Samstag, 4. Februar 2012
É carnaval, e ninguem leva a mal
Hier in Portugal gibt es einen Spruch, der da lautet:
„É carnaval, e ninguem leva a mal!“
Übersetzt heißt dieser Spruch sinngemäß in etwa:
„Es ist Karneval, und keiner nimmt einem einen Streich für übel“.
Das was der portugiesische Premierminister heute aber wieder einmal seinem Volk zu sagen hatte, haben ihm einige sehr wohl für übel genommen.
Premierminister Pedro Passos Coelho hat heute nämlich verkündet, dass er dem Öffentlichen Dienst am kommenden Faschingsdienstag (port.: terça-feira de carnaval), dem 21. Februar 2012, nicht, wie sonst üblich, frei geben wird.
Somit fällt für viele der kommende Karneval (port.: carnaval) ins Wasser.
Vielen hat diese Entscheidung des Premierministers überhaupt nicht gefallen und vor allem in den portugiesischen Karnevalshochburgen Torres Vedras, Ovar, Tavira und Loulé ist dieser Entschluss der Regierung mit viel Kritik aufgenommen worden.
Zwar ist der Karnevalsdienstag hier in Portugal kein gesetzlicher Feiertag, sondern nur ein Feiertag der mancherorts toleriert wird, aber nichtsdestotrotz ist der Karnevalsdienstag in einigen Regionen Portugals ein fest verankerter und kulturell wichtiger Tag.
Als Begründung für seine Entscheidung gab Pedro Passos Coelho an, das in einer Zeit in der daran gedacht wird vier nationale Feiertage abzuschaffen, er es nicht vertreten kann das der Faschingsdienstag, der kein gesetzlicher Feiertag ist, als ein solcher akzeptiert wird.
Dies müsse die Bevölkerung verstehen – so meinte er!
Den Menschen in den Karnevalshochburgen aber, die schon mehrere Millionen Euros in die anstehenden Umzüge investiert haben, und die die zu erwarteten Einnahmen schon fest in ihre jeweiligen Stadthaushalte eingeplant hatten, ist diese Entscheidung des Premierministers alles andere als verständlich und akzeptabel.
So argumentierte z.B. Sebastião Francisco Seruca Emídio, der Bürgermeister der Stadt Loulé in der Algarve, wie folgt:
„Den diesjährigen Karneval hier in Loulé abzusagen ist so, als wenn Angela Merkel morgen verkündigen würde, in Mainz, Köln und Düsseldorf würden die kommenden Rosenmontagszüge abgesagt werden“.
Ich persönlich kann die Menschen verstehen, für die der Karneval ein fester Bestandteil ihrer Traditionen und Kultur ist.
Was ich allerdings nicht verstehen kann und will, ist warum der Öffentliche Dienst hier in Portugal schon immer eine Extrawurst gebraten bekommen hat.
Der Entschluss von Premierminister Passos Coelho mag demnach einigen ungerecht und unflexibel erscheinen.
Vom nationalen Standpunkt aus gesehen ist diese Entscheidung aber nicht mehr als gerecht und konsequent!
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