Donnerstag, 22. September 2011
Miradouro de São Pedro de Alcântara
Neulich war ich mit ein paar guten Freunden im Parque das Nações, dem ehemaligen Expo-Gelände, zu Mittag essen.
Irgendwie kamen wir auf den Lissabonner Aussichtspunkt Miradouro de São Pedro de Alcântara zu sprechen.
Alle, die wir am Tisch saßen, waren wir gemeinsam der Meinung, dass man von diesem Aussichtspunkt eines der schönsten Panoramablicke über Lissabon genießen kann.
Worüber wir uns allerdings nicht alle einig waren, war der Name des besagten Aussichtspunktes.
Stefan, ein herzensguter Mensch, war nur schwer davon zu überzeugen, das ausgerechnet dieser Aussichtspunkt den Namen „São Pedro de Alcântara“ tragen soll, „wo doch der Stadtteil Alcântara so weit weg sei“, meinte er.
Nun, in einem hat er Recht:
der Lissabonner Stadtteil Alcântara liegt wirklich etwas abseits.
Aber „São Pedro de Alcântara“ hat nichts, aber auch gar nichts, mit dem Stadtteil gleichen Namens zu tun.
Zwar haben beide mit dem ursprünglich arabischen Al-Qantarah (bitte lesen sie hierzu auch meinen Eintrag „Al-Qantarah“ vom 16.03.2011) etwas gemeinsam.
Aber während der Stadtteil „Alcântara“ einer von über 30 Ortsnamen ist, die es weltweit mit dem gleichen Namen gibt, ist „São Pedro de Alcântara“ nach dem Heiligen Petrus von Alcántara, einem Heiligen der in der spanischen Stadt Alcántara de Extremadura gewirkt haben soll, benannt!
Das habe ich denn auch versucht meinem Freund Stefan so zu erklären, aber ich werde das Gefühl nicht los, das ich ihn nicht so richtig überzeugen konnte.
Wie dem auch sei, Tatsache ist das dieser Aussichtspunkt wirklich Miradouro de São Pedro de Alcântara heißt!
Er ist einer der ältesten Lissabons. Bereits im Jahre 1839 wurde er, unter der Regentschaft von Königin Maria II, angelegt.
Im Stadtteil Encarnação gelegen, unweit des Bairro Alto, hat man von ihm aus einen atemberaubenden Blick über die Stadt, bis hinüber zur Kathedrale (port.: Sé), der Georgsburg (port.: Castelo de São Jorge), den Stadtteil Graça und den Tejo.
Der Miradouro ist Teil des 600 qm² großen Parks gleichen Namens (port.: Jardim de São Pedro de Alcântara).
An der Balustrade gibt es ein altes Azulejobild, mit dessen Hilfe man einige Gebäude und markante Punkte der Stadt identifizieren kann.
Da der Miradouro viele Bäume hat, lädt er, mit seinen vielen Parkbänken im Schatten, zum verweilen ein.
Allerdings verirren sich tagsüber hauptsächlich Touristen hierher.
Die Lissabonner, zumal die Jugendlichen, die vom nahen Bairro Alto rüberschlendern, schauen vor allem spät abends und in der Nacht vorbei.
Das schöne Denkmal aus dem Jahre 1904, welches Mitten im Park steht, ist dem Journalisten Eduardo Coelho, dem Gründer der Tageszeitung „Diário de Noticias“ gewidmet.
Gegenüber vom Park erhebt sich der Palácio Ludovice, ein majestätischer Stadtpalast, der von dem Deutschen Johann Friedrich Ludwig erbaut wurde und der, unter anderem, auch der Konstrukteur des riesigen Klosterpalastes von Mafra ist.
In diesem Stadtpalast hat der deutsche Baumeister, der später die portugiesische Staatsbürgerschaft annahm und sich dann João Frederico Ludovice nannte, selber Mitte des 18. Jahrhunderts gelebt.
Heute befindet sich im Erdgeschoß des Gebäudes eine Zweigstelle des Solar do Vinho do Porto (dt.: Portwein-Institut), das in der Stadt Porto, in der Quinta da Macieirinha, seinen Hauptsitz hat.
Hier kann man sich mit Leib und Seele dem „Studium“ der Portweine hingeben und unter über 250 roten wie weißen Sorten, darunter auch ein paar Raritäten, auswählen.
Ein Blick vom Miradouro de São Pedro de Alcântara ist schon, wie berichtet, etwas Außergewöhnliches.
Aber ein Sonnenuntergang von hier aus, wird einem garantiert für immer positiv in Erinnerung bleiben!
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