Freitag, 30. Oktober 2009
Zwei Völker, ein Ziel
„Zwei Völker, ein Ziel“ („Dois póvos – um objectivo“) – mit diesem Slogan haben sich dieser Woche Portugal und Spanien bei der FIFA in Zürich (Schweiz) um die Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaft im Jahre 2018 beworben.
Joseph Blatter nahm die Bewerbung Portugals und Spaniens mit den folgenden Worten an: „Portugal und Spanien verbindet eine gemeinsame Grenze und eine gemeinsame Geschichte, nämlich die Geschichte der Iberischen Halbinsel. Beide Nationen können im Fußball viel Leisten und Erreichen“.
Das sind wunderschöne Worte, doch die Realität sieht leider anders aus.
Denn die gemeinsame Grenze von der Blatter spricht trennt uns eher, als das sie uns verbindet (sonst wäre sie ja auch keine Grenze!) und wir haben auch keine gemeinsame Geschichte wie Herr Blatter meint, sondern höchstens gemeinsame Wurzeln, aber nie und nimmer eine gemeinsame Geschichte.
Kaum ist nun aber die gemeinsame Bewerbung für die Fußball-WM 2018 abgegeben, melden sich schon die ersten Kritiker.
Zehn Fußballstadien werden für die Austragung der Fußball-WM gebraucht.
Und da finanziell das Megaevent Fußball-WM zu 60% von Spanien und zu 40% von Portugal getragen werden soll, müsste es also gerechterweise sechs Austragungsorte auf spanischer Seite geben und vier auf portugiesischer Seite.
Doch, da Portugal nur drei Stadien hat, die den Ansprüchen der FIFA, was das Zuschauervolumen angeht, gerecht werden können (nur das Stadion Dragão in Porto und die Stadien José Alvalade und Luz-Benfica in Lissabon haben mehr als 60.000 Sitzplätze, so wie von der FIFA verlangt), soll sich Portugal, so die Spanier, mit nur drei Austragungsorten zufrieden geben, und Spanien dagegen mit sieben!
Die spanische Rechnung lautet also: Portugal beteiligt sich an der WM mit 40% der Finanzen, darf aber nur 30% der Selbigen austragen!
Doch da haben die Spanier die Rechung ohne die Portugiesen gemacht. Denn noch heute hat die portugiesische Regierung bestätigt, dass einem Umbau des ehemaligen EM-Stadions in der Algarve, zu einem WM-Stadion nichts im Wege steht.
Portugal will auf alle Fälle vier Austragungsorte vorweisen können, wenn Anfang nächstes Jahr, die Bewerbung in eine neue Phase tritt.
Eines ist aber auf alle Fälle klar:
Wenn eine gemeinsame Bewerbung schon mit solch einem Hickhack anfängt, dann wird es nur sehr schwer sein, die Mitkonkurrenten USA, Argentinien, Türkei, Australien und Japan aus dem Feld zu schlagen.
Im März nächsten Jahres, wenn offiziell bekannt gegeben wird, mit welchen Städten und Stadien sich Portugal und Spanien für die Fußball-WM 2018 bewerben, werden die zwei nationalen Fußballverbände hoffentlich zu mehr Harmonie gefunden haben, damit Herr Blatter wenigstens mit einem seiner Kommentare Recht behält: „Beide Nationen können (wenn sie wollen) im Fußball viel Leisten und Erreichen!“
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