Montag, 13. Juli 2009

Purer Vandalismus


Vor noch nicht einmal einem Monat wurde hier, in Feijó, dem kleinen Ort in dem ich lebe, eine neue Bibliothek eröffnet.
Die Bibliothek, mit unser aller Steuergelder finanziert, ist im Original ein weißes Gebäude mit bunten Azulejos.
Doch als ich heute an der Bibliothek vorbeilief, musste ich feststellen, dass ein wenig mehr bunte Farbe zu den bunten Azulejos dazugekommen ist.
Über Nacht hat jemand, ich nehme mal an es waren pubertierende Jugendliche, die ganze Fassade mit bunten Graffitis beschmiert.

Als Steuerzahler und als Privatmensch macht mich solch ein respektloser Umgang mit dem Eigentum anderer unsagbar wütend.

Es ist traurig mit anzusehen, wie sich generell ein weltweiter Vandalismus ausbreitet.
Ob nun hier in Feijó, in Lissabon, Frankfurt, Paris oder New York, überall auf der Welt ist es zur Mode geworden, das zu zerstören und zu beschmieren, was anderen gehört.

Aber ich spreche hier nicht nur von dem Vandalismus, den Heranwachsende, in ihrem jugendlichen Leichtsinn verursachen, wenn sie ganze Städte oder öffentliche Verkehrsmittel (vor allem die Vorortszüge Lissabons sind hier ein gutes, aber trauriges, Beispiel) mit Graffitis beschmieren.
Nein, ich spreche auch über den Vandalismus den so genannte Stadtverwaltungen verursachen, wenn sie, wie z.B. hier in Almada ganze Alleen mit uralten Bäumen abholzen lassen um Straßen, für noch mehr Autos, zu erweitern, oder wenn Rathäuser ihre alten, einzigartigen Gebäude regelrecht vergammeln und vermodern lassen.
Auch das ist in meinen Augen Vandalismus!

Wie soll man es einem Jugendlichen klar machen, das er ein Gebäude oder ein Denkmal nicht mit Farbe besudeln soll, wenn Erwachsene, die eigentlich ein gutes Beispiel abgeben sollten, selber alte Bausubstanz und erhaltenswerte Gebäude und Plätze, verwahrlosen lassen?
Wie soll man einem Teenager klar machen, er soll die neue Bibliothek in Feijó nicht beschmieren, wenn ein paar hundert Meter weiter die Stadt Almada Villen aus der Kolonialzeit einfach vergammeln lässt?

Wie heißt es doch so schön: „Du wirst ernten, was du aussäst“.
Und hier in Feijó (wie wohl leider überall auf der Welt!) scheint dies wirklich zuzutreffen.
Wie kann ich mich über die Beschmierung einer neuen Bibliothek durch Jugendliche beschweren, wenn die Erwachsenen ihnen solch ein schlechtes Vorbild sind?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen