Dienstag, 19. Juli 2011

Flamingos im Tejo


Wenn man Lissabon in Richtung Alentejo verlässt, und über die imposante Vasco da Gama Brücke (port.: Ponte Vasco da Gama) fährt, fällt einem beim genaueren hinschauen des südlichen Tejoufers auf, das dort tausende rosafarbene Vögel mit langen Beinen im Wasser stehen.

Beim genaueren hinschauen erkennt man dann, das es sich bei diesen Wasservögeln um Flamingos handelt.
Man möchte es kaum glauben, aber es sind wirklich Rosaflamingos (port.: flamingos-rosados / lat.: Phoenicopterus roseus) die sich da im Wasser tummeln.

Rosaflamingos sehen zwar exotisch aus, und ihre Heimat ist vor allem Afrika und Asien, aber sie kommen sehr wohl auch hier in Südeuropa vor, von Südfrankreich über Spanien bis hierher, nach Portugal.
In Portugal kommen sie vor allem an der Algarve und in den großen Flussdeltas des Tejo und des Sado vor.
Hier im Tejo kommen sie von Alcochete, Moita über Montijo und Samoco bis hinüber nach Barreiro, Seixal und Corroios vor.
Dank der vielen metallurgischen Industrie, die noch vor einigen Jahren am südlichen Tejoufer angesiedelt war, waren Rosaflamingos hier im Lissabonner Unland, die letzten Jahrzehnte eher selten anzutreffen.

Aber in den letzten Jahren gibt es immer mehr Flamingos, die sich hier treffen, um sich zu paaren und zu nisten.
Man schätzt das etwa 8.000 dieser Vögel im Tejodelta beheimatet sind.
Das es heute wieder eine größere Anzahl von Rosaflamingos im Lissabonner Raum gibt, ist, wie ich schon in meinem Beitrag „Delphinschule zu Besuch in Lissabon“, vom 15.07.2011 erwähnt habe, der stark verbesserten Wasserqualität des Tejo zu verdanken und der Tatsache das die meisten Schwerindustriebetriebe ihre Arbeit eingestellt haben.
Vor allem die neuen Kläranlagen in Lissabon und in Seixal sorgen endlich für mehr sauberes Wasser.

Wer schon einmal im Zoo Flamingos gesehen hat, weiß dass diese Vögel eine beachtliche Größe erreichen können. Zwischen 120 cm und 140 cm können die Rosaflamingos groß werden.
Wie der Name schon sagt, haben sie ein rosafarbenes, auffälliges Gefieder und dunkelrosafarbene lange Beine, so dass man sie unter hunderten von Vögeln sofort erkennt.

Als die Vasco da Gama Brücke vor Jahren gebaut wurde, liefen die Umweltschützer Sturm. Sie zeigten sich besorgt, dass die Flamingos durch den aufkommenden Verkehr, für immer aus dem Tejodelta verschwinden könnten.
Aber genau das Gegenteil ist eingetroffen.
Seit Jahren steigt die Population der Rosaflamingokolonie stetig an.
Die Flamingos fühlen sich nämlich nicht durch den Autoverkehr gestört, der auf der Brücke herrscht, sondern sie fühlen sich dank des sauberen Wassers immer mehr wohler im Tejo.

Auf das diese grazilen Wasservögeln, die so ein wunderschöner Anblick sind, noch lange das Tejodelta mit ihrer Präsens bevölkern und beleben mögen.

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