Donnerstag, 7. Oktober 2010

Nachtrag zu „Hundert Jahre Was???“


Am 04. Oktober stellte ich hier in meinem Blog, unter dem post „Hundert Jahre Was???“, die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Geburtstag der portugiesischen Republik in Frage.

Wer mich kennt, und wer dieses Blog aufmerksam liest, weiß das ich Demokrat bin, durch und durch, und hier im Blog ab und zu einzig und alleine meine freie politische Meinung zum Ausdruck bringe, ohne das ich Mitglied einer Partei wäre oder auch nur annährend einen Vorteil daraus ziehen würde.

Auf meinen post „Hundert Jahre Was???“ habe ich einige Mails erhalten.
Die meisten waren positiv, das eine oder andere aber leider auch etwas aggressiv.
So schrieb mir jemand aus Hamburg, ich sei sicherlich adelig, und würde deshalb so den monarchischen Gedanken verteidigen. Zwei Leser aus der Algarve schrieben mich anonym an, und meinten ich wäre sicherlich ein Faschist.

Nun, um es vorweg zu nehmen, ich bin weder adelig noch faschistisch.
Meine Familie ist seit Generationen bürgerlich, um nicht zu sagen arm. Es gibt keinerlei monarchistische Traditionen in meiner Familie.
Im Gegenteil, als ich vor Jahren meiner Familie sagte ich würde an eine moderne, freie und demokratische Monarchie glauben, so war das damals ein ganz besonderes und schwieriges Outing.
Meine Tante Albertina, die stark in der Sozialistischen Partei (port.: Partido Socialista / PS) engagiert ist, hat sogar monatelang nicht mit mir gesprochen.
Denn genauso wie die zwei Leser die mir aus der Algarve schrieben, so herrschte auch in meiner Familie und in meinem Freundeskreis die unerschütterliche Meinung, das ein Monarchist automatisch faschistisch angehaucht sein muss.
Da mich aber meine Familie und meine Freunde sehr gut kennen, wissen sie dass das mit dem Faschisten nicht stimmen kann.
Im Gegenteil, ich bin eher das, was man wohl als sozial-liberal bezeichnen würde.
Warum Monarchisten erst ausgelacht und dann politisch immer an den rechten Rand abgeschoben werden, wird mir immer ein Rätsel bleiben.

Ich habe gemerkt dass ich ein königstreuer bin, als ich so um die 16 Jahre alt war. Damals, in Deutschland groß geworden und im Geiste des Kalten Krieges aufgewachsen, war ich schon immer sehr politisch interessiert.

In meinen Augen, war die Monarchie immer ein Symbol der Freiheit, nicht nur hier in Portugal, sondern in vielen anderen Ländern.
Die vier großen westeuropäischen Diktaturen, wie die deutsche unter Hitler, die italienische unter Mussolini, die spanische unter Franco und die portugiesische unter Salazar wären niemals möglich gewesen, hätte man nicht vorher die Monarchien in diesen Ländern abgeschafft.
Viele Monarchisten meinen, und ich bin einer von ihnen, Portugal wäre nie so „groß“ gewesen, als zu Zeiten der Monarchie.
Im Vergleich dazu, finde ich, dass diese Nation noch nie so „klein“ war wie heute!
Außerdem kann und will ich nicht glauben, das ein politisches System welches sich über 800 Jahre lang bewährt hat, schlechter sein soll als ein politisches System das sich 100 Jahre mehr schlecht als recht über Wasser gehalten hat, und dessen Hälfte der Zeit sogar eine Diktatur war.

Ich akzeptiere und respektiere jede politische Einstellung von Jedermann, solange sie demokratisch ist.
Also möchte ich, dass auch meine politischen Sympathien respektiert werden.

Vor einiger Zeit hat mich eine Freundin gefragt, ob ich die Hoffnung habe, dass jemals wieder ein König über Portugal herrschen wird.
Nun ich habe weder mit Ja noch mit Nein geantwortet, sondern mit folgendem spontanem Satz:
„Als Monarchist in Portugal, lebst du in ständiger Hoffnung!“.

Hoffentlich behalte ich Recht!

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