Freitag, 5. August 2011

Testanruf oder Falschanruf?


Vier jungte Abgeordnete der regierenden Partei PSD haben in den letzten Tagen für viel Wirbel hier in Portugal gesorgt.

Am letzten Mittwoch haben die Abgeordneten Joana Barata Lopes, Rui Tabosa, Luis Vales und Nuno Reis einen, wie sie es nennen, „Testanruf“ (port.: „chamada de teste“) bei der hiesigen Notrufzentrale INEM (port.: Instituto Nacional de Emergência Médica) gemacht.
Sie wollten wissen, ob wie gesetzlich vorgeschrieben, bei der Notrufzentrale innerhalb von fünf Sekunden ein Notruf entgegengenommen wird oder nicht.
Die Notrufzentrale hat an diesem Mittwochmorgen nicht fünf Sekunden gebraucht um abzunehmen, sondern drei Mal so lange, nämlich 15 Sekunden!

Da es jedem Portugiesen per Gesetz verboten ist, die Notrufnummer 112 grundlos anzurufen, wirft man den Abgeordneten jetzt vor, unverantwortlich gehandelt und eine Straftat begangen zu haben.
Der Leiter der Notrufzentrale meinte sogar, die Abgeordneten müssten sich nun für diesen Falschanruf öffentlich entschuldigen.

Nun, ob es sich bei diesem Anruf um einen Falschanruf gehandelt hat oder nicht sei mal dahingestellt.
Fakt ist jedenfalls, hätten die Abgeordneten nicht diesen Selbstversuch gestartet, könnte der INEM weiterhin behaupten vorschriftsmäßig die eingehenden Notrufe innerhalb von fünf Sekunden entgegenzunehmen.

Viele werden jetzt sagen, warum die ganze Aufregung wegen nur zehn Sekunden unterschied.
Aber wer schon einmal selbst ein Notfall hatte oder einen geliebten Menschen in einer Notsituation hatte, für den können zehn Sekunden eine Ewigkeit sein und manchmal sogar, der Unterschied zwischen Leben und Tod!

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