Mittwoch, 16. März 2011
Der Vertrag von Tordesilhas
In meinen posts „Torre do Tombo“ und „Dokumentierte Geschichte in der Torre do Tombo“ vom 02. März dieses Jahres erwähne ich den Vertrag von Tordesilhas.
Heute wurde ich gefragt, was denn der Vertrag von Tordesilhas sei und was ihn den so besonders mache, dass er im Nationalarchiv Torre do Tombo, in Lissabon, aufbewahrt wird.
Nun, man kann wirklich behaupten, der Vertrag von Tordesilhas (port.: Tratado de Tordesilhas / esp.: Tratado de Tordesillas) ist der erste „Nichtangriffspakt“ den es zwischen den zwei Seemächten Portugal und Spanien gab.
Am 07. Juni 1494 wurde der Vertrag in der kastilischen Kleinstadt Tordesillas, zwischen diesen zwei verfeindeten Kronen abgeschlossen, um eine zukünftige militärische Auseinandersetzung zwischen dem Königreich Portugal und dem erst vor kurzem gegründeten Königreich Spanien zu verhindern, in dem Moment da sich beide Nationen aufmachten, „neue Welten für die Welt zu entdecken“, wie es ihm Vertrag heißt.
Spanien ging es in dem Vertrag vor allem darum, den erst kürzlich entdeckten Seeweg nach Amerika vom portugiesischen Einfluss frei zu halten, und den Portugiesen ging es vorrangig darum, den damals noch vermuteten Seeweg nach Indien, um Afrika herum, für sich zu sichern.
Beide Parteien sicherten sich in dem Vertrag zu, dem anderen bei seinen Entdeckungsreisen nicht zu stören, anzugreifen oder zu behindern.
So wurde einfach an diesem Junitag des Jahres 1494, mit Einverständnis von Papst Alexander VI, die Welt zwischen diesen zwei iberischen Königreichen aufgeteilt.
In der päpstlichen Bulle „Inter caetera“ wurde eine Trennlinie festgelegt, die gut 500 km westlich der Insel Santo Antão auf den Kapverdischen Inseln (port.: Cabo Verde) in Nord-Süd-Richtung, vom Nordpol zum Südpol, durch den Atlantik verlief.
Alle Länder die westlich dieser Demarkationslinie in Zukunft entdeckt würden sollten Spanien zugesprochen werden und alle östlich dieser Demarkationslinie zu entdeckenden Länder sollten Portugal gehören.
Die anderen Nationen Europas erkannten den Vertrag von Tordesilhas niemals an, schließlich sahen sie in ihm in keinster Weise ihre Interessen vertreten.
Sie sahen in ihm lediglich ein „Rechtsgeschäft“, das zu Lasten Dritter abgeschlossen worden war.
Man muss aber ehrlicherweise dazu sagen, dass sie alle nur so pikiert reagierten, weil der Vertrag es nicht vorsah, dass auch sie an diesem „Rechtsgeschäft“ teilhaben konnten…
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