Donnerstag, 9. Juli 2009

Schwer von Freunden fällt der Abschied


Heute habe ich zufälligerweise in einer Zeitschrift gelesen, dass zu seinen Lebzeiten, der große dänische Märchenerzähler und Dichter Hans Christian Andersen hier in Portugal für einige Monate weilte.
Von Anfang Mai bis Mitte August 1866 besuchte der Schöpfer der Meerjungfrau das Land der Seefahrer und Entdecker.

Wie kam Andersen aber nach Portugal?

Seit seinen Jugendtagen verkehrte Hans Christian in den noblen Kreisen Kopenhagens mit den portugiesischen Brüdern, englischer Abstammung, José und Jorge O´Neill.
Die Brüder O´Neill weilten in Dänemark um zu studieren. Sie schlossen eine innige Freundschaft mit dem dänischen Dichter, die auch dann noch Bestand hatte, als sie wieder nach Portugal zurückreisten.

Immer wieder luden die Gebrüder O´Neill Hans Christian Andersen zu sich nach Portugal ein.
Dann, im Jahre 1866, folgte Andersen endlich der Einladung von Jorge O´Neill, der inzwischen Konsul von Dänemark in Portugal war.

Im Januar verließ er Kopenhagen, um über Hamburg, Hannover, Amsterdam, Antwerpen, Brüssel, Paris, Bordeaux und Madrid die portugiesische Grenze bei Elvas zu überqueren. Von Elvas reiste er dann weiter nach Lissabon, wo er am 6. Mai ankam. Nachdem er einen Monat im Lissabonner Raum verbrachte, besuchte er dann die Städte Setúbal, Aveiro und Coimbra. Anfang August reiste er von Coimbra wieder nach Lissabon zurück, von wo er am 14. August ein Schiff nach Dänemark nahm.

Er soll über seinen Aufenthalt, im Großen und Ganzen, sehr angetan gewesen sein. Nur über das hochsommerliche Lissabon soll er wenig begeistert gewesen sein.
Was man sehr gut verstehen kann, denn Lissabon ist auch heute noch im Monat August alles andere als einladend.

In seinem Buch „Ein Besuch in Portugal 1866“ (Originaltitel: Et Besolg i Portugal 1866) das er 1868 veröffentlichte, berichtet er ausführlich über seinen Aufenthalt hier in Portugal.

In einem Gedicht von ihm, aus diesem besagten Buch, heißt es:

Wenn ich bald mit Gottes Hilfe,
Heimkehr in den Buchensaal,
Werden die Gedanken weilen
Oft im schönen Portugal.

Und am längsten auf Pinieros,
wo mein dänisch Heim ich fand,
und ich steh auf der Terrasse
alles ist mir vertraut, bekannt.

Da der Aquädukt, Palmella,
Sintras Berge sehe ich,
schwer von Freunden fällt der Abschied,
denkt ihr auch einmal an mich?

(Übersetzt aus: Hans Christian Andersen, Ein Besuch in Portugal 1866, Müller & Kiepenheuer Verlag, Hanau/Main 1988)

Auf die Frage hin, was ihm am meisten an Portugal gefallen hat, so soll Hans Christian Andersen dem dänischen König nach seiner Rückkehr aus Portugal geantwortet haben, das er vor allem von der außergewöhnlichen Flora angetan gewesen sein soll.
Und so lässt es sich auch erklären, warum er in seinen Hutschachteln, als er in Lissabon das Schiff nach Kopenhagen betrat, hunderte von Blumen- und Baumsamen verstaut hatte.

Im Wintergarten seines Hauses in Odense stehen heute noch Oliven- und Orangenbäume, die er selbst gepflanzt haben soll.

1 Kommentar:

  1. Hi Paulo,

    man hört sonst nicht all zu viel von Hans Chr. Andersen, ausser, dass er ein Märchenerzähler war. Ist ja mal interessant zu wissen, wie lange er gebraucht hat um nach Lissabon zu kommen und dass er Freunde hatte, die portugiesischer Abstammung waren.

    liebe Grüße,
    CarMar

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