Mittwoch, 30. September 2009

Der Star auf Portugals Flohmärkten: Magalhães


Der vom portugiesischen Kultusministerium letztes Schuljahr an alle Schüler der dritten und vierten Grundschulklassen verteilte Computer „Magalhães“ entwickelt sich, nach den Sommerschulferien in diesem Jahr, zum Star auf den hiesigen Flohmärkten und in den Pfandleihen.

Wie die Wochenzeitung „Expresso“ in ihrer gestrigen Ausgabe berichtet, gehen in Zeiten wirtschaftlicher Krise und leerer Haushaltskassen Eltern dazu über, die Laptops ihrer Kinder jetzt nach den Sommerferien zu verkaufen oder zu verpfänden.

50 Euro war der Preis, den die Eltern maximal für den „Magalhães"“ zahlen mussten, als letztes Schuljahr die Computer an 320.000 Kinder verteilt wurden.
Immerhin ca. 100.000 Schulkinder bekamen, wegen geringer Einkommen ihrer Eltern, sogar den Computer von den Schulen umsonst gestellt.

Auf dem wohl bekanntesten Flohmarkt in Lissabon, der „Feira da Ladra“, werden die Computer jetzt für sage und schreibe 120 bis 140 Euro angeboten, und dies sogar im Originalzustand, wie die „Expresso“ berichtet.
So gesehen, ein gutes Geschäft für die Eltern, aber mit katastrophalen Folgen für die Kinder, die nun ohne Computer dastehen, und somit ihren Klassenkammeraden im Unterricht nur noch schwer folgen können.

Im Pfandhaus bekommen Eltern 100 bis 150 Euro, die sie verwenden, um am Ende des Monats über die Runden zu kommen.
Ausgelöst wird das Computer-Pfandstück dann mit 20% Aufschlag.

Das Kultusministerium behauptet von diesen Zuständen nichts zu wissen.
Die Schulbehörde und die Polizei greifen nicht ein und dürfen dies auch gar nicht. Schließlich sind die Computer ja nicht gestohlen.

Man überlegt jetzt aber, die Computer an die nächste Generation von Schülern nicht mehr zu verkaufen, sondern nur noch auszuleihen.
Dies wiederum ruft die Computerhersteller auf den Plan:
Die sehen nämlich ihre Umsätze schwinden.
Denn werden die Computer nicht an die Schüler verkauft, sondern nur verliehen, brechen logischerweise die Umsätze ein.

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