Samstag, 20. März 2010
Eine Lektion von Moral und Solidarität
Als im Jahre 1999 das ehemalige Portugiesische Überseegebiet Ost-Timor (port.: Timor-Leste / tetum: Timor-Lorosae) von Indonesien unabhängig wurde, weigerte sich der damalige Präsident der Portugiesischen Autonomen Region der Insel Madeira, Alberto João Jardim, kategorisch, sich an einer finanziellen Hilfe für das arme Timor zu beteiligen.
Madeira war damals somit die einzige Region Portugals, die sich weigerte an einem Wiederaufbau, des durch Indonesien schwer zerstörten Timor, mitzuwirken.
Noch schlimmer, Alberto João Jardim, verkündigte klar und deutlich dass er keine Timorensen auf seiner Insel haben wollte.
Selbst den Studenten, die aus dem anderen Ende der Welt kamen, um hier in Portugal zu studieren, und die von der Portugiesischen Regierung unter anderem an die Universitäten von Madeira geschickt wurden, machte die Regionalregierung der Insel Madeira das Leben nicht gerade einfach.
Als nun vor genau vier Wochen ein Orkan Teile der Insel Madeira, vor allem den Süden mit der Hauptstadt Funchal, verwüstete und 51 Menschen das Leben kostete und mehrere hundert Obdachlos machte, da kamen Hilfsangebote aus aller Welt.
Die Hilfe kam nicht nur aus der EU und aus den USA, Kanada, Venezuela und Südafrika, wo es traditionell große Bevölkerungsgruppen gibt, deren Vorfahren aus Madeira stammen.
Nein, die Hilfe kam auch aus dem entfernten Ost-Timor!
Spontan beschloss drei Tage nach der Naturkatastrophe auf Madeira die Regierung des Inselstaates Timor-Leste den Opfern des großen Orkans, 750.000 US-Dollar zukommen zu lassen, das sind in etwa 556.000 Euro!
Die Schäden auf Madeira betragen schätzungsweise 1,2 Milliarden Euro, und somit sind die 556.000 Euro aus Timor nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Aber es ist die Solidarität die zählt!
Für so ein kleines Land wie Ost-Timor, das augenblicklich in tiefster Armut lebt, sind 750.000 US-Dollar ein Riesenbetrag.
Und daher zollt es höchsten Respekt und Bewunderung, dass gestern der Botschafter von Ost-Timor höchstpersönlich auf Madeira João Cunha e Silva. dem Vizepräsidenten Madeiras, einen Scheck über 750.000 US-Dollar überreichte.
Alberto João Jardim nahm den Scheck nicht persönlich an, da er angeblich andere wichtige Termine wahrnehmen musste.
Aber wer Alberto João Jardim kennt, weiß dass er den Scheck eher aus Scham und falschem Stolz nicht persönlich angenommen hat.
Denn seien wir mal ehrlich:
dieser kleine, geifernde alte Mann hätte niemals daran gedacht das ihn einmal eine politische Äußerung, die er 1999 aus seinem Plappermaul hat entweichen lassen, ihn elf Jahre später so bloßstellen würde.
Das ihm heute ein armer Inselstaat im fernen Asien eine Lektion in Solidarität, Moral und Humanität geben muss, das ist selbst für einen Alberto João Jardim zu viel.
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