Dienstag, 30. März 2010

Kunst in Bewegung





Die Lissabonner Verkehrsbetriebe CARRIS haben im Rahmen der Förderung junger zeitgenössischer Künstler eine Kunstaktion mit dem Namen „Arte em Movimento“ (dt.: Kunst in Bewegung / Bewegende Kunst) ins Leben gerufen.
Diese Kunstaktion, die vom 06. Januar bis zum 30. Juni 2010 dauern wird, ermöglicht es jungen portugiesischen Künstlern die vier originellen Lissabonner Aufzüge künstlerisch individuell umzugestalten.
Es handelt sich hierbei um die jungen Künstler Susana Mendes Silva,
Vasco Araújo, Susana Anágua und Alexandre Farto.

Der 1987 in Lissabon geborene Alexandre Farto ist für die Gestaltung des Aufzuges von Bica (port.: Ascensor da Bica) verantwortlich.
Er hat aus den zwei, normalerweise, gelben Waggons, die die Rua da Bica de Duarte Belo rauf und runter fahren, und die die Straßen Largo do Calhariz und Rua de São Paulo miteinander verbinden, zwei spiegelnde Fahrkabinen gezaubert.

Alexandre Farto hat die Waggons nämlich mit Spiegelkacheln verkleidet, und sein Projekt „Espectro“ genannt. Das Wort „Espectro“ steht im portugiesischen für „Spektrum“ oder „Spiegel“, aber auch für „Gespenst“. Der Künstler möchte mit seinem Kunstobjekt erreichen, das sich die Menschen und die Stadt in dem Aufzug spiegeln, d.h. mit anderen Worten der Künstler will dass man sich jederzeit in dem Aufzug wieder findet, und das man sich mit der Stadt identifiziert, auch wenn man „gespenstisch“ verzerrt rüberkommt in diesen Spiegelkacheln.

Es ist das erste Mal, das der von dem französischstämmigen Portugiesischen Ingenieur Raoul Mesnier du Ponsard im Jahre 1892 eingeweihte Aufzug, eine solche radikale Veränderung durchmacht und es ist auch das erste Mal das er als Kunstobjekt bestaunt wird.
Obwohl ich mir sicher bin, das jeder Tourist der die Hauptstadt besucht, in den Lissabonner Aufzügen automatisch Kunstobjekte sieht!

Einen Makel hat diese Kunstaktion aber dennoch:
Obwohl das Kunstobjekt „Arte em Movimento“ (dt.: Kunst in Bewegung) heißt, steht der Aufzug von Bica nun schon seit mehreren Wochen still.
Mir sagte ein Mitarbeiter der CARRIS, das die Hydraulik des einen Waggons defekt sei, und das man daher auf ein wichtiges Ersatzteil aus England wartet.

Nun, ich weiß nicht wieso man im Zeitalter von FedEx und DHL Wochenlang auf ein Ersatzteil aus England warten muss.
Aber alleine die Tatsache das der Aufzug nun so lange stehen muss, verhöhnt auf gewisse Art und Weise den Namen des ganzen Projektes: „Kunst in Bewegung“.

Sollte sich das ganze Ding nicht bewegen?

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