Der 1. Mai (port.: Dia 1 de Maio), den man hierzulande auch den „Tag des Arbeiters“ (port.: „Dia do Trabalhador) nennt – nicht wie in Deutschland, wo dieser Tag „Tag der Arbeit“ (port.: Dia do Trabalho“ genannt wird) – , ist hier in Portugal genauso ein gesetzlicher Feiertag wie unter anderem auch in Deutschland.
Diesen Feiertag gab
es aber hierzulande nicht immer!
Erst seit dem Jahre
1974 kann man hier in Portugal diesen Tag der internationalen Arbeiterbewegung und
der Werktätigen wieder straffrei feiern.
Vorher, zu Zeiten der
faschistischen Diktatur, war er absolut verboten!
Seinen Ursprung hat
der 1. Mai in den USA.
Im April des Jahres
1886 gingen Fabrikarbeiter in der Stadt Chicago auf die Straße und
demonstrierten tagelang für die Einführung des 8-Stunden-Arbeitstages und für bessere und
gerechtere Löhne.
Da die Fabrikbesitzer
nicht einlenkten, kam es Ende April zu Massendemonstrationen und in Folge
dieser auch zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.
Am 1. Mai 1886 kam es
zu einer von den Gewerkschaften organisierten riesigen Kundgebung in Chicago, mit
über 500.000 Teilnehmern.
Dies war die
Geburtsstunde der Arbeiterbewegung!
Drei Jahre später, 1889,
trafen sich mehrere sozialistische Parteien und Gewerkschaften aus aller Welt
in Paris, und erklärten den 1. Mai zum internationalen Feiertag der Arbeit und
Arbeiter.
1890 wurde dann der
1. Mai zum ersten Mal international gefeiert und auch in Portugal wurde dieser
Tag zum Feiertag bestimmt.
Zu Zeiten der
Monarchie steckte die Arbeiterbewegung in Portugal, verglichen mit der anderer
Länder, noch in den Kinderschuhen und so wurde in den ersten Jahren des 20.
Jahrhunderts der 1. Mai hierzulande fast familiär gefeiert, mit kleinen
Picknicks und Friedhofsbesuchen, bei denen man die Gräber verstorbener Arbeiter
besuchte. Noch heute gibt es an diesem Tag auf Madeira und den Azoren diese
Tradition des picknicken und der Friedhofsbesuche bei Personen die Opfer eines
Betriebsunfalls wurden.
Erst nach dem Fall
der Monarchie begannen die Gewerkschaften sich erfolgreich zu organisieren und
an Stärke zu gewinnen. So erreichten sie dann am 1. Mai 1919 eines ihrer größten
Ziele, und setzten den 8-Stunden-Arbeitstag in Portugal durch.
Als 1926 die Militärs
gegen die Erste Republik putschten wurde Portugal zur Diktatur. Ab diesem Jahr
wurde der 1. Mai als Feiertag verboten und abgeschafft.
Aber trotz Verbotes
wurde dieser Tag in manchen Jahren der faschistischen Diktatur zelebriert, was
zur Folge hatte, das die Teilnehmer an den jeweiligen Kundgebungen meistens im
Gefängnis landeten.
Erst 1974, gerade mal
sechs Tage nach der Nelkenrevolution vom 25. April, wurde der 1. Mai zum ersten
Mal nach 48 Jahren Diktatur wieder offiziell in Portugal enthusiastisch
gefeiert.
Heute, 40 Jahre nach
der ersten Maifeier im demokratischen Portugal, ist dieser Tag im krisengeschüttelten
Portugal, auch wenn er zweifellos an Bedeutung verloren hat, mehr denn je ein
Tag des Trotzes, der Entschlossenheit und des Protestes.
Sehr interessant! Aber: Ist das wirklich richtig: 1886 Demonstaration für die "8-Stunden-Woche"?
AntwortenLöschenDankeStefan, das Du mich auf meinen "kleinen" Fehler aufmerksam gemacht hast.
AntwortenLöschenHabe den Text natürlich gleich korrigiert...
Dir und allen anderen ein schönes Wochenende!
Gruss
Ângelo