Mittwoch, 10. August 2011

Der Fledermausturm von Troia


Auf der Halbinsel Troia (port.: Península de Tróia), in der Nähe der Stadt Setúbal, steht am Rande der Nationalstraße ein 10 m hoher Turm, von dem sich schon manch einer gefragt hat, warum und weshalb er dort mitten in der Landschaft steht.

Nun, bei diesem Turm handelt es sich um einen „morcegário“, einem „Fledermausturm“.
Seit dem Jahre 2003 steht er dort.
Er wurde errichtet, um den Bulldoggfledermäusen (port.: morcego-rabudo / lat.: tadarida teniotis), die hier in Portugal vom aussterben bedroht sind und unter Naturschutz stehen, einen künstlichen Wohnraum zu bieten.
Damals gab es auf der eher hügellosen Halbinsel Troia, wie heute auch, zwar keine Höhlen, aber es gab die riesige Bauruine eines ehemaligen Hotelkomplexes, in dem die Bulldoggfledermäuse es sich mit den Jahren gemütlich gemacht hatten.
Bulldoggfledermäuse leben zwar vorwiegend in gebirgigen Regionen mit Schluchten und Felswänden, kommen aber auch ohne weiteres in Ortschaften wie Troia vor.

Die Hotelbauruine wurde im Jahre 2003 dem Erdboden gleichgemacht.
Aber vor ihrer Sprengung siedelten Mitglieder der Tierschutzorganisation Quercus die über 4.000 Fledermäuse in den schon erwähnten neu errichteten Fledermausturm um.
Die Tierschützer waren selbst überrascht wie leicht die Bulldoggfledermäuse zuerst ihr neues Zuhause annahmen.
Aber einige Jahre nach der Umsiedlung ist man von dem Erfolg des Fledermausturms nicht mehr so überzeugt.
Man hat nämlich festgestellt, dass es immer weniger Fledermäuse auf Troia gibt.
Das liegt nicht daran das sie generell aussterben, sondern hat mit der Tatsache zu tun, das viele von ihnen ins Arrabida Gebirge (port.: Serra da Arrabida) abwandern, wo sie im dortigen Naturschutzgebiet, nur etwa eine halbe Flugstunde von Troia entfernt, eine Menge natürlicher Höhlen als Wohnraum vorfinden.

Nichtsdestotrotz ist der Fledermausturm momentan eine wichtige Alternative für die Bulldoggfledermäuse von Troia.
Bleibt nur zu hoffen, dass diese Naturschutzmaßnahme der Fledermauspopulation in Troia zukünftig auch weiterhin als Zufluchtsort dient.

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