Dienstag, 21. September 2010
Wir Portugiesen sind sozial und psychologisch sehr ausgeglichen
Heute Mittag, nachdem ich aus dem Büro kam, begegnete mir im Cais do Sodré ein älteres Touristenpaar aus Österreich, welches mich nach dem Weg nach Belém fragte.
Nachdem ich sie bis an die Straßenbahnhaltestelle gebracht, und ihnen grob die Richtung erklärt hatte, bedankte sich das Paar aus Linz freundlich, und die ältere Dame fügte noch hinzu, sie sei von Lissabon begeistert.
Von allen Städten auf der Spanischen Halbinsel (sie meinte wohl die Iberische Halbinsel), sei Lissabon wohl eine der schönsten.
Noch schöner als Madrid!
Nun, gut erzogen wie ich bin, habe ich mich für das Kompliment bedankt, mich auf den Absatz umgedreht und bin gegangen.
Aber liebe Österreicher, genauso wenig wie ein Kanadier für ein US-Amerikaner gehalten werden will, genauso wenig wie es ein Argentinier toll findet, wenn er mit einem Brasilianer verglichen wird und genauso wenig wie ihr Österreicher gerne als Süddeutsche tituliert werdet, genauso wenig mögen wir Portugiesen es, wenn wir mit den Spaniern in einen und den selben Topf geworfen werden!
Das hat nichts mit Minderwertigkeitskomplexen zu tun, denn wir Portugiesen sind an sich sozial und psychologisch sehr ausgeglichen, und dementsprechend sehr schwer zu beleidigen.
Doch was den ständigen Vergleich mit Spanien angeht, so sind wir doch etwas empfindlich.
Wir sind zwei verschiedene Völker, haben zwei verschiedene Sprachen, gehören zwei verschiedenen Nationen an und haben zwei verschiedene Kulturen.
Ihr Österreicher müsstet es doch wohl am besten wissen was ich meine…
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