Samstag, 23. November 2013

Ich werde (vielleicht) nie wieder Pepsi trinken




Wie ich in meinem vorhergehenden Blogeintrag „El Comandante siegt gegen selbsternannten Gott“ beschrieben habe, hatte es die portugiesische Fußballnationalmannschaft vor ihrem WM-Playoff-Rückspiel gegen die schwedische Nationalelf am 19. November 2013 alles andere als einfach.
Die Portugiesen mussten in Solna, unweit von Stockholm (port.: Estocolmo), nicht nur in einem Stadion voller heimischer Fußballfans gegen eine motivierte schwedische Mannschaft antreten, sondern sie mussten auch gegen die verschiedensten Aktionen und Kampagnen der schwedischen Presse und Medien ankämpfen.

Eine dieser zweifelhaften Aktionen war eine polemische Werbekampagne des Brauseherstellers Pepsi in Schweden (port.: Suécia).
Der hatte nämlich mehrere Plakate publiziert, auf dem eine Voodoo-Puppe mit einem Portugaltrikot mit der Nummer 7 (die Rückennummer von Cristiano Ronaldo) zu sehen war.
Auf einem dieser Plakate war die Voodoo-Puppe gefesselt, auf einem Bahngleis liegend, dargestellt.
Ein anderes Plakat zeigte die Puppe von hunderten Nadeln durchspickt.
Und auf einer dritten Anzeige sah man, wie die Voodoo-Puppe von einer Pepsi-Getränkedose symbolisch erschlagen wurde.

Das fand man hier in Portugal überhaupt nicht witzig!

Vielleicht waren sich ja die Werbestrategen von Pepsi, als sie diese PR-Aktion lostraten, nicht darüber im Klaren, dass sie auch im Süden Europas ihre Brause vertreiben…
Wie dem auch sei: seit seiner geschmacklosen Kampagne wird der Brausehersteller hier in Portugal mit wütenden Protesten und mehreren Gegenaktionen konfrontiert.

So wird hierzulande auf verschiedenen sozialen Seiten im Internet, ziemlich erfolgreich wie es scheint, zu einem Boykott von Pepsi-Cola aufgerufen.
Zahlreiche Cafés, Restaurants und Bars haben Pepsi freiwillig aus ihren Kühlschränken und Regalen genommen.
An verschiedenen Orten des Landes wurden schon mutwillig Pepsi-Plakate, Pepsi-Werbesäulen und Pepsi-Getränkeautomaten beschmiert und vandalisiert.
Selbst die portugiesische Fluggesellschaft TAP (port.: Transportes Aéreos Portugueses) hat dieser Tage in Erwägung gezogen Pepsi, der einer ihrer offiziellen Lieferanten ist, aus ihren Flugzeugen zu verbannen. In einem am Mittwoch veröffentlichen Kommentar bezeichnet die TAP die Kampagne von Pepsi sogar als „groben Hooliganismus“ (port.: hooliganismo grosseiro“).

Angesichts solch heftiger Reaktionen, hat sich nun Pepsi bei Cristiano Ronaldo und den portugiesischen Fans in aller Form mit einem kurzen Statement auf ihrer facebook-Seite für die unglückliche PR-Aktion entschuldigt:

„Nunca quisemos dar ao desporto ou ao espírito de competição uma conotação negativa. Pedimos desculpa a todos aqueles que se sentiram ofendidos pelos posts – estes foram imediatamente retirados.“

(dt.: „Wir wollten niemals den Sport oder den Wettbewerbsgedanken in ein negatives Licht rücken. Wir entschuldigen uns, sollte sich jemand von den Beiträgen angegriffen gefühlt haben – wir haben diese augenblicklich entfernt.“)

Der Haken an der ganzen Sache ist nur:
Die Entschuldigung wurde nur auf der portugiesischen Seite von Pepsi und nicht etwa auf der offiziellen Seite des Weltunternehmens publiziert – und das ist für portugiesische Gemüter anscheinend zu wenig!

So gehen die Proteste hierzulande weiter.
Die eigens vor drei Tagen gegründeten facebook-Seite „Nunca mais vou beber Pepsi“ (dt.: „Ich werde nie wieder Pepsi trinken“) zählt heute Mittag schon über 187.000 Anhänger – und es werden immer mehr.

Aber, die Gemüter werden sich hier in Portugal in ein paar Wochen wieder beruhigen. Schließlich sind wir Portugiesen dafür bekannt nicht sehr nachtragend zu sein.
Für einen Konzern wie Pepsi wird der kleine Absatzverlust, den sie hier in Portugal wohl in nächster Zeit haben werden, leicht zu verschmerzen sein. Die Verantwortlichen wissen nämlich genau, dass hier in Portugal der Konkurrent Coca Cola die Nase vorne hat!

In wieweit Pepsi aber für seine unglückselige PR-Kampagne weltweit bezahlen wird, wird sich in der Zukunft zeigen.
Schließlich hat Cristiano Ronaldo überall auf der Welt seine Fans und auch sein Fußballverein Real Madrid hat überall auf dem Globus seine Anhänger.

Was mich betrifft, so muss ich ehrlich gestehen, dass ich nicht so gerne Pepsi trinke, genauso wie ich auch nicht so gerne Coca Cola trinke. Mir ist das ganze Zeug einfach zu pappig-süß!
So kann ich also, für meine Person, ruhigen Gewissens sagen:

„Ich werde (vielleicht) nie wieder Pepsi trinken!“


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