Samstag, 5. Februar 2011

Lyonce Viiktória


Zum Glück dauert eine Schwangerschaft, wenn sie denn normal verläuft, ganze neun Monate.

Hier in Portugal brauchen schwangere Eltern diese Zeit auch!
Denn bevor sie sich für einen Namen für ihr Baby entscheiden, müssen sie sich durch einen 80 Seiten langen Namensregister der Behörden quälen, wenn sie sich nicht für einen „normalen“ Namen entscheiden, wie z. B. José, Maria, António oder Paula.

In diesem langen Namensregister sind alle in Portugal NICHT erlaubten Namen zusammengefasst. Fliegt man mal drüber, erkennt man eine sehr strikte, aber auch äußerst willkürliche Vorgehensweise:

- „Tomás“ ist erlaubt, aber „Tom“ darf kein Kind in Portugal genannt werden.
- Alle Namen die mit einem „K“ anfangen werden ausnahmslos verweigert.
- „Deus“ oder „Jesus“, also Gott oder Jesus darf ein männliches Kind sehr wohl heißen. „Deusa“, also Göttin, als Mädchenname ist aber unvorstellbar.
- „Elisabete“ mit einem „s“ ist erlaubt, „Elizabete“ mit einem „z“ dagegen verboten.
- „África“, „America“ oder „India“ sind realistische Mädchennamen.
- Dagegen ist das spanische „Diego“ als Jungenname undenkbar, die portugiesische Variante „Diogo“ aber sehr wohl.
- Ausländische Namen sind erlaubt, wenn eines der Elternteile Ausländer ist und als zweite Staatsbürgerschaft die portugiesische vorweisen kann.

Und so haben dieser Tage, zwei B-Promis, nämlich die Portugiesin Luciana Abreu und der aus Guinea-Bissau (port.: Guiné-Bissau) stammende Yannick Djaló, mitgeteilt, das sie ihre soeben geborene Tochter „Lyonce Viiktória“ nennen wollten.
Aber, um es gleich vorweg zu nehmen: „Lyonce Viiktória“ ist nicht etwa ein guineischer Name, sondern ein armseliger Fantasiename.
Jetzt bahnt sich vor einem Lissabonner Familiengericht ein Verfahren an, ob die Eltern ihre Tochter „Lyonce Viiktória“ nennen dürfen oder nicht.

Kein Mensch konnte mir bis heute erklären wonach beim portugiesischen Namensrecht entschieden wird.

Namensrecht hin oder her: Autoliebhaber können sich in Portugal auf alle Fälle freuen, denn der Mädchenname Mercedes ist sehr wohl erlaubt!
Das hat aber nichts mit der Automarke zu tun, sondern die Automarke eher mit dem Vornamen.
In Portugal und auch in Spanien, hießen Mädchen Mercedes, da war das Auto noch gar nicht erfunden. Mercedes kommt vom portugiesischen Wort für „Gnade“ (port.: mercê / engl.: mercy = dt.: Gnade, Gunst).

Freundlichst,
Ihr vom Namensregister erlaubter
Ângelo Paulo

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