Sonntag, 5. Januar 2014

In memoriam: Eusébio da Silva Ferreira


Es gibt Meldungen, die hört man, und die glaubt man zuerst nicht.
Todesnachrichten sind z.B. solche Meldungen!
Zwar gehört der Tod zu unserem Alltag, auch wenn viele es nicht begreifen können, und natürlich muss man immer mit dem Tod rechnen, ob wir wollen oder nicht, aber Tatsache ist, das das Ableben eines Menschen uns oftmals „überrascht“ und „überfällt“.

Als ich heute Morgen aufwachte und den Fernseher anmachte wurde ich von solch einer Todesmeldung überrascht, und ja, auch regelrecht überfallen.
Während ich mir einen Kaffee machte, hörte ich wie die Nachrichtensprecherin im Hintergrund so was wie „Eusébio – tot – Trauer“ von sich gab.
Da ich gestern erst recht spät aus Deutschland zurückgekommen bin, und da ich von Natur aus, nicht gerade ein Frühaufsteher bin, ich also noch etwas verschlafen war, musste ich erst einmal mental verarbeiten, was die Dame von der Nachrichtensendung da gerade gesagt hatte.
Und erst nach einer Weile begriff ich, das Eusébio, die Fußballlegende Eusébio, in den frühen Morgenstunden des heutigen 05. Januar 2014 an einem Herzstillstand verstorben ist.

Eusébio da Silva Ferreira, wie das Fußballidol mit vollem Namen hieß, wurde um den 25. Januar 1942 herum, in der Hauptstadt der ehemaligen portugiesischen Überseeprovinz Moçambique, in Lourenço Marques, dem heutigen Maputo, geboren.
Sein exakter Geburtstag kann nicht angegeben werden, da die portugiesischen Kolonialverwaltungen es damals, im Gegensatz zu den deutschen Kolonialregierungen, mit einer genauen Erfassung der Geburten und Todesfällen im Einzelnen nicht so genau nahm.
Da aber Eusébio selber immer am 25. Januar seinen Geburtstag feierte, gilt dieser Tag offiziell auch als sein Geburtstag.

Eusébio war das vierte Kind des weißen Bahnarbeiters Laurindo António da Silva Ferreira und dessen farbiger Ehefrau Anissabeni Elisa.
Insgesamt hatte das Paar, das in sehr ärmlichen Verhältnissen lebte, neun Kinder.

Seine sportliche Laufbahn begann Eusébio 1957, als er als 15jähriger dem Fußballclub Sporting Club Lourenço Marques beitrat.
In diesem Verein wurde ihm, dem Naturtalent der als kleines Kind oftmals die Schule geschwänzt hatte um Fußball spielen zu gehen, der letzte Schliff gegeben – und zwar so erfolgreich, das er, obwohl er eigentlich in der Jugendmannschaft spielte, ab und zu auch bei den Senioren eingesetzt wurde!

1960 wurde Benfica Lissabon auf den talentierten jungen Spieler aufmerksam und nahm ihn 1961 unter Vertrag.
Und so kam es, dass der Junge aus dem Elendsviertel von Lourenço Marques nach Portugal kam.
Hier begann seine unvergleichliche sportliche Karriere.
Mit seinem Verein Benfica Lissabon wurde er zehn Mal portugiesischer Fußballmeister, fünf Mal Pokalsieger und einmal Europapokalsieger der Landesmeister.
Insgesamt lief er in 15 Jahren 440 Mal für Benfica Lissabon auf und schoss 474 Tore – das ist bis heute Rekord!
Benfica dankte es ihm später mit der Errichtung einer zwei Meter hohen Bronzestatue vor dem riesigen Estadio da Luz.

Zehn Mal war Eusébio Torschützenkönig der portugiesischen Liga.
64 Mal zog er das Trikot der portugiesischen „Seleção“ an und erzielte 41 Länderspieltore.
Bei der Fußballweltmeisterschaft 1966 in England, wo er Torschützenkönig wurde, schoss er mit seinen neun Toren Portugal auf den dritten Platz, hinter England und Deutschland.
Hier in England verpasste der englische Sportjournalist Desmond Hackett Eusébio, wegen seiner geschmeidigen, raubkatzenartigen Spielweise, den Beinamen „Black panther“ (port.: „Pantera negra“ / „Schwarzer Panther“), einen Beinamen den Eusébio fortan mit Stolz trug.
Er war vor allem für seine Schnelligkeit auf dem Platz, für seine psychische und physische Stärke und seinen starken und fast immer treffsicheren Schuss bekannt.
1965 wurde Eusébio Europas Fußballer des Jahres.

1975 beendete Eusébio seine Zeit bei Benfica.
Von Benfica Lissabon wechselte er in die nordamerikanische Liga NASL (engl.: North American Soccer Leage) und spielte dort bei verschiedenen Clubs, wie den Boston Minutemen und den Toronto Metros-Croatia.
1979 beendete Eusébio, aufgrund chronischer Kniebeschwerden seine spielerische Kariere, blieb aber dem Fußball, u. a. durch die Nachwuchsförderung bei Benfica Lissabon, immer verbunden.

Mit dem Tod Eusébios hat Portugal heute eines seiner größten Sportidole verloren.
Er, und nicht etwa der Weltstar Cristiano Ronaldo – ohne dessen Leistungen schmälern zu wollen – ist Portugals größter Sportheld!
Welchen Stellenwert Eusébio hier in Portugal auch knapp 35 Jahre nach Beendung seiner Profikarriere immer noch besitzt, zeigt sich unter anderem daran, dass die Regierung heute eine dreitägige nationale Staatstrauer ausgerufen hat.

Eusébio war schon zu Lebzeiten eine Legende, eine Legende, die galaktischen Fußball spielte und die keinerlei Starallüren besaß.
Und das hat man leider sehr, sehr selten!

1 Kommentar:

  1. Was für ein wunderschöner Nachruf. Ich habe die traurige Nachricht auch heute morgen in den Nachrichten gehört.

    Liebste Grüße zu dir :-)

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