Freitag, 9. November 2012
Persona non grata
Wenn es nach dem portugiesischem Wetteramt (port.: Instituto de Meteorologia) geht, wird der kommende Montag, der 12. November 2012, ein sonniger und wolkenloser Tag in Lissabon sein.
Dennoch wird der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel, die an diesem Tag Portugal anlässlich ihres ersten offiziellen Staatsbesuches in Portugal besuchen wird, sicherlich ein eisiger sozialer Wind entgegenwehen.
Man kann nicht behaupten, die Mehrheit der portugiesischen Bevölkerung wird die Bundeskanzlerin mit offenen Armen begrüßen.
Im Gegenteil, für die meisten Menschen hier in Portugal ist Merkel in den letzten Monaten zu einer wahren „persona non grata“, also zu einer unerwünschten Person, geworden.
Wie unbeliebt Angela Merkel hierzulande wirklich ist, kann man an vielen Hauswänden und Mauern Portugals sehen, die mit riesigen Graffitigemälden „geschmückt“ sind.
Alleine hier in Lissabon gibt es über zehn solcher überdimensionalen Satiregemälde, die über die ganze Hauptstadt verteilt sind.
Zweifelsohne nicht besonders künstlerisch wertvoll, aber dennoch doch sehr originell, ist ein Graffiti am Lissabonner Containerhafen, in der Avenida Infante Dom Henrique, das unseren Premierminister Passos Coelho zeigt, wie er Angela Merkel den Allerwertesten küsst.
Ich selbst halte eigentlich nichts von diesen Wandbemalungen oder gar von einer Verteufelung der deutschen Bundeskanzlerin.
Aber ich muss zugeben, dass einige Graffitis mich doch sehr wohl amüsieren.
Das allerjüngste Kunstwerk ist noch nicht einmal drei Wochen alt, und ist im Stadtteil Amoreiras zu bewundern.
Dort ist an einer Mauer zu sehen, wie eine Angela Merkel mit den Marionetten Pedro Passos Coelho und Paulo Portas, seines Zeichen Außenminister dieses Landes, in einem Kasperletheater spielt.
Merkel, die für das harte Spardiktat der Geldgebertroika verantwortlich gemacht wird, ist wahrlich nicht beliebt hier in Portugal!
Und dennoch bin ich mir absolut sicher, das sie hier in Portugal, niemals so einen hasserfüllten Empfang zu erwarten hat, wie sie ihn noch vor ein paar Wochen in Griechenland hatte.
Aber vielleicht überrascht Bundeskanzlerin Angela Merkel uns ja alle!
Sie reist an diesem Tag mit einer über hundertköpfigen Wirtschaftsdelegation an, und wird mit dieser an einem deutsch-portugiesischen Wirtschaftsforum in Lissabon teilnehmen.
Manche hoffen so, dass an diesem Montag vielleicht der eine oder andere wichtige Wirtschaftsvertrag unterschrieben werden könnte.
Nur so wäre der Besuch der Bundeskanzlerin hier in Portugal vielleicht doch noch ein Erfolg.
Dieser Erfolg wäre voll und ganz im Interesse Portugals und Europas, und somit auch zweifellos im Interesse Deutschlands!
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Die Welt schreibt dazu [ http://www.welt.de/politik/ausland/article110896511/Merkel-unerwuenschte-Person-in-Portugal.html ], daß "die "Beobachtungsstelle für Sicherheit (OSCOT) warnt, es sei sehr wahrscheinlich, dass die Proteste in Gewalt ausarten."
AntwortenLöschenIst diese OSCOT portugiesisch? Ich bin ja jetzt doch schon seit mehr als fünf Jahren hier, und ich finde, "gewaltbereit" ist nicht wirklich ein Attribut, das ich den Portugiesen zuordnen würde. Schon eher linksextremen Deutschen, die Krawall-Tourismus betreiben und dann hier gegen Merkel Strum machen -- wie es ja auch schon in Griechenland der Fall war.