Wie
ich in meinem vorhergehenden Blogeintrag „El Comandante siegt gegen selbsternannten
Gott“ beschrieben habe, hatte es die portugiesische Fußballnationalmannschaft
vor ihrem WM-Playoff-Rückspiel gegen die schwedische Nationalelf am 19.
November 2013 alles andere als einfach.
Die
Portugiesen mussten in Solna, unweit von Stockholm (port.: Estocolmo), nicht
nur in einem Stadion voller heimischer Fußballfans gegen eine motivierte schwedische
Mannschaft antreten, sondern sie mussten auch gegen die verschiedensten
Aktionen und Kampagnen der schwedischen Presse und Medien ankämpfen.
Eine
dieser zweifelhaften Aktionen war eine polemische Werbekampagne des
Brauseherstellers Pepsi in Schweden (port.: Suécia).
Der
hatte nämlich mehrere Plakate publiziert, auf dem eine Voodoo-Puppe mit einem
Portugaltrikot mit der Nummer 7 (die Rückennummer von Cristiano Ronaldo) zu
sehen war.
Auf einem
dieser Plakate war die Voodoo-Puppe gefesselt, auf einem Bahngleis liegend, dargestellt.
Ein
anderes Plakat zeigte die Puppe von hunderten Nadeln durchspickt.
Und
auf einer dritten Anzeige sah man, wie die Voodoo-Puppe von einer
Pepsi-Getränkedose symbolisch erschlagen wurde.
Das
fand man hier in Portugal überhaupt nicht witzig!
Vielleicht
waren sich ja die Werbestrategen von Pepsi, als sie diese PR-Aktion lostraten,
nicht darüber im Klaren, dass sie auch im Süden Europas ihre Brause vertreiben…
Wie
dem auch sei: seit seiner geschmacklosen Kampagne wird der Brausehersteller
hier in Portugal mit wütenden Protesten und mehreren Gegenaktionen
konfrontiert.
So
wird hierzulande auf verschiedenen sozialen Seiten im Internet, ziemlich
erfolgreich wie es scheint, zu einem Boykott von Pepsi-Cola aufgerufen.
Zahlreiche
Cafés, Restaurants und Bars haben Pepsi freiwillig aus ihren Kühlschränken und
Regalen genommen.
An
verschiedenen Orten des Landes wurden schon mutwillig Pepsi-Plakate, Pepsi-Werbesäulen
und Pepsi-Getränkeautomaten beschmiert und vandalisiert.
Selbst
die portugiesische Fluggesellschaft TAP (port.: Transportes Aéreos Portugueses)
hat dieser Tage in Erwägung gezogen Pepsi, der einer ihrer offiziellen
Lieferanten ist, aus ihren Flugzeugen zu verbannen. In einem am Mittwoch
veröffentlichen Kommentar bezeichnet die TAP die Kampagne von Pepsi sogar als „groben
Hooliganismus“ (port.: hooliganismo grosseiro“).
Angesichts
solch heftiger Reaktionen, hat sich nun Pepsi bei Cristiano Ronaldo und den portugiesischen Fans in aller Form mit einem
kurzen Statement auf ihrer facebook-Seite für die unglückliche PR-Aktion
entschuldigt:
„Nunca
quisemos dar ao desporto ou ao espírito de competição uma conotação negativa.
Pedimos desculpa a todos aqueles que se sentiram ofendidos pelos posts – estes
foram imediatamente retirados.“
(dt.:
„Wir wollten niemals den Sport oder den Wettbewerbsgedanken in ein negatives
Licht rücken. Wir entschuldigen uns, sollte sich jemand von den Beiträgen
angegriffen gefühlt haben – wir haben diese augenblicklich entfernt.“)
Der
Haken an der ganzen Sache ist nur:
Die
Entschuldigung wurde nur auf der portugiesischen Seite von Pepsi und nicht etwa
auf der offiziellen Seite des Weltunternehmens publiziert – und das ist für
portugiesische Gemüter anscheinend zu wenig!
So
gehen die Proteste hierzulande weiter.
Die eigens
vor drei Tagen gegründeten facebook-Seite „Nunca mais vou beber Pepsi“ (dt.:
„Ich werde nie wieder Pepsi trinken“) zählt heute Mittag schon über 187.000
Anhänger – und es werden immer mehr.
Aber,
die Gemüter werden sich hier in Portugal in ein paar Wochen wieder beruhigen. Schließlich
sind wir Portugiesen dafür bekannt nicht sehr nachtragend zu sein.
Für einen
Konzern wie Pepsi wird der kleine Absatzverlust, den sie hier in Portugal wohl
in nächster Zeit haben werden, leicht zu verschmerzen sein. Die Verantwortlichen
wissen nämlich genau, dass hier in Portugal der Konkurrent Coca Cola die Nase
vorne hat!
In
wieweit Pepsi aber für seine unglückselige PR-Kampagne weltweit bezahlen wird,
wird sich in der Zukunft zeigen.
Schließlich
hat Cristiano Ronaldo überall auf der Welt seine Fans und auch sein
Fußballverein Real Madrid hat überall auf dem Globus seine Anhänger.
Was
mich betrifft, so muss ich ehrlich gestehen, dass ich nicht so gerne Pepsi
trinke, genauso wie ich auch nicht so gerne Coca Cola trinke. Mir ist das ganze
Zeug einfach zu pappig-süß!
So
kann ich also, für meine Person, ruhigen Gewissens sagen:
„Ich
werde (vielleicht) nie wieder Pepsi trinken!“
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