Vor einpaar Tagen,
ich weiß nicht mehr wie wir darauf kamen, erklärte ich meinen zwei
Arbeitskolleginnen Johanna und Maria – die eine Deutsche die andere
Österreicherin – das es in Portugal ein absolutes No Go ist Jemanden ein
Schriftstück mit roter Tinte zu schreiben, und sei es nur dessen Namen.
Es gilt hierzulande als
unhöflich, ja eigentlich schon als beleidigend, einen Brief, eine Postkarte
oder auch nur eine einfache Mitteilung auf einem Post It mit roter Farbe zu
verfassen.
Warum das so ist,
kann heute keiner mehr so genau sagen.
Aber
höchstwahrscheinlich hat dieses Tabu einen religiösen Ursprung.
Portugal war schon
immer, seit seiner Staatsgründung, sehr katholisch geprägt, und im Christentum ist
Rot seit jeher die Farbe des Satans, des Feuers, der Hölle und der Sünde.
Möglicherweise liegt
hier die Quelle dieses Aberglaubens, der sich bis heute gehalten hat.
So ist es z.B. belegt,
dass in Zeiten in denen die allmächtige Inquisition (port.: Inquisição) hier in Portugal wütete, die Wohnhäuser und
Geschäfte von Andersgläubigen, von Ketzern und der Hexerei beschuldigten mit
roter Farbe, für alle Sichtbar, gekennzeichnet wurden.
Auf solch eine Art
und Weise von der Kirche Diskriminiert zu werden war im Mittelalter eine Sache
von Leben oder Tod!
Außerdem hatte die
Inquisition die Gewohnheit, so las ich einmal, die Namen der zur Folter oder
zum Tode verurteilten Personen mit roter Tinte niederzuschreiben.
Die römisch-katholische
Kirche war es anscheinend auch, die im Mittelalter das Märchen in Umlauf setzte,
die Juden würden immer die Türen ihrer Häuser mit Schweineblut beschmieren, um
so ihre Heime gegen Feuer, Sünde und Christen zu beschützen.
Eine diffamierende
Behauptung die vielen Menschen jüdischen Glaubens das Leben kostete!
Als das Mittelalter dann
irgendwann endete und auch die Inquisition dann im späten 18. Jahrhundert in
Portugal abgeschafft wurde, blieb das Unbehagen vor der roten Farbe auf einem
Schriftstück in den Köpfen der Menschen bestehen – bis in unsere Tage!
Ich selbst vermeide
es mit roter Schrift zu schreiben.
Um etwaigen Missverständnissen
zu entgehen rate ich also jedem, einem Portugiesen niemals etwas mit roter
Tinte zu schreiben, auch wenn es gut gemeinte Worte, Wünsche oder Grüße sind.
Er wird sonst beleidigt sein und sicherlich denken sie wünschen sich, er möge zum Teufel gehen!…
Wie witzig! In Deutschland ist noch in guter, alter preußischer Tradition die rote Farbe für jeden Behördenvize verpflichtend - für dienstliche Mitteilungen aller Art (und Unterschriften). Der Behördenchef übrigens schreibt (und unterschreibt) grün.
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