Freitag, 4. November 2011

Alvito






Alvito ist eine Kleinstadt (port.: vila) und Landkreis im Norden des Baixo Alentejo, die unweit der Distrikthauptstadt Beja liegt.
Alvito hat ca. 1.400 Einwohner und besticht vor allem durch seinen alten und gut erhaltenen Ortskern und die schöne Landschaft drum herum.

Die älteste menschliche Siedlung muss hier schon in der Bronzezeit gestanden haben.
Im 1. Jahrhundert n. Chr. siedelten sich dann die Römer hier an.
Nach den Römern ließen sich zuerst die Westgoten hier nieder und dann später die Mauren.
Diese wurden im Jahre 1143, im Zuge der Reconquista, von den Portugiesen vertrieben.

Im Jahre 1251 macht König Afonso III seinem Kanzler (port.: chanceler-mor) Estêvão Anes, damals der zweite Mann im Staate, ein Gestüt zum Geschenk, welches sich an dem Platz befand, an dem heute die Burg steht.
Dieses Gestüt sollte einmal die Keimzelle der heutigen Stadt sein.
Unter seinem neuen Herren siedeln sich neue Menschen an und aus dem ursprünglichen Gestüt wird ein Dorf das regelrecht aufblüht.

Als Kanzler Estêvão Anes im Jahre 1279 stirbt, vermacht er den Ort dem kirchlichen Orden der Heiligen Dreifaltigkeit (port.: Ordem da Santíssima Trindade).

Knapp ein Jahr nach dem Tode Estêvão Anes, am 01. August 1280, bekommt das Dorf Alvito von König Dinis I die Stadtrechte (port.: carta foral) verliehen.
Im Jahre 1387 macht König João I dem Edelmann Diogo Lobo, einem Helden der Schlacht von Aljubarrota, die junge Stadt zur Schenkung.
Knapp 90 Jahre später, im Jahre 1475, vergibt König Afonso V dem Arzt João Fernandes da Silveira, der mit einer Nachfahrin Diogo Lobos verheiratet ist, den Titel eines Barons, und macht somit Alvito zur ersten Baronie Portugals.

Alvito ist in wenigen Jahrzehnten von einem kleinen unscheinbaren Dorf zu einer schmucken Stadt im Alentejo geworden, die es damals leicht mit der Metropole Évora aufnehmen konnte.
Bei der Volkszählung im Jahre 1527 hat Alvito bereits 1724 Einwohner, also viel mehr als heute, und immerhin 364 „fogos“ (dt.: = Wohnungen).
Welche Bedeutung Alvito damals wirklich politisch, wirtschaftlich und kulturell hatte, kann man heute noch an seinen bedeutenden Bauwerken ersehen.

Das imposanteste Bauwerk der Stadt ist wohl die palastartige Burg, die eigentlich mehr ein Herrschaftssitz ist, als eine Wehranlage.
Die Burg (port.: castelo), die auch als „Paço do Barão” (dt.: Palast des Barons) bekannt ist, wurde Ende des 15. Jahrhunderts, im Auftrag des zweiten Barons von Alvito, im manuelistischen Stil erbaut.
Im italienischen Stil sind dagegen der zur Burg gehörende schöne Park und der Gemüsegarten.
In dem Gebäude, das vor wenigen Jahren restauriert wurde, befindet sich heute eine Pousada.

Weitere Sehenswürdigkeiten dieser liebenswürdigen Stadt sind:

• die aus dem 13. Jahrhundert stammende Kirche Igreja Nossa Senhora da Assunção, die die Hauptkirche (port.: Igreja Matriz) der Stadt ist. Das Innere der Kirche ist beachtenswert. Gotische, barocke und vor allem manuelistische Elemente machen sie, ohne Übertreibung, zu einer der schönsten des ganzen Alentejo

• die Kirche Igreja Nossa Senhora das Candeias, ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert, mit wunderschönen Azulejogemälden aus dem 17. Jahrhundert und einem vergoldeten Altar

• die Kirche Igreja de Santo António aus dem 16. Jahrhundert

• die Kapelle Ermida de São Sebastião, ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert, die etwas außerhalb der Stadt liegt

Neben diesen Sehenswürdigkeiten, besitzt Alvito noch etwas ganz Besonderes, das hier eine Erwähnung verdient:
nämlich seine erdverbundenen, arbeitsamen und dennoch feierfreudigen Bürger.

Wer nach Alvito kommt, sollte sich sehr viel Zeit lassen.
Denn Alvito mag zwar klein sein, aber es gibt dort viel zu entdecken!

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