Frühling in den Herbst verlegt, und
ab 1475 begann er alljährlich immer am 20. Oktober, dem Tag von Santa Iria
(dt.: Heilige Irene von Portugal) und dauerte dann 14 Tage.
Da der Jahrmarkt nun
bis in den November hineinreichte und das Wetter im Norden Portugals im Herbst
oftmals sehr widrig war und ist, wurde die „Feira Franca die Viseu“ ab 1490
wieder im April veranstaltet.
Erst auf Veranlassung
von König Manuel I wurde ab 1501 beschlossen die Feira Franca um den ersten
Herbsttag eines jeden Jahres herum, dem 21. September, abhalten zu lassen. Da
der 21. September kirchenkalendarisch der Tag des Heiligen Matthäus ist, wurde
der Jahrmarkt fortan Feira de São Mateus genannt.
Über fünf
Jahrhunderte hinweg konnte sich dieser einstmals so wichtige Jahrmarkt über
Wasser halten. Aber Ende des 19. Jahrhunderts, Anfang des 20. Jahrhunderts,
verlor die Feira de São Mateus an Bedeutung. Das ging soweit, dass ab dem Jahre
1916 das Volksfest für neun Jahre nicht mehr abgehalten wurde.
Erst 1925 wurde der
Marktbetrieb wieder ins Leben gerufen – seitdem bis heute ohne Unterbrechung!
Heute, 2014, erstreckt
sich die Feira de São Mateus über ein Areal von 18.000 km² und hunderte
Schausteller, in Portugal „feirantes“ genannt, bieten dort ihre Waren und
Dienstleistungen an.
Aber auch der
kulturelle Veranstaltungskalender kann sich dieses Jahr sehen lassen.
Hierzulande sehr bekannte und beliebte Sänger und Gruppen wie z.B. Xutos &
Pontapés, Ana Moura, Tony Carreira, Blind Zero, Paulo Gonzo oder Linda Martini
werden dieses Jahr auf der Bühne der Feira de São Mateus 2014 auftreten.
Die diesjährige Feira
de São Mateus findet bis zum kommenden 14. September 2014 statt.
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